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Veröffentlicht am 28.09.2023

Ein Wohlfühlbuch mit kleinen und großen Weihnachtsgeheimnissen

Die Weihnachtsüberraschung
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Darum geht’s:
Lotte lebt glücklich mit ihrem Freund Nicolas, den sie vor einem Jahr durch ihre beste Freundin Katja kennengelernt hat, auf dessen Weingut im Elsass. Weihnachten steht vor der Tür und die ...

Darum geht’s:
Lotte lebt glücklich mit ihrem Freund Nicolas, den sie vor einem Jahr durch ihre beste Freundin Katja kennengelernt hat, auf dessen Weingut im Elsass. Weihnachten steht vor der Tür und die entsprechenden Vorbereitungen halten Lotte auf Trab. Ihre Vorfreude wird jedoch getrübt, als sie zufällig erfährt, dass Nicolas einen Heiratsantrag plant. Nicolas ahnt nicht, dass Lotte ihm eine wichtige Sache verheimlicht, die eine Hochzeit unmöglich macht. Mitten im schönsten Weihnachtstrubel muss sich Lotte einem lang gehüteten Geheimnis stellen, dass ihre junge Liebe in Gefahr bringt.

So fand ich’s:
Zugegeben, es ist noch früh im Jahr und auch die Temperaturen lassen im Grunde noch keine Weihnachtsstimmung zu. Und trotzdem geht Weihnachten für mich irgendwie immer und außerdem sind Angelika Schwarzhubers Weihnachtsromane eine schöne Tradition für mich geworden und sind quasi der jeweilige Startschuss in die neue Feiertagssaison.

Und diesmal gibt es sogar ein Wiedersehen mit liebgewonnen Figuren aus „Das Weihnachtsherz“, das im Jahr 2021 erschienen ist. Lotte, die beste Freundin der damaligen Protagonistin, hat sich damals in den elsässischen Weinbauern Nicolas verliebt. Inzwischen lebt sie dort bei ihm in Frankreich. Aber keiner ahnt, welches Geheimnis Lotte mit sich rumträgt und nun, da Nicolas einen Heiratsantrag plant, fast zum Verhängnis für die junge Liebe wird.

Ich bin jedenfalls sehr schnell in die Geschichte reingepurzelt und habe mich in der wohligen Atmosphäre, die die Autorin auch in diesem Buch gezaubert hat, sofort pudelwohl gefühlt. Der Plot entwickelt sich auch gleich in typischer Weihnachtsmanier in eine gefühlvolle Richtung, in der auch mein Tierfreundinnenherz höherschlägt.

Dies alles, wie auch die Kurzbeschreibung, klingen natürlich ein wenig sehr gefühlsbetont. Aber auch diesmal gelingt es Angelika Schwarzhuber, die Romantik und das Weihnachtsflair genau richtig zu dosieren, so dass beim Lesen für mich die perfekte Stimmung aufkam, ohne ins Kitschige abzurutschen.

Ich fand es auch sehr schön zu erleben, was aus den Figuren aus „Das Weihnachtsherz“ geworden ist. Meiner Meinung nach hat die Autorin hierzu einen guten Weg gefunden, bei den „alten“ Lesern die Erinnerungen aufzufrischen und gleichzeitig den „neuen“ Lesern so viel zu verraten, dass man dieses Buch auch problemlos als Einzelband lesen und genießen kann.

„Die Weihnachtsüberraschung“ hat für mich alles, was ich mir von einem Weihnachtsbuch wünsche: Wohlfühlatmosphäre, Romantik, eine gute Prise Humor und Weihnachtsglitzer. Nur eine Kleinigkeit fand ich schade: Ich war viel zu schnell am Ende angelangt und musste Lotte und Nicolas im Elsass zurücklassen.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Ein Mädchen zwischen zwei Welten

October, October
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Darum geht’s:
Das Mädchen October wohnt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, fernab von anderen Menschen und der nächsten Stadt. Die beiden leben im Einklang mit der Natur und die Jahreszeiten bestimmen ...

Darum geht’s:
Das Mädchen October wohnt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, fernab von anderen Menschen und der nächsten Stadt. Die beiden leben im Einklang mit der Natur und die Jahreszeiten bestimmen ihren Alltag. October kann sich ein Leben außerhalb des Waldes nicht vorstellen. An ihrem 11. Geburtstag geschieht jedoch ein schwerer Unfall und ihr Vater muss ins Krankenhaus. In der Zeit soll sie bei ihrer Mutter in der Stadt wohnen und dort auch zur Schule gehen. Für October bricht ihre Welt zusammen und sie findet nur schwer Zugang zu ihrer Mutter und zu ihren Mitschülern. Es ist ein schwieriger Weg bis sie erkennt, dass auch Änderungen einiges Schöne mit sich bringen können.

So fand ich’s:
Einerseits stelle ich es mir recht reizvoll vor, so autark im Wald von der Natur zu leben. Man fühlt sich dort womöglich um einiges freier als in einem Alltag, der für unsere Gesellschaft als „normal“ betrachtet wird. Und dennoch kann ich es mir für mich nicht so ganz vorstellen. So fand ich es dann auch sehr spannend, in den Alltag von October und ihrem Vater einzutauchen. Das Mädchen hat mir dann auch gleich von Anfang an imponiert, wie sehr sie sich der Natur verbunden fühlt und wie gut sie sich auskennt. Daher habe ich auch sehr mit ihr mitgelitten, als sie aus ihrer kleinen, heilen Welt rausgerissen wurde und zu ihrer Mutter in die Stadt ziehen musste.

Die Mutter konnte ich zu Beginn der Geschichte nur teilweise verstehen und Octobers feindselige Einstellung ihr gegenüber hat sich tatsächlich auf mich als Leserin abgefärbt. Da hat die Autorin Katya Balen jedenfalls ganze Arbeit geleistet und mich emotional auf ganzer Ebene abgeholt. Mit der Zeit wurde mir die Mutter jedoch immer symphatischer und so war es auch für mich möglich – gleichzeitig mit October – immer mehr Verständnis für sie aufzubringen.

Auch mit Octobers Entwicklung konnte mich die Autorin überzeugen. Aus dem naturverbundenen Mädchen wurde in der Stadt erst ein verletztes, aber auch sehr bockiges Kind. Obwohl mir diese Seite der Protagonistin nicht gefallen hat, konnte ich gut nachvollziehen, wie verloren sich das Mädchen in der für sie fremden Welt gefühlt haben muss.

Die Geschichte, in der ich von Anfang bis zum Ende jeweils gerne versunken bin, wird in der Ich-Form erzählt, was grundsätzlich nicht meine Lieblings-Erzählweise ist. Hier hat die Autorin aber die für mich perfekte Sprache gefunden – manchmal zwar etwas eigenwillig, aber absolut passend zur unkonventionellen Lebensweise der Protagonistin. October lässt uns Leser hautnah an ihren Gefühlen teilhaben, was für mich einen der besonderen Reize dieses Buches ausmacht. Zusätzlich vermittelt Octobers Geschichte auch wichtige Botschaften und vermag unter anderem plausibel aufzuzeigen, dass Änderungen nicht immer nur schlecht sind und dass es sich lohnt, auch Mal Kompromisse einzugehen.

„October, October – Die weite, wilde Welt wartet auf mich“ ist für mich ein Lektürehighlight für spannende, berührende und auch Mut machende Lesestunden. Und ihr möchtet doch bestimmt auch wissen, warum das Buch „October, October“ heißt… Also unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Brandaktuell und zum nachdenken anregend

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
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Darum geht‘s:
Schauplatz: Das Dorf Pub eines kleinen Fischerdorfes in Cornwall. Nach einer hitzigen Debatte schließen ein Student und ein Politiker eine schicksalshafte Wette ab. Der Student behauptet, ...

Darum geht‘s:
Schauplatz: Das Dorf Pub eines kleinen Fischerdorfes in Cornwall. Nach einer hitzigen Debatte schließen ein Student und ein Politiker eine schicksalshafte Wette ab. Der Student behauptet, dass aufgrund der sich anbahnenden Klimaveränderungen und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels, das Haus des Politikers in den Fluten versinken wird. Der Politiker hält dagegen und verspricht, in genau 50 Jahren in seinem Wohnzimmer zu sitzen – egal wie die Lage dann sein wird. In den Jahren nach dem Abschließen der Wette, kreuzen sich die Leben der beiden Männer immer wieder und ihre Abmachung begleitet und verbindet die beiden in besonderer Weise auf Schritt und Tritt.

So fand ich‘s:
Der Klimawandel, ein wichtiges Thema, das zurzeit in aller Munde ist. So hat John Ironmonger nach „Der Wal und das Ende der Welt“ wieder einen Roman geschrieben, der nicht aktueller sein könnte. Und da mich bereits die Geschichte mit dem Wal so stark berührt hatte, ging ich sehr erwartungsvoll an diese Lektüre ran.

Die kontroverse Debatte in den Rahmen einer Wette zu verpacken, ist eine sehr spannende Idee und lässt so genügend Raum für beide Blickwinkel. Und auch wenn klar ist, wie der Autor selbst zum Thema steht, bleibt er meiner Meinung nach auch der gegnerischen Partei gegenüber fair.

Ich mag es sehr, wie John Ironmonger seine Figuren darstellt. Sie wirken durchgehend realistisch und sind nicht in schwarz und weiß gezeichnet, sondern haben ihre menschlichen Ecken und Kanten und entwickeln sich über all die Jahre, die die Geschichte andauert, auf eine lebensechte Art.

Trotz einem bedrückenden Thema habe ich immer wieder gerne zu diesem Buch gegriffen. Besonders gut gelungen empfand ich die leise Spannung, die sich allmählich steigert und mich immer hibbeliger werden ließ, wie denn die Wette wohl ausgehen würde.

Parallel zum Buch habe ich auch das Hörbuch gehört, was für mich das „Buch-Erlebnis“ zusätzlich vertieft hat. Der Erzähler Johann von Bülow hat meiner Meinung nach, den richtigen Tonfall getroffen, um die Botschaften des Autors entsprechend zu betonen.

Auch wenn „Der Wal und das Ende der Welt“ mich etwas intensiver berührte, finde ich auch diese Geschichte wieder sehr stark, teilweise auch aufwühlend. Jedenfalls regt dieses Buch zum Nachdenken an und sollte daher von vielen gelesen werden.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Eine magische Pferdegeschichte - im wahrsten Sinne des Wortes

Moon - Tara und das Mondlichtpferd
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Darum geht‘s:
Nach der Trennung ihrer Eltern, zieht die zwölfjährige Tara mit ihrer Mutter auf den Hof ihrer Patentante. Nach anfänglichem Missmut darüber, so weit weg von ihrer besten Freundin zu wohnen, ...

Darum geht‘s:
Nach der Trennung ihrer Eltern, zieht die zwölfjährige Tara mit ihrer Mutter auf den Hof ihrer Patentante. Nach anfänglichem Missmut darüber, so weit weg von ihrer besten Freundin zu wohnen, findet sie rasch neue Freunde auf dem benachbarten Gnadenhof, auf dem sie aushilft. Eines Nachts locken sie Geräusche und ein geheimnisvolles Licht in den Pferdestall. Dort entdeckt sie ein neues Pferd, das im Mondlicht magisch schimmert. Tara fühlt sich zu der geheimnisvollen Stute, die sie Moon nennt, hingezogen und die beiden bauen direkt eine besondere Verbindung auf. Während einem Ausritt, führt Moon sie zu einer alten Dame, die erzählt, dass das magische Pferd eine Aufgabe zu erfüllen hat und dass sie Tara ausgewählt hat, ihr dabei zu helfen.

So fand ich‘s:
Ich kann einfach nicht anders: Diese besonderen Pferdebücher ziehen mich immer noch magisch an – ganz so als ob sie leuchten würden, wie das magische Pferd Moon aus Christin-Marie Belows Geschichte.

Die Kurzbeschreibung verspricht ein zauberhaftes Abenteuer. Daher war ich nach den ersten Seiten doch überrascht, wie bodenständig sich der Plot vorerst entwickelte. Trotzdem war ich sofort drin in der Geschichte und ganz angetan von der Atmosphäre auf dem Gnadenhof, auf dem die Protagonistin aushilft und sich damit ihre Reitstunden verdient.

Und dann wurde es ja doch noch so richtig magisch und auch ich war sofort begeistert von Moons Ausstrahlung und allem, was es damit auf sich hat. Dennoch hat die Autorin die Bodenhaftung nie verloren und es wurde nie übertrieben mystisch oder gar kitschig.

Neben der fantasievollen Geschichte rund um Moon spielen auch Freundschaft und Zusammenhalt eine große Rolle in diesem Buch.

Mir hat auch Taras Entwicklung sehr gut gefallen. Sie wird realistisch erzählt und ermutigt, sich einem Neuanfang tapfer zu stellen und für Neues offen zu sein.

Christin-Marie Below erzählt hier auf spannende und mitreißende Weise in einer altersgerechten Sprache eine magische Geschichte mit mutmachenden Botschaften. Von mir gibt es daher auch eine ganz klare Leseempfehlung für dieses zauberhafte Buch.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

5,0 von 5 Sternen Eine außergewöhnliche Mischung zwischen Science Fiction und poetischer Mythologie

Die letzte Erzählerin
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Darum geht’s:
Im Jahr 2061 steuert ein Meteorit auf die Erde zu und wird die Welt, wie wir sie kennen, zerstören. Petra, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder gehören zu den Auserwählten, die mit einem Raumschiff ...

Darum geht’s:
Im Jahr 2061 steuert ein Meteorit auf die Erde zu und wird die Welt, wie wir sie kennen, zerstören. Petra, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder gehören zu den Auserwählten, die mit einem Raumschiff in eine neue Zukunft reisen dürfen. Um den jahrhunderteweit entfernten Planeten mit erdähnlichen Bedingungen zu erreichen, müssen sie dafür in einen tiefen Schlaf versetzt werden. Als Petra nach mehr als dreihundert Jahren aufwacht hat sich das Zusammenleben im Raumschiff radikal verändert. Es herrschen nur noch Gehorsam und Gleichheit. Und Petra ist die Letzte, die sich an das Leben auf der Erde erinnert. Schafft sie es, die Erinnerungen mit Hilfe ihrer Geschichten wachzuhalten und den anderen weiterzugeben? Hilft ihr Wissen gar den Erhalt der Menschheit zu sichern?

So fand ich‘s:
Das wunderschöne Cover und die Kurzbeschreibung hatten mich quasi magisch angezogen und entsprechend gespannt habe ich mich an die Lektüre gemacht. Und dann entwickelte sich die Geschichte so ganz anders, als ich es erwartet hatte – aber auf eine ganz besondere und packende Art. Donna Barba Higuera hat mich auf jeder Seite mit ihrem einfühlsamen und berührenden Erzählstil richtiggehend gefesselt und gleichzeitig eine spannende Geschichte erzählt.

Es ist schon eine bedrückende Vorstellung, dass unsere Erde eines Tages zerstört werden könnte. Und vor allem der Gedanke, dass entschieden werden muss, wer eine Chance auf einem anderen Planeten bekommt, empfinde ich als äußerst grausam. So muss auch Petra schweren Herzens ihre geliebte Großmutter auf der Erde zurücklassen, als sie mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder die Reise mit einem Raumschiff antritt. Damit hat mich die Autorin auch kalt erwischt und da kam mir schon das erste Mal der Gedanke, ob das empfohlene Lese-Alter ab 11 Jahren nicht ein wenig früh ist. Verlust und Trauer nehmen jedenfalls nicht nur einen kleinen Raum ein und es wäre sicher gut, wenn Eltern mit den Kindern zusammen über das Gelesene sprechen.

Auch kam mir die 13-jährige Protagonistin Petra immer wieder Mal älter vor als sie eigentlich ist. Oftmals reagiert sie erstaunlich reif und weise. Da das Mädchen an einer seltenen Augenkrankheit leidet und schon früh lernen musste, sich zu behaupten und auch aufgrund der ganzen Umstände, in denen sich Petra wiederfindet, kann ich hier aber getrost ein Auge zudrücken.

Es gibt jedenfalls keine Punkte, die meine Begeisterung maßgeblich hätten schmälern können. Die Autorin hat mit diesem Buch eine außergewöhnliche Mischung aus Science-Fiction und zentralamerikanischer Mythologie geschaffen, so dass bestimmt nicht nur SF-Fans auf ihre Kosten kommen.

„Die letzte Erzählerin“ ist für mich ein spannendes und gleichzeitig poetisches Leseerlebnis der besonderen Art – und das nicht nur für jugendliche Leser!

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