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Veröffentlicht am 04.04.2023

Mein erstes und mit Sicherheit nicht letztes Buch von Mario Fesler

SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! 1: Völlig übergeschnAPPt!
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Inhalt:

Fred steht seinem kommenden Geburtstag eher skeptisch gegenüber. Denn was Geschenke betrifft, haben seine Eltern in der Vergangenheit einen wirklich gruseligen Geschmack bewiesen. Seine Freunde ...

Inhalt:

Fred steht seinem kommenden Geburtstag eher skeptisch gegenüber. Denn was Geschenke betrifft, haben seine Eltern in der Vergangenheit einen wirklich gruseligen Geschmack bewiesen. Seine Freunde konnten sich über die coolsten Spielzeuge freuen, er hingegen bekam Sachen wie vegane Holzklötze, die auch noch splittern, einen Zimmergarten oder einen Schaukasten für Steine geschenkt. Dinge, die die Welt nicht braucht. Dabei hätte er doch so gerne dieses coole Zeichenprogramm oder noch viel besser: Endlich seinen großen Traum von einem eigenen Handy erfüllt.

Doch dass es neben einem gruseligen Geschenk auch noch weitere Enttäuschungen geben könnte, damit hat Fred dann doch nicht gerechnet. Die Talsohle scheint erreicht, als sein Vater ihm verkündet, dass er genau an Freds Geburtstag auf eine wichtige Geschäftsreise gehen müsse.

Fred ist zutiefst enttäuscht. Auch der Umschlag, den sein Vater ihm überreicht, und der sein Geburtstagsgeschenk enthält, kann ihn da nicht mehr trösten.

Schlimmer geht es immer. Das muss Fred bald schon feststellen. An der Schule werden Mitschüler von einer geheimen Organisation, den „maskierten Skifahrern“, erpresst. So unter anderem auch Ruwen, der nur mit wenig Geld über die Runden kommen muss und einen sehr strengen Vater hat. Hundert Euro soll er an die Erpresser zahlen. Als Fred das erfährt, hat er Mitleid. Helfen kann er Ruwen nicht. Ihn aber wohl zu seiner Geburtstagsparty einladen.

Doch all das hat einen Harken. Denn Ruwen ist ein Pyromane. Die Sorge, dass an Freds Geburtstag plötzlich sein Elternhaus in Flammen stehen könnte, ist also nicht ganz so unbegründet. Doch Fred ist sich sicher, dass seine Mutter gewiss aufpassen wird.

Doch auch aus dieser Senke geht es plötzlich weiter steil nach unten. Denn Freds Mutter hat an seinem Geburtstag eine schlechte Nachricht für ihn: Onkel Ingmar muss sich einer Dünndarmoperation unterziehen. Als sozialer Mensch und als passionierte Heilpraktikerin kann Freds Mutter ihren Bruder natürlich nicht im Stich lassen.

Freds Laune ist im Keller. Doch die Party steht. Mittlerweile von seinem miesen Karma überzeugt, öffnet er am Geburtstag den Umschlag, den ihm sein Vater gegeben hat. Das Geschenk, das er hervorholt, ist der Game-Changer: ein Smartphone. Ein Smartphone jedoch ohne Appstore und mit nur einer App namens „Switch you“ darauf. Freds Enttäuschung macht sich schnell wieder breit. Noch weiß er nicht, was diese App kann. Sie ist einzigartig. Aber auch ziemlich gefährlich ...



Meinung:

Bei „Switch you – Völlig übergeschnAPPt!“ handelte es sich um mein erstes Buch von Mario Fesler. Zuvor hatte ich schon viel gutes über die Bücher des Autors gehört und war somit auch mit hohen Erwartungen an diese Geschichte herangetreten.
Diese wurden, soviel sei vorweggenommen, nicht enttäuscht.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an begeistern können. Mario Fesler baut das Grundgerüst rund um seinen Protagonisten Fred, einen ganz normalen 11-jährigen Jungen, gekonnt und stabil auf und würzt seine Erzählung mit einem lockeren und natürlichem Humor, der mir sehr gefallen hat.

Noch vor der eigentlichen Geschichte lernt der Leser die wichtigsten Charaktere anhand von kleinen Steckbriefen kennen. Alleine diese machen schon neugierig und laden zum Schmunzeln ein. So wird Freds Bruder Erik zum Beispiel mit den besonderen Kennzeichen Angst vorm Duschen und den Hobbys Schlafen, Kühlschrank plündern und seltsame Leute treffen vorgestellt. Ruwens Attribute hingegen lauten wie folgt: Hobbys: Wutanfälle, Dinge kaputt machen, Omas Blaubeerkuchen. Besondere Kennzeichen: Verhängnisvolles Interesse an Streichhölzern und Feuerzeugen.

Neben Ruwen, Erik und Fred wird auf diesen Seiten auch Freds beste Freundin Svetlana vorgestellt. Diese erhält als Erzählerin eine besondere Rolle in der Geschichte. Zwischen den Kapiteln gibt Svetlana, die unglaublich klug ist und hervorragend kombinieren kann, immer wieder ihren Kommentar ab. Sie berichtigt Freds Erzählung um eigene Details und reflektiert seine Wahrnehmung. Diese Kapitel empfand ich als sehr unterhaltsam, zumal sie die eh schon spannende und humorvolle Geschichte noch weiter auflockern.

Dem Autor gelingt es, Spannung zu erzeugen und unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Denn natürlich möchte man als Leser wissen, was es mit der mysteriösen App auf sich hat. Das findet Fred auch bald heraus. Denn er landet schnell in dem größten und verrücktesten Abenteuer seines Lebens. Allerdings gerät er auch in Gefahr.

Sehr gefallen hat mir hier auch die Darstellung von Fred, der eigentlich nie in Panik gerät, sondern alles sehr sachlich und rational betrachtet. Er lässt sich nicht einschüchtern und geht die Probleme auf seine Art an. Dabei wirkt er nie wie ein klassischer Held, sondern immer wie ein ganz normaler, ziemlich cooler Junge.

Aber auch der Nebenplot rund um die maskierten Skifahrer, den Mario Fesler gekonnt in seine Geschichte einbindet, erhält einige spannende und rätselhafte Wendungen, die beim Lesen zu fesseln wussten.

Sehr gefallen hat mir, neben dem natürlichen Humor, der Spannung und Dynamik der Geschichte, dass der Autor strickt einem roten Faden folgt. Von der ersten Seite bis zur letzten kam keinerlei Langeweile auf.

Als wäre das nicht schon der perfekte Bausatz für eine gelungene Geschichte, gibt es hier aber auch noch ein weiteres Schmankerl: Vereinzelte Schwarz-weiß-Zeichnungen von Nikolai Regner lockern die Geschichte noch zusätzlich auf.



Fazit:

„Switch you – Völlig übergeschnAPPt“ war mein erstes, mit Sicherheit aber nicht letztes Buch von Mario Fesler.

Den Leser erwartet hier eine durchweg spannende und gut durchdachte Geschichte, getragen von lockerem Witz und liebevollem Humor. Zusätzliche kleine Highlights wie vereinzelte Schwarz-weiß-Zeichnungen von Nikolai Regner, Steckbriefe am Anfang des Buches, die die wichtigsten Charaktere kurz und knackig vorstellen sowie gelegentliche Kommentare von Freds bester Freundin Svetlana sind hervorzuheben.

Ich bin begeistert. Und da das Buch den Interessen von Heranwachsenden Rechnung trägt und die ins Visier genommene Zielgruppe somit zur Identifikation einlädt, werde ich hiermit nicht allein bleiben.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2023

Saueinfach zeichnen ist hier nicht nur ein Buchtitel sondern ein Versprechen

Saueinfach zeichnen
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Inhalt:

In „Saueinfach Zeichnen“ geht es darum witzige Figuren und Tiere mit Charakter schnell und einfach aufs Papier zu bringen.


Eigene Meinung:

Meine Erwartungen an „Saueinfach Zeichnen“ waren ...

Inhalt:

In „Saueinfach Zeichnen“ geht es darum witzige Figuren und Tiere mit Charakter schnell und einfach aufs Papier zu bringen.


Eigene Meinung:

Meine Erwartungen an „Saueinfach Zeichnen“ waren anfangs gar nicht so hoch. Ich hatte die Hoffnung zu lernen, wie ich schnell und einfach niedliche Figuren aufs Papier bringen kann. Doch Magdalena Wiegners Versprechungen weckten sogleich hohe Erwartungen. Diese wurden zweifelsfrei erfüllt, sogar übertroffen.

Auf den ersten Seiten erläutert die Autorin die Grundlagen. Sie berichtet von empfehlenswerten Materialien, lässt es dem Zeichner frei, welche Stifte er wählt, nennt aber zugleich auch Marken, die sich für sie selbst bewährt haben.

Kleine Tipps und Tricks helfen, sich selbst zu motivieren. Eine Ecke, in der die Materialien zum Zeichnen unaufgeräumt und griffbereit herumliegen dürfen, aber auch ein Ringordner mit Blättern, die man jederzeit leicht entnehmen kann wirken motivierender, als eine Malecke, die erst noch aufgebaut werden muss oder ein hübsches Skizzenbuch, in das man am Liebsten nur schöne Zeichnungen verewigen möchte.

Darüber hinaus finden sich in diesem Teil des Buches Tipps, wie du deinen eigenen Stil findest und kleine Skills, wie man sich zum Beispiel seinen eigenen Patronengürtel für zwanzig Stifte in einer Hand basteln kann.

Es folgen die Basics. Magdalena Wiegner erklärt hier, wie viel einfacher das Zeichnen ist, wenn man in Gegenständen Formen erkennen kann. Fast jede Zeichnung lässt sich aus den Grundformen Kreis, Dreieck, Ellipse und Viereck zusammensetzen. Das zu erkennen, macht es so viel einfacher!

In dem Abschnitt Basics bekommt der Anwender ein Verständnis für Perspektive und Komposition, für Präzession und Größenverhältnis anhand von sehr einfachen Übungen vermittelt.

Was mir an diesem Abschnitt unter anderem sehr gefallen hat ist, dass die Autorin die These vertritt, dass man beim Zeichnen möglichst kein Lineal verwenden sollte. Stattdessen gibt es hier Übungen, um das Zeichnen von geraden (und da Freihand gezeichnet, auch lebendig wirkenden) Linien zu verbessern.

Warum ist es verkehrt, wenn man die Öffnung einer gezeichneten Tasse wie eine Linse zeichnet? Das war mir neu. Die Autorin erläutert geschickt, warum Ellipsen die wahren Helden unter den Urmüttern der Formen sind.

Wie wichtig es ist in Zeichnungen eine gute Balance aus Schwarz-Weiß-Tönen zu treffen, das wurde mir erst durch dieses Buch bewusst.

Als ich bereits die Überschrift für das Kapitel, „Keine Angst vor Fluchtpunkten“, las, wurde mir ganz anders. Tiefenverständnis ist etwas, an dem es mir nach wie vor fehlt. Magdalena Wiegner betrat hier also mit mir Neuland. Allein war man dabei nie, denn die Autorin nimmt ihre Leser fast buchstäblich an die Hand.

Aber nicht nur kleine Tricks, um einem Motiv Tiefe zu verleihen, helfen das Bild lebendig wirken zu lassen. Auch Schatten und Lichtpunkte sind ein wichtiger Kniff, den man beherrschen sollte. Die Autorin beschreibt hier unterschiedliche Techniken, die allesamt funktionieren. Als kleiner Bonus wird hier auch das Randlicht (die Rückreflektierung von Licht auf der Schattenseite eines Motives) erläutert. Auch das war mir neu.

Ein kurzer Abschnitt über die Farbenlehre erläutert, worauf man achten muss, um eine fürs Auge angenehme Komposition zu wählen.

Es folgt eine Übersicht der drei Regeln für das schnelle Zeichnen (Formverständnis, Selbstsicherheit und grafisches Verständnis). Beherrscht du diese, so kannst du, laut Magdalena Wiegner, jedes Motiv einfach und schnell aufs Papier bringen. Hierfür bedarf es natürlich einiges an Übung, Übung, die du mit Hilfe der leicht umzusetzenden Lektionen im Buch erhalten kannst.

Nach den Basics und Grundlagen geht es dann an die Projekte.

Im ersten Teil dieses Abschnittes lernst du anhand von Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die jeweils in fünf Stufen aufgeteilt sind, wie du Gegenstände zu Papier bringst. Motivbeispiele: Blatt und Stift, Buch, Tasse, Blumenvase, Monstera, Früchte, Kopfhörer, verschiedene Varianten von Robotern (mit hohem Niedlichkeitsfaktor).

Es folgt der Abschnitt, „saueinfach Charaktere zeichnen“. Hier lernst du, wie du mit den Grundformen (Kreis, Viereck, Dreieck, Ellipse) arbeiten kannst und wie diese Formen auch auf die Ausstrahlung, die deine (Comic-)figur letztlich haben soll, wirken kann. Verwendest du zum Beispiel hauptsächlich Kreise, so wirkt deine Figur vermutlich wesentlich gemütlicher und netter, als würdest du den Fokus auf Vierecke legen. Frisuren, Klamotten, Accessoires … Mit diesen Stilmitteln kannst du jeden Charakter zu einem Unikat machen. Gerade bei den Frisuren helfen dir wieder die Grundformen bei der Umsetzung.

Die Form des Mundes, Falten und eine kleine Versetzung der Augenbrauen können so viel bei der Übermittlung von Bedeutungen durch Mimik bewirken. Die Autorin zeigt auf vielen Seiten einige Möglichkeiten auf, die sich leicht umsetzen lassen.

Auch hier folgen wieder einige Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Motivbeispiele: Dame mit Ballon, der Guru, der Farmer, die Königin.

Ein kleines Zwischenkapitel zeigt, wie man mit Schwerkraft und Bewegung Dynamik in seinen Charakter bringen kann. Eine stoisch dastehende Figur mit hängenden Armen und stocksteifer Statur, wirkt auf Dauer langweilig. Das wird an weiteren Projektideen deutlich. Motivbeispiele: Die Raverin, die Schwertkämpferin, der Drummer, die Spaziergängerin.

Letztlich kommen wir zu meinem persönlichen Lieblingsabschnitt des Buches: Tiere zeichnen. Auch in diesem Kapitel wird schnell klar, wie wichtig es ist, die Grundformen zu beherrschen und diese in Motiven erkennen zu können. Gelingt dir das, kannst du mit Veränderungen der Proportionen ganz einfach aus jedem Motiv ein ziemlich cooles Unikat mit Wiedererkennungswert zaubern.

Es folgen auch hier Projekte, anhand derer die Autorin erklärt, auf was du besonders achten musst. Welche Formen stehen bei welchem Motiv im Fokus? Verleihe mit Accessoires auch diesen Motiven Individualität.

Projektbeispiele: Chihuahua, Katze, Eule, Ziege, Alligator, Lama, Schildkröte, Tiger, Eisbär.

Das Buch endet mit motivierenden Worten der Autorin. Denn mit dem Zuklappen des Buches hast du zwar einiges gelernt, aber deine Reise ist hier noch längst nicht zu Ende. Sie beginnt vielmehr ab diesem Punkt. Geh auf die Jagd nach Motiven, stagniere nicht, sondern sei offen für Neues. Schau dir an, wo es noch Übung bedarf.


Fazit:

Madalena Wiegner setzt in ihrem Buch den Fokus gekonnt auf effektive Lernmethoden. Unglaublich niedrigschwellig und praxisnah fächert das Buch ein breites Spektrum an Themen auf.

Spielend einfach lernt der angehende Künstler hier, wie er seinen Motiven den letzten Schliff verpasst, wie er seinen Motiven zu mehr Tiefe und Lebendigkeit verhilft.

Kompositionen, Randlicht, Fluchtpunkte, all das entpuppt sich im Endeffekt nicht als Hexenwerk.

Magdalena Wiegner erklärt, worauf man hierbei achten muss. Das Ganze nimmt sofort an Fahrt auf und Aha-Momente sind garantiert.

„Saueinfach Zeichnen“ ist hier nicht nur ein Buchtitel, sondern ein Versprechen, das die Autorin auch einhält.

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  • Cover
Veröffentlicht am 14.03.2023

My cup of tea

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Inhalt:


Nings Mutter war einst sehr talentiert, was die Zubereitung von Tee betraf. Sie kannte jede Facette des Produkts: Den Ursprung des Wassers, das Aroma des Feuerholzes, den Kessel, in dem das Teewasser ...

Inhalt:


Nings Mutter war einst sehr talentiert, was die Zubereitung von Tee betraf. Sie kannte jede Facette des Produkts: Den Ursprung des Wassers, das Aroma des Feuerholzes, den Kessel, in dem das Teewasser geholt wurde. Kunstfertig pflückte sie die Teeblätter und bereitete das Getränk in mit Hand geformten und im eigenen Ofen gebrannten Tassen zu. Ning hat die Kunst der Teezubereitung von ihrer Mutter gelernt. Sie erinnert sich allerdings noch zu genau daran, wie sie zuletzt bei der Beherrschung der Magie, die mit dem Ritual einhergeht, scheiterte. Wie sie sich schwor, die Teeutensilien nie wieder zu berühren.

Doch eine Schriftrolle, die eines Tages auf der Türschwelle lag, markierte für Ning eine Wasserscheide in ihrem Leben. Denn die Schriftrolle war eine Einladung. Eine Einladung zum kaiserlichen Palast, die alle Shénnóng-shi in Dáxi aufforderte, am Wettbewerb zu Ehren der Kaiserinwitwe teilzunehmen. Dem Gewinner winkte die Position als zukünftige Hof-Shénnóng-Shi. Zudem würde die Prinzessin dem Gewinner eine Gunst gewähren.

Ning wusste, dass sie, wenn sie den Wettkampf gewinnen würde, nur einen Wunsch hätte, nämlich den, dass die Prinzessin ihre Schwester heilen würde. Denn Ning glaubte an die Legende, dass diese einen Stein besitze, der in der Lage war, alle Krankheiten zu heilen. Zudem arbeiteten am Palast die besten Heiler des Landes.

Just go for it. Ning packte ihre Sachen und begab sich an den Hof. Prüfungen zu bestehen und die besten Teemagier des Landes zu besiegen, sollte allerdings nicht die einzige Herausforderung bleiben. Denn schon bei der ersten Prüfung trifft Ning auf einen fremden, seltsamen Jungen, der ihr schon bald den Kopf verdreht und schneller, als Ning es begreift, läuft sie durch ein Labyrinth von Intrigen und Verrat. Sie gerät in Gefahr, inhaftiert und hingerichtet zu werden und wird Opfer eines Mordanschlages. Jeder Tag wird zum Spießrutenlauf. Ning muss ums Überleben kämpfen. Sie kommt hinter Geheimnisse, die sie nie hätte erfahren dürfen. Zielobjekt ihrer Bemühungen bleibt jedoch immer ihre Schwester zu retten. Denn die Zeit, das Antidot zu finden, läuft ab.



Meinung:


Judy I. Lin entführt uns in eine geheimnisvolle, asiatische Welt. Sie erzählt von dem aufwendigen Verfahren einer Teezeremonie und würzt ihre Geschichte zusätzlich noch mit einer Prise Magie.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Ning, die hinter dem Rücken ihres Vaters loszieht, um an einem Wettbewerb am kaiserlichen Hofe teilzunehmen. Ning erhofft sich diesen zu gewinnen, um letztlich ein Heilmittel für ihre Schwester zu finden. Denn diese wurde Opfer eines vergifteten Teeziegels. Eines Teeziegels, der auch schon ihrer Mutter zum Verhängnis wurde.

Nach und nach enthüllt die Autorin immer wieder kleine Bruchstücke ihrer Geschichte. Der Leser erfährt von einem namenlosen Schatten, der für die vergifteten Teeziegel verantwortlich ist. Er begibt sich gemeinsam mit Ning auf die Reise zum kaiserlichen Palast und hört von Anschlägen, die bereits auf die Prinzessin und den Kaiser verübt wurden.

Immer weiter spinnt Judy I. Lin ihre Geschichte. Verrat und Intrigen lauern hinter jeder Ecke des Palastes. Dort kocht jeder sein eigenes Süppchen, manchmal auch hinter dem Rücken von Freunden. Steht anfangs Nings persönliches Schicksal im Mittelpunkt, rutscht die Protagonistin im Laufe der Geschichte mitten hinein in die politischen Verstrickungen am Hofe.

Währenddessen muss Ning sich den verschiedensten originellen Prüfungen stellen, die allesamt darauf ausgelegt sind, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei denen geht es zum Beispiel darum, einen magischen Tee zuzubereiten, die richtigen Zutaten hierfür einzukaufen, einen bestimmten Gegenstand inmitten eines Meeres aus Seerosen zu finden oder einen gefährlichen Vogel zu vergiften und anschließend wieder zu entgiften.

Bald ist aber ein Ausschluss von den Prüfungen das geringste Übel, das Ning zu befürchten hat. Bald schon wird sie verdächtigt selbst Teil eines möglichen Staatsstreichs zu sein. Ihr wird mit Gefängnis und dem Tod gedroht und ganz nebenbei kommt sie hinter Geheimnisse, die sie wohl nie hätte erfahren sollen.



Fazit:


„A Magic Steeped in Poison“ von Judy I. Lin ist eine Fantasygeschichte ganz nach meinem Geschmack.

Dieses Buch ist aber nicht nur etwas für eingefleischte Fantasyfans. Allein aus der sehr gekonnten Inszenierung holt das Buch faszinierende Motive heraus, die es wirklich verbieten, bei dem Buch von Massenware zu sprechen.

Die außergewöhnlichen Grundidee, eine Homage an die Chinesische Teekunst & Teezeremonie, der Geschichte spiegelt sich auch in der kunstfertigen Sprache wider.

Zugegeben: Ein wenig Konzentration fordert diese Geschichte, aber genau das macht sie eben auch zu einer anspruchsvollen und besonderen Lektüre, die mit einem spannenden Ende auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Eine Liebeserklärung an das Lesen

Book Love
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Inhalt:

Debbie ist ein Büchernarr durch und durch. Sie kennt das Gefühl, nach dem Lesen einer guten Geschichte, wenn man denkt, man würde nie mehr so glücklich werden können, wie kurz bevor der Buchdeckel ...

Inhalt:

Debbie ist ein Büchernarr durch und durch. Sie kennt das Gefühl, nach dem Lesen einer guten Geschichte, wenn man denkt, man würde nie mehr so glücklich werden können, wie kurz bevor der Buchdeckel geschlossen wurde. Sie weiß, wie hilflos man sich fühlt, wenn man nach einem fiesen Cliffhanger unbedingt weiterlesen möchte, aber der Folgeband noch nirgends erhältlich ist.

Debbie ist an den missbilligen Blick ihres Freundes gewöhnt, wenn sie mit einer leeren Tasche eigentlich nur mal kurz in die Buchhandlung um die Ecke gehen wollte und dann mit einem riesigen Stapel auf dem Arm (weil die Tasche zu wenig Stauraum bot) und leerem Geldbeutel nach Hause zurückkehrt. Sie kennt die Sorge im Gesicht ihres Partners, wenn sie mitten im sintflutartigen Regen ihre Jacke auszieht, um diese schützend über ihre Lieblingsbücher zu legen.

Während andere Menschen sich vielleicht manchmal einsam oder gelangweilt fühlen, weiß Debbie eigentlich immer genau, dass sie mit einem guten Buch eigentlich stets auch immer einen treuen und gleichsam perfekten Begleiter an ihrer Seite haben wird und dass egal, ob stürmisches, regnerisches Wetter oder schönster Sonnenschein, jeder Zeitpunkt perfekt ist, um in eine spannende Geschichte einzutauchen.

Bücher sind Debbies Leben und ihre große Leidenschaft. Und von dieser einzigartigen Liebe berichtet sie in diesem Buch.


Meinung:

Buchliebhaber wird die Autorin vermutlich direkt aus der Seele sprechen. Menschen, die dem Lesen nicht so viel abgewinnen können, werden vielerlei befremdlich finden. Ich jedenfalls wusste genau, was Debbie empfindet, wenn sie sich in einer Buchhandlung verstohlen umschaut, um dann hingebungsvoll an den Seiten des potentiellen Kaufobjekts zu schnuppern.

Wie auch in ihrem vorherigen Werk, „Quiet Girl“, berichtet die Autorin in "Book Love" erneut von einer liebenswerten Protagonistin, die sich in einigen Punkten von ihrem Umfeld unterscheidet. Denn Debbie ist kein Mensch, der sich anderen anpasst. Sie weiß, was sie mag, sie weiß, wofür ihr Herz schlägt, und lässt sich davon nicht abbringen.

In vielen kleinen kurzen Anekdoten berichtet sie von ihrem Leben mit ihrem Freund, der Debbies Ecken und Kanten akzeptiert. Von Freunden, die daran gewöhnt sind, wenn Debbie zu einem Treffen zu spät kommt, weil sie über einem guten Buch die Zeit vergessen hat und von einem Alltag, der geprägt ist von Büchern. Bücher, die sie das ganze Leben lang begleitet und geprägt haben.

So zeigen die Comicstrips allerhand humorvolle und – für nicht ganz so buchaffine Menschen, wie Debbies Freund – vielleicht auch zum Teil befremdliche Szenen aus dem Alltag des Mädchens. So ist der Leser beispielsweise dabei, wenn Debbie hemmungslos fluchend und emotional total zerstört über einem Buch zusammenbricht, nur um kurz darauf zu sagen, dass sie sich gerade so richtig schön entspannt hat. Auch beim Einkauf weiß Debbie Prioritäten zu setzen. Reicht das Geld nur für ein Buch oder für neue Lebensmittel im Kühlschrank, dann wird ganz klar das Buch priorisiert.

In diesen Kosmos sind auch die weitere Themen verstrickt wie zum Beispiel: „Was mir Bücher beigebracht haben“, „wie man Leseflauten überwindet“, „Gebrauchsanweisung zum Bücherkauf“, „die besten Leseorte“, „wie ich ein Buch beurteile“, „Buchwurmängste“, „Glück für Bücherwürmer“, „Ausstattung eines Bücherwurms“ und „Ebook vs. Buch“.


Fazit:

Beim Lesen von „Book Love“ habe ich mich so verstanden gefühlt, wie nie zuvor. Debbie Tung spricht einem jedem Bücherwurm aus der Seele, wenn sie vom wohlklingenden Rascheln oder vom genussvollen Riechen an den Buchseiten spricht. Wenn sie das haptische, sensorische, visuelle und akustische Erlebnis Lesen feiert. Wenn sie erzählt, wie man die letzten Ersparnisse, ohne groß zu überlegen, beim Buchhändler um die Ecke lässt oder bei einer Party heimlich das Buch hervorholt und darin liest, anstatt sich mit anderen Menschen zu unterhalten.

Die Autorin zeichnet einen Bauplan für eine Seele von Buchliebhabern, erzählt von dem Konflikt zwischen Buchbeflissenheit und praktischer Alltagsbewältigung. Sie teilt mit dem Leser ihren Frust über Preisaufkleber und die damit verbundenen Klebereste, die sich nicht vom Cover entfernen lassen und so viel mehr.

Zwischen den Buchdeckeln offenbart sich tatsächlich eine Liebeserklärung an das Lesen.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Ein Pferd, das sich ein Mädchen wünscht

Palomino
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Inhalt:


Palomino kann in letzter Zeit nur noch an eines denken: Er möchte, genau wie seine beste Freundin Arizona, auch ein eigenes Mädchen haben. Eines, mit dem er abends am Lagerfeuer sitzen und Marshmallows ...

Inhalt:


Palomino kann in letzter Zeit nur noch an eines denken: Er möchte, genau wie seine beste Freundin Arizona, auch ein eigenes Mädchen haben. Eines, mit dem er abends am Lagerfeuer sitzen und Marshmallows grillen, mit dem er gemeinsam über die Prärie galoppieren und kuscheln kann.

Doch Palominos Eltern sind absolut gegen ein Mädchen im Haus. Dieses muss schließlich unterhalten werden. Es braucht mehrmals täglich Futter, Auslauf und muss gewaschen und gebürstet werden. Und wer kümmert sich in den Ferien darum?

Palomino setzt seine ganzen Überredungskünste ein. Doch nichts hilft. Er sucht Rat bei Arizona, die mit ihrem Mädchen sehr glücklich ist. Arizona führt ihren Freund daraufhin zu einem geheimen Versteck. Hier gibt es auf einer Insel allerhand Mädchen. Palomino könnte sich das Beste aussuchen.

Das ist auch schnell gefunden. Doch gibt es noch zwei Probleme: Wie überquert man einen reißenden Fluss und wie überredet Palomino nun noch seine Eltern?



Meinung:


Als ich das erste mal von „Palomino“ hörte, wusste ich sofort, dass ich dieses zauberhafte Kinderbuch würde lesen müssen.

Michael Escoffier greift hier ein klassisches Thema auf: Nämlich die erste Bitte des eigenen Sprösslings nach einem Haustiers. Seinen besonderen Humor und einen gewissen Kniff erhält die Geschichte dadurch, dass der Autor das Buch jedoch nicht aus der Sicht eines Menschenkindes, sondern aus der Sicht eines Ponys erzählt. Dieses wünscht sich nämlich nichts sehnlicher als ein eigenes Mädchen, mit dem es Spaß haben, dass es pflegen und hegen kann.

Palominos Eltern sind jedoch durchaus skeptisch. Ein Mädchen kostet viel Arbeit. Es kann nicht einfach in die Ecke gestellt werden, wenn man keine Lust mehr darauf hat. Es hat Bedürfnisse.

Palomino jedoch gibt nicht so schnell auf. Mit Hilfe seiner besten Freundin, der Stute Arizona, erfährt er von einer Insel voll von wilden Mädchen. Palomino ist außer sich vor Freude und hat auch schon bald sein persönliches Lieblingsmädchen ausgesucht. Doch zuvor gilt es noch ein paar Hindernisse zu überwinden. So muss Palomino z.B. den Grenzfluss überwinden. Unüberlegt stürzt er sich in die Fluten und gerät in Gefahr.



Fazit:


In Michael Escoffiers „Palomino“ werden die Verhältnisse auf den Kopf gestellt.

Erzählt wird eine außergewöhnliche, humorvolle Pferdegeschichte, zugleich ein kleines, kindgerecht spannendes, Abenteuer.

Viele Kinder und Eltern werden sich wiedererkennen und schmunzeln, diskutieren und lachen.

Untermalt wird das Buch mit farbenfrohen Illustrationen von Matthieu Maudet. Kleine humorvolle Details verleihen der Geschichte ihren besonderen Charme und runden dieses Kinderbuch zu einer unterhaltsamen Lektüre für Jung und Alt ab.

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