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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2024

Gutes Cover, wenig dahinter

TV-Tod
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Ich habe das Buch über eine Leserunde bekommen und mich hat das Umfeld in den Medien gereizt. Ich war gespannt, auf welche kreativen Arten gemordet wird und wieviel Kritik enthalten ist. Spoiler: Kreativ ...

Ich habe das Buch über eine Leserunde bekommen und mich hat das Umfeld in den Medien gereizt. Ich war gespannt, auf welche kreativen Arten gemordet wird und wieviel Kritik enthalten ist. Spoiler: Kreativ ist es selten, die Kritik ist aber vorhanden.

Rezi enthält Spoiler.

Worum geht es?

Bei einer fiktiven Promi-Tanz-Show steht zuerst eine Tänzerin in Flammen, später gibt es weitere Morde. Der Leser verfolgt die Spurensuche von Journalist Alex und Tänzerin Lara, die eine der Hauptverdächtigen wird.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Das Buch lässt sich leicht lesen und auch der österreichische Einschlag hat mich nicht gestört. Ganz im Gegenteil, ich fand das sympatisch und habe die meisten Worte verstanden.

Die Geschichte gibt leider nicht viel her. Nach einem spektakulieren ersten Mord und einem interessanten zweiten Mord flaut die Spannung schnell ab. Die Morde sind erwartbar, zu den Opfern baut man nur selten eine Beziehung auf.

Hinzu kommt, dass sich Alex und Lara nach sehr kurzer Zeit verlieben, was nicht glaubwürdig war. Lara ist die einzige Figur, die näher charakterisiert wird, ein stimmiges Ganzes ergibt das aber nicht. Ich wusste nicht, ob ich sie für stolz oder arrogant halten sollte; mit ihr als Opfer fühlen konnte ich nicht.

Alle anderen Figuren haben wenig Profil, die Arbeit der Polizei wird nur am Rande beleuchtet. Nur der vermeintliche Antagonist bekommt ein paar Zeilen, aber der Versuch, ihn als möglichen Täter aufzubauen, scheitert schnell.

Auch der Kunstkniff, die Perspektive des Täters einzubauen, verpufft nach den ersten Seiten. Anfangs fand ich das sehr interessant, aber letztlich ist der Täter eine Person mit Wahnvorstellungen und einem Trauma. All das hat man in anderen Krimis schon oft gelesen.

Was ich gut fand, war eine Stelle, an der Medienkritik geübt wird - hier spürt man, wieviele Potiential einer Satire vorhanden war, aber nur selten durchblitzte.

Die TV-Show gerät auch schnell in den Hintergrund, auch wenn Potential dagewesen ist.

Das Ende ist kein Feuerwerk, sondern eine Knallerbse.

Ebenfalls gestört hat mich die personale Perspektive, die manchmal sogar innerhalb einer Szene wechselt. Beispielsweise liegt Lara in der Badewanne und hört Musik. Der Blick liegt auf ihr. Dann ertönen Sirenen - die sie aber nicht hört, die aber erwähnt werden. Wenn wir in ihr drin sind, hätte man das über die Optik machen können.

Letztlich kann sich das Buch nicht entscheiden, ob es ein klassischer Krimi oder eine Mediensatire ist. Als Krimi ist es extrem klischeehaft, als Satire nicht bissig genug.

Fazit

Wundervolles Cover, hinter dem sich ein überwiegend stimmiges Ganzes verbirgt. Aber das hat man schon vor 20 Jahren besser gelesen.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Akten und Anhimmeln

Fake Out - Homerun für zwei
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Ich lese selten Romane über Sport, aber ich wollte mich mal reinwagen. Und bei einer Gay Romance sage ich nicht Nein. Leider war der Text einfallslos, konstruiert, emoational nicht packend und hatte mit ...

Ich lese selten Romane über Sport, aber ich wollte mich mal reinwagen. Und bei einer Gay Romance sage ich nicht Nein. Leider war der Text einfallslos, konstruiert, emoational nicht packend und hatte mit Sport nur wenig zu tun. Immerhin ist er flüssig geschrieben.

Rezi enthält Spoiler

Worum geht es?

Maddox hat sich von seiner Ex-Freundin getrennt, weil er angeblich schwul ist. Anstatt ihr zu sagen, dass er keine feste Bindung möchte. Nun heiratet sie, er lügt ihr vor, er hätte einen Freund und SIE lädt ihn zur Party ein. Gut, dass die beste Freundin Stacie einen schwulen Bruder namens Damon hat.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Wer hier Klischee-Bingo spielen möchte, ist richtig. Unsere Hauptfigur wird als bindungsscheu beschrieben, aber man sieht das nicht. Er schläft nicht mit anderen Frauen und man spürt nicht, dass er im Bereich Marketing arbeitet. Immerhin würde er gern reisen. Auch über Damon wüsste ich nicht viel zu sagen. Er hat Komplexe wegen eines Sportunfalls, der ihn die Karriere kostet. Aber auch das entpuppt sich als Nebelkerze, wie so viele Konflikte im Buch.

Jeder Konflikt wirkt konstruiert, wird schnell gelöst und packt mich emotional gar nicht. Am Ende bekommen wir ein ganzes Konflikte-Gewitter, das den Gehalt einer 5-Minuten-Terrine hat. Logisch hergeleitet, aber selten tief genug. Erzäherlerisch schlecht.

Stacie soll Humor reinbringen, weil sie ständig Streiche spielt, aber tiefer wird's nicht.

Das "Highlight" sind die beiden erotischen Szenen. Sie sind SO hölzern und unkreativ geschrieben, dass ich nur noch wollte, dass es aufhört. Gekrönt von eihnem "Oh verdaaammmt." - nur echt mit drei A, drei M und einem Punkt am Ende. Dass sich beide Figuren gern mündlichen Genüssen hingeben und Analverkehr als ultimatives Ziel sehen, ist ok, aber auch ziemlich klischeehaft.

Nachdem sich beide Figuren gefunden haben, sagen sie sich und dem Leser, wie gern sie sich haben. Und zueinander, wie gern sie miteinander schlafen möchten. Mehr als die Hälfte des Buches.

Am Ende kommt Maddox Bindungsangst nochmal zur Sprache, aber auch hier fehlt die Tiefe.

Baseball wird einer Stelle erklärt, aber wirkliches Flair kommt nicht auf.

Immerhin ist das Buch flüssig geschrieben, lässt sich schnell lesen, es macht aber nichts, wenn man Passagen über-liest, man verpasst nichts.

Fazit

Wer Sicherheit mag und mit Klischees kein Problem hat, wird hier solide Kost finden. Für mich war's eine einzige Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Zuviele Personen, zuwenig Inhalt

MTViva liebt dich!
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Ich habe bereits die Doku zum Sender gesehen und über eine Buchkritik bin ich auf das Buch gekommen. Ich war nie ein Riesenfan, aber für mich war Viva DER Sender, den man als Teenager geguckt hat. Ich ...

Ich habe bereits die Doku zum Sender gesehen und über eine Buchkritik bin ich auf das Buch gekommen. Ich war nie ein Riesenfan, aber für mich war Viva DER Sender, den man als Teenager geguckt hat. Ich habe die Musikclips genossen und bewundert, was der Sender für die junge Zielgruppe geleistet hat. Manche Moderator:innen mochte ich sehr und wollte wie sie sein. Dieser Spirit kam für mich leider nicht auf. Das liegt einerseits daran, dass ich eher mit der zweiten Generation der Moderator:innen aufgewachsen bin und von dieser einige fehlen. Vor allem aber verbringt das Buch die Hälfe damit, sich ständig und besonders die Anfangszeiten zu feiern.

Worum geht es?

Der Text schildert die Geschichte von MTV und Viva in Form einer "Oral History". Das bedeutet, dass über 60 Menschen aus dem Umfeld der Sender interviewt wurden, überwiegend Moderator:innen, aber auch die Senderchefs und Künstler:innen, und diese dann thematisch zusammengepuzzelt wurden.

Es handelt es sich also um sehr, sehr viele Erfahrungsberichte.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Man hätte das Buch um 2/3 kürzen können. Schon nach 25 % zeigten sich erste Dopplungen, ab 50 % wurde es nervig und ich hätte am liebsten ganze Kapitel gestrichen. Sehr, sehr, sehr oft betonen die Protagonist:innen die Anarchie und den Spaß bei Viva. Doch leider wird nur wenig erklärt, wie diese Arbeit aussah. Wie eine Sendung entsteht, wer mitwirkt. Und woher das Geld kommt. Wieviel Geld eine Sendung kostet und warum sie so teuer ist. Was eine Rotation der Clips konkret bedeutet. Dafür wird auffällig oft betont, die Plattenfirmen hätten keinen Einfluss auf die Rotationen gehabt. Mehr erklären, weniger sich-feiern, das wäre schon gewesen.

Auffällig ist, dass es einerseits um die Geschichte des Senders geht, anderseits auch um bestimmte Formate. Ab 70 % geht es um die berühmten Unplugged-Konzerte, Rock am Ring, MTV Home. Diese Teile waren für mich interessant, auch wenn ich bis dahin schon die Lust verloren hatte. Dann in diesen Abschnitten ging es um konkrete Sachverhalte.

Wie einzelne Figuren entstanden sind, dass Menschen wie Charlotte Roche oder Markus Kavka Förderer brauchten, fand ich schön. Dass auch Sarah Kuttner ihren Platz fand, mit ihren Besonderheiten. Es war nett, all die Menschen "wieder zu treffen", die ich aus dem Fernsehen kenne, und hinter die Kulissen zu blicken. Und zu sehen, welche Fehler sie gemacht haben. Das machte sie menschlich.

Die Anekdoten über Stars halten sich in Grenzen, was ich mochte. Von Konflikten innerhalb des Teams wird manchmal erzählt und besonders, als es um das Ende beider Sender geht, wird deutlich, dass es nur um Zahlen geht und die Chefs nicht mehr nett waren.

Auch gegenüber problematischen Kollegen wie Niels Ruf verhalten sich die Interviewten tadelnd, aber wertschätzend. Man könnte dem Buch aber vorwerfen, zu wenig kritisch zu sein. Zu oft fällt der Satz, dass man das heute nicht mehr machen könne. Obwohl, so mein Eindruck, manche Sendungen, manche Figuren, geschmacklos und grenzüberschreitend waren. Auf mich wirkte es, als ob das manchmal heruntergespielt wird. Besser wäre es gewesen, das klar zu benennen.

Nicht in Ordnung fand ich die Selbstgefälligkeit, mit der erzählt wird, dass manche Künstler:innen und Musikstile nicht auf Viva gespielt werden durften z.B. Peter Maffay. Der Tonfall ist an diesen Stellen nicht wertschätzend für den Künstler oder die Künstlerin, für die Arbeit, die die Person geleistet hat. Man belächelt, dass auch diese Musiker:innen ein Stück vom Kuchen abhaben wollten, obwohl sie nie eine Chance hatten.

Außerdem sind es einfach zuviele Personen, die innerhalb eines Abschnitts etwas sagen. Die Auswahl ist sehr gut, es ist eine Mischung aus Moderator:innen, Künstler:innen und Menschen aus dem Hintergrund. Aber ich hab oft den Überblick verloren, wer spricht und es war einfach zuviel Stoff.

Die Unterschiede zur Doku

Beide Werke wurden von unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Intentionen erstellt. Viele Interviewete und Aussagen ähneln sich aber. Die Doku wirkt durch das Bildmaterial lebendiger und persönlicher. Und sie ist mit dreimal je 30 min kompakter. Dadurch habe ich das Erlebte aber positiver und intensiver wahrgenommen. Das Buch enthält mehr Hintergründe, vieles geht aber inmitten der Fülle unter.

Fazit

Ich fand's nicht gut. Zuviel Nostalgie, feiern der "alten Zeiten", zuwenige Erklärungen. Ich verstehe, dass der Sender sehr vielen Leuten wirklich etwas gegeben hat. Aber bei mir kam das nur wenig an.

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Veröffentlicht am 08.12.2023

Optisch toll, inhaltlich mau

Literally Love 1. Paperthin Touch
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Ich hatte das Buch angefordert, weil mich der Blick in die Verlagswelt gereizt hat und ich auch das Thema Social Media interessant finde. Was die Grundgeschichte betrifft, zeigt das Buch nichts Neues, ...

Ich hatte das Buch angefordert, weil mich der Blick in die Verlagswelt gereizt hat und ich auch das Thema Social Media interessant finde. Was die Grundgeschichte betrifft, zeigt das Buch nichts Neues, aber die Perspektive der Lektorin macht den Text auch erzählerische reizvoll.

Rezi enthält Spoiler!

Worum geht es?

Lektorin Clio hat ein Problem mit ihrem Vater, der die Familie verlassen hat und mit ihren Mitbewohner:innen, die eine On-Off-Beziehung führen. Dann muss sie plötzlich Autor Bryn betreuen, der als Talent, aber schwierig zu handhaben gilt. Doch je mehr Kritiken hin und her fliegen, desto mehr Funken sprühen.

Wie hat mir das Buch gefallen?

Leider gab's im Buch schon relativ früh Aspekte, mit denen ich nicht klargekommen bin: Clio wirkt auf mich eher negativ, sie hat soviele Probleme, vor denen sie meistens wegläuft. Außerdem mischt sie sich gern in die Nicht-Beziehung ihrer besten Freundin ein und auch das Verhältnis zu den Eltern ist angespannt. Ich glaube, in Clio steckt viel Frust, den sie verarbeiten muss. Dass SIE körperlich Bryan näher kommen will und den ersten Schritt macht, war nicht mein Geschmack, ist aber in Ordnung.

Hinzu kommt, dass ihre Bemerkungen im Text sehr schnell persönlich werden - sie übertritt damit die professionelle Ebene, was ich nicht gut fand.

Herzstück ist die Geschichte in der Geschichte - Clio korrigiert Bryns Text und als Leser sehen wir diese Bemerkungen. Der Buchsatz hat das wundervoll umgesetzt, es sieht "echt" aus und die meisten von Clios Bemerkungen konnte ich nachvollziehen. Das gab einen guten Einblick in die Arbeit einer Lektorin. Auch die Arbeit im Verlag wirkte realistisch. Allerdings hat man manche Passagen öfters gelesen und für mich hat das den Lesefluss gehemmt. Ich habe die Passagen irgendwann überlesen. Richtig interessant wurde es erst nach 50 %, als sich die beiden näher kommen. Hinzu kommt, dass ich die Geschichte in der Geschichte nicht so interessant fand: Eigentlich geht es um einen Mann, der von seinem besten Freund gestalt wird und dessen Leben zerstört wird. Davon lesen wir aber wenig. Stattdessen liegt der Fokus auf der Beziehung zur Jugendliebe des Mannes - die Frau ist gleichzeitig die Schwester des Stalkers. Als Parallelgeschichte zur Clio-Bryn-Ebene funktioniert das im Roman ganz gut - beide Geschichten sind so unterschiedlich, dass es nicht langweilig wirkt, aber so ähnlich, dass man Parallelen zur Handlung ziehen kann. Viele Leser:innen werden damit Spaß haben, aber mich hat es leider nicht gepackt.

Denn wenn man diesen Aspekt ausblendet, haben wir nicht viel: Zwei Figuren, die so vage charakterisiert sind, dass ihre Liebe für mich nicht nachvollziehbar wirkt. Vor allem Bryns realer Beruf kommt zu kurz, was ich sehr schade fand. Witzig war's leider auch nicht.

Es gab einige Nebenfiguren und einen Nebenhandlungsstrang mit der besten Freundin und ihrem Love-Interest, der immer wieder aufgegriffen, aber nur am Ende ein bisschen vertieft wird. Dieser Strang hat etwas Überraschendes, das leider ein bisschen untergeht.

Der zweite Schwerpunkt ist Clios Verhältnis zum Vater. Dieser hatte die Familie verlassen. Doch nun nähern sich die Eltern wieder an, was Clio nicht gefällt. Aus meiner Sicht hätte hier viel mehr erzählt werden können, weil soviele Jahre der Schuld, des Verlustes und Frustes nicht in ein paar Wochen zu bereinigen sind. Das Ende des Konfliktes fand ich aber nachvollziehbar und versöhnlich. Das war rund.

Von Oxford als Setting sieht man wenig, aber es gibt nette Landschaftsbeschreibungen.

Irgendwie klärt sich am Ende alles sehr schnell und Clio wirkte auf mich ein bisschen naiv.

Fazit

Die Geschichte hat ihren Reiz, vor allem optisch, und die Grundidee gefällt mir. Trotzdem waren mir die Charaktere nicht tief genug, die Story nicht witzig genug. Die Geschichte wirkt schwerer, als sie ist, ich habe nur selten mitgelitten.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Manchmal zu selbstdarstellend

Dear Dolly. Die besten Antworten auf die wichtigsten Fragen im Leben
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Ich suchte eine leichte Lektüre für die Straßenbahn, etwas, dass sich gut in Etappen lesen lässt. Letztlich gab es viele interessante Fakten im Buch, ich bin mit der Autorin aber nicht warm geworden.

Worum ...

Ich suchte eine leichte Lektüre für die Straßenbahn, etwas, dass sich gut in Etappen lesen lässt. Letztlich gab es viele interessante Fakten im Buch, ich bin mit der Autorin aber nicht warm geworden.

Worum geht es?

Der Text zeigt überarbeitete Ratgeber-Kolumnen der englischen Autorin. Geschildert werden überwiegend Probleme von Hetero-Frauen aus den Bereichen Beziehung, Sex, Trennung, Freundschaft, Dating, Körper & Seele.

Der Tonfall ist daher auf Selbstakzeptanz ausgelegt und versucht, das Problem anhand der Rollenbilder an Frauen aufzulösen.

Wie hat mir der Text gefallen?

Mein großes Problem war, dass mich viele Probleme im Buch nicht abgeholt haben. Die Texte handeln häufig von Problemen mit dem Umfeld, Selbstzweifeln usw. Dinge, die man mit einem klärenden Gespräch lösen könnte. Allerdings mochte ich, dass Fragen von jungen und alten Frauen im Buch vorkamen, die Texte also breit gefächert sind.

Die Autorin stellt sich im Buch als gute Freundin dar und wirkt kumpelhaft. Leider musste ich mich durch 10 % Einleitung quälen, was zuviel war. Und auch in den Ratgebern betont die Autorin immer wieder, dass sie mit Anfang 30 entweder zu jung ist, um manches tief beurteilen zu können, oder dass sie in 3 Dekaden viel erlebt hat. Das war mir zuviel Selbstdarstellung.

Ein weiteres Problem war ihre Sicht auf "Alkohol" - aber das ist eine Geschmacksfrage. Es gibt ein paar Texte, die sich im gesellschaftlichem Trinken beschäftigen und in diesen wird klar, dass die Autorin kein Problem damit hat, wenn man mit Alkohol "entspannt". Das eine Droge so verherrlicht wird, finde ich schwierig, aber ihre Meinung kann sie haben.

Die Texte selbst sind durchdacht und besonders, wenn es im Freundschaften geht, betrachtet die Autorin die Probleme von vielen Seiten, auch wenn es unangenehm wird. Sie wirkt wertschätzend und versucht, die Frauen zu unterstützen. Auch wenn man, aus meiner Sicht, nicht alles mit Feminismus lösen kann.

"Nebenbei" lassen sich die Texte nicht lesen, es es ist viel Stoff, der bearbeitet wird.

Nicht so tief sind die Antworten aber, wenn es um Männer geht. Das betrifft das Thema "Betrügen", aber auch "Aufmerksamkeit durch Männer" Ich hatte das Gefühl, dass es ihr hier schwer fällt, die andere, "männliche" Perspektive einzunehmen.

Außerdem gibt es sehr wenigen Fragen von Männern und queeren Personen. Am interessantesten fand ich die Frage einer Frau, die sich als lesbisch identifiziert, aber trotzdem auf die Flirts des männlichen Kollegen eingeht. Das liegt aber wohl daran, dass wenige Zuschriften von diesen Gruppen kommen.

Dennoch freute ich mich, dass sich das Buch SO tief mit Gefühlen beschäftigt, ich hatte den Eindruck, dass jedes Gefühl in Ordnung ist. Die Atmosphäre war insgsamt sehr angenehm.

Fazit

Man kann das Buch lesen, muss aber nicht. Mich hat es thematisch selten angesprochen, aber ich mochte das Grundgefühl.

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