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EmilyE

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Konnte mich leider nicht überzeugen

Lost Souls Ltd. 1: Blue Blue Eyes
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Autorin (Quelle: Verlagshomepage)
Alice Gabathuler wurde 1961 in der Schweiz geboren. Sie arbeitete als Radiomoderatorin, Werbetexterin und Englischlehrerin. Heute ist sie freiberufliche Autorin. Sie lebt ...

Autorin (Quelle: Verlagshomepage)
Alice Gabathuler wurde 1961 in der Schweiz geboren. Sie arbeitete als Radiomoderatorin, Werbetexterin und Englischlehrerin. Heute ist sie freiberufliche Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Werdenberg, einem kleinen Ort in der Ostschweiz. Für "nowayout" wurde sie mit dem Hansjörg-Martin-Preis 2014 für den besten Kinder- und Jugendkrimi des Jahres ausgezeichnet.
Homepage: alicegabathuler.ch

Erster Satz
Aydens Füße flogen über den Boden, rasend schnell und doch zu langsam.

Meine Meinung
„Blue Blue Eyes“ wird abwechselnd aus den Blickwinkeln der verschiedenen Protagonisten – Kata sowie den Lost Souls Ltd. Mitgliedern Ayden, Nathan und Raix – erzählt. Dabei erhält man zur Lebensgeschichte der einzelnen Personen häufig nur Anhaltspunkte und kleine Hinweise und erst nach und nach offenbart sich (ein Teil) ihrer Vergangenheit. Für mich blieben alle Charaktere durch die relativ wenigen Informationen zu ihrem Leben relativ farblos und ich konnte auch nicht wirklich Sympathien für sie entwickeln. Außer der Info, dass sie alle ganz furchtbar von Schicksal gebeutelt wurden und ihnen nun ein Teil ihrer Seele fehlt (was sie in den Augen der anderen auch jeweils erkennen können), erfährt man nicht wirklich viel. Auch die Handlungen der Personen sind für mich nicht immer nachvollziehbar, die Beweggründe der handelnden Personen werden zum Teil nur sehr oberflächlich erklärt.

Ich konnte mir außerdem auch nur schwer vorstellen, dass ein paar Jungen Anfang 20 eine Organisation wie Lost Souls Ltd. auf die Beine stellen (wobei das genaue Alter der Mitglieder auch nie genannt wird, sondern nur eine Vermutung von mir ist). Insgesamt blieb Lost Souls Ltd. ebenfalls sehr nebulös und vage – wie hat sich die Organisation gegründet? Warum hat sie sich geründet? Wie finanziert sie sich? Wie erfährt sie von möglichen Fällen? Als das wird nur kurz gestreift. Vielleicht bewahrt sich die Autorin diese Infos auch für die weiterführenden Bände der Reihe auf. Teil 2 („Black Rain“) erscheint ja bereits im Oktober 2014 und dreht sich vor allem um Nathan und seine Geschichte, während in „Blue Blue Eyes“ Ayden im Vordergrund steht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte eines jeden Protagonisten jeweils in einem extra Buch behandelt wird und vielleicht klären sich dann auch am Ende alle Fragen auf.

Ein weiterer Schwachpunkt des Buches war für mich auch die doch rechte späte und dann sehr schnelle Auflösung von Katas Geschichte. Erst passiert ewig recht wenig und alle Beteiligten tappen ein wenig im Dunkeln und ergehen sich in Mutmaßungen - und dann klärt dich Katas Vergangenheit und der aktuelle Fall in wenigen Seiten auf.

Fazit
Eine nette Geschichte für zwischendurch, die sich schnell runterlesen lässt, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ein paar mehr Seiten hätten dem Buch vermutlich gut getan, sowohl um die Charaktere besser auszuarbeiten als auch die Geschichte in Ruhe und mit mehr Details zu erzählen. Glücklicherweise war das Buch ein Gewinn. Hätte ich es gekauft, würde ich mich vermutlich ärgern.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein solider, unblutiger Krimi

Celeste bedeutet Himmelblau
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Autoreninfo (Quelle: Amazon)
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach ...

Autoreninfo (Quelle: Amazon)
Brigitte Pons (Jahrgang 1967) lebt und arbeitet in Hessen, knapp südlich von Frankfurt/Main. Sie schreibt Romane und Kurzgeschichten und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Text. Ihre Geschichten variieren zwischen mörderisch und heiter, provokant bis tiefsinnig und balancieren auch gerne im Grenzbereich.
Ihre Art zu schreiben charakterisiert die folgende Aussage: "Emotionen sind der Dünger meiner Phantasie und Worte ihre Früchte!"

Erster Satz
Kein Vogel sang, kein Auto war zu hören, nicht einmal ein entferntes Flugzeug erfüllte die Luft mit leisem Motorengeräusch.

Meine Meinung
Es gibt Krimis, die haben alles was ein guter Krimi braucht: einen ansprechendem Fall mit Wurzeln in der Vergangenheit, sympathische Ermittler, die auch privat ihr Päckchen zu tragen, ein angenehmer Schreibstil, den man flott runter lesen kann – und trotzdem fehlt das letzte kleine bisschen, was ihn zu einem spitzen Buch macht. Der letzte Funke ist einfach nicht übergesprungen. Trotzdem wird man während des Lesens gut unterhalten und verfolgt gespannt die Auflösung des Fall. So erging es mir mit dem ersten Fall von Frank Liebknecht. Irgendwo auf dem tiefsten Land übernimmt Frank als „Dorfpolizist“ den Posten von Brunhilde, die kurz vor ihrer Pension steht. Der Tod eines einsiedlerischen Bauerns stellt den Beginn eines neuen Falls mit weitreichenden Verwicklungen und unerwartetem Ausgang dar. Neben der Lösung dieses Falls versucht Frank Teil der Dorfgemeinschaft zu werden, die doch recht eingeschworen ist und dem Neuen sehr skeptisch gegenübersteht. Als routinierter Krimileser lassen sich zwar einige Wendungen erahnen, die Auflösung habe ich jedoch nicht vorausgesehen – und das spricht doch schon grundsätzlich für einen Krimi. Daher will ich von der eigentlichen Handlung auch noch nichts weiter verraten, lasst euch lieber selbst überraschen. Am Rande wird außerdem Franks Vergangenheit gestreift und es wird klar, dass es einen ganz konkreten Grund gibt, warum Frank sich im jungen Alter freiwillig von Darmstadt nach Vielbrunn versetzen lässt. Dieser wird im ersten Band allerdings noch nicht verraten – schließlich soll der Leser auch Band 2 kaufen

Fazit
Ein solider, unblutiger Krimi mit einem ansprechendem Fall und sympathischen Protagonisten, der sich flott runter lesen lässt und einen gut unterhält. Für mich ein ansprechender Auftakt für eine neue Krimireihe, die sich aber auch noch steigern kan

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Buch für jedermann: ein ziemlich ungewöhnlicher Krimi

Das Ende der Welt
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Über den Autor (Quelle: Buchinnenseite)
Bevor Sara Gran, geboren 1971 in Brooklyn, hauptberuflich Schriftstellerin wurde, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, die aber allesamt mit Büchern ...

Über den Autor (Quelle: Buchinnenseite)
Bevor Sara Gran, geboren 1971 in Brooklyn, hauptberuflich Schriftstellerin wurde, hat sie in einer Vielzahl von Berufen gearbeitet, die aber allesamt mit Büchern zu tun hatten. Nach ausgedehnten Weltreisen lebt sie nun in Kalifornien. Ihr Serienauftakt um die Ermittlerin Claire DeWitt, „Die Stadt der Toten“, wurde von der Presse einhellig gefeiert.

Meine Meinung
Dieses Buch ist anders – und man wird es entweder mögen oder man findet es langweilig und dämlich und legt es genervt zur Seite. Ich mochte es. Es ist kein typischer Krimi an sich, eigentlich bildet die Krimihandlung nur die Grundlage. Im Vordergrund steht mehr die Privatdetektivin Claire DeWitt, ihr Leben, ihr Wirken, ihr Leiden. Claire ist Anhängerin des (fiktiven) französische Detektivs Jaques Silette, dessen Weisheiten von ihr immer wieder zitiert werden. Hier eine Auswahl aus dem Umschlag des Buches:

Die Detektivin, die vorgibt, die Wahrheit nicht zu sehen, begeht mehr als eine Todsünde. Sie setzt ihr Seelenheil aufs Spiel, denn sie verurteilt und alle zu einem Leben in Schmerzen.
Glück ist die vorübergehende Folge der Verleugnung längst bekannter Tatsachen.
Was bleibt, wenn das Rätsel gelöst ist? Ein Nicht, ein Vakuum? Bleiben manche Rätsel besser ungelöst, sind wir mit nicht besser bedient als mit etwas?

Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben und beschreibt Claires Suche nach Pauls Mörder – doch zunächst beißt sie sich an dem Fall die Zähne aus, was sie schwer trifft. Sie nimmt immer mehr Drogen, versinkt im Kokainrausch, klaut Valium und Oxycodon aus den Badezimmern von Zeugen, Freunden und Fremden, landet in den Betten verschiedenster Männer, bevor sie den Fall letztednlich löst. Neben der aktuellen Handlung, der Aufklärung von Pauls Mord, springt das Buch immer wieder nach New York im Jahr 1986, wo Claire und eine Schulfreundin das Verschwinden einer Freundin aufklären wollen. Hier beginnt quasi ihre Karriere als Detektivin. Und bereits hier ist Claire nicht das liebe, nette Mädchen von nebenan, sondern schwänzt die Schule und treibt sich in Bars rum. Zwischendurch tauchen im Buch lauter seltsame Gestalten als Nebenfiguren auf, wie z.B. der rote Detektiv, der in den Wäldern von San Francisco lebt und esoterische Weisheiten von sich gibt. Nicht alles erschließt sich einem beim Lesen, nicht alles macht Sinn und manche „Einspieler“ habe ich bis jetzt noch nicht begriffen. Daher finde ich auch den englische Reihentitel wesentlich passender: Claire DeWitt Mysteries. Trotzdem hat mir diese ungewöhnlich Art zu schreiben und die verrückte Claire gefallen und ich werde bestimmt noch den Vorgängerband lesen.

Fazit
Das Buch erinnert mich ein wenig an Filme wie Lost Highway oder Donnie Darko – ziemlich skurril, nicht immer verständlich und trotzdem oder gerade deswegen faszinierend. Es ist definitiv kein typischer Krimi - wer so einen lesen möchte, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen. Wer auch gerne mal Bücher mit einer etwas abgedrehten Erzählweise liest, in denen der Kriminalfall eher eine untergeordnete Rolle spielt und die Handlung nicht immer rational verläuft, sollte sein Glück mit diesem Buch versuchen.