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Veröffentlicht am 24.07.2021

Pascal und Picasso

Fälschung à la Provence
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In “Fälschung à la Provence”, seinem dritten Fall, beschäftigt sich Pascal Chevrier mit Morden in der Kunstszene. Die Spur führt von der Picasso-Ausstellung über die Galeristen der Gegend.
Das Schöne an ...

In “Fälschung à la Provence”, seinem dritten Fall, beschäftigt sich Pascal Chevrier mit Morden in der Kunstszene. Die Spur führt von der Picasso-Ausstellung über die Galeristen der Gegend.
Das Schöne an dieser Reihe ist, dass sich auch das Umfeld des Polizisten weiterentwickelt und wir alte Bekannte, wie den grummeligen Bürgermeister, die charmante Polizistin und die Tochter wiedertreffen. Man könnte dieses Mal fast behaupten, dass das Drumherum mehr Raum einnimmt als der eigentliche Fall, so viele Restaurantbesuche wie hier erwähnt werden. “Pascal freute sich auf eine Stunde, in der es nicht mehr um grausame Mordwaffen ging, sondern um Trüffel und um das gute Leben in der Provence.”
Mir gefallen der Schreibstil und atmosphärische Vermittlung der südfranzösischen Lebensart. Allerdings lässt dieser Teil etwas von der Originalität seiner Vorgänger missen und konnte mich mit der Auflösung nicht vollends überzeugen. Ich hoffe, die Fortsetzung renkt mein kleines Störgefühl wieder ein.

Veröffentlicht am 04.07.2021

Fünf Freundinnen

Heldinnen werden wir dennoch sein
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Vier (von ursprünglich fünf) Freundinnen erinnern sich an ihre gemeinsame Jugend Anfang der 80er Jahre, während sie mit dem Tod eines Freundes und ihren alltäglichen Problemen beschäftigt sind.
Der Buchanfang ...

Vier (von ursprünglich fünf) Freundinnen erinnern sich an ihre gemeinsame Jugend Anfang der 80er Jahre, während sie mit dem Tod eines Freundes und ihren alltäglichen Problemen beschäftigt sind.
Der Buchanfang mit der Einführung so vieler Figuren samt ihrer Familien ist etwas überwältigend. Hilfreich sind dabei die verschiedenen Blickwinkel pro Kapitel. So unterschiedlich die Frauen auch sind, sie haben die typischen Sorgen der heutigen Gesellschaft, wie Ehescheidung, Figurverlieren nach dem Kinderkriegen, Existenzängste. Ihre Erinnerungen bilden den Gegenpol mit jugendlichem Leichtsinn, Liebeleien und den Ansichten der damaligen Zeit, z.B. gegenüber Homosexuellen.
Die Beschreibungen der Frauen und der Gegend am Niederrhein sind gut getroffen, die verarbeiteten Themen relevant. Für mein Empfinden waren manche Dialoge zu unrealistisch und die im ganzen Roman angestrebte Erklärung für die Gründe eines Selbstmords nicht ausreichend nachvollziehbar. Vermutlich hätte es dem Buch gutgetan, wenn weniger Themen, diese aber ausführlicher behandelt worden wären.

Veröffentlicht am 26.06.2021

Serienmörder in Düsseldorf

Der Vampir vom Niederrhein - Peter Kürten
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„Der Vampir vom Niederrhein“ ist ein auf einer wahren Begebenheit basierender Kriminalroman um den Serienmörder Peter Kürten, der in den Jahren 1929 und 1930 in Düsseldorf sein Unwesen trieb und von Polizei ...

„Der Vampir vom Niederrhein“ ist ein auf einer wahren Begebenheit basierender Kriminalroman um den Serienmörder Peter Kürten, der in den Jahren 1929 und 1930 in Düsseldorf sein Unwesen trieb und von Polizei und Journalisten gejagt wurde.
„‚In 100 Jahren werden sie im Rheinland noch vom Vampir von Düsseldorf reden‘, prophezeite Marlene. ‚Und du wirst als Journalist in die Geschichte eingehen, der ihm den Namen gegeben hat.‘“ Nun, ich hatte vorher noch nicht davon gehört, aber es ist durchaus spannend, bekannte Orte als tatsächliche Tatorte wiederzuerkennen und von diesem Kriminalfall zu lesen, der die ganze Welt beschäftigt hat.
Die Vorstellung des blutrünstigen Täters, der monatelang vor Polizei und Journalisten verborgen blieb, während er weiter zuschlug, ist erschreckend. Interessant fand ich auch die Darstellung der Zeit, von Arbeitslosigkeit und Wünschen der Menschen bis hin zu den Methoden, die mal aktuell (Bürgerwehren), mal antiquiert (ein extra Postamt für die Berichterstattung ausländischer Reporter) anmuten. In jedem Fall lohnt sich die Lektüre, um in die Stadtgeschichte Düsseldorfs einzutauchen.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Mutmachbuch

67 Prozent vom Glück
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Die Journalistin Susanne Klehn erzählt in “67 Prozent vom Glück” von ihrer Krebs-Diagnose und -Behandlung.
Offenherzig gibt sie ihr Innerstes preis - von der Affäre mit einem Schauspieler über das Nichtwahrhabenwollen ...

Die Journalistin Susanne Klehn erzählt in “67 Prozent vom Glück” von ihrer Krebs-Diagnose und -Behandlung.
Offenherzig gibt sie ihr Innerstes preis - von der Affäre mit einem Schauspieler über das Nichtwahrhabenwollen der Erkrankung bis zu den damit verbundenen Gedanken. “Mir gefiel es, von Menschen, die mich gar nicht kannten, bedauert zu werden … und in meine Angst vor den ganzen Nebenwirkungen mischte sich, wie damals, kurz nach der Diagnose vor wenigen Wochen, eine böse Sensationsgier.”
Das hat mich beeindruckt und den Verlauf nachvollziehbar gemacht. Der Schreibstil ist gut lesbar und gleicht durch seine Dialoge einem Roman mit Ich-Erzählerin. Gestört hat mich daran nur der exzessive Einsatz von Kosenamen, die scheinbar sämtliche Kontakte (selbst der Fahrschullehrer) der Autorin gaben. Ein Mutmachbuch ist ihr mit dieser Biografie auf jeden Fall gelungen.

Veröffentlicht am 13.06.2021

Kunstklau

Das Vermächtnis. The Legacy
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Der Mord am Großvater und die Suche nach verschollenen Kunstwerken bringen Gabriel auf eine Jagd durch Europa auf der Suche nach der Wahrheit. „Es lag nun an ihm, Tommaso, Gabriel davor zu bewahren, das ...

Der Mord am Großvater und die Suche nach verschollenen Kunstwerken bringen Gabriel auf eine Jagd durch Europa auf der Suche nach der Wahrheit. „Es lag nun an ihm, Tommaso, Gabriel davor zu bewahren, das dritte Opfer des Schopenhauerfluchs zu werden.“
Der Roman bringt als gute Basis neben den Themen Familie, Kunst und Verbrechen Handlungsorte in Deutschland, Österreich und Italien mit. Gabriels Wunsch, das Familiengeheimnis aufzuklären, ist durchaus nachvollziehbar und sein Abtauchen vor Polizei und Verbrechern spannend in Szene gesetzt.
Und doch wirkt an dieser Geschichte einiges befremdlich. Sprunghaftigkeit und Logikfehler dahingestellt, am meisten störte mich, dass die Hauptfigur, die in besagten Ländern lebt, nur Englisch spricht und ich immer wieder mit Anspielungen auf amerikanische Schlachten oder Generäle konfrontiert wurde. Das Europagefühl bleibt durch diese Amerikanisierung auf der Strecke.