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Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein etwas anderer Freund

Swinging Bells
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„Wie alt muss man eigentlich werden, um Weihnachten endlich so feiern zu dürfen, wie man will? Vor allem, wenn man keine Kinder hat.“ Sandra und Thomas planen den Befreiungsschlag und erleben den Heiligabend ...

„Wie alt muss man eigentlich werden, um Weihnachten endlich so feiern zu dürfen, wie man will? Vor allem, wenn man keine Kinder hat.“ Sandra und Thomas planen den Befreiungsschlag und erleben den Heiligabend dann doch ganz anders als geplant.
Das Pärchen, das bei ihnen anklingelt, sollte vermeintlich bloß das Bett abholen, macht es sich aber erst mal gemütlich. Elisabeth und Leo haben nämlich ein Date mit gewissen Extras im Sinn.
Aus der Verwechslung entwickelt sich ein Abend mit peinlichen Momenten und Offenbarungen für die Beziehung der unfreiwilligen Gastgeber. Dies lässt einen peinlich berührt mitfühlen und belastet die Freundsche Leichtigkeit beim Erzählen. Es fehlte mir das Herzerwärmende, das Hach-Gefühl, das ich bei anderen Büchern des Autors empfand. Losgelöst betrachtet, ist die Geschichte gar nicht schlecht, sie ist eben nur „ein etwas anderer Freund“.

Veröffentlicht am 23.11.2019

Weihnachtszucht

Winteraustern
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Luc Verlain ermittelt in einem Mordfall unter den Austernzüchtern von Arcachon. Diese haben im Dezember kurz vor Weihnachten Hauptsaison und mit Dieben ihrer kostbaren Ware zu kämpfen.
„Winteraustern“ ...

Luc Verlain ermittelt in einem Mordfall unter den Austernzüchtern von Arcachon. Diese haben im Dezember kurz vor Weihnachten Hauptsaison und mit Dieben ihrer kostbaren Ware zu kämpfen.
„Winteraustern“ ist der dritte Auftritt des Pariser Kommissars, der in seine Heimat im Südwesten Frankreichs zurückgegangen ist, um bei seinem kranken Vater zu sein. Für ihn hätte ich mir hier eine größere Rolle gewünscht, war er doch selber Austernzüchter und kennt somit Kollegen und Praktiken; doch sein Mitwirken fiel recht knapp aus.
Stattdessen führen Spuren bis nach Paris und werden natürlich von Luc selbst verfolgt. Zwar gab es ein Wiedersehen mit den aus den Vorgängern bekannten Gesichtern, doch der Funke wollte bei mir nicht so recht überspringen. Mir fehlten sowohl Spannung als auch eine Weiterentwicklung der Beziehungen. Hier hat sich nur wenig getan, stattdessen wurde bereits ein Köder für den nächsten Teil ausgelegt.
Alexander Oetker gibt der Region Aquitaine und ihrer Delikatesse eine Bühne, für den besten Regionalkrimi des Jahres reicht es meiner Meinung nach aber nicht.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Die Prägung der Herkunft

Vom Sinn unseres Lebens
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Michael Nast wirft einen scharfen Blick auf die heutige Gesellschaft mit den Hintergründen vom Leben in der DDR.
Ich nehme es direkt vorweg: Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und es ...

Michael Nast wirft einen scharfen Blick auf die heutige Gesellschaft mit den Hintergründen vom Leben in der DDR.
Ich nehme es direkt vorweg: Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und es in Häppchen eingeteilt, um länger etwas davon zu haben. Der Autor hat eine klare Sicht auf die Geschehnisse im heutigen Deutschland. Er teilt seine persönliche Geschichte des Kindes und Jugendlichen in der DDR mit seinen Lesern und stellt so den Bezug zu den Ansichten dar, die sein erwachsenes Ich innehat.
Nicht nur sorgt er mit der Aufklärung einiger Missverständnisse für die Verständigung zwischen Ost und West („Bei euch gab‘s doch kaum was zu essen, da war man darauf angewiesen, im Wald Nahrung zu sammeln.“), er bringt auch manch vergessenes Detail in Erinnerung („Und auch IKEA hat ja beispielsweise in ostdeutschen Gefängnissen Möbel produzieren lassen, damit die Westdeutschen billig ihre Wohnungseinrichtung finanzieren konnten.“).
Die Dinge werden weder nachtragend noch nostalgisch dargestellt, sondern als Prägung der Menschen wahrgenommen, die eben immer noch Grund für Unterschiede zwischen Ost und West ist. Ich schwenke mein Wink-Element für Nasts kluges Buch über die deutschen Wesenszüge.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Spiritueller Rat

Das große JA zum Leben!
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Diana Sans will mit ihrem Buch die tantrische Lehre in unsere Zeit bringen und Anwendungsbereiche aufzeigen.
Mich haben große Teile des Buchs eher irritiert, wirkten zu abgehoben für meinen Geschmack. ...

Diana Sans will mit ihrem Buch die tantrische Lehre in unsere Zeit bringen und Anwendungsbereiche aufzeigen.
Mich haben große Teile des Buchs eher irritiert, wirkten zu abgehoben für meinen Geschmack. Mit Aussagen wie der folgenden kann ich wenig anfangen, wenn ich die Absicht habe, wie in der Buchbeschreibung angekündigt, mein „volles persönliches Potenzial zu entfalten“: „Kontrakion ist der Beginn der Schöpfung. ...Sie ist die finstere Enge des Geburtskanals, der uns ins Licht der Expansion und in ein neues Leben zurückbringt.“
Gut gefallen haben mir die Mythen (z. B. „Wie Lakshmi in die Welt kam“) und die Praxisteile, die Anleitung zu Meditation und Selbstreflexion geben, auch wenn ich mir nicht vorstellen könnte, den Platz für Notizen in diesem hochwertig aufgemachten Buch zu nutzen.
Für mich müsste ein Ratgeber mehr Handfestes enthalten. Wer aber den spirituellen Aspekt mit einbeziehen möchte, ist hier richtig.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Mogelpackung

Vierzig werden à la parisienne
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„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - ...

„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - denn wer will nicht wie die elegante Französin über den Dingen schweben - der sich aber schnell als Mogelpackung entpuppt. Auch die Kapitel enthalten nicht unbedingt das, was die Überschriften ankündigen („So finden Sie Ihre Berufung“ müsste eher in eine Ich-Botschaft umformuliert werden). In erster Linie ist das Buch nämlich die Autobiografie einer Amerikanerin, die in Paris lebt, daher weht der Wind. Und zu dieser Kategorie Buch hätte ich nicht ohne ein besonderes Interesse der Persönlichkeit gegriffen, die ich in diesem Fall nicht einmal kannte. Zwischen den Kapiteln gibt es Aufzählungen, die für Erkenntnis sorgen sollen à la „Sie wissen, dass Sie über vierzig sind, wenn Sie Cellulite an Ihren Armen entdecken“ (verhaltene Begeisterung an dieser Stelle). An ein paar Stellen wurden dann doch ein paar Beobachtungen zur Lage der 40-jährigen Frauen herausgearbeitet. Wer einen Ratgeber sucht, sollte aber eher zu einem anderen Buch greifen.