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Veröffentlicht am 10.09.2019

Katja Haas und Cornelia Landschützer haben mich mit diesem Buch - wieder einmal - voll überzeugt

Handlettering für die kalte Jahreszeit
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Inhalt:

In ihrem gemeinsamen Buch, „Handlettering für die kalte Jahreszeit - DIY-Projekte für Herbst, Winter, Weihnachte & mehr“, überführen die Autorinnen Katja Haas & Cornelia Landschützer mein Lieblingshobby, ...

Inhalt:

In ihrem gemeinsamen Buch, „Handlettering für die kalte Jahreszeit - DIY-Projekte für Herbst, Winter, Weihnachte & mehr“, überführen die Autorinnen Katja Haas & Cornelia Landschützer mein Lieblingshobby, das Lettern, in die kalte Jahreszeit. Viele der Ideen sind jedoch allwettertauglich und durch den gesamten Jahreszeitenzyklus verwendbar.

Die Autorinnen verraten bereits im Vorwort, dass sie ganz bewusst auf Materialkunde und Basics verzichtet haben. In diesem Buch geht es, ganz klar, um die Ideenfindung für DIY-Projekte.

Jedes Projekt beginnt mit einem Kasten der die Überschrift, „Das brauchst du dazu“, trägt. Die eigentlichen Projekte werden dann mit Bildern und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung vorgestellt. Oftmals findet man am Rand auch noch hilfreiche Tipps und Tricks der Autorinnen.


Eigene Meinung:

Von Katja Haas besitze ich bereits zwei Handletteringbücher, die beide ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen.
Im Gegensatz zu manch anderen Büchern enthalten die Werke von Katja Haas erfrischenderweise keinen billigen Füllstoff ; keine Übungsseiten oder oberflächlichen Beschreibungen. Die Autorin vermittelt verständlich und zugleich anschaulich Ideen und Vorschläge und nutzt den Platz, der ihr zur Verfügung steht, gewinnbringend im Interesse ihrer Leser aus.

Auch bei dem gemeinsamen Werk von Katja Haas und Cornelia Landschützer gibt es keine unerwünschten Füllseiten. Jede Buchseite enthält DIY-Projekte, so dass jede der 80 Seiten des Buches mit Gewinn gelesen werden können.

Die Projekte sind sowohl für Anfänger als auch fortgeschrittene Letterer umsetzbar. Wer jedes einzelne der Projekte nachmachen möchte, benötigt jedoch ein gutes Equipment.

In dem Buch findet der geneigte Leser allerhand Ideen für die kalte Jahreszeit wie z.B. die beletterte Papiertüte, „Kleiner Gruß vom Nikolo“, Etiketten fürs Basilikumpesto, Grußkarten, Halloweenposter, Geschenkpapier für den Valentienstag, individuell gestalteter Grabschmuck, Einladung für den Fasching u.v.m.

Diese Ideen lassen sich aber in vielen Fällen auch für andere Anlässe adaptieren.

Die Autorinnen verraten bei ihren Projekten, welche Materialien man für die einzelnen Projekte benötigt. Ich bin einerseits auch kein Freund von Schleichwerbung. Jedoch hätte ich bei einigen Ideen konkrete Produkbezeichnungen als hilfreich empfunden. Bei der Vielzahl an Angeboten ist es oft nicht immer einfach, eine Auswahl zu treffen, die dann auch in der Praxis gut funktioniert.

Als kleines Special finden die Nutzer des Buches im hinteren Buchdeckel noch zwei selbstgestaltete Karten der Autorinnen zum Heraustrennen und Verschicken.



Praxistauglichkeit:

Ich habe mir aus dem Buch ein paar Ideen herausgesucht, die ich nachgemacht habe, um auch die Praxistauglichkeit der einzelnen Anleitungen in meine Rezension einfließen zu lassen. Besonders gut gefallen hat mir der selbstgestaltete Regenschirm, natürlich die Coffee-to-go-Becher und die beletterten Blätter, die man sehr gut als Platzkarten, aber auch als Geschenkanhänger oder als schicken Tischschmuck verwenden kann.

Ich beginne mit den Blättern, die ich als erstes nachgemacht habe. Das Projekt stammt von Katja Haas. Sie hat die Blätter mit goldener Farbe angemalt und mit einem Acrylmarker belettert.

Bei diesem Projekt hätte ich mir Materialempfehlungen gewünscht. Meine Goldfarbe hat erst nicht so gut gedeckt. Mehrfaches übermalen hat dann aber einen leidlich guten Effekt geschaffen. Ich besitze einige Stifte. Daher hatte ich eine gute Auswahl unter der ich einen geeigneten Kandidaten, der auf der Farbe gedeckt hat, heraussuchen können. Eine konkrete Materialempfehlungen wäre für Neulinge auf dem Gebiet hilfreich gewesen, denke ich.

Einige Blätter habe ich dann -versuchsweise- mit einem Permanentfarbspray in einem schicken Rosa gefärbt. Der hellere Farbton hat den Blattschmuck auch gleich zu einer frühlingstauglichen Deko umgewandelt (Natürlich müsste man dann das Lettering inhaltlich noch anpassen ;o)).

Als zweites Projekt habe ich mir aus dem Buch den beletterten Regenschirm herausgesucht. Ich finde, so ein durchsichtiger Schirm mit eigenem Schriftzug drauf ist ein totaler Hingucker. Dieses Projekt stammt von Cornelia Landschützer. Ich habe mich dazu entschieden den gleichen Spruch wie in dem Buch zu verwenden. Auch den Letteringstil fand ich einfach nur perfekt. Allerdings wollte ich den Schriftzug gerne in meiner eigenen Schrift wiedergeben.

Die Entwürfe habe ich dann, wie in der Anleitung beschrieben auf den Schirm übertragen. Der Schriftzug befindet sich außen auf dem Schirm. Ich habe einen wasserfesten Stift benutzt. Mit dem Ergebnis bin ich außerordentlich zufrieden. Nun hoffe ich nur, dass Schirm und Lettering auch einen ordentlichen Regenschauer überleben werden. Auch hier hätte ich mir eine konkrete Stiftempfehlung gewünscht.

Da ich sehr gerne Kaffee trinke, musste ich auch noch unbedingt den Coffee-to-go-Becher nach einer Anleitung von Cornelia Landschützer umsetzen. Hier habe ich mich jedoch nur von der Idee inspirieren lassen. Schriftzug und Bild habe ich völlig frei gestaltet. Ich habe mir günstige Becher im Internet bestellt und diese mit einem wasserfesten Stift beschriftet. Als Motiv habe ich mich für eine Zeichnung der Möwen aus „Findet Nemo“ nebst einem passenden Lettering entschieden.

Die Materialempfehlungen hat mir hier ausgereicht. Cornelia empfiehlt beim Abwasch sehr vorsichtig vorzugehen und ggf. mit einem matten Acryllack die Zeichnung nochmal zu fixieren. Ich denke das dürfte halten.



Fazit:

„Handlettering für die kalte Jahreszeit - DIY-Projekte für Herbst, Winter, Weihnachte & mehr“ ist schon ein Eyecatcher, wenn man im Buchladen darin herumblättert, Leser sollten sich aber auch den Mehrwert nicht entgehen lassen. Jedes Projekt wird mit Bildern und einer hilfreichen Anleitung vorgestellt. Das Buch liefert umfassende und praktische Informationen und hilft gewonnene Erkenntnisse in praktische Maßnahmen umzusetzen.
Katja Haas und Cornelia Landschützer haben mich - wieder einmal - mit diesem Buch überzeugt, das eine Menge Inhalt für den Leser verspricht und das ich auch noch öfters zur Hand nehmen werde.
Das Buch ist eine absolute Kaufempfehlung für Fortgeschrittene, vor allem, wenn man das Preis-Leistungsverhältnis ins Auge fasst.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Eine Reihe, die durchweg zu überzeugen weiß

Blood & Roses - Buch 4
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Inhalt:

Das Zusammenleben mit Zeth Mayfair gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Das musste Sloane nun schon mehrfach feststellen. Zeth ist brutal, er zögert nicht einmal einen Mord zu begehen, wenn es ...


Inhalt:

Das Zusammenleben mit Zeth Mayfair gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Das musste Sloane nun schon mehrfach feststellen. Zeth ist brutal, er zögert nicht einmal einen Mord zu begehen, wenn es die Situation vermeintlich erfordert und er hat eine Menge Feinde, die jeden gefährden, der seine Nähe sucht. Auch stolpert Sloane wieder und wieder über sexuelle Absonderlichkeiten Zeths. Beide spüren eine seltsame Spannung. Badboys haben nun mal immer eine gewisse Anziehungskraft.

Nach der Befreiung von Alexis Schwester, die Monate lang als verschwunden galt, kehren Zeth und Sloane in ihre alte Heimat zurück. Während Sloane gedanklich immer noch mit der Frage beschäftigt ist, was ihre Schwester dazu getrieben hat, sich in einen Gangster der härtesten Sorte, nämlich den Bikerboss Rebel, zu verlieben und sogar eine Hochzeit mit ihm zu planen, quält Zeth eine ganz andere Frage. Wird Sloane, nachdem ihre Schwester wieder auf freien Fuß ist, seine Hilfe noch benötigen? Heißt es nun Abschied nehmen?

Doch am Horizont braut sich ein weit größeres Problem zusammen. Der Mann, der Zeths Vertrauen einst aufs übelste missbraucht hat, wegen dem er sogar Jahre für eine Tat, die er nicht begangen hat, ins Gefängnis gewandert war, ist ihm erneut auf der Spur. Doch Charlie hat es dieses Mal nicht nur auf Zeth, sondern auch auf Sloane und ihre Familie abgesehen.

Auch sind nicht alle Beziehungen ins Reine gebracht und am Horizont ist auch kein Regenbogen zu sehen. Sloanes beste Freundin, Pippa, fordert Zeth weiterhin auf, sein Versprechen einzuhalten und sich von Sloane fernzuhalten. Und dann gibt es da noch das Treffen mit den künftigen Schwiegereltern.



Im Detail:

Nachdem Zeth und Sloane nach Monaten endlich den Aufenthaltsort von Alexis ausfindig gemacht haben, heißt es für beide, die Rückkehr in die alte Heimat anzutreten. Sloane sehnt sich nach ihrem alten Leben. Sie möchte ihre Normalität zurück, den Krankenhausalltag, den sie meistert.

Zeth hingegen fürchtet sich davor, dass die Frau, die er vielleicht liebt, mit der Heimkehr auch wieder ihre eigenen Wege gehen wird.

Das Leben mit Zeth ist gefährlich. Der eiskalte Killer wirkt oft unberechenbar und liebt es die Frau an seiner Seite gefühlsmäßig aus der Reserve zu locken. Jahrelang hat Zeth die Personen in seiner Umgebung studiert. Er meint stets zu wissen, welche Schritte sein Gegenüber als nächstes machen wird. Doch Sloane ist anders als die Menschen, die ihm bislang begegnet sind. Oft handelt sie überraschend und treibt letztlich selbst ihn aus der Reserve. Auch scheint sie auf Dramatik und Nervenkitzel durchaus zu stehen.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem Jimmy Renford als Mitarbeiter eines Überwachungsdienstes in seiner Schicht gemeinsam mit seinen Kollegen Tankstellenvideos einsieht. Die Mitarbeiter werden innerhalb dieser Stunden Zeugen eines Überfalls, bei dem eine Frau von einem bekannten Verbrecher und seinen Kumpanen niedergeschlagen wird. Letztlich verdecken die Täter das Bild der Kamera. Man sieht einen Rücken und wie sich die Kerle an der Frau zu schaffen machen. Doch das Lächeln der Männer zeugt davon, dass ihre Tat erkannt werden sollte.

Der Leser gelangt Satz für Satz tiefer in die kriminellen Verstrickungen rund um die beiden Protagonisten.

Leser/innen, die beim Griff zu einer Dark Romance-Lektüre auch erotische Szenen erwarten, werden auch beim vierten Band der Reihe nicht enttäuscht werden. Gezeigt wird wieder das genaue Gegenmodell zur romantischen Liebe, in dem gewohnten, düsteren Anstrich.



Fazit:

Auch der vierte Band der Blood & Roses-Reihe überzeugt. Der Leser fühlt die Anziehungskraft, die Enttäuschung und die Abstoßung zwischen den Protagonisten. Das Buch bewegt sich sachkundig auf abschüssigem Terrain und überzeugt mit komplexen kriminellen Verstrickungen, authentischen Figuren und einer spannenden Geschichte.

Ein teilnahmsloses Lesen ist unmöglich. Ein Mitfiebern – oft Mitleiden - wird erzwungen. Das Buch ist eine Empfehlung.



Buchzitate:

Ich öffne den Reißverschluss der Tasche und finde fast sofort, was ich haben will. Es handelt sich um einen kleinen, ovalen Gegenstand, eine neue Ergänzung meiner Wundertüte voll Tricks.

Ich habe noch nie nach genug gesucht, Sloane. Ich habe immer nach weniger gesucht. Und ich bin so ungefähr 50-mal am Tag in Versuchung, vor der Situation mit dir wegzulaufen, weil du mehr als genug bist. Du bist zu viel.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Ein absolutes Lesehighlight

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Inhalt:

Mailins Schwester Vicky liegt seit sieben Jahren im Wachkoma. Sie darf kein Radio hören, nicht fernsehen, ja die gemeinsame Mutter verbietet sogar, ihr Geschichten vorzulesen. Nichts darf Vicky ...


Inhalt:

Mailins Schwester Vicky liegt seit sieben Jahren im Wachkoma. Sie darf kein Radio hören, nicht fernsehen, ja die gemeinsame Mutter verbietet sogar, ihr Geschichten vorzulesen. Nichts darf Vicky aufregen oder verwirren. Mailin liebt ihre Schwester über alles und leidet daher stark unter den Geschehnissen. Ablenkung vom Alltag findet Mailin im Kampfsport. Ihre Trainerin ist auch zugleich ihre Bezugsperson. Mit ihr kann sie über ihre Sorgen sprechen.

Nach einem Trainingstag geht Mailin in die Umkleide. Sie möchte sich dort noch schnell duschen. Doch plötzlich sieht sie einen Schatten. Ist das der Neue, den sie heute im Trainingsraum nur flüchtig wahrgenommen hat? Doch bevor Mailin genau analysieren kann, wer sich im Schatten herumtreibt, löst sich plötzlich ihr Sichtfeld auf. Sie bekommt das Gefühl, wie Sand in sich zusammenzufallen. Sie sinkt in Ohnmacht.

Als Mailin wieder erwacht, ist das Tor zu einer anderen Welt aufgestoßen. Sie findet sich auf einer sonnenbeschienenen Lichtung wieder. Verwirrt schaut sie sich um. Sie entdeckt blauschimmernde Pilze, groß wie Couchtische, Farne in Rot- und Orangetönen. Als ihr dann plötzlich Kaninchen mit einem Affengesicht begegnen, weiß Mailin, etwas stimmt hier ganz und gar nicht. Sie begibt sich weiter in den Wald hinein.

Das, was anfangs so schön aussah, scheint viel gefährlicher zu sein als gedacht. In einer gefahrvollen Situation begegnet ihr plötzlich ein fremder Junge. Doch statt ihr zu helfen, schaut er zu. Mailin gerät in einen Kampf um Leben und Tod.

Mailin ist verängstigt. Diese Welt ist einem skurrilen Alptraum entsprungen und wer ist dieser Junge?



Im Detail:

Als Mailin in einer fremden Welt wiedererwacht, meint sie eine Karussellfahrt zwischen Traum und Wirklichkeit zu erleben. Denn die atemberaubende Schönheit der neuen Welt ist durchwoben von Gefahren. Es gibt Bäume, deren Äste aus Knochen bestehen und deren Blätter nach einem zu greifen drohen. Tiere, die auf den ersten Blick niedlich aussehen und dann jede Chance nutzen, um einen hinterrücks anzugreifen. Und dann gibt es da diesen Jungen, der nichts über sich verrät. Nicht einmal seinen Namen möchte er preisgeben.

Doch Peter, wie Mailin den Jungen bald nennt, ist zugleich auch Mailins einzigste Bezugsperson in der neuen Welt. Auf die Frage, was in dieser verrückten Welt, die Peter Lyaskye nennt, denn das Gefährlichste sei, das der Junge jemals gesehen habe, antwortet Peter ehrlich: Er selbst.
Auch die Antwort auf die Frage, wie Mailin hierher gelangt sei, ist nichts, was die Nerven des Mädchen beruhigt. „SIE“, so antwortet Peter undeutlich, „tut das manchmal. SIE holt Mädchen oder junge Frauen aus der anderen Welt hierher.“

Mailin möchte nichts anderes, als so schnell wie möglich wieder zurück in die alte, bekannte Welt. Doch Peter gibt ihr eine sehr düstere Prognose mit auf den Weg. Denn Mädchen wie Mailin, die aus der anderen Welt kommen, finden hier für gewöhnlich schnell den Tod.

Mailin lässt sich jedoch von Peter nicht unterkriegen. Sie hat einen Plan und der beinhaltet, so schnell wie möglich wieder aus Lyaskye zu verschwinden.
Es entfaltet sich ein regelrechtes Feuerwerk aus witzigen Sprüchen und skurilen Dialogen zwischen den beiden.

Umso weiter Mailin und Peter voranschreiten, umso mehr begreift Mailin, dass ihre Reise nach Lyaskye keinem Zufall geschuldet ist. Es gibt einen Plan und in dem spielt Mailin eine große Rolle.



Fazit:

Jennifer Benkau lädt den Leser in ihrer One true Queen – Reihe zu einer Reise in fantasievolle Fernen ein. Die männliche Hauptfigur Peter ist ein moralisch ambivalenter Akteur. Peter beschreibt sich selbst als Lügner und als gefährlich.

Viel subtile Spannung, feinsinniger Humor und eine psychologisch gelungene Charakterzeichnung der Hauptfiguren lassen die Seiten der Geschichte nur so dahinfliegen.

Das Buch erinnert an alte Klassiker wie Alice im Wunderland. Eine Empfehlung ist es allemal.



Buchzitate:

Da gibt es Pilze, die sich auf das Vielfache ihrer Größe aufplustern, wenn wir uns nähern; Vögel, die im Schatten grau und unscheinbar sind, doch in durch das Blätterdach einfallenden Sonnenstrahlen golden oder feuerrot aufleuchten; Bäume, die ihre langen schlanken Blätter nach uns recken, um uns zu berühren, weil sie das Salz benötigen, das sich im Schweiß von Menschen und Tieren befindet.

„Irgendwann schnappt die Falle einfach zu. Du weißt, dass da eine ist, aber du läufst trotzdem hinein.“

Veröffentlicht am 21.08.2019

Was wäre, wenn deine Eltern dich ohne Vorwarnung in die Wüste schicken würden?

Acht Wochen Wüste
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Inhalt:

Als Wren eines Morgens, noch trunken vom letzten Abend, erwacht, sieht sie sich nicht nur ihren Eltern, sondern auch zwei Polizeibeamten gegenüber. Noch bevor Wren überhaupt begreift, wie ihr ...


Inhalt:

Als Wren eines Morgens, noch trunken vom letzten Abend, erwacht, sieht sie sich nicht nur ihren Eltern, sondern auch zwei Polizeibeamten gegenüber. Noch bevor Wren überhaupt begreift, wie ihr geschieht, befindet sie sich mit den Beamten via Flugzeug auf dem Weg nach Salt Lake City.

Wren gelangt langsam zu der unschönen Einsicht, dass ihre Eltern die Verantwortung für sie in fremde Hände gelegt haben und sie los werden wollen. Denn kurze Zeit später übergeben die Uniformierten Wren erneut. Dieses Mal an zwei auf Survivaltraining spezialisierte Betreuer. Michelle und John sollen sich in den nächsten acht Wochen um Wren kümmern. In dieser Zeit wird diese lernen müssen, mit einer kleinen Auswahl an Hilfsmitteln in der Wüste zu überleben. Na, dann, viel Spaß!



Im Detail:

Wren ist alles andere als begeistert. Sie ist wütend, sie ist frustriert, sie versteht die ganze Welt nicht mehr. Sicherlich, sie hat eine Menge Mist gebaut. Von ihrem exzessiven Lebensstil, der Drogen und Diebstähle einschloss, waren ihre Elten nie begeistert. Doch niemals hätte sie gedacht, dass ihre Eltern solch einen drastischen Entschluss treffen und sie ins Wüstencamp schicken würden.

Nach einer Anreise mit dem Flugzeug und einer anschließenden Fahrt im Jeep folgt ein langer und ermüdender Fußmarsch. Entgegen dem Ratschlag ihrer Betreuer trinkt Wren die ihr zur Verfügung gestellte Wasserflasche fast leer. Mangelnde Selbststeuerungsfähigkeit und geringe Impulskontrolle bedingen, dass Wren durstig und erschlagen im Camp ankommt.
Doch Michelle lässt sich nicht erweichen. Es wird Zeit sich aus einer Plane und einem Stück Seil ein Zelt zu bauen. Bald wird es regnen. Wrens Wut auf die Welt im Allgemeinen und ihre Betreuer im Speziellen wird sie in der Wüste nicht weiterbringen. Wenn sie sich nicht selbst hilft, dann wird sie hier untergehen. Neidisch starrt sie auf die Töpfe mit Haferbrei, gekochtem Reis und auf die vollen Trinkflaschen der anderen Jugendlichen. Wren versteht nicht, warum die anderen Jugendlichen nicht rebellieren, warum sie sich vielmehr auf Michelles Seite stellen. Sie meint in der Hölle angekommen zu sein.

Die Notwendigkeit, die feindliche Umwelt hinzunehmen, weckt aber schnell den Wunsch, zu lernen, wie man Feuer macht, wie man Wasser findet und ein Zelt so aufbaut, dass es einem vor dem tückischen Wetter schützt.

Bücher aus dem Hause Magellan haben mich bislang noch nie enttäuscht. Autoren aus dem Verlagsprogramm kreieren stets eine mitreißende Handlungen, die viele überraschende Wendungen bereithalten. Das Buch kombiniert den Kampf ums Überleben mit der schwierigen Teenagerzeit.

Ein weiterer Handlungsstrang zeigt die Ursachen auf, die Wren auf die schiefe Bahn geführt haben. Wie Wren nach und nach die falschen Freunde kennengelernt hat. Es wird klar, dass auch Wrens Familie, aber auch sie selbst so einige Fehler gemacht haben. Wren hat das Vertrauen der Menschen, die ihr nahestanden missbraucht, das wird über die Seiten hinweg klar.



Fazit:

Die Autorin von Acht Wochen Wüste, Wendelin van Draanen, beschreibt in ihrem Buch den Weg einer Jugendlichen, die vom Weg abgekommen ist. Die Eltern sehen keinen anderen Ausweg und schicken ihr Kind in ein Wüstencamp.

Das Buch lebt sehr stark von den Emotionen seiner Figuren. Der Autorin gelingt es eindringliche Stimmungsbilder, etwa von den widersprüchlichen Gefühlen zu den Eltern, die zwischen abgrundtiefem Hass und inniger Liebe pendeln, zu zeichnen. Dabei wird verdeutlicht, dass sich Menschen und Standpunkte durchaus ändern können. Das schreit hier aber nicht nach Schullektüre, nach Deutschklausur, sondern wird sehr ungezwungen erzählt. Eben ein Roman, dessen wahre Lebensweisheiten durch die starke Protagonistin nicht pathetisch daherkommen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Eine sehr bewegende Liebesgeschichte

Auf der Suche nach dem Kolibri
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Inhalt:

Marilyn steckt voller Träume. Irgendwann möchte sie auf eine Uni gehen, um danach Fotografin zu werden. Ihre Mutter Sylvie hat ganz andere Pläne für sie. Marilyn soll als Modell groß rauskommen. ...

Inhalt:

Marilyn steckt voller Träume. Irgendwann möchte sie auf eine Uni gehen, um danach Fotografin zu werden. Ihre Mutter Sylvie hat ganz andere Pläne für sie. Marilyn soll als Modell groß rauskommen. Überall erzählt Sylvie herum, dass ihre Tochter Schauspielerin ist und für Werbeaufnahmen gecastet wird. Mit den Gagen ihrer Tochter möchte die Mutter der Armut entkommen, sich ein schönes Haus mit Pool kaufen und glücklich werden. Bis es soweit ist, zieht Sylvie mit ihrer Tochter nach L.A. zu Onkel Woody. Beim Ausräumen der Umzugskartons treffen sie auf James, der ebenfalls mit seinen Großeltern und seinem Bruder in dem Wohnkomplex beheimatet ist. Sylvie bittet den jungen Mann um Hilfe. Sie selbst zieht sich in das Haus zurück. Letztlich ist es Marilyn, die gemeinsam mit James den Einzug stemmt. Beide kommen sich bei dieser Gelegenheit näher und plötzlich ist geteiltes Leid doppelte Freude.

Jahre später: Marilyn hat ihre Pläne ein College zu besuchen, um Fotografin zu werden, aufgeben müsssen. Stattdessen hat sie ein zauberhaftes Kind bekommen. Die junge Frau versucht alles, um es ihrer Tochter Angie recht zu machen. Sie will Angie ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Sie soll aufs College gehen können. Angie lässt jedoch der Gedanke an ihre Vaterlosigkeit nicht mehr los. Immer wieder wird sie auf ihre Hautfarbe angesprochen, die anders als die ihrer Mutter, dunkle Nuancen aufweist.
Marilyn hat ihr erzählt, dass James und sein Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Doch ein Musikvideo, welches von einem Justin Bell produziert wurde, weckt Angies Neugierde. Dieser Name triggert sie angesichts der Namensgleichheit des Produzenten mit ihrem Onkel. Lebenszeichen oder Zufall? Kurzerhand fährt Angie zu ihrem Ex-Freund. Sie bittet ihn, sie nach L.A. mitzunehmen. Sam ist nicht begeistert, denn er hat die Trennung von Angie noch lange nicht verkraftet. Dennoch willigt er ein. Es beginnt ein spektakuläres Abenteuer. Wird Angie in einer so großen Stadt wie L.A. mit diesen wenigen Hinweisen auf ihren Onkel Erfolg haben können?



Im Detail:

Ava Dellaira erzählt ihre Geschichte zweier Frauen auf der Suche. Der Leser begleitet zum einen die junge Marilyn, die voller Wünsche und Sehnsüchte steckt. Sie möchte irgendwann einmal Fotografin werden. Bis dahin bedient sie sich einer imaginären Kamera. Mit Zeigefinger und Daumen beider Hände, bildet sie ein Quadrat und versucht darin schöne Momente einzufangen; mit einem Blinzeln der Augen betätigt sie den Auslöser. Diese „Gedankenbilder“ versucht Marilyn fest in ihrem Kopf einzuspeichern und nicht mehr zu vergessen.

Marilyns Mutter sucht die Chance mit ihrer Tochter die Verwirklichung ihrer Träume zu wahren.
Sie träumt von einem Leben in einem Luxushaus. Die Tochter soll mit Werbefotografien das Geld dazu eintreiben. Sylvie und Marilyn wandern von einem Casting zum anderen. Die Tochter muss sich kalorienarm ernähren und ist nach einer Mahlzeit oft noch gar nicht richtig satt. Der Umzug zum Onkel macht alles nicht besser. Denn Woody ist der Spielsucht verfallen. Mit Onlinepoker und Kasinobesuchen verdient er sich seinen Lebensunterhalt. An schlechten Abenden greift er zum Alkohol und pöbelt herum. Es ist besser ihn an solchen Tagen zu meiden, das hat Marilyn schnell raus. Doch etwas Gutes hat dieser Umzug nach L.A. auch. Denn schon am ersten Tag lernt Marilyn den dunkelhäutigen James kennen.

James ist, im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Justin, eher verschlossen. Und dennoch kommen sich Marilyn und er näher. Sie verbringen Zeit miteinander und schaffen Erlebnisse. Marilyn fühlt sich in James Gegenwart wohl. Seine Familie ist so ganz anders als ihre eigene. Die Großeltern sind herzlich, ihre Tür steht immer offen für Marilyns spontane Besuche. Doch gerade in dem Moment, in dem James und Marilyn anfangen Pläne für die Zukunft zu schmieden, passiert etwas, was ihr Leben für immer verändern wird.

Der zweite Handlungsstrang der Geschichte beschäftigt sich mit Angie, Marilyns Tochter. Angie ist sich sicher, dass ihre Mutter ihr nicht die Wahrheit erzählt hat, was ihren Vater angeht. Kurzerhand beschließt sie eigene Recherchen anzustellen. Hierzu benötigt sie jedoch Hilfe. Leider ist Sam, ihr Ex-Freund, die einzige Option sie nach L.A. zu fahren.

Ava Dellaira verwebt in ihrem Werk die Geschichten zweier Frauen, die sich der Verfolgung ihrer sich selbst gesetzten Lebensziele verschrieben haben. Auch die Erfahrung mit dem latenten Rassismus der us-amerikanischen Gesellschaft ist ein Thema. Am Zusammenspiel der Figuren zeigt Ava Dellaira meisterhaft Alltagsrassismus. Dabei reduziert die Autorin ihre Darstellung auf die reine Präsentation und lässt sich zu keinerlei Kommentar hinreißen.

Die Autorin legt den Fokus jedoch nicht nur auf die Hauptfiguren. Geschickt haucht sie den Nebenfiguren Leben ein und lässt sie dem Leser ans Herz wachsen. Mein besonderer Liebling in der Geschichte war James Bruder, Justin, der mit seiner lebendigen Art nicht nur Marilyns Herz für sich gewinnen konnte. Aber auch James und Justins Großeltern hätte ich gerne einmal im realen Leben kennengelernt. Woody wiederum ist wie geboren zum Antihelden.



Fazit:

Eine Liebesgeschichte, die ein Echo im Herzen weckt. Ava Dellaira zeigt mit, „Auf der Suche nach dem Kolibri“, dass auch Liebesgeschichten spannend sein können. Denn wenn es um Liebe geht, ist Hass nicht fern. Der Roman beschäftigt sich mit zwei Frauen auf der Suche. Die eine mit Zukunftsvisionen, die andere auf der Suche nach Antworten in ihrer Vergangenheit.

Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Sendungsbewusstsein schreibt Dellaira von den Abgründen und Sonnenseiten menschlichen Seins. Um die Protagonistinnen ranken sich skurrile, liebenswerte und zum Teil vom Schmerz zerfressene Figuren.
Ein starkes Stück Literatur ist schließlich das Ende des Romans, das wie ein Paukenschlag erscheint und einen fast ratlos zurücklässt.

Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung für dieses Buch.



Buchzitate:

Marilyn geht nicht mehr duschen an diesem Abend, sie will das Meer nicht abwaschen, jenen stummen Beweis, dass sie zumindest für einen Nachmittag einen Platz in der Welt hatte.

Er bietet ihr seinen Pulli an, und sie zieht ihn sich über den Kopf – er ist so groß, dass sie angenehm darin versinkt. Sie atmet seinen Duft ein, der sich mit der salzigen Meeresbrise mischt, und hat endlich das Gefühl, wieder Luft zu bekommen.