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Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzige und fröhliche Unterhaltung von der Online-Omi

Das bisschen Hüfte, meine Güte
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Zum Inhalt:
Die Online-Omi muss in Reha

Hinfallen, Aufstehen, Körnchen trinken
Renates Rollator rollt und rollt, aber nicht vollkommen rund: 82 Jahre, 4 Ehemänner und 3000 Flaschen Korn haben Spuren hinterlassen, ...

Zum Inhalt:
Die Online-Omi muss in Reha

Hinfallen, Aufstehen, Körnchen trinken
Renates Rollator rollt und rollt, aber nicht vollkommen rund: 82 Jahre, 4 Ehemänner und 3000 Flaschen Korn haben Spuren hinterlassen, jemand muss an die Hüfte ran – und Renate deshalb ins Krankenhaus. Und weil so ein Mensch ja kein Koyota ist, dem man einfach ein neues Ersatzteil einbaut, geht Renate im Anschluss an die Ohpee dahin, wo es wehtut, zu den Bandscheiben und Raucherecken, zu den Kurschatten und höhenverstellbaren Betten: In die Reha, die sie kurzerhand zur Kur erklärt und rockt. Nach sechs Wochen Wandlitz ist sie um viele Geschichten, einen pinkfarbenen Jockeyanzug, ein paar Schuhe mit Spannweite H, eine ganz besondere Halskette und eine Erkenntnis reicher:
«Frau Köster hat neulich gesagt 'Hauptsache, oben klar und unten dicht.'»
Da hat se recht.
(Kurzbeschreibung gem. Rowohlt Verlag)

Die Autorin/Der Autor:
Renate Bergmann, geb. Strelemann, wohnhaft in Berlin. Trümmerfrau, Reichsbahnerin, Haushaltsprofi und vierfach verwitwet: Seit Anfang 2013 erobert sie Twitter mit ihren absolut treffsicheren An- und Einsichten - und mit ihren Büchern die ganze analoge Welt.

Torsten Rohde, Jahrgang 1974, hat in Brandenburg/Havel Betriebswirtschaft studiert und als Controller gearbeitet. Sein Twitter-Account @RenateBergmann, der vom Leben einer Online-Omi erzählt, entwickelte sich zum Internet-Phänomen.
«Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker» unter dem Pseudonym Renate Bergmann war seine erste Buchveröffentlichung - und eine sensationeller Erfolg.
(Quelle: Rowohlt Verlag)


Meine Meinung:
Es gibt etwas Neues von Renate Bergmann. Die kultige Online-Omi ist zurück und lässt die Leser erneut an ihrem Leben teilhaben.
Wer Renate Bergmann noch nicht von Twitter oder Facebook kennt, sollte eventuell ihr erstes Buch "Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker" lesen und sie und ihr Umfeld kennenlernen.

Nachdem für Renate und ihren Neffen Stefan zunächst alles gut läuft, denn Stefan wird Vater und heiratet, trifft es Renate dann hart. 82 Jahre und die "Ossiporose" haben ihre Spuren hinterlassen. Sie muss ins Krankenhaus, bekommt eine neue Hüfte und anschließend muss sie noch in die Reha.
Aber eine Renate Bergmann lässt sich nicht unterkriegen.
"Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten", ach ne, bei Renate heißt es ja eher "Körnchen trinken".

Mit viel Charme und Selbstironie berichtet Renate von der OP, dem Krankenhausaufenthalt und der mehrwöchigen Reha.
Sie jammert nicht, nimmt aber längst noch nicht alles hin, sondern erklärt jedem ihre Sicht der Dinge.
Als erstes kümmert sie sich mal darum, dass jemand die Gräber ihrer vier Ehemännger versorgt und das "junge Gemüse" in ihrem Haus das Treppenhaus auch in Ordnung hält. Es darf ja schließlich nichts verkommen.
Aber auch in der Reha-Klinik muss Renate erst mal für Ordnung sorgen. Eigene Bettwäsche und Handtücher müssen her und mit der Ernährung und den Therapien ist sie auch nicht immer ganz einverstanden.
In ihrer besonderen Art erzählt uns Renate ihren Reha-Alltag auf dem Weg zur Genesung. Zwischendurch schweift sie immer wieder mal ab und streut Episoden "von früher" ein.

Renate Bergmanns direkte und offene Art hat mich wieder bestens unterhalten und zum Lachen gebracht. Ich mag ihren etwas "altmodischen" Wortschatz sehr, der so oft an "die gute alte Zeit" erinnert.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit Tochter Kirsten und Renates Freundinnen, aber sie lernt auch einige neue Leute kennen und in einer Reha bzw. Kur soll es ja auch Kurschatten geben.
Es war wieder ein großes Vergnügen Renates Geschichten und Erlebnisse zu verfolgen, die in einem lockeren, fröhlichen Stil erzählt werden, fast so als würde man selbst mit Renate beim Körnchen zusammen sitzen.
Ihr Humor, ihre Offenheit und Lebensweisheit haben mich erneut begeistert und nach wie vor fasziniert mich das Einfühlungsvermögen des 1974 geborenen Autors Torsten Rohde, der hinter dem Pseudonym Renate Bergmann steckt.
Ich hoffe, Frau Bergmann bleibt uns noch lange erhalten!


Fazit: 5 von 5 Sternen

© http://fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzig und unterhaltsam

Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker
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Zum Inhalt:
Mit so viel Biss hat noch niemand über Zahnlosigkeit geschrieben.
«Deutschlands bekannteste Twitter-Omi.» (Bild) hat Zucker und «Ossiporose», schläft unter einer Heizdecke und hat den Krieg ...

Zum Inhalt:
Mit so viel Biss hat noch niemand über Zahnlosigkeit geschrieben.
«Deutschlands bekannteste Twitter-Omi.» (Bild) hat Zucker und «Ossiporose», schläft unter einer Heizdecke und hat den Krieg nicht überlebt, um Kunstfleisch aus Soja zu essen: Renate Bergmann 82, aus Berlin. Ihre Männer liegen in Berlin auf vier Friedhöfe verteilt, das Gießen dauert immer einen halben Tag. Und à propos tot, Renate und ihre beste Freundin Gertrud haben ein schönes Hobby: Die beiden suchen sich in der Zeitung eine nette Beerdigung raus, ziehen was Schwarzes an, und dann geht es los. Zwei alte Damen mehr oder weniger am Buffet – da schaut keiner so genau hin.
Denn schließlich: «Die meisten denken ich bin eine süße alte Omi. Aber ich kann auch anders.»
In Episoden schreibt Renate über ihre Abenteuer: Ein großartiges Spiel zwischen Rentnerdasein und digitaler Welt.


Meine Meinung:
Vor einiger Zeit entdeckte ich zufällig den Twitter-Account von Renate Bergmann und folgte ihr, weil ich die Tweets einfach witzig fand.
Natürlich überlegte ich mir, wer wohl hinter dem Account stecken könnte, denn dass es wirklich eine 82-jährige Rentnerin ist, habe ich rein gefühlsmäßig angezweifelt.

Zum Erscheinungstermin dieses Buches hat sich der Autor, Torsten Rohde, dann „geouted“.
Mit dem Wissen, dass hinter der kultigen Twitter-Oma ein nur halb so alter Mann steht, hatte ich fast noch mehr Spaß an den Tweets und Erlebnissen von Renate Bergmann, da ich die Kreativität und das Einfühlungsvermögen in einen alten Menschen bewundernswert fand.
So war es für mich nur logisch, dass ich auch das Buch lesen würde.

Am Anfang beschreibt sie, wie ihr angeheirateter Neffe Stefan ihr das „Händi“ mit der angebissenen Tomate auf der Rückseite schenkte und sie beim Ausprobieren versehentlich etwas in Stefans Twitter-Account gepostet hat.
So kam sie dann zu ihrem eigenen Twitter-Account und inzwischen ist sie auch bei „Fäßbuck“ aktiv.

Zitat: „ Bei Twitter muss man sich ja kurz fassen. 140 Zeichen! Sie haben mich ja nun schon ein bisschen kennengelernt und können sich vorstellen, dass ich eigentlich mehr Platz brauche, deshalb habe ich angefangen, ein paar kleine Geschichten ganz aufzuschreiben.“

Genau so witzig wie ihre Tweets sind auch die Geschichten in diesem Buch. Eigentlich sind es ausführliche Anekdoten rund um ihre kultigen Tweets.
Egal ob es um die Mitbewohner im Haus, ihre Tochter Kirsten, ihre beste Freundin Gertrud oder ihre Freunde Ilse und Kurt geht, bei Renate Bergmann ist immer was los. Leicht chaotisch, aber mit klaren Prinzipien meistert Renate Bergmann ihr Leben.


Das Mehrfamilienhaus, in dem sie lebt, hat sie unter Kontrolle und auch sonst bewältigt sie ihren Alltag nach ihren Vorstellungen und Regeln.
Aber sie verschließt sich eben auch nicht den modernen Dingen wie Internet und Smartphones und spielt z. B. auch das „Händispiel mit den Vögeln und der Steinschleuder“.
Herrlich amüsant fand ich ihre Interpretationen englischer Begriffe oder Fremdwörter wie z. B. „Diedschee“, „Imehl“, „Nordischwokking“, „Ossiporose“ oder „Leckins“

Die Geschichten aus dem Leben von Renate Bergmann sind witzig, selbstironisch, sehr unterhaltsam und bedienen so ziemlich jedes Klischee über ältere Menschen.
Aber irgendwo findet man immer ein Stückchen Wahrheit und ganz viel Lebensweisheit.
Vielen Dank für die kurzweilige Unterhaltung liebe Frau Bergmann!


Fazit: 5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannungsgeladener und fesselnder Krimi

Das Nebelhaus
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Zum Inhalt:
Die Studienfreunde Yasmin, Leonie, Timo und Philipp hatten sich aus den Augen verloren und finden sich nach einigen Jahren über das Internet wieder. Philipp, der inzwischen verheiratet ist ...

Zum Inhalt:
Die Studienfreunde Yasmin, Leonie, Timo und Philipp hatten sich aus den Augen verloren und finden sich nach einigen Jahren über das Internet wieder. Philipp, der inzwischen verheiratet ist und eine kleine Tochter hat, lebt mit seiner Familie auf Hiddensee und lädt die Studienfreunde zu einem Wochenende ein.
Das Treffen endet mit einem schrecklichen Verbrechen in der "Blutnacht von Hiddensee".
3 Personen werden getötet und eine schwer verletzt und fällt ins Koma.
2 Jahre später beginnt die Journalistin Doro Kagel in dem Fall mit Recherchen über die Ereignisse, um eine Reportage zu schreiben. Sie macht Angehörige ausfindig, reist sogar auf die Insel und beginnt daran zu zweifeln, dass sich die Tat so zugetragen hat, wie bisher angenommen wurde. Sie stößt auf immer mehr Ungereimtheiten und Geheimnisse und deckt nach und nach die Wahrheit auf.


Meine Meinung:
Eric Berg ist das Pseudonym von Eric Walz, der sich bisher mit historischen Romanen einen Namen gemacht hat. "Das Nebelhaus" ist sein erster Krimi.
Das Buch konnte mich gleich von Anfang fesseln und insgesamt auch absolut überzeugen.
Die Geschichte wird durchgängig ein zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen erlebt man die Ereignisse beim Treffen der Freunde vor 2 Jahren mit und zum anderen begleitet der Leser in der Gegenwart die Journalistin Doro bei ihren Recherchen.
Mit jedem Kapitel wechselt der Handlungsstrang, so dass man in jedem der beiden Stränge stückchenweise weiter kommt. Je weiter die Ereignisse voran kommen, desto mehr nähern sich die Handlungsstränge aneinander an.
Das hält die Spannung nicht nur von Anfang hoch sondern steigert sie auch ständig, so dass ich das Buch fast nicht aus der Hand legen konnte, weil ich es kaum erwarten konnte, endlich zu erfahren wer Täter und Opfer sind und was sich nun genau zugetragen hat.
Anfangs dachte ich, der Fall sei eigentlich klar, ich wüsste wer der Täter/die Täterin ist und es ginge nur noch um das Motiv und die Ausführung der Tat.
Weit gefehlt! Etwa nach einem Drittel begann ich mit Spekulationen, ob meine Vermutung vielleicht doch nicht richtig ist und wer denn sonst noch als Täter in Frage kommt. Auch ist die Identität aller Opfer nicht von Anfang an klar. Für Spekulationen in alle Richtungen ließ die Geschichte viel Raum. Doch erst am Ende klärt sich alles auf und der Autor lässt bis dahin den Leser sehr geschickt falschen Fährten folgen und falsche Schlüsse ziehen. Das Ende hat mich sehr überrascht, mit dieser Auflösung hatte ich nicht gerechnet.
Insgesamt ist die Logik der Geschichte in sich stimmig und lässt am Ende keine Fragen offen.
Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, facettenreich, charakterlich sehr unterschiedlich und alle glaubwürdig und authentisch.
Der flüssige und lockere Schreibstil hat mich förmlich durch die Seiten fliegen lassen.
Insgesamt ist es ein spannungsgeladener Krimi, der mich sehr gefesselt und begeistert hat und den ich jedem Krimi-Fan wärmstens empfehlen kann.
Gratulation Herr Berg, mit Ihrem Debüt-Krimi haben Sie gleich einen neuen Fan gewonnen!

Fazit: 5 von 5 Sternen

© http://fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd und geheimnisvoll

Die dritte Schwester
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Zum Inhalt:
Die Kunstgeschichtsdozentin Livvie braucht nach dem schmerzlichen Ende ihrer Beziehung eine Auszeit. Für einen Sommer verlässt die junge Frau St. Andrews, um bei ihrer Familie Ruhe zu finden ...

Zum Inhalt:
Die Kunstgeschichtsdozentin Livvie braucht nach dem schmerzlichen Ende ihrer Beziehung eine Auszeit. Für einen Sommer verlässt die junge Frau St. Andrews, um bei ihrer Familie Ruhe zu finden – Irland wird sie heilen. Ihre alte Liebe zu Stephen flammt neu auf. Doch dann kommen längst vergessen geglaubte Erinnerungen an die Kindheit mit ihren zwei besten Freundinnen zurück, die ihr wie Schwestern waren. Livvie stößt auf ein Geheimnis, das so schrecklich ist, dass niemand je das Schweigen brach …
(Kurzbeschreibung gem. Heyne-Verlag)


Die Autorin:
Liz Balfour, geboren 1968, studierte Theaterwissenschaften und ist als Dramaturgin in Deutschland sowie im englischsprachigen Raum tätig. Schon von früher Jugend an war sie fasziniert von Irland, der grünen Insel, und verbringt ihre freie Zeit am liebsten im County Cork.


Meine Meinung:
Mehr als den Klappentext sollte man zum Inhalt dieses Buches nicht verraten, denn das erwähnte Geheimnis lüftet sich erst zum Ende der Geschichte.

Die Protagonistin Livvie, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, wird von ihrer Mutter überredet, nach einem Unfall und schmerzlicher Trennung von ihrem Partner zur Erholung nach Hause zu kommen.
Livvie befindet sich plötzlich wieder im Umfeld ihrer Kindheit und Jugend.
Doch offenbar ist nicht mehr alles wie früher.

Livvie ist eine sympathische Protagonistin, in deren Gedanken und Handlungen ich mich gut hinein versetzen konnte. Sie erschien mir recht offen, einfühlsam und ehrlich.
Die Nebenfiguren sind auch alle gut gelungen. Livvies Jugendfreundin Holly wirkte authentisch und die Freundschaft der beiden glaubhaft.
Hollys Bruder Stephen, Livvies Jugendschwarm, ist warmherzig, aber auch ein bisschen geheimnisvoll und spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle.
Livvies Eltern sind einerseits sehr um ihre Tochter bemüht, verhalten sich aber teilweise merkwürdig. Daher waren die beiden mir nicht so sympathisch.

In Liz Balfours Büchern geht es ja bisher immer um große Geheimnisse, so auch hier. Aber bis man als Leser eine Ahnung bekommt, worum es gehen könnte, dauert es eine ganze Weile.
Die gesamte Geschichte wirkt sehr geheimnisvoll und mysteriös, da sich im Verlauf immer mehr Fragen und Ungereimtheiten ergeben. Das hat für mich auch den Reiz der Story ausgemacht und mich an das Buch gefesselt.
Die Auflösung gibt es nicht erst ganz zum Ende sondern der Leser erlebt mit, welche Konsequenzen sich für die Beteiligten daraus ergeben und wie sie verarbeitet werden. Das hat mir besonders gut gefallen, denn man erlebt danach noch einmal die Gefühlswelt der Beteiligten und deren Veränderung.

Liz Balfour erzählt hier eine Geschichte über ein großes Geheimnis, gut gemeinte Lügen, die das Gegenteil bewirken wenn sie aufgedeckt werden, aber auch über Liebe, Freundschaft, Neuorientierung und Entscheidungen.
Die schöne Landschaft Irlands bietet eine wundervolle Kulisse für die Geschichte und wird von der Autorin liebevoll beschrieben, ohne zu detailverliebt zu sein.

Mit einer fesselnden Story, die mich völlig in ihren Bann gezogen hat, und ihrem einfühlsamen Schreibstil hat mich Liz Balfour begeistert und mir mit diesem Buch kurzweilige und unterhaltsame Lesestunden bereitet. Lesenswert!


Fazit: 5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnde Spannung vor der Kulisse Irlands

Ich schreib dir sieben Jahre
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Zum Inhalt:
Ein dunkles Geheimnis vor der stürmischen Kulisse Irlands
Wer ist der mysteriöse Fremde, der ihrer Mutter sieben Jahre schrieb? Als die knapp dreißigjährige Ally Briefe eines M. an ihre Mutter ...

Zum Inhalt:
Ein dunkles Geheimnis vor der stürmischen Kulisse Irlands
Wer ist der mysteriöse Fremde, der ihrer Mutter sieben Jahre schrieb? Als die knapp dreißigjährige Ally Briefe eines M. an ihre Mutter findet, ist ihre Welt aus den Angeln gehoben: Hatte ihre Mutter ein Leben, das sie vor jedem geheim hielt? Dabei ist Ally schon genug damit beschäftigt, ihr erfolgreiches, scheinbar perfektes Leben weiterzuführen. Als sie die Briefe liest, kommt ihr ein schlimmer Verdacht: Der Mann, den sie nicht wagt zu lieben, könnte ihr Halbbruder sein.
(Kurzbeschreibung gem. Heyne Verlag)


Meine Meinung:
Dies ist der Debütroman der studierten Theaterwissenschaftlerin Liz Balfour.
Mich hat der Klappentext neugierig gemacht, weil er nicht nach einer gewöhnlichen Liebesgeschichte klang sondern eher nach einer geheimnisvollen Familiengeschichte.
Ich wurde nicht enttäuscht, denn die Geschichte hat mich gleich in ihren Bann gezogen.
Die Hauptprotagonistin Ally musste ich zuerst ein bisschen kennenlernen, um sie einschätzen zu können, denn der erste Eindruck täuscht.
Anfangs kamen mir ihre Empfindungen und ihr Verhalten ihrer Mutter gegenüber doch etwas merkwürdig vor. Nach und nach erfährt der Leser doch mehr über die Hintergründe, die vieles erklären.
Allerdings bleibt das „kühle“ ja fast ablehnend wirkende Verhalten der Mutter lange undurchsichtig.
Recht unsympathisch war mir allerdings Allys Ehemann Benjamin, der auf mich den Eindruck machte, dass ihm Karriere und Erfolg wichtiger sind, als seine Frau, seine Ehe und Freundschaft.

Die Geschichte wird aus Allys Sicht erzählt, die immer wieder Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend gibt und damit langsam erklärt, wie es zu dem angespannten Verhältnis zu ihrer Mutter kam.

Die geheimnisvollen Briefe an Allys Mutter Deirdre, die auch immer wieder Informationen zur Vergangenheit preisgeben, sind geschickt zwischen den einzelnen Kapiteln platziert.
Diese Briefe sind einfach wunderbar und gefühlvoll formuliert und haben mich sehr berührt.

Ein Zitat: „Ich wache morgens auf und sehne mich nach dir. Ich quäle mich durch den Tag und sehne mich nach dir. Ich warte auf die Nacht, in der ich endlich von dir träumen kann.“ (Seite 163)

Aber in der Geschichte geht es nicht nur um die Liebesgeschichte zwischen Deirdre und dem mysteriösen Briefeschreiber.
Ally hinterfragt, ausgelöst durch die aktuellen Ereignisse, ihr Leben und ihre Ehe und versucht dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur zu kommen.
Dann gibt es noch Allys beste Freundin Kate, die mit größeren Problemen zu kämpfen hat und die Unterstützung ihrer Freundin braucht.
All das sorgt für Spannung und beste Unterhaltung, da sich die Puzzleteile erst nach und nach zusammensetzen.

Die Autorin erzählt die Geschichte nicht nur vor der schönen Kulisse Irlands sondern verarbeitet auch die Zeitgeschichte, Kultur und Lebensart des Landes sehr authentisch.
Mit ihrem lockeren aber mitreißenden Schreibstil hat die Autorin mich begeistert und mitgenommen nach Irland.
Die tolle Mischung aus verschiedenen Themen, glaubhaften und gut gezeichneten Figuren, hat in mir die unterschiedlichsten Emotionen ausgelöst und mich durchgängig an das Buch gefesselt.
Ein gelungener Debütroman der Lust auf weitere Bücher von Liz Balfour macht!



Fazit: 5 von 5 Sternen

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