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Veröffentlicht am 18.10.2023

So ein Buch wie dieses habe ich in meinem Leben noch nicht gelesen.

RUNED - Das verschollene Auge
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Inhalt:


An einem ganz gewöhnlichen Schultag, an dem Rune mal wieder Schikanen von Kevin über sich ergehen lassen muss und über seine schlechten Schulnoten in Mathe nachdenkt, zeigt sein Handy eine Textnachricht ...

Inhalt:


An einem ganz gewöhnlichen Schultag, an dem Rune mal wieder Schikanen von Kevin über sich ergehen lassen muss und über seine schlechten Schulnoten in Mathe nachdenkt, zeigt sein Handy eine Textnachricht an. Sie ist von Papa und beinhaltet nur einen Satz: Onkel T. ist gestorben.

Dem eigenen Elend entrissen, verlässt Rune gemeinsam mit seinem Bruder Willy das Schulgebäude. Der Vater steht schon mit dem Auto an der Straße. Als beide Jungs einsteigen stellt Rune die Frage, die ihm auf der Zunge brennt: Wer ist Onkel T.?

Weder Willy noch Rune erhalten eine Antwort. Denn Papa ist – mal wieder - gedanklich ganz wo anders. Er bescheidet seine Kinder kurz, dass es über das Wochenende nach Frankreich in die Bretagne geht. Dort befindet sich nämlich das Haus des Verstorbenen und dessen Tochter Juliette. Diese sei nun ganz allein und bräuchte Hilfe.

Willy und Rune sind nicht begeistert. Sie haben sich ihr Wochenende ganz anders vorgestellt. Doch aller Widerstand nützt nichts.

Bereits die Fahrt in die Bretagne hält ein paar unerwartete Überraschungen für die kleine Familie parat. Am Haus angekommen treffen sie dann auch bald auf dessen Hausbewohnerin. Juliette bezeichnet sich selbst als Hexe, trägt blaue Haare und riecht verdächtig nach Friedhof.

Kaum haben sich Rune und Willy halbwegs an die neue Umgebung gewöhnen können, spannt sie Juliette auch schon für erste Arbeiten im Haus ein: Der Dachboden muss aufgeräumt werden.

Bei den Aufräumarbeiten finden die Kinder allerhand spannende Dinge. Unter anderem ein Buch, das gewiss über zweihundert Jahre alt sein muss. Es ist mit Goldbeschlägen versehen und wurde mit einer Metallschnalle verschlossen. Die Seiten sind über und über mit Runen beschrieben.

Als Rune plötzlich merkt, dass er als einziger die Schriftzeichen lesen kann, ist er verwirrt. Doch für die Klärung des Rätsels bleibt nicht viel Zeit. Denn eine Zeichnung im Buch lässt die Kinder aufmerken. Es handelt sich um ein Bild von großen Findlingen. Diesen Ort im Wald, den das Bild spiegelt, den kennt Julie nur zu gut. Legenden ranken sich um diese Steine. Der Ort sei verflucht, so die Cousine.

Willy, Rune und Julie entscheiden sich schnell: So ein Abenteuer kann man sich doch nicht entgehen lassen. Was keines der Kinder jedoch zuvor geahnt hatte ist, dass an dem, was man sich über die Steine erzählt hat, einiges Wahres dran ist.

Als Rune, angekommen am geheimnisvollen Ort, seine Hand auf die die Steine schmückenden Schriftzeichen legt, verändert sich alles. Denn plötzlich fallen Rune, Willy und Julie aus unser Realität.

Stattdessen treffen sie auf zwei kleine Männer mit langen Bärten, die sich schon bald als Zwerge vorstellen und die Kinder zu ihrer Truppe bringen. Im gut versteckten Lager erfahren Rune, Willy und Julie von einem gefährlichen Schwarzmagier, der über die Anderswelt, in der sie gelandet sind herrscht. Sie treffen auf einen sprechenden Wolf. Der ihnen äußerst skeptisch gegenüber steht.

Bald schon stecken Rune, Willy und Julie mitten drin in dem größten Abenteuer ihres Lebens. Sie stellen fest, dass der Rückweg nach Hause versperrt ist. Um diesen zu öffnen bedarf es Magie und den Glauben an das Unmögliche. Eine große Reise steht Rune, Willy und Julie bevor. Eine, die allerhand Gefahren birgt, eine, die ihr Leben für immer verändern wird.



Meinung:


„Runed – Das verschollene Auge“ ist ein besonderes Buch, eines, das der Leser so schnell nicht vergessen wird. Das sei an dieser Stelle versprochen.

Bereits im Vorwort berichtet der Autor R. R. Stein von einer Kindheit, in der er eine große Leidenschaft für heldenhafte Geschichten und große fantasievolle Abenteuer hegte. Heute als Erwachsener möchte R. R. Stein dieses Gefühl von damals weitergeben und einen Beitrag dazu leisten, dass Magie und Fantasie niemals sterben. Hierfür hat er sich etwas Besonderes ausgedacht. Denn zwischen den Seiten von „Runed“ befindet sich neben der eigentlichen Geschichte ein Rätsel. Wer dieses lösen möchte, benötigt eine UV-/Schwarzlichtlampe. Diese ist nicht zwingend erforderlich, steigert jedoch den Lesespaß noch einmal um einiges.

Im Text, auf den Bildern, ja bereits im Vorwort, gibt es immer wieder kleine Hinweise. Diese kann man mit Hilfe von aufmerksamen Beobachtungen, etwas Wärme (z. B. durch Anhauchen entsprechender Stellen) oder eben mit der Schwarzlichtlampe erkennen bzw. sichtbar machen. Einige Teile des Buches leuchten auch im Dunkeln!
Der Erste, der das große Rätsel löst, dem winkt ein Gewinn von 10.000 Euro. Jedoch verspricht der Autor, dass auch alle weiteren Leser bei Erfolg eine Belohnung erhalten werden.

Zu der eigentlichen Geschichte von „Runed“ ist zu sagen, dass dieses Abenteuer nicht hinter dem besonderen Spielspaß, der sich aus dem Rätsel ergibt, zurück bleibt. Denn mit Rune, Willy und Julie lernt der Leser drei Kinder kennen, die man schnell ins Herz schließt. Julie möchte so gerne eine Hexe sein. Sie praktiziert „Pflanzenmagie“ und scheut sich dabei nicht, ihren Gästen auch mal einen Tee zu präsentieren, der nach verfaultem Fisch und gemähtem Gras riecht. Ihr Kleidungsstil erinnert ein wenig an den von Pipi Langstrumpf. Ihr treuester Freund ist eine riesige Dogge namens Frequette.

Willy könnte den ganzen Tag über essen. Sein Bruder Rune, mit dem er sich auch gerne mal ein wenig streitet, liegt ihm sehr am Herzen. Er ist immer da, wenn dieser Hilfe braucht. Eine treue Seele also.

Und Rune? Er hätte nie gedacht, dass sein Leben noch mal so aufregend werden würde. Als ihm der sprechende Baum in der Anderswelt verrät, dass er magische Kräfte besitzt, fällt er fast aus allen Wolken.

Bereits bei ihrer Ankunft in der Anderswelt treffen die drei Kinder auf zwei ungewöhnliche Gesellen. Kleine Männer mit Bart. Es stellt sich heraus, dass es sich um zwei Zwerge handelt, die im Laufe des Abenteuers zu Freunden und treuen Weggefährten werden. Diese benötigen Rune, Willy und Julie aber auch dringend an ihrer Seite. Denn erst mal angekommen in der fremden Welt, gibt es keinen Weg zurück. Diesen wollen die Kinder jedoch doch gerne finden. Zumal die Anderswelt unter der Herrschaft eines gefürchteten und gefährlichen Schwarzmagiers, der sich von Zwergen- und Magierherzen ernährt, steht.

Rune, Willy und Julie müssen sich also dem größten Abenteuer ihres Lebens stellen. Hierbei treffen sie auf eine Welt, in der Fledermausfrauen, Steintrolle, sprechenden Tierwesen, leuchtende Pilze mit spitzen Zähnen und sprechende Bäume leben. Willy und Rune erfahren nach Ankunft in der fremden Welt zudem von einer Magie, die in ihnen wohnt. Eine Nachricht, die nicht bei jedem von ihnen für Begeisterung sorgt.

R. R. Stein füllt die Seiten seines Buches nicht nur mit der Geschichte einer Reise, die möglichst zügig zum Ziel führt, sondern darüber hinaus mit vielen kleinen Abenteuern. Diese Abenteuer sind aufregend, gefährlich und sorgen zugleich für zusätzliche Spannung zwischen den Buchdeckeln.

Die Geschichte und das fantastische Leseerlebnis drum herum, all das macht „Runed“ zu einem außergewöhnlichen und extrem spannenden Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte und einem das Gefühl gibt, Teil von etwas Fantastischem zu sein.

Darüber hinaus gibt es in dem Buch allerhand wundervoller Farbillustrationen, die vom Stil her dem Cover gleichen.

Leser, die feststellen, dass es sich hier um einen Reihenauftakt handelt, werden durchatmen. Dieses Buch beinhaltet eine in sich abgeschlossene Geschichte, die man als Einzelband lesen kann, die aber durchaus die Vorfreude auf weitere Bücher des Autors schürt.



Fazit:


So ein Buch wie dieses habe ich in meinem Leben noch nicht gelesen!

„Runed – Das verschollene Auge“ ist eine Geschichte, die ein Abenteuer dreier Kinder erzählt, die bei einem Ausflug in den Wald eine große Entdeckung machen.

Als Leser begleitet man in diesem Buch nicht nur Rune, Willy und Julie auf dem größten Abenteuer ihres Lebens, durch eine Welt voller selbstbewusster Zwerge, unzähligen Gefahren, kleinen und großen Monstern.

Intermedialität - durch ein Gewinnspiel - Interaktivität - durch kreative Rätsel - und eine gekonnte Inszenierung - durch traumhaft schöne Farbillustrationen - tragen das Buch.

Könnte ich mehr als fünf Sterne vergeben. Ich würde es tun. Absolutes Must-Read!

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Durchgehend spannend und unterhaltsam

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
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Inhalt:

Selena hat noch nie in ihrem Leben geträumt. Jedoch hat sie sich schon mehrfach in die Träume ihrer kleinen Cousine Eleni eingeklingt. In Somna, der Welt der Träumenden, ist alles möglich. Hier ...

Inhalt:

Selena hat noch nie in ihrem Leben geträumt. Jedoch hat sie sich schon mehrfach in die Träume ihrer kleinen Cousine Eleni eingeklingt. In Somna, der Welt der Träumenden, ist alles möglich. Hier kann man durch die Lüfte fliegen, unter Wasser atmen, man kann sich in den Körper eines fremden Wesens oder einer anderen Person hineinversetzen.

Doch Somna ist auch gefährlich. Denn Traumgänger, wie Selena, haben eine große Macht. Sie können die Träume anderer beeinflussen. Und Selena, das stellt sich bald heraus, hat darüber hinaus auch noch eine ganz besondere Fähigkeit. Sie kann kleine Dinge mit in die Welt der Lebenden nehmen.

Fremde Traumgänger sind der Traumunion ein Dorn im Auge. Das weiß Selena nur zu gut. Sie hat früh von ihrer Mutter gelernt, dass sie immer auf der Hut sein muss und flüchten soll, sobald sie jemandem begegnet, der zur Traumunion gehören könnte.

Als Selena eines Nachts wieder mit ihrer Cousine durch Somna streift, trifft sie auf ein Mädchen, das ihr irgendwie bekannt vorkommt. Die Fremde spricht Selena direkt an und fragt, ob diese nicht die Tochter von Theo Parker sei. Selena reagiert geschockt und verängstigt. Die Fremde ist definitiv keine normale Träumerin. Aber kann es sein, dass es sich um eine weitere weibliche Traumgängerin handelt? Das ist doch unmöglich. Denn Selena hat immer zu hören bekommen, dass es keine weiteren Frauen wie sie gibt.
Die Fähigkeit der Traumgänger wurde bislang nur an Männer vererbt. Und dann spricht die Fremde auch noch ihren Vater an, der vor langer Zeit verstorben ist, und sie kennt auch ihren Namen. Selena bekommt es mit der Angst zu tun. Denn all diese Geschehnisse verheißen Ärger und Gefahr. Was ist, wenn die Fremde ihr Schaden zufügen will? Was ist, wenn sie zur Traumunion gehört? Selena katapultiert sich, so schnell es geht, hinaus aus den Träumen ihrer Cousine. Zurück bleiben unzählige Fragen.

Ria hat sich entschlossen einen Sommerjob bei der Traumunion am Empfangstresen anzunehmen. Schon früh ist sie mit den Geflogenheiten der Union in Kontakt gekommen. Denn ihr Vater arbeitet dort als Pressesprecher. Sie weiß also, dass die dort angestellten Traumgänger für ein sicheres und freies Träumen in Somna sorgen. Die Traumwelt soll, so die Union, keine Auswirkungen auf die Wachwelt haben.

Bei ihrer Arbeit begegnet Selena auf einer Veranstaltung Yunus Dede, dem Vorzeigetraumgänger der Traumunion. Mit seinem sehr gut laufenden Onlineaccount gilt er bereits als berühmter Influencer.

In einem unbedachten Moment passiert Ria ein Fehler. Sie erzählt Yunus von ihrer Fähigkeit, dem geheimen Leben als Traumgängerin. Ria weiß, dass sie als Frau dieses Talent nicht besitzen sollte und Yunus wittert Content für seinen Kanal.

Die Gefahr, die damit einhergeht, sich auf Yunus einzulassen, hätte Ria vermutlich bewusst sein müssen. Und dennoch trifft sie sich mit ihm, als er verspricht, nichts von seinem neu erworbenen Wissen an die Traumgänger der Union weiterzugeben.



Meinung:

Die jüngsten Geschehnisse führen Selena und auch Ria in eine Eskalationsspirale. Denn die Traumunion erfährt schon bald von den weiblichen Traumgängerinnen und ihren besonderen Fähigkeiten.

Was sie so alles erleben, erfährt man aus wechselnden Perspektiven. Der Leser erhält einen Einblick in Selenas Leben, die schon früh ihren Vater verloren hat. Nach und nach erfährt man davon, dass dieser vermutlich in der Traumwelt verstorben ist und zwar in dem Moment, als er eines der vielen Tore in Somna durchschritten hat.

Selena plagen Zeit ihres Lebens viele Fragen um den Verlust ihres Vaters. Als sie das fremde Mädchen trifft, hat sie einerseits Angst vor ihm, zugleich weiß sie aber auch, dass das Wiedersehen mit der Fremden für Antworten sorgen könnte.

Durch die Erzählungen ihrer Mutter hat Selena ein gesundes Misstrauen gegenüber der Union entwickelt. Dieses wird durch eigene Erfahrungen, die das Mädchen bald machen muss, nur bestätigt.

Als die Traumunion Ria bittet, für sie zu arbeiten, lässt sie sich unter Zurückstellung starker Bedenken auf den Deal ein.

Nur nach und nach sammeln beide Mädchen, und somit eben auch der Leser, neue Informationen über die Traumunion. Bald bringen sie dunkle Geheimnisse ans Tageslicht.



Fazit:


Nina Martin katapultiert den Leser mit „Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?“ in eine Fantasywelt, die mit gekonnt entworfenen Figuren und einem höchst spannenden Plot aufwartet.

Die Ereignisse spielen sich größtenteils in einer parallelen Traumwelt ab, in der alles möglich ist und in der ungeheure Abenteuer warten.

So ist es lesenswert und hochspannend, die Charaktere dabei zu beobachten, wie sich ihre Schicksale miteinander verknüpfen.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Eine kurzweilige, fesselnde Geschichte

Halloween Night - Gefährliche Küsse
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Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie ...

Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie aus Kübeln. Heute sollte eigentlich Kats Vorstellungsgespräch sein. Doch noch auf dem Weg, abseits von jedweder Zivilisation, gerät Kats Wagen ins Schlingern. Die junge Frau versucht noch die Kontrolle über das Auto zurückzugewinnen, doch das misslingt. Der Seat rutscht direkt in den Graben am Rande der Straße.

Hilflos schaut sich Kat um. Sie versucht Hilfe zu holen. Doch der Empfang ist mitten im Hinterland miserabel. Ein Glück ist es nicht mehr weit bis zur Wohnung ihres Wunscharbeitgebers.

Völlig durchnässt klopft Kat an die Tür der alten Villa. Nach einigem Warten öffnet ein sehr verwegen aussehender Mann. Dieser jedoch zeigt kein Mitleid mit der Bewerberin. Ja, er stellt sich nicht mal vor. Grob zieht er Kat ins Haus und mault: „Du bist zu spät!“

Cole meidet prinzipiell andere Menschen. Das ist einer der Gründe, warum er weitab jedweder Zivilisation in einer aus der Zeit gefallenen Villa wohnt. Lange hat er im Internet nach einer Frau wie Kat Ausschau gehalten. Auf den Termin mit ihr hat er sich gut vorbereitet. Unter anderem mit Einkäufen im Baumarkt, mit denen er seine dunkelsten Fantasien ins Werk setzen könnte. Nun steht die junge Frau vor ihm und entspricht so gar nicht seinen Vorstellungen. Die Haar- und auch die Augenfarbe unterscheiden sich stark von denen, die auf dem Foto im Internet avisiert wurden. Na gut, das alles kann man ändern, denkt sich Cole.



Meinung:

Als Marina Prokopp mich fragte, ob ich gerne eines ihrer Bücher lesen wollen würde, war schnell klar, dass ich zusagen und dass meine Wahl auf „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ fallen würde. Der Klappentext versprach Romantik, Düsternis und Spannung.

Als ehemalige Buchbloggerin und ehrenamtliche Bibliothekarin weiß die Autorin, wie man einen guten Roman aufbaut: Ein guter Spannungsbogen, eine überraschende Wendung, eine gute Prise Romantik, etwas prickelnde Erotik, Figuren mit denen man mitfiebert. All das findet sich auch in „Halloween Night – Gefährliche Küsse“.

Aber auch das Setting ist genial gewählt, denn der isolierte Handlungsort sorgt automatisch für Spannung und Beklemmungsgefühle.

Auch die Darstellung der Perspektive – die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Cat und Cole dargestellt - hat Marina Prokopp für dieses Buch gut gewählt. Cole kommt durch diesen Kniff anfangs noch gruseliger daher, als er es getan hätte, hätte man als Leser nur einen Einblick in Kats Gedankenwelt bekommen.

Zu Kats Charakter lässt sich sagen, dass sie aufgrund der äußeren Umstände natürlich ängstlich reagiert. Doch lässt sie sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie kämpft und reagiert tough. Cole hingegen ist jemand, der seine Rolle als Hausherr von vornherein ausspielt. Er fühlt sich Kat überlegen und zeigt das auch vom ersten Moment an. Sobald die Frau in Panik gerät oder droht sich ihm gegenüber durchzusetzen, begegnet er dem nur mit einem Schmunzeln. Er nimmt Kat nicht ernst.

„Halloween Night – Gefährliche Küsse“ ist mit 202 Seiten kein dickes Buch. Die Erstfassung kommt sogar nur mit 75 Seiten daher. Die Erweiterung der Geschichte um einige Seiten hat dem Buch, so zumindest mein erster Eindruck, gut getan. Beide Fassungen liegen mir vor. Die alte Fassung habe ich nicht gelesen und nur kurz überflogen. In der alten Fassung erhält der Leser noch einige stimmungsvolle Bilder, die mir sehr gefallen haben und die ich auch gerne in der Neuauflage gesehen hätte. In der Neuauflage bekommt der Leser jedoch noch ein wenig mehr Geschichte rund um die Figuren geschenkt.

Einerseits habe ich gehofft, dass Kat und Cole zusammenfinden, andererseits war ich mir unsicher, was ich von ihrer “Beziehung“ halten soll. Denn die Zuneigung, die beide füreinander empfinden wird schnell auf körperlich-genitaler Geschlechtlichkeit reduziert.



Fazit:

Auch wenn „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ nur mit wenig Seiten daherkommt, so erhält der Leser hier doch eine Geschichte, die vieles richtig macht und dem Leser eine kurzweilige und fesselnde Geschichte mit einer guten Portion Erotik schenkt.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Verrückt aber liebenswert

Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere
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Inhalt:

War das eben wirklich ein Besen, der über Zacks Kopf hinweg in Richtung Cocos Heim gerauscht ist? Und saß da tatsächlich ein Wesen, das aussah wie eine Mischung aus Rabe, Katze und Kröte drauf?

Als ...

Inhalt:

War das eben wirklich ein Besen, der über Zacks Kopf hinweg in Richtung Cocos Heim gerauscht ist? Und saß da tatsächlich ein Wesen, das aussah wie eine Mischung aus Rabe, Katze und Kröte drauf?

Als Zack einen Schrei aus dem Kürbishaus hört, in dem seine beste Freundin, die Katze Coco, gemeinsam mit ihrer Besitzerin der Hexe Puffschmaus wohnt, erwacht er aus seiner Schreckensstarre und hoppelt so schnell er kann in das Hexendorf.

Vor Coco kommt er, ganz außer Atem, zum Stehen. Diese ist vor Freude ganz aus dem Häuschen. Sie hätte eine Einladung bekommen, verkündet sie. Bevor Zack sich versehen kann, fliegt ihm ein Papierball entgegen. Zack entfaltet diesen und entdeckt allerhand Tierillustrationen. Katzen, Raben, Schlangen und Kröten. Doch nirgends entdeckt er einen Hasen, wie er einer ist.

Auf Cocos Anweisung hin, drückt Zack auf die kleine Spinne, die in einer Ecke abgebildet ist. Und plötzlich beginnt der Brief zu singen. Der Brief verkündet, dass bei Sonnenuntergang ein Schulbus erscheinen wird. Der Empfänger des Briefes solle sich beeilen. Denn dieser Bus kommt nur ein einziges Mal.

Coco erläutert die kryptische Aussage: Sie wurde endlich fürs Internat der Hexentiere zugelassen. Erst als Zack bitterlich anfängt zu weinen, da begreift Coco die Konsequenz des Briefes. Ihr bester Freund ist kein Hexentier. Er ist ein Zauberhase. Sein Besitzer, Zauberer Zwickel, hat unglaublich viele Hasen und merkt vermutlich gar nicht, dass Coco gerade unterwegs ist. Und nun soll er für lange Zeit auf seine beste Freundin verzichten? Das ist zu viel für Zack.

Doch Coco hat eine Idee: Zack soll sie begleiten. Das einzige, was sie dafür tun müssen, ist ihn ein wenig zu verkleiden. Ein Fuchsschwanz und ein Vampirgebiss und ein paar Haargummis, um die Öhrchen einzudrehen. Und schon sieht Zack aus wie eine Katze.

Das erste Hindernis ist also beseitigt. Doch das nächste taucht schon bald auf: Der Hexenbus, damit hatten Coco und Zack nicht gerechnet, besitzt exakt fünf Stühle. Und alle davon sind für bestimmte SchülerInnen vorgesehen.

Doch Coco und Zack sind nicht nur unglaublich schlau sondern auch sehr mutig. Sie werden gewiss auch für dieses Problem eine Lösung finden. Womit sie allerdings nicht gerechnet haben, ist die coole Krähe Rotza, das Hexentier der gemeinen Hexe Kratzikula, die es den beiden Freunden nicht einfach macht. Rotza durchschaut Tarnung ziemlich schnell. Sie scheut vor Manipulation und Erpressung nicht zurück. Na, das kann ja eine sehr aufregende und anstrengende Zeit am Internat werden …!



Meinung:

Schon das Cover von „Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere“ hat mich auf den ersten Blick angesprochen. Die skurrilen, fantasievollen, lustigen und farbenfrohen Zeichnungen ziehen sich durchs Buch fort. Nikolai Rengers Kunst war mir schon aus anderen Büchern wie „Switch you“ und „Rille“, bekannt. Ich wusste also bereits, bevor ich den Buchdeckel aufgeklappt hatte, dass ich mich in „Coco und Zack“ auf humorvolle Illustrationen würde freuen dürfen.

Aber auch der Klappentext hat bei mir sofort nach dem Lesen die Vorfreude aufs Buch geschürt. Ein Hexeninternat mit den unterschiedlichsten Tieren und einem Hasen, der sich undercover dort einschmuggelt, das klang nach Spannung und Abenteuer, verbunden mit einer guten Geschichte und einer positiven Botschaft.

Klappentext und Cover haben nicht zu viel versprochen. Bereits die ersten Seiten sind ein Potpourri von kreativen Einfällen: Eine Schultüte voller Gurkenkeksen, Pflaumendrops und Birnenchips. Eine bunte, singende Einladung zur ersten Stunde am Internat der Hexentiere.

Böse und schusselige Hexen und allerhand skurrile Mitschüler erwarten einen hier. Das umfangreiche Figurenkabinett des Internats ist wundervoll: eine ganzkörpertätowierte Ratte mit einem Totenschädel als Schultüte, eine schlammige Kröte, die ständig schläft, eine giftgelben Schlange, die ihr Schultüte sogleich verschlungen hat und die coole und ziemlich schlaue Krähe Rotza, die mehrere Röcke trägt und schon am ersten Tag versucht sich die Schultüte mit Leckereien von Coco und Zack zu erpressen.

Die Geschichte ist von der ersten Seite bis zur letzten spannend. Ein Abenteuer folgt auf das andere. In erster Linie haben die beiden besten Freunde damit zu kämpfen, dass Zack nicht auffliegt. Auch darf man die Beiden bei ihrer ersten Schulstunde begleiten. Dabei bleibt es dann aber auch. Für allerhand Hexenkunde bleibt im Auftakt aufgrund der vielen anderen Ereignisse nicht viel Zeit. Denn, wie der Klappentext verrät, werden Coco und Zack sich auch noch einem Fluch widmen müssen.

Bei meiner Recherche im Internet konnte ich nicht eruieren, ob es sich bei „Coco und Zack“ um einen Reihenauftakt handelt. Das bleibt zu hoffen, da diese Geschichte noch sehr viel Potenzial für spannende Abenteuer bietet.



Fazit:

„Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere“ hat mir unterhaltsame und spannende Lesestunden geschenkt. Das Buch sprudelt einfach vor fantastischen Ideen, die von humorvollen Zeichnungen begleitet werden.

Den Zauberhasen Zack und seine beste Freundin, die schwarze Hexenkatze Coco, habe ich von der ersten Zeile an ins Herz geschlossen. Aber auch die Nebenfiguren machen beim Lesen Spaß.
Zickige Zwerge mit ständig schlechter Laune, vernünftige Vampire, die statt Blut Rote-Beete-Saft trinken, fiese Feen, fluchende Fledermäuse: Es gibt so viel zu entdecken.

Das perfekte Lesevergnügen für Jung und Alt.

So freut man sich bereits jetzt auf eine mögliche Fortsetzung der Geschichte um Coco und Zack, die sicher noch einige weitere skurrile Überraschungen für uns bereithalten würde.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Triggerwarnung

Birthday Girl
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Inhalt:


Jordan wurde in ihrem Leben schon oft enttäuscht. Doch die negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat, haben Jordan auch gelehrt, dass man für das, was man sich wünscht, kämpfen muss.
Um ihren ...

Inhalt:


Jordan wurde in ihrem Leben schon oft enttäuscht. Doch die negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat, haben Jordan auch gelehrt, dass man für das, was man sich wünscht, kämpfen muss.
Um ihren Traum von einem Studium der Landschaftsarchitektur umsetzen zu können, arbeitet sie abends in einer Bar.

Als ihre Chefin Jordan eines Tages früher gehen lässt, versucht diese ihren Freund Cole anzurufen. Doch der geht nicht ans Telefon. Das ist nichts ungewohntes, denn Cole ist unzuverlässig. Oft lässt er Jordan sitzen und schafft unerwartete Probleme. Und dennoch halten beide zusammen, denn sie kennen sich schon seit Jahren und wurden durch das Leben zusammengeschweißt.

Jordan ist also nicht allzu stark überrascht über Coles Verhalten. Überrascht ist sie, dass ihre Chefin ihr eine Packung mit sechs Donuts und eine Flasche Wein zum Feierabend überreicht. Sie hätte nicht erwartet, dass irgendwer an ihren neunzehnten Geburtstag denken würde.

Mit dem Kuchen und dem Wein plant Jordan einen schönen Abend. Sie geht ins Kino, in die Abendvorstellung. Danach, so hofft sie, bekommt sie dann auch Cole endlich ans Telefon.

Im Kino jedoch passiert ein Missgeschick. Die Weinflasche kippt um und verteilt sich im dunklen Saal. Auch, wenn Jordan das sehr peinlich ist, so sorgt dieses Desaster zumindest für etwas Gutes. Sie lernt durch das kleine Drama einen Mann kennen, der ein paar Reihen vor ihr sitzt.
Jordan setzt sich spontan zu Pike. Beide kommen ins Gespräch. Sie scherzen, teilen den Kuchen und sind sofort auf einer Wellenlänge. Pike feiert mit Jordan ihren besonderen Tag, indem er ein Streichholz in einen der Kuchen steckt.

Als Jordan und Pike das Kino verlassen, sind sie aufgedreht. Sie haben beide das Gefühl einen Tag zu erleben, der einen Sonnenstrahl gleicht, der den Alltag durchbricht.
Dieser Moment zerplatzt in dem Moment, als Jordans Telefon klingelt. Am anderen Ende ist Cole, der sich nicht meldet, weil er Jordan abholen möchte, sondern weil er in Schwierigkeiten steckt.

Doch das ist noch längst nicht das Schlimmste. Denn als Jordan den Namen ihres Freundes ausspricht, zuckt Pike zusammen. Die Frau, mit der er sich gerade so hervorragend amüsiert hat, ist keine andere, als die Freundin seines Sohnes.



Meinung:


Wer meine begeisterte Rezension zu „Punk 57“ gesehen hat, wird sich vermutlich kaum wundern, dass ich nicht lange überlegen musste, ob ich das neueste Buch von Penelope Douglas lesen möchte.

Auch „Birthday Girl“ versprach auf seinem Klappentext keine leichte Lektüre. Nicht nur, dass die Protagonistin Jordan sich ausgerechnet in den Vater ihres Freundes verliebt, auch ist dieser knapp 20 Jahre älter als sie. Penelope Douglas hat schon mit „Punk 57“ gezeigt, dass sie sich ohne Scheu vor Tabus positioniert.

Mit Jordan lernt der Leser eine Protagonistin kennen, die in ihrem Leben immer um alles kämpfen musste. Sie wurde von den Menschen in ihrer näheren Umgebung stets enttäuscht. Die einzigen Bezugspersonen, die sie zum Zeitpunkt ihres neunzehnten Geburtstages noch um sich hat, sind ihre Chefin Shel, die sich zwar um ihre junge Angestellte sorgt, aber eben auch ihre Chefin ist und ihre Schwester Cam, die sehr zufrieden mit ihrem Job als Pole-Dancerin ist. Oft versucht letztere, Jordan zu überreden, ebenfalls eine Stelle bei der Strip-Bar, in der auch sie arbeitet, anzunehmen. Hier bekommt man für leichte Arbeit gutes Geld.

Doch Jordan ist anders als ihre Schwester. Sie möchte mit guter und gerne auch harter Arbeit ein zufriedenes und glückliches Leben aufbauen. Nur ist das nicht einfach, das merkt sie jeden Tag erneut.

Cole ist bei Jordans Lebensplänen keine Stütze. Im Vergleich zu seiner Freundin fehlt ihm die Disziplin. Er veranstaltet Partys, die gerne ausufern, vergisst Termine und handelt oft erst, bevor er sich über Konsequenzen Gedanken macht.

Cole's Vater Pike versteht das Verhalten seines Sohnes. Er hat in der Jugend auch Fehler gemacht. Doch im Laufe der Jahre ist es ihm gelungen daraus zu lernen. Er besitzt eine eigene Baufirma und ein Haus, in dem er alleine wohnt. Von Coles Mutter hat Pike sich, nachdem diese ihn betrogen, belogen und ausgenutzt hat, getrennt. Eine neue Freundin kam für ihn aufgrund der schlechten Erfahrungen nicht mehr in Frage. Mit dieser Einstellung ist Pike bislang sehr gut gefahren. Doch dann tritt plötzlich Jordan in sein Leben.

Penelope Douglas lässt ihre Figuren aufeinandertreffen und sorgt damit für ein großes Gefühlschaos. Die Autorin kann, das wissen LeserInnen von „Punk 57“ vermutlich nur zu gut, schreiben. Ausdrucksstark und detailliert, mit viel Leidenschaft sorgt sie für intensive, herzerwärmende, berührende, leidenschaftliche Lesemomente. Ihre Figuren handeln nicht immer moralisch korrekt. Gerade Cole agiert moralisch oft fragwürdig, was sein Identifikationspotential doch ganz beträchtlich vermindert.

Pike kommt schnell in eine moralische Schieflage, als er sich von Jordan angezogen fühlt.

Als Leser kommt man nicht umhin, das Verhalten der Figuren aus einer ethischen Perspektive zu bewerten. Der erotische Aspekt wird stark betont.

Weitere Spannung enthält das Buch durch Nebenplots, wie einem Exfreund, der Jordan einst misshandelt hat, Pikes Exfrau, die ihn wieder um den Finger wickeln möchte und natürlich Cole, für den Pike in seinem Leben viel geopfert hat und der für ihn immer an erster Stelle im Leben stand.



Fazit:


Penelope Douglas traut sich auch mit „Birthday Girl“ wieder an Themen, die besonders heftig und kontrovers diskutiert werden, heran: subtile Verführung, Affären mit großem Altersunterschied, Einsamkeit und unerfülltes Verlangen.

Der Genremix stimmt, doch sollte man die Triggerwarnung am Ende ernst nehmen.

Diese Geschichte wird nicht für jeden etwas sein, zumal neben Alkoholmissbrauch, Vernachlässigung im Elternhaus, häusliche Gewalt, körperliches und emotionales Fremdgehen, auch die Beziehung zwischen einem deutlich älteren Mann und einer Neunzehnjährigen thematisiert werden.

Penelope Douglas charakterisiert Ihre Figuren allerdings einfühlsam, ohne deren charakterliche Ambivalenz aus den Augen zu verlieren. Manchmal stellt sich aber auch ein unbestimmtes Gefühl von Übersexualisierung ein.

Alles in allem ein gutes Buch, das überdies für diesen oder jenen Denkanstoß gut ist.

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