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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2018

Glücklichlesen

Hygge, Lykke und Lagom
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Was können wir von den Skandinaviern übers Glücklichsein lernen? Dänemark, Norwegen und Schweden ist jeweils ein Teil dieses Buchs gewidmet, der das Wesen derer Einwohner beschreibt und ihre Weisheiten, ...

Was können wir von den Skandinaviern übers Glücklichsein lernen? Dänemark, Norwegen und Schweden ist jeweils ein Teil dieses Buchs gewidmet, der das Wesen derer Einwohner beschreibt und ihre Weisheiten, Rezepte und Bastelanleitungen (vom Windspiel bis zum Iglu) weitergibt.
Aus dem Dänischen kommen die Konzepte von Lykke (Glück) und Hygge (Gemütlichkeit), aus dem Schwedischen Lagom (Mittelmaß). Um gesellschaftliche Errungenschaften können wir diese Länder zunächst nur beneiden. „Seit 2004 können die schwedischen Bürger ihre Steuererklärung per SMS abwickeln.“ Doch in vielen Dingen können wir uns auch etwas abgucken, und sei es schon einmal eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu suchen. Für die Gestaltung der letzteren bietet das Buch zahlreiche Ideen, die ansprechend (mit Fotos und Zeichnungen) präsentiert werden. Und auch wenn wir nicht über Nacht alle Glücksempfehlungen umsetzen, einen Faktor zum Glücklichsein erfüllen wir schon: Wir lesen.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Schwere Zeiten

Der Apfelbaum
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1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit ...

1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit und breitet ihre Geschichte vor uns aus, die seiner Familie. „Ich will nicht wie ein Buch dastehen, aus dem einzelne Kapitel herausgerissen wurden, unverständlich für andere wie für mich selbst. Ich will versuchen, die leeren Seiten zu füllen. Für mich. Für meine Kinder. Für meine Familie.“
Besonders die Zeit des Zweiten Weltkriegs wird dabei eindringlich beleuchtet. Im Kontrast zu dem großen Leid, das hier geschildert wird, stehen kleine Lichtblicke (wie ein Comic über das Leben in einem Lager).
Es hat mich beeindruckt, wie der Autor aus wahren Begebenheiten seiner Familiengeschichte einen Roman gemacht hat, viele Details eingebaut und trotzdem erzählerische Distanz gewahrt hat. Die poetische Sprache kam noch als i-Tüpfelchen dazu.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Historische Verschwörungen

Die Gloriosa-Verschwörung
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Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen ...

Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen konnte.“
Aus dem „Feengrottengeheimnis“, dessen Nachfolger „Die Gloriosa-Verschwörung“ ist, treffen wir in dem jungen Historiker, seiner Freundin und einer Polizistin alte Bekannte wieder. Auch bleiben wir in Thüringen, und so schlägt das Herz der Erfurter Puffbohne (meines jedenfalls) höher bei den Beschreibungen der Stadt und ihrer Umgebung.
Neben dem Handlungsort konnte mich auch die Erzählweise begeistern. Das Buch liest sich wie ein Film, was vielleicht der Tätigkeit des Autors in der Filmbranche geschuldet ist. Geschickt verstrickt er einen historischen Kriminalfall mit dem aktuellen, legt Hinweise aus und ergänzt diese in einem separaten Handlungsstrang um ein Stück Stadtgeschichte aus der Zeit der Mainzer Vorherrschaft.
Diese Kombination ergibt ein rundes Gesamtbild und hat genau meinen Geschmack getroffen: Verschwörungen, historische Nachforschungen und eben diese tolle Stadt. Es war mir ein besonderes Vergnügen!

Veröffentlicht am 28.05.2023

Naturalien der Eifel

ENDLICH EIFEL – Band 7
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In „Endlich Eifel“ werden Land und Leute der Region unter einem bestimmten Schwerpunkt vorgestellt. Band 7 ist dem Genuss gewidmet, es geht also vornehmlich um Naturalien.
Interessant ist schon das Format ...

In „Endlich Eifel“ werden Land und Leute der Region unter einem bestimmten Schwerpunkt vorgestellt. Band 7 ist dem Genuss gewidmet, es geht also vornehmlich um Naturalien.
Interessant ist schon das Format als Bugazin, das wie ein übergroßes Taschenbuch daherkommt und inhaltlich mit Reportagen aufwartet. In den Porträts begegnen wir Eifelern, die meist etwas anbauen oder Essbares produzieren, wie Käse oder Printen. Sie werden nahbar dargestellt und agieren im Einklang mit der Natur.
Die Texte variieren abhängig von ihren Verfassern. So haben einige für die Darstellung genau den richtigen Ton getroffen, während andere, beispielsweise mit ellenlangen Temperaturstatistiken, eher langweilen.
Besonders gefallen haben mir der Artikel über eine Sauerteigbibliothek, die Sauerteig aus der ganzen Welt archiviert, und das Kapitel mit typischen Rezepten. In jedem Fall macht das Bugazin Lust darauf, der Eifel einen Besuch abzustatten und ihre Besonderheiten selbst zu entdecken.

Veröffentlicht am 21.05.2023

Allein unter Zombies

Clementine
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Die mehrfach ausgezeichnete Comic-Künstlerin Tillie Walden spinnt mit „Clementine“ die Geschichte einer Figur eines Computerspiels weiter, das im Universum von „The Walking Dead“ angesiedelt ist.
Dieser ...

Die mehrfach ausgezeichnete Comic-Künstlerin Tillie Walden spinnt mit „Clementine“ die Geschichte einer Figur eines Computerspiels weiter, das im Universum von „The Walking Dead“ angesiedelt ist.
Dieser erste Band beginnt mit „keuch“, „stich“ und „uargh“, denn natürlich gibt es hier Begegnungen mit Zombies, die erledigt werden müssen. Clementine begegnet auf ihrem Weg nach Norden anderen Menschen, doch Vertrauen schenkt sie keinem so schnell.
Anders als in der Fernsehserie sind die Hauptfiguren des Comics Jugendliche, die einige Erfahrungen erst noch sammeln müssen. Andererseits wird ein natürlicher Umgang mit einer körperlichen Behinderung vermittelt, die der Anerkennung für die Heldin keinen Abbruch tut.
Die Zeichnungen sind komplett in Schwarz-Weiß gehalten und zeugen vom Können der Illustratorin. An manchen Stellen fiel es mir schwer, der Handlung zu folgen, da diese weder aus Bild noch aus Text ersichtlich wurde. Aufgrund des offenen Endes und der ansprechenden Grafik kann ich mir dennoch gut vorstellen, die Reihe weiterzuverfolgen.