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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2020

Ich bin ich

Gib dir die Liebe, die du verdienst
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„Gib dir die Liebe, die du verdienst“ - Wie der Titel schon sagt, setzt sich dieses Buch damit auseinander, welche positiven Effekte eine gesunde Selbstliebe mit sich bringt und wie sie erreicht werden ...

„Gib dir die Liebe, die du verdienst“ - Wie der Titel schon sagt, setzt sich dieses Buch damit auseinander, welche positiven Effekte eine gesunde Selbstliebe mit sich bringt und wie sie erreicht werden kann.
Schon die Lektüre ist ein erster Schritt auf dem Weg dorthin, gibt sie doch Aufschluss darüber, dass wir geprägt werden von alten Rollenbildern und oft zu hart zu uns selbst sind, um den Erwartungen unseres Umfelds gerecht zu werden.
Aber selbst wenn wir das Wohl der Allgemeinheit im Sinn haben, sollten wir uns endlich einmal selbst am nächsten sein. „Fürsorglich mit dir selbst umzugehen [...] heißt, dafür Sorge zu tragen, dass du gesund und glücklich bist, damit du so gestärkt diese Welt bereichern und zu einem besseren Ort machen kannst.“
Das Buch bietet viele Übungen zur Selbstreflexion, bestärkende Worte und den Ausblick auf ein zufriedeneres Selbst. Die Ideen sind nicht abgehoben und eignen sich gut für eine Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Stärken, beispielsweise in einem kreativ gestalteten Tagebuch.

Veröffentlicht am 02.02.2020

Zerbrechliche Beziehungen

Kintsugi
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Vier Personen verbringen ein Wochenende am See: Reik und Max, seit 20 Jahren ein Paar, ihr bester Freund Tonio und dessen jugendliche Tochter. Die Nähe bringt einige Dinge zutage, die zuvor unausgesprochen ...

Vier Personen verbringen ein Wochenende am See: Reik und Max, seit 20 Jahren ein Paar, ihr bester Freund Tonio und dessen jugendliche Tochter. Die Nähe bringt einige Dinge zutage, die zuvor unausgesprochen waren.
Wie bei Kintsugi, der dem Buch seinen Namen gebenden Methode, wobei die Scherben aus Porzellan neu zusammengesetzt werden, schauen wir hier auf die Bestandteile der partnerschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen und somit ins Innerste der Figuren. Jede erhält eine eigene Stimme, mit der sie ihre Sicht auf die Dinge darstellt. Jeder Abschnitt endet wie ein Akt eines Theaterstücks mit Regieanweisungen und der wechselnden Rede.
Die originelle Form wird durch eine poetische Sprache und sensible Beobachtungen ergänzt, die den zerbrechlichen Charakteren gerecht werden. „Denn wenn man vergisst, dass man die eigenen Gefühle genauso respektieren muss wie die anderer, ebenso wie man auch sich selbst respektieren muss und nicht nur die anderen, dann sind die Gefühle schnell beleidigt. Und: Sie sind nicht nur widerspenstig und sensibel, sie sind auch höchst eitel.“
„Kintsugi“ ist ein leises Buch mit einem lauten Nachhall im Kopf des Lesers.

Veröffentlicht am 26.01.2020

Unverhofft kommt oft

Das schräge Haus
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Psychologin Ella sieht sich selbst als schräges Haus. Neben den Problemen ihrer Patienten gibt es auch in ihrem eigenen Leben einiges geradezubiegen.
Wir begegnen ihr zunächst als quirliges Mädchen im ...

Psychologin Ella sieht sich selbst als schräges Haus. Neben den Problemen ihrer Patienten gibt es auch in ihrem eigenen Leben einiges geradezubiegen.
Wir begegnen ihr zunächst als quirliges Mädchen im Jahr 1986 in einer Kleingartensiedlung, verfolgen sie dann bei der Arbeit als seriöse Therapeutin und erleben sie schließlich in ihrem privaten Durcheinander. Analog zur Handlung wechselt das Buch von verrückt-sprunghaft (die Empfindungen eines achtjährigen Mädchens) über berührend (die Beziehung zur Oma) bis hin zu emotional (die neue Liebe).
Auch wenn der Einstieg ins Buch (die Kindheit) aufgrund der schnellen Gedankensprünge Konzentration erforderte, hätte ein Beibehalten dieses Stils eher meine Erwartungen an einen außergewöhnlichen Roman erfüllt. Leider flaute dies in der Jetztzeit abrupt ab, Beschreibungen wiederholten sich, und ich konnte auch nicht in jeder Situation mit der Protagonistin mitfühlen.
Gut gefallen hat mir der ruhrgebietstypische Slang („Hömma, der Junge muss unbedingt mal ordentlich wat essen, und schlafen und anne frische Luft. Dann guckt der auch nich mehr so bedröppelt!“) als realitätsnaher Hintergrund. „Das schräge Haus“ bringt neben der ungewöhnlichen „Verpackung“ (Steifbroschur) besondere Bilder mit, konnte mich aber nicht vollends überzeugen.

Veröffentlicht am 18.01.2020

Weniger ist mehr

Mein Leben in drei Kisten
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Anne Weiss erzählt, wie sie ihr Leben umgekrempelt hat, wie sie mit weniger Dingen auskommt und Manches neu bewertet.
„Mein Leben in drei Kisten“ ist ihr persönlicher Erfahrungsbericht, der aber auf dem ...

Anne Weiss erzählt, wie sie ihr Leben umgekrempelt hat, wie sie mit weniger Dingen auskommt und Manches neu bewertet.
„Mein Leben in drei Kisten“ ist ihr persönlicher Erfahrungsbericht, der aber auf dem Weg zum Minimalismus auch andere Entscheidungsmomente ihres Lebens streift. Das macht die Autorin nahbar und ermöglicht die Betrachtung der eigenen „Stehrümchen“ und Stapel, ohne dass da jemand mit dem erhobenen Zeigefinger stünde. Im Gegenteil, werden viele Ideen vermittelt, die sich aufgreifen lassen, auch wenn das Ziel gar nicht zwingend die Beschränkung auf drei Kisten sein muss, sondern vielmehr ein bewussterer Umgang mit den Ressourcen dieser Erde und das Wertschätzen der kleinen Dinge im übertragenen Sinn. Von diesem authentischen Lebensmitschnitt kann sich jeder eine Scheibe abschneiden.

Veröffentlicht am 04.01.2020

Prächtiges Paris

Paris abseits der Pfade (Jumboband)
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Der „Jumboband Paris abseits der Pfade“ vereint die beiden zuvor einzeln erschienen Teile der Stadtwanderungen des Wiener Autors. Er zeigt die außergewöhnliche Ecken, die Touristen nicht als Erstes und ...

Der „Jumboband Paris abseits der Pfade“ vereint die beiden zuvor einzeln erschienen Teile der Stadtwanderungen des Wiener Autors. Er zeigt die außergewöhnliche Ecken, die Touristen nicht als Erstes und in einer begrenzten Zeit ansteuern würden, und teilt seine Geheimtipps.
Renöckl beschreibt aus der Ich-Perspektive, wie er die Stadt erlebt und berichtet von Begegnungen mit ihren Bewohnern, deren Geschichten die Rundgänge anreichern - genauso wie ihre Rezepte. Seine Texte erlauben eine gute Vorstellung der besonderen Orte und machen Lust, diese selbst einmal zu erkunden.
Kritik gibt es eigentlich nur an der Aufmachung des Buchs. Auf den Stadtkarten lassen sich weder Straßennamen noch Routen nachvollziehen, was mein naheliegender Impuls war. Auch fehlen für den, der sich wirklich zum Nachahmen inspiriert fühlt, Entfernungsangaben zu den zurückgelegten Strecken. Die Schwarz-Weiß-Fotos sind recht klein und scheinen nicht nachbearbeitet worden zu sein (z.B. stürzende Linien bei Gebäuden), was die Freude beim Betrachten etwas schmälert.
Zum Schmökern für den Paris-Liebhaber kann ich dieses Buch aufgrund der vielfältigen Aspekte, die der Autor beleuchtet, in jedem Fall empfehlen.