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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2023

Wusste leider nicht voll zu überzeugen

A Venom Dark and Sweet – Was uns zusammenhält
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Inhalt:


Nach dem Tod des Kaisers hat der General seinen Platz eingenommen. Gemeinsam mit dem Kanzler schmiedet er Pläne, wie er die Prinzessin, die gemeinsam mit der Shénnong-Tú geflohen ist, zurück ...

Inhalt:


Nach dem Tod des Kaisers hat der General seinen Platz eingenommen. Gemeinsam mit dem Kanzler schmiedet er Pläne, wie er die Prinzessin, die gemeinsam mit der Shénnong-Tú geflohen ist, zurück an den Palast bringen kann. Immer noch trauert er seiner verstorbenen Frau nach und sinnt auf Rache. Während sich des Generals Wachen auf der Suche nach den Entflohenen befinden, sollen alle, die am Hof der Prinzessin einst zugetan waren oder bis heute sind, gefunden und unbarmherzig bestraft werden.

Auch wenn Kang immer noch an seinen Vater glauben möchte, begreift er doch allmählich, dass dieser stark unter dem Einfluss des Kanzlers steht, der im Hintergrund fleißig die Fäden spinnt.

Als der General Kang herbeirufen lässt, um ihm seine neue Rolle als Anführer des Schwarzwasser Bataillons vorzustellen, fühlt sich Kang zunächst geehrt. Er freut sich, dass sein Vater ihm diese Aufgabe anvertrauen möchte. Zugleich ist er aber auch skeptisch. Denn diese Rolle geht mit einer Aufgabe einher. Kang soll ein Kleinod aus der Schlucht in den Bergen von Yún suchen und dieses zu dem General zurückbringen. Die faustgroße Kristallkugel soll dazu beitragen, dass der General weiter an Macht gewinnt. Kang möchte seinen Vater aber auf keinen Fall mit dem Kanzler alleine lassen. Die Überraschung ist also groß, als, er erfährt, dass dieser ihn begleiten soll.

Währenddessen befindet sich Ning gemeinsam mit ihrer Schwester und der Prinzessin sowie der Dienstmagd Ruyi auf der Flucht. Ihnen fehlen die Beweise, dass der Kanzler für die vergifteten Teeziegel und auch für die Banditen entlang der Grenzen, die mit kaiserlichem Gold bezahlt wurden, verantwortlich ist. Auf ihrer Flucht treffen Ning, die Prinzessin und ihre Reisegefährten immer wieder auf entstellte Säulen und Reliquien.

Immer wieder übt Ning Teemagie aus, um denen zu helfen, die Opfer der vergifteten Teeziegel wurden. Immer wieder spürt sie die Dunkelheit, der sie in den Traumwelten begegnet ist. Ning weiß, dass sie gegen die obskure Gefahr angehen muss. Doch wie?

Das Reich scheint dem Untergang geweiht …



Meinung:


Als ich den ersten Band der „Das Buch der Tee-Magie“-Reihe „A Magic Steeped in Poison“ in den Händen hielt, war ich begeistert von der Idee der Teemagie, die die Autorin sich für ihr Fantasybuch erschaffen hatte. Auch das asiatische Setting, die Intrigen am kaiserlichen Hof, die Prüfungen und die vielen Ereignisse, die sich darum rankten und immer weiter zuspitzten, sprachen mich sehr an. Ich freute mich also entsprechend auf den finalen, zweiten Band.

Dieser setzt dort an, wo der erste Teil endet. Die Prinzessin, derer Dienstmagd und Ning, sowie deren Schwester befinden sich auf der Flucht. Sehr gefallen hat mir, dass der zweite Band den Fokus zudem stark auf Kang, den Sohn des „verbannten Prinzen“, legt. Kang wird jedoch am kaiserlichen Hof immer mehr Zeuge von Intrigen, Machtspielchen und Ränkeleien. Er merkt, dass einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Sein Vater und auch alle anderen am Hof halten scheinbar einiges vor ihm geheim.

Durch den Entschluss der Autorin einige Kapitel aus der Perspektive Kangs zu schreiben, gelingt es dem Leser tiefer in dessen Gefühlswelt einzutauchen. Man spürt seine Hilflosigkeit, aber auch den Wunsch, es seinem Vater recht zu machen. Zugleich erfährt man von seiner Skepsis. Denn, dass am Hof etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, das lässt sich kaum verleugnen.

Das Buch entwickelt aber – anders als sein Vorgänger – keine starke Sogwirkung. Charakterentwicklung, das Potenzial zur Figurenidentifikation und die dramaturgische Kohärenz bleiben teilweise auf der Strecke.

Der Autorin gelingt es allerdings ihre Geschichte zu einem sehr spektakulärem Ende zu bringen. Die Auflösung des Konfliktes hat mich emotional berühren können.



Fazit:


Intrigen, Verstrickungen, Ränkeleien am kaiserlichen Hof und Teemagie. Was sollte nach diesem grandiosen Auftakt von Judi I. Lin noch kommen? Die Vorfreude auf das Kommende war jedenfalls riesengroß.

Mit „A Venom Dark and Sweet“ führt Judi I. Lin die „Das Buch der Magie“-Reihe nunmehr fort.

In diesem zweiten Band wird – zugunsten eines größtmöglichen Happenings - Stringenz, Kohärenz und damit mitunter Substanz geopfert.

Die Protagonistin Ning stolpert - sicherlich handlungsbedingt – sehr oft durch magische Welten. Was dem Buch über diese Strecken fehlt, ist die Konsistenz der Geschichte.

Die Reihe trägt für mich dennoch viel Potenzial in sich. Neue Ideen, interessante Figuren, eine berührendes Finale. Vor allem aber: Auch der zweite Band ist handwerklich sehr gut geschrieben, wirkt unkonventionell und frisch.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Horizonterweiternd

Die heilende Kraft der grünen Magie
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Inhalt:


Birgit Janovic-Steiner wurde schon in früher Kindheit von ihrer Großmutter in die Kräuterkunde, in magische Rituale und Hexenkunst eingeweiht. 2013 gründete sie eine Hexenschule in Wien und unterrichtet ...

Inhalt:


Birgit Janovic-Steiner wurde schon in früher Kindheit von ihrer Großmutter in die Kräuterkunde, in magische Rituale und Hexenkunst eingeweiht. 2013 gründete sie eine Hexenschule in Wien und unterrichtet dort aktuell online.

In ihrem Buch, „Die heilende Kraft der grünen Magie“, vermittelt die Autorin - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - Kenntnisse über Kräuter, Pilze und die Mondphasen. Sie berichtet, wie Farben und der Stand des Mondes auf unser Leben Einfluss nehmen können; wie man mit Hilfe von Steinen, Zauberstäben, ja sogar einem Besen, helfen kann, Wünsche und Ziele umzusetzen.



Meinung:


Als ich „Die heilende Kraft der grünen Magie“ das erste Mal in der Hand gehalten habe, war ich skeptisch. In der Jugend habe ich mich mit der Kraft von Heilsteinen, dem Lesen von Handlinien und dem Legen von Tarotkarten auseinandergesetzt. Heute kann ich diesen Ritualen nicht mehr allzu viel abgewinnen.

Ich erhoffte mir, über die magischen Aspekte hinaus, handfestes Hintergrundwissen - mehr als Lebensanleitung und Welterklärungsmodell.

Auf den ersten Seiten des Buches berichtet die Autorin, wie Kräuter schon vor 60.000 Jahren als Grabbeigaben und als Heilmittel verwendet wurden. Sie erzählt davon, wie Pflanzenmixturen, noch bevor es Ärzte gab von Generation zu Generation weitervererbt wurden.

Birgit Jankovic-Steiner berichtet in diesem Vorwort auch von der Kirche. Unter Schmerzen sollst du gebären, steht in der Bibel. Und Krankheiten wurden als Strafe Gottes verstanden.
Dennoch berichtet sie von Nonnen und Mönchen, die an die Heilkraft der Kräuter glaubten und Klostergärten anlegten. Sie erzählt, wie es dazu kam, dass manche Frauen als Hexen verrufen waren und was es mit dem Begriff „Hexe“ überhaupt auf sich hat.

Im ersten Teil des Buches geht es um Öle, Salben, Umschläge und Tinkture. Wie bereitet man einen heißen Ölauszug vor, wie gelingt ein kalter Ölauszug, wie bereitet man eine Salbe zu, worauf muss man achten. Worin besteht der Unterschied zwischen einer Salbe und einer Creme? Wie stellt man eine Tinktur her und warum verwenden wir flüssig Pflanzenauszüge?

Zu jedem Abschnitt gibt es Rezepte wie z.B. für einen einfachen Sonnenschutz, eine Basiscreme oder ein Pflegeöl für Babys. Natron ist vielseitig einsetzbar. In diesem Abschnitt berichtet die Autorin, wie man Natron verwenden kann. Frischer Atem, gegen Cellulite, für weiße Zähne, gegen einen Kater am Morgen, aber auch im Haushalt z.B. gegen verstopfte Abflüsse, gegen üble Gerüche, gegen Schimmel, kann dieses – so die Autorin - „Wundermittel“ verwendet werden.

Einen Großteil des Buches nimmt der Abschnitt über Pflanzenkunde ein. Hier werden die verschiedensten Kräuter und Pflanzen vorgestellt, die viele als Unkraut abtun und die wir aus Wald, eigenem Garten und Wildnis zum Teil schon kennen. Beispiele: Die Hagebutte, die der ein oder andere vielleicht in der Kindheit als „Juckpulver“ kennenlernen durfte, Brennnessel, Distel, Holunder, Ringelblume, Rose, Zwiebel, Schafgarbe, Löwenzahn.

Jede Krautvorstellung beginnt mit einer kurzen Geschichte aus dem Leben der Autorin mit ihrer Großmutter, es folgt ein Bild des jeweiligen Krautes und eine kurze Übersicht, wie man es verwenden kann (z.B. als Öl, Tee, Tinktur, Creme, Salbe, Essig, Naturkosmetik, im Kräuterkissen oder als Räucherwerk). Stichwortartig wird erläutert, wie es wirkt (z.B. beruhigend, entzündungshemmend, desinfizierend, antibakteriell, ausgleichend, schmerzlindernd). In einem kurzen Abschnitt stellt sich das Kraut mit einer persönlichen Botschaft an den Anwender vor. Wie möchte es wirken? Welches Versprechen kann es dem Nutzer mit auf dem Weg geben?

Es folgt eine kurze Beschreibung: Hier wird ausführlicher darauf eingegangen, wie das Kraut verwendet werden kann, der lateinische Name wird genannt, wie genau sieht es aus. Ggf. wird auch noch ein geschichtlicher Fakt mit eingebunden. Darauf folgt ein weiterer Abschnitt: „Wirkung und Einsatzbereiche“. Letztlich verrät die Autorin einige Rezepte. Diese sind kurz und übersichtlich aufgebaut. Links befindet sich die Zutatenliste, rechts die Zubereitung, darunter zwei sehr kurze Abschnitte: Anwendung und Wirkung des jeweiligen Resultats (z.B. der Creme, des Badezusatzes, des Shampoos, der Tinktur oder Gesichtsmaske).

Im finalen Teil des Buches erzählt die Autorin mehr über Rituale, wie sie uns helfen können zu Ruhe zu finden, uns zu fokussieren, Ziele zu erreichen und Wünsche zu erfüllen. Der Leser erfährt hier, wie er Kerzen, einen Zauberstab, ja sogar einen Besen, Räucherwerk, ein eigenes Kräuter-, Magie- Traumtagebuch (das Buch der Schatten) basteln bzw. herstellen und füllen kann. In diesem Abschnitt werden auch Edelsteine und die Kräfte, die man ihnen nachsagt, vorgestellt. Wie formuliert man einen Zauberspruch, wofür stehen die einzelnen Mondphasen und wie kann man sie für den Alltag oder für Rituale nutzen? Salz und der Stand des Mondes, das Ausräuchern von Gegenständen sind Rituale, die die Wirkung von Zaubern verstärken können. Auch der Platz, an dem man sein Ritual durchführen möchte, spielt eine wichtige Rolle. Hierzu erhält der Leser ebenfalls entsprechende Tipps.

Mit Hilfe des über die Seiten vermittelten Wissens, sollte es gelingen, sein eigenes Ritual bestmöglich durchzuführen.



Fazit:


Ein gutes Leben kann nur gelingen, wenn Mensch und Natur im Einklang stehen. Diese Meinung vertritt Birgit Jankovic-Steiner. Der Gedanke ein selbstbestimmtes Leben sinnerfüllt im Einklang mit seinen Mitmenschen und der Natur zu führen trägt das Buch.

Eine echte Beziehung zur Natur wird - so die Autorin - mit Resonanz belohnt. In ihr finden wir zur Ruhe. Sie gibt uns in Form von Kräutern und Pilzen einiges zurück.
Dass das alles gar nicht so schwierig ist, zeigt die Autorin in diesem Buch.

Birgit Jankovic-Steiner Lebensentwurf, so stellt das Buch klar, steht in einer langen Tradition. Dies ist auch der Grund, warum „Die heilende Kraft der grünen Magie“ nicht nur bei Esoterikern Anklang finden wird – es erzeugt Mehrwert, weil es deren Weltsicht erklärt.

Meine Empfehlung geht also LeserInnen, die mehr Wissen über (Un-)Kraut, Pilze aus Wald, Wiesen und Garten sammeln wollen, die mit Bordmitteln eigene Rezepte für die Hausapotheke aufstellen wollen. Aber auch an diejenigen, die relevanten gesellschaftlichen Bewegungen aufgeschlossen gegenüberstehen.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Ein originelles Kinderbuch

Elli kocht und backt
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Inhalt:

Jeden Tag erleben Elli, das kleinste Elefantenmädchen der Welt, und ihr bester Freund Rudi die Raupe Abenteuer im Wald, im eigenen Garten oder in ihrem gemütlichen Zuhause, einem hohlen dicken ...

Inhalt:

Jeden Tag erleben Elli, das kleinste Elefantenmädchen der Welt, und ihr bester Freund Rudi die Raupe Abenteuer im Wald, im eigenen Garten oder in ihrem gemütlichen Zuhause, einem hohlen dicken Eichenbaum.

Mal ist es der wortkarge Specht, der die Ruhe stört, weil er ohne ersichtlichen Grund plötzlich in die Wohnung der Beiden ein Loch hämmert und Rudi das Fürchten lehrt (denn schließlich fressen Vögel Raupen). Ein Specht als neuer Mitbewohner kommt gar nicht in Frage. Dann, so droht Rudi, würde er ausziehen! Nun ist guter Rat teuer.

Am Zaubertag, überlegt Elli, könne sie sich in einen großen Apfelbaum verwandeln lassen. Gesagt, getan. Doch die freche Raupe Rudi möchte ihre Früchte essen! Das findet das Elefantenmädchen gar nicht lustig.

Immer nur Möhren zum Mittag, zum Abend und zum Frühstück. Rudi ist genervt: Möhrenstampf, -suppe, - brei und -gulasch. Wer erträgt das über Wochen? Doch die Ernte gibt einfach nichts anderes her.

Auf all diese Probleme finden die beiden Freunde jedoch - mal gemeinsam, mal alleine, mal kommt der Zufall zu Hilfe - immer eine kindgerechte und einfache Lösung.


Meinung:

28 abenteuerliche Geschichten erwarten den/die junge/n Leser/in in diesem liebevoll illustriertem Koch- und Vorlesebuch von Christl Vogl.

Aufgebaut ist jedes Kapitel nach dem gleichen Prinzip: Jede Geschichte ist etwa zwei Buchseiten lang. Es folgt ein farbenfrohes Bild, auf dem man einen Ausschnitt aus Ellis und Rudis Leben bewundern kann. Die Illustrationen sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und laden somit zum Diskutieren mit dem Kind ein.
So trägt Elli zum Beispiel gerne in ihren drei Haaren einen Lockenwickler, um ihren Rüssel bindet sie sich, nicht nur funktional, sondern auch modisch, stets ein neues hübsches Tuch. Oft sieht man die vielen Waldtiere in Rudis und Ellis Nähe. Mal ist es Hanna Hase, das Kartoffelmännchen Toffelchen, eine Bienenelfe, ein Kobold, die Igelfamilie oder das alte Maulwurfehepaar Molli und Manus. In den Kleider- und Schürzentaschen von Elli und ihren Freunden gibt es oft etwas zu entdecken: Ein süßer Käfer, ein Mäuschen oder ein Blümchen, das zaghaft daraus hervorlugt. Aufmerksames Betrachten der Bilder lohnt sich also.

Besonders gefallen hat mir die Idee, dass jede Geschichte mit einem einfach aufgebautem Rezept zum Nachkochen endet. Wenig Zutaten, eine kurzgehaltene Anleitung, nachkochbar und dennoch originell.

Die Rezeptideen variieren von Pilzpfannen, über Kuchenrezepte, bis hin zu Salaten, einem Reisauflauf, Gemüsespießen, Tomatensuppe und Klassikern wie Pfannkuchen, Omelette, Kartoffelbrei mit Salat, Waffeln mit Honig u.v.m..

Ausprobiert habe ich den luftigen Nusskuchen, den Eiersalat sowie die Blumenkohlsuppe. Alle Rezepte ließen sich einfach zubereiten. Die Resultate haben köstlich geschmeckt.

Kleine Fehler muss man jedoch entschuldigen. So enthält die Zutatenliste für den Hochzeitskuchen zum Beispiel eine Zitrone. Diese wird im Rezept nicht mehr erwähnt. Beim Nusskuchen soll der Teig in eine Backform gegeben werden. Hier musste ich überlegen, ob alles in eine Kastenform passt oder ob eine große runde Springform größentechnisch die bessere Variante darstellt. Auch eine Angabe im Rezept, für wie viel Personen die Gerichte gedacht sind, fehlt.

Die sich um die Natur und Tierwelt drehenden Abenteuer sind kindgerecht geschrieben. Eine Geschichte kam allerdings für mich etwas gruselig daher. Elli sucht ihren Freund Rudi. Dieser, so kommt heraus, wurde von den Schmetterlingen in eine Puppe eingesperrt. Rudi fand es schrecklich und Elli musste darüber nachdenken, dass Rudi eine Metamorphose zum Schmetterling durchmachen würde und dann nur noch einen Sommer zu leben hätte. Die Geschichte bildet da allerdings eine Ausnahme.


Fazit:

„Elli kocht und backt“ verfolgt eine originelle Idee : Hier werden kurz und kindgerecht die Abenteuer eines Elefantenmädchens und seines besten Freundes, Rudi der Raupe, in der Tier- und Pflanzenwelt mit detailreichen sehr farbenfrohen Bildern – vergleichbar der Abbildung auf dem Cover – mit einfachen Rezepten kombiniert.

Das Buch ist Erlebnis und Erfahrung: Man kann über die vielen kleinen Details in den Bildern diskutieren, über das Erlebte in den Geschichten sinnieren und alles noch einmal mit selbstgemachten Gerichten kulinarisch nachempfinden.

Kleine Fehler, die sich insbesondere bei den Rezepten eingeschlichen haben, waren, für mich, verzeihlich. Als durchschnittlich geübte Köchin gelingt es, Lösungen darauf zu finden. Die von mir ausprobierten Rezepte wussten voll zu punkten.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Spannendes aus Korea

Der Rote Palast
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Inhalt:


Als die 18-jährige Palastschwester Hyon vom Hofarzt gebeten wird, ihm gemeinsam mit ihrer Kollegin und besten Freundin Jieun in Richtung des Joseung-Pavillons zu folgen, ist sie verwirrt. Eigentlich ...

Inhalt:


Als die 18-jährige Palastschwester Hyon vom Hofarzt gebeten wird, ihm gemeinsam mit ihrer Kollegin und besten Freundin Jieun in Richtung des Joseung-Pavillons zu folgen, ist sie verwirrt. Eigentlich sollte sie ihren Feierabend antreten, nun aber wird sie genau dorthin geführt, wo der Prinz residiert.

Doch die wahre Überraschung erwartet die beiden Palastschwestern im Inneren des Pavillons. Denn in dem Bett, in dem eigentlich der Prinz liegen sollte, befindet sich ein Hochstapler. Bevor Hyon reagieren kann, wird sie von der Prinzessin angesprochen, dass sie Stillschweigen über das Gesehene wahren soll. Ein falscher Satz und es könne für Hyon mit dem Tode enden. Hyon und Jieun sollen als Zeugen für den König dienen, dass es dem Prinzen zur Zeit nicht gut gehe. Er sei unpässlich. Als Hyon und ihre Freundin den Pavillon verlassen, sind sie aufgebracht. Ein böses Omen legt sich über die beiden.

Es dauert nicht lange, bis eine schreckliche Nachricht die Runde macht. Genau an dem Tag, als der Prinz nicht am Palast war, hat sich in der Stadt ein schreckliches Massaker ereignet. Mehrere Morde sind geschehen. Vier Frauen wurden im Hyeminseo getötet. Hyon ist aufgebraucht. Denn genau dort ist ihr Traum, Krankenschwester zu werden, entstanden.

Sie begibt sich an den Ort des Geschehens und schummelt sich mit einer Lüge zu den Leichen. Bei denen handelt es sich allesamt um Krankenschwestern. Die Leichen sind mit Schnitten entstellt. Einer von ihnen wurde der Rücken aufgeschlitzt. Einer wurde ein ganzes Haarbüschel ausgerissen.

Hyon weiß, dass sie nicht an diesem Tatort sein dürfte. Sie hört die Stimmen der ermittelnden Beamten und beschließt zu verschwinden. Doch der Fluchtweg steht nicht offen. Hilfe bekommt Hyon plötzlich von einem Unbekannten.
Ab diesem Moment ist sich Hyon im Klaren darüber, dass sie unrettbar in den Fall verstrickt ist.

Bald schon wird Hyons Mentorin verhaftet und Hyon ist sich sicher, dass diese nichts mit der Tat zu tun haben kann. Sie möchte ihr helfen.

Hyon ist glücklicherweise nicht nur eine sehr gute Krankenschwester, sie ist auch eine Frau mit einer hervorragenden Beobachtungsgabe. Das bemerkt auch ein junger Ermittler, der unter seinen Kollegen als bürokratischer Karrierist verschrien ist, und der in diesem Fall ebenfalls auf eigene Faust ermittelt. Eojin weiß Hyons Hilfe zu schätzen.

Nach und nach kommen sich Polizeiinspektor und Palastschwester näher. Gemeinsam sind sie das perfekte Ermittlerteam. Doch an jeder Ecke lauern Gefahren. Immer tiefer geraten Hyon und Eojin in Verstrickungen und Intrigen und bald müssen sie um ihr eigenes Leben fürchten.



Meinung:


Vorweg sei gesagt, dass ich nur selten Krimis lese. Das hat meinen Einstieg in das Buch nicht leicht gemacht. Ich wollte möglichst jeden Hinweis so gut es geht aufnehmen, um am Ball zu bleiben und den folgenden Ermittlungen der Protagonistin so gut wie möglich folgen können. Die Sorge, dass mir das nicht gelingen würde, war zum Teil unbegründet.

„Der Rote Palast“ erzählt eine Geschichte, die im Jahr 1758 in Joseon (Korea) spielt. Die Autorin erwähnt im Nachwort, dass sie sich beim Schreiben grob an historischen Fakten orientiert hat. Schon im Vorfeld gefiel mir das Setting, dass June Hur für ihren Roman gewählt hat. Gekonnt und temporeich vermengt sie Zeit- und Lokalkolorit. Hinzu kommt ein sehr atmosphärischer und bildhafter Schreibstil.

June Hur verwendet für ihren Roman koreanische Begriffe, die mir persönlich nicht geläufig waren. Ganz nebenbei werden diese Begriffe im Text erläutert. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, das sich jedoch leider nur auf Nachsilben der höflichen Rede und Anredeformen der Joseon-Dynastie beschränkt. Hier hätte ich mir, zur Erleichterung, noch eine Ausweitung des Glossars auf ein Namensverzeichnis und weitere im Buch verwendete Begriffe der koreanischen Sprache gewünscht.

Sehr gefallen hat mir der Ermittlungsfall. Dieser erzeugt eine unglaubliche Leserbindung durch die bis zum Ende offen gehaltene Suche nach dem Täter. Der Leser kann miträtseln, mitfiebern und Vermutungen anstellen, wer am ehesten als Täter in Frage kommt.

Zwischen Hyon und Eojin witterte ich, als Vielleserin von Büchern des Jugendbuchbereichs, schon schnell eine Liebesgeschichte. Große Gefühle hätten aber, meiner Meinung nach, dem Krimiplot die Show gestohlen. Daher freute ich mich, dass eine Annäherung äußerst zaghaft daherkam.

June Hur gestaltet Hyon bei all deren Widersprüchen stets glaubhaft und sympathisch.
Hyons Vater hat sich früh von der Familie distanziert. Sie selbst wurde als kleines Kind von ihrer Mutter in fremde Obhut gegeben. Dennoch hat Hyon sich in ihrem Leben Ziele gesetzt und Pläne verfolgt. Sie hat ihren Traum verwirklicht, ist Palastschwester geworden, immer wieder verspürt sie den Wunsch, es ihrem Vater, Minister Shin, der ihr kaum Aufmerksamkeit schenkt und stets missbilligend auf sie herabblickt, recht zu machen. Hyon ist gewissenhaft, aber auch stur und hält an ihren Plänen fest. Sie besitzt eine sehr gute Auffassungsgabe und somit ist sie prädestiniert, um dem jungen Ermittler Eojin bei seinen Aufgaben zu helfen.

Im zweiten Teil des Buches spitzen sich die Ereignisse immer mehr zu. Es geht nicht mehr nur um viele Verstrickungen und Rätsel. Hyon gerät immer tiefer in den Fall und wird gemeinsam mit Eojin bald selbst zur Zielscheibe des Täters. Als Leser klebt man spätestens hier an den Seiten und bangt um die Protagonisten.



Fazit:


Für mich setzt sich ein gelungener Kriminalroman aus ein paar grundlegenden Bausteinen zusammen: Ein Mordfall, an dem Verstrickungen der einzelnen Kriminellen und der Ermittelnden untereinander ausdifferenziert werden. Außerdem dürfen sich Deduktionen und Rückschlüsse der Figuren nicht zu weit hergeholt anfühlen. Und zu guter Letzt das Storytelling, das gerne asymmetrisch gehalten sein darf und am Ende mit einem Aha-Moment punkten muss.

Exzentrische und skurrile Figuren sowie spannende Charakterentwicklungen braucht es wohl in jedem Buch.

Der Rote Palast von June Hur erfüllt auf handlungstechnischer Hinsicht alle Anforderungen.

Ich kann hier also nur eine volle Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Absolute Leseempfehlung

Forget me Someday
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Inhalt:


Alena will ihr altes Leben als Beauty-Influencerin in Berlin weit hinter sich lassen und in Hamburg einen Neuanfang wagen. Ihr Ziel ist es in der Hansestadt bei einem der angesagtesten Modemagazine, ...

Inhalt:


Alena will ihr altes Leben als Beauty-Influencerin in Berlin weit hinter sich lassen und in Hamburg einen Neuanfang wagen. Ihr Ziel ist es in der Hansestadt bei einem der angesagtesten Modemagazine, „Style your Life“, einen Job zu bekommen. Sie schafft es mit ihrer Bewerbung sogar unter die drei besten Kandidatinnen. Doch um eine finale Entscheidung treffen zu können, fordert das Management die Kandidaten auf noch eine letzte Aufgabe zu erledigen.

Diese besteht darin einen Nachruf zu schreiben. Über keinen geringeren als den bekanntesten Youtuber Deutschlands: Kill von Kill your Fears. Der Socialmediastar gilt als verschlossen und geheimnisvoll. Aufmerksamkeit erhält Kill durch seine waghalsigen und oft illegalen Challenges. Genau aus diesem Grund bleibt der Veranstaltungsort bis kurz vor Videostart unbekannt. Auch die Location der folgenden After-Party wird nur an geladene Gäste und sehr kurzfristig verraten.

Es stellt sich also schon als Problem dar, Kill überhaupt zu kontaktieren. Mit viel Geschick und Glück gelingt es Alena vorzeitig den Ort einer Challenge herauszubekommen. Was sie dort aber live erleben darf, verschlägt ihr den Atem. Denn Kill scheint mehr als nur lebensmüde. Sich auf eine gut befahrene Gleisstrecke legen oder diese mehrfach mit verbundenen Augen zu überqueren, verbindet die Realität und Todessehnsucht.

An diesem Tag kommen sich Kill und Alena näher. Jedoch auf eine Art, die Alena sich so nie ausgemalt hätte. Alena lernt den jungen Youtuber als hochnäsig und arrogant kennen. Und doch wirkt er empathisch, als sie eine Panikattacke bekommt.

Alena kämpft mit allen Mitteln für ihr Ziel. Denn eine Rückkehr nach Berlin kommt für sie auf keinen Fall in Frage. Doch welchen Preis ist sie bereit dafür zu zahlen?



Meinung:


„Forget me Someday“ wird auf Verkaufsplattformen als Enemies-to-Lovers-Romance mit Spannungsgarantie und Suchtfaktor beschrieben. Treffend auf den Punkt gebracht. Denn als Alena und Kill das erste Mal aufeinander treffen, sprühen bereits die Funken. Und das nicht unbedingt auf die beste Art. Kill behandelt Alena abweisend, er fordert sie im weiteren Verlauf heraus, kümmert sich zwar um sie, wenn sie seine Hilfe benötigt, lässt sie aber letztlich doch immer im Stich, wenn die Gefühle gerade so richtig hochkochen.

Die Challenges, an denen Kill teilnimmt, als "durchgeknallt" zu bezeichnen, wäre gelinde ausgedrückt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kill die jeweiligen Aufgaben lebendig überstehen wird, ist gering. Doch warum stellt sich der Youtuber überhaupt dieser Art von Challenges? Nur wegen der Klicks auf den sozialen Medien?

Alena hingegen versucht ihre Vergangenheit und somit die toxische Beziehung zu ihrer Mutter hinter sich zu lassen. Ihr liegt alles an einem Neuanfang und somit auch an dem Job bei „Style your Life“. Ihr war bekannt, dass es nicht unüblich ist, über berühmte Personen schon vorab Nachrufe zu fertigen. Diese müssen dann, sobald der Star stirbt, nur noch online gestellt werden. All das geschieht für die Aktualität der Berichterstattung, um möglichst schnell und gewinnbringend auf das Ereignis reagieren zu können.

Doch es erscheint nahezu unmöglich einen Einblick in Kills Privatleben zu erlangen. Der Youtuber ist äußert verschlossen. Über Details aus seinem Privatleben will er keine Auskunft geben. Der Leser spürt, einem Geheimnis auf der Spur zu sein.

Darüber hinaus werden in „Forget me Someday“ auch die Schattenseiten von Socialmediastars gezeigt. Was bedeutet es für die Privatsphäre, wenn man so bekannt ist, wie Kill und Alena (bzw. Ally)?

Eine Prise Humor darf bei einem rundum gelungenen Buch nicht fehlen. Chris Kaspar weiß das und hat bei mir nicht selten ein Schmunzeln hervorgerufen, wenn Kill z.B. Alena mal wieder bei ihrem Spitznamen „Pudding“ ruft oder Alena in ihrem Kopf zu den unpassendsten Situationen Kommentare des Fernsehmoderators Olaf aus der Tierwelt in den Kopf schießen.



Fazit:


Chris Kaspar schafft es mit „Forget me Someday“ kurzweilig und abwechslungsreich zu unterhalten. Vordergründig zwar für eine junge Leserschaft geschrieben, belohnt es auch die erwachsenen Leser mit intelligenten Gags und viel Spannung.

Das Buch entspinnt unter seiner Oberfläche eine interessante Lovestory, die auf unterhaltsame und intelligente Weise in die Haupthandlung eingewoben ist; die im Laufe des Buches allerdings auch zu viel Raum einnimmt.

Das Finale ist, versprochen, spektakulär, und macht das Buch endgültig für seine Leserschaft zum Lesevergnügen.

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