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Veröffentlicht am 26.01.2024

kreative Adaption des Klassikers

The Romeo & Juliet Society, Band 1: Rosenfluch
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Von Sabine Schoder habe ich bisher jedes Buch gelesen. Bis auf ihr Kinderbuch "Verwünscht nochmal!" waren jedoch bisher alle im Genre Contemporary Young Adult angesiedelt. So ist "Rosenfluch" der Auftakt ...

Von Sabine Schoder habe ich bisher jedes Buch gelesen. Bis auf ihr Kinderbuch "Verwünscht nochmal!" waren jedoch bisher alle im Genre Contemporary Young Adult angesiedelt. So ist "Rosenfluch" der Auftakt zu ihrer ersten Urban Fantasy Reihe.
Die Handlung orientiert sich am bekannten Werk "Romeo und Julia" von Shakespeare.
Als es Joys Vater beruflich zu den Bregenzer Festspielen verschlägt, wird Joy von Cut Montague und Rhyme Capulet am Bodensee aufgespürt, da sie als das letzte fehlende Familienmitglied betrachtet wird. Sie muss dringend nach Verona gebracht werden, bevor der Rosenfluch ausbricht. An der abgeschotteten Akademie trainieren die Nachfahren beider Häuser ihre Fähigkeiten, um in Duellen zu überleben. Der Fluch ruht nur, wenn sich ein Capulet und ein Montague aufrichtig ineinander verlieben und sich für ihre Häuser opfern.

Rhyme, der introvertierte Schlangenfürst und der draufgängerische Katzenfürsten Cut unterstützen Joy dabei, sich im Internat zurechtzufinden. Dieses beherbergt Hunderte von jugendlichen Nachkommen aus den verfeindeten Häusern, was zu spannenden, manchmal bedrohlichen, aber auch humorvollen Situationen führt.
Ich muss aber zugeben, dass ich doch einige Zeit brauchte, um mich in der von Sabine Schoder entworfenen, sehr kreativen Welt zurechtzufinden.

Anders als ihre Mitschüler an der Akademie, ist die 17-jährige Joy völlig ahnungslos und muss alles von Grund auf lernen. Zwar ist sie ab und zu etwas tollpatschig oder hilflos, aber sie durchläuft eine beeindruckende Entwicklung.
Rhyme und Cut unterscheiden sich stark, sind jedoch beide auf ihre eigene Weise charmant. Besonders faszinierend ist ihre tiefe Verbindung zu den ihnen zugehörigen Tieren, den Schlangen und Raubkatzen.


Auch wenn Joy, Rhyme und Cut doch etwas klischeehaft daherkommen - und vor allem eine schöner als der andere ist - konnten mich die drei vom Charakter her überzeugen. Alle haben immer einen frechen Spruch auf Lager und so bringen sie einen gute Portion Humor in die Geschichte. (Ich war erleichtert, dass recht schnell offensichtlich wurde, für wen Joy Gefühle hegt. Dadurch war das Liebesdreieck nicht so dominierend, wie ich zunächst befürchtet hatte.)
Sehr spannend fand ich, wie die Autorin "Romeo und Julia" neu, innovativ und äusserst kreativ interpretiert hat.


Ein Manko ist jedoch, dass wenig über die Hintergründe der Schüler bekannt ist. Zusätzlich tauchen Charaktere wie Souffleure, Kraftquellen und das Ballkomitee auf, die doch zum einen oder anderen Verständnisproblem geführt haben.
Einige Fragen werden im Verlauf der Geschichte geklärt, während andere unbeantwortet bleiben. Hoffentlich werden diese im Verlauf der nächsten Bände aufgegriffen.


Der Schreibstil von Sabine Schoder liest sich sehr angenehm. Sie schreibt unterhaltsam und humorvoll.
"The Romeo & Juliet Society: Rosenfluch" ist aus der ich-Perspektive von Joy geschrieben.

Fazit:
"Sabine Schoders "Rosenfluch" bildet einen gelungenen Start der Trilogie "The Romeo und Juliet Society", der mich wirklich gut unterhalten konnte. Joy durchläuft eine beeindruckende Entwicklung, und auch Rhyme und Cut haben mir gefallen. Sobald man sich in der neuen, kreativen Welt der Nachkommen von Romeo und Julia eingelesen hat, brachte das viel Lesespass.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

von Startschwierigkeiten zum Pageturner

POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?
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Es ist nun bereits ein Jahrzehnt her, seit Sonya Kantor als das prominente Gesicht der Delegation galt, ein Symbol für vorbildliche Staatsbürgerschaft. Überall prangte ihr Bild auf Plakaten, doch dann ...

Es ist nun bereits ein Jahrzehnt her, seit Sonya Kantor als das prominente Gesicht der Delegation galt, ein Symbol für vorbildliche Staatsbürgerschaft. Überall prangte ihr Bild auf Plakaten, doch dann kam es zu einer Revolution, die die Delegation stürzte. Die Anhänger der Regierung wurden entweder im Kampf getötet oder in einen speziell abgeschirmten Bereich namens Apertur verbannt, wo sie für immer verschwanden.

Plötzlich taucht Alexander in Sonyas Leben auf, der Bruder ihres damals getöteten Verlobten, der seine eigene Familie verriet. Er fleht Sonya an, ihm zu helfen, ein Kind namens Grace zu finden, das von der Delegation entführt wurde und es zurück zu seiner Familie zu bringen. Wenn ihr das gelingt, würde ihr Freiheit gewährt.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwas Mühe hatte, in die Geschichte reinzufinden. Veronica Roth wirft einen nämlich unmittelbar in die Handlung. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, was passiert ist, und auch der Begriff "Apertur" bleibt zunächst im Dunkeln.

Dazu kommt, dass der Schreibstil beinahe kühlwirkt. Kein Wort wird verschwendet, was die Geschichte umso intensiver macht und die Gefühle der Protagonistin sowie die gesamte Atmosphäre authentisch widerspiegelt.
Die Atmosphäre selbst ist beinahe hoffnungslos, da die Menschen in der Apertur im Grunde nichts mehr zu verlieren haben. Es gibt keine Annehmlichkeiten für sie, denn sie wurden weggesperrt und sich selbst überlassen.

Sonya wirkt sehr distanziert. Sie ist weder besonders sympathisch noch unsympathisch, sondern gleicht eher einer Maschine. Wenn man die Apertur aber kennenlernt, überrascht das auch nicht.
Auch nach zehn Jahren, nach dem Sturz der Delegation, ist Sonya nach wie vor fest mit deren Werten verbunden. Durch ihre Eltern wurde sie von Kindesbeinen an regelrecht darauf trainiert, stets im Sinne der Delegation zu handeln. Die Konfrontation mit dem Leben ausserhalb der Apertur zwingt Sonya jedoch zu einer gründlichen Überprüfung ihrer Überzeugungen. Es war sehr spannend, ihre Gedankengänge dabei mitzuverfolgen. Ihre daraus resultierende Entwicklung erschien mir sehr authentisch.

So gelang es der Autorin, mich doch noch in ihre Geschichte zu ziehen, da die gesamte Welt mit ihren technischen Möglichkeiten und Überwachungen äusserst faszinierend gestaltet ist. Je länger ich in "Poster Girl" las, desto weniger konnte ich das Buch aus den Händen legen.

Fazit:
"Poster Girl" und ich hatten leider wirklich etwas Startschwierigkeiten. Die unmittelbare Konfrontation mit einer völlig fremden Welt ohne jegliche Erklärung war anfangs wirklich herausfordernd. Eine Vielzahl von Figuren und Begriffen erschwerten das Eintauchen in die Geschichte zusätzlich. Doch nachdem ich mich eingefunden hatte, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Einmal mehr wusste mich Veronica Roth mit einer faszinierenden Welt und facettenreichen Charaktere zu fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2023

sprüht nur so vor Fantasie und Magie

Ivy und die Magie des Poison Garden
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"Ivy und die Magie des Poison Garden" hat mich optisch sofort abgesprochen und der Titel versprach ein fantastisches Abenteuer, so dass ich mir Gesa Schwartz neusten Streich nicht entgehen lassen konnte. ...

"Ivy und die Magie des Poison Garden" hat mich optisch sofort abgesprochen und der Titel versprach ein fantastisches Abenteuer, so dass ich mir Gesa Schwartz neusten Streich nicht entgehen lassen konnte.
Die 13-jährige Ivy ist alles andere als begeistert, als sie auf den englischen Landsitz ihres kauzigen Grossvaters ziehen soll. Richard Carlton ist sehr wortkarg und hat scheinbar nur seinen "Poison Garden" im Kopf. Genau zu diesem fühlt sich auch Ivy hingezogen, aber ihr Grossvater verbietet ihr den Zugang.

Als sie dann jedoch seltsame Gesänge hört und merkwürdige Gestalten sieht, wird ihr Interesse am verbotenen Teil des Anwesens immer grösser. Als kurz darauf ihr Grossvater verschwindet, steht für Ivy sofort fest, dass sie sich auf die Suche machen muss. Mit Finn, dem Lehrling von Richard Carlton, und dem Fuchs Gabriel macht sie sich auf eine abenteuerliche Suche quer durch den Poison Garden. Und hier warten eine Vielzahl an unterschiedlichsten Wesen und Gefahren auf sie.

Gesa Schwartz präsentiert uns wirklich einen enormen Ideenreichtum. Die Geschichte sprüht nur so vor Fantasie und Magie und macht richtig Spass. Die Handlung ist sehr rasant und voller Action. Ein gefährlicher Vorfall löst den nächsten ab, ein magisches Wesen reiht sich ans andere. Die Geschichte ist wirklich wahnsinnig spannend, manchmal war es mir jedoch beinahe ein bisschen zu viel des Guten.

Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und vor allem auch die Tiere haben es mir angetan.
Mit Finn und Gabriel hat Ivy zwei spannende Partner an der Seite.

Carlton Manor und natürlich der Poison Garden sind tolle Settings und Gesa Schwartz schafft es, eine dichte und zauberhafte Atmosphäre zu schaffen.

Ich bin vor allem auch von der wunderschönen Innengestaltung mit Vignetten und Steckbriefen zu den einzelnen Pflanzen begeistert. Vor allem finde ich es faszinierend, dass die Pflanzen dann jeweils auch ihren Platz in der Geschichte finden.

Auch wenn dies der Auftakt zu einer Reihe ist, und so die Handlung natürlich noch nicht abgeschlossen, findet das Buch einen runden und schönen Abschluss. Szenen und Themen vom Anfang werden erneut aufgegriffen, runden Band 1 ab und machen neugierig.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie es dann im Herbst 2024 weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

ein herzerwärmendes, aber auch humorvolles Bilderbuch

Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung
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Konrad Kröterich von Keks ist nämlich auf der Suche nach der allerschönsten Umarmung.
Er lebt jedoch ganz alleine, was er eigentlich auch sehr angenehm findet. Konrad Kröterich ist sowieso sehr von sich ...

Konrad Kröterich von Keks ist nämlich auf der Suche nach der allerschönsten Umarmung.
Er lebt jedoch ganz alleine, was er eigentlich auch sehr angenehm findet. Konrad Kröterich ist sowieso sehr von sich selber überzeugt, so steht in seiner Wohnung ein riesiger Spiegel, damit er sich aus jeder Ecke selber betrachten kann. Er liebt es, sich mit seinem Spiegelbild zu unterhalten und sogar sein Bett steht vor dem Spiegel, damit er sich auch beim Schlafen betrachten kann.

Doch eines Nachts träumt er von einer vollkommenen Umarmung, die sich genaue richtig angefühlt hat. Aus diesem Grund möchte er diesen Traum unbedingt in der Realität umsetzen und so macht er sich auf eine nicht ganz einfache Suche, die in ihm alle möglichen Emotionen hervorrufen.

Für uns Leser:innen beginnt nun der amüsante Teil der Geschichte, denn Konrad besucht erst all seine Freunde und Bekannte, doch seine Bemühungen sind nicht von Erfolg gekrönt. An jeder Umarmung ist etwas nicht gut. Die eine ist zu nass, die andere zu wild und wieder eine fühlt sich einfach verkehrt an. Und da hat Konrad eine sehr originelle Idee, die bestimmt alle überrascht und zum Schmunzeln bringt.

Die Geschichte rund um den etwas skurrile Kröterich ist herzerwärmend und humorvoll zugleich. Gross und klein wird viel Spass mit diesem Bilderbuch haben. Oren Lavie bringt die Handlung in seinem Text auf den Punkt.

Geprägt ist das Buch von den farbenfrohen Illustrationen von Anke Kuhl. Vor allem die vielfältigen Umarmungen, die in Comic-Panels gezeigt werden, bringen viel Spass mit sich. Aber auch sonst bringen die vielen einzelnen Bilder eine tolle Dynamik in die Geschichte.

Und was ist "die Moral" der Geschichte? Nicht jede Umarmung ist für jeden angenehm und nicht alles muss perfekt sein.

"Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung" ist in der Kategorie Bilderbuch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Fazit:
"Konrad Kröterich und die Suche nach der allerschönsten Umarmung" ist ein herzerwärmendes, aber auch humorvolles Bilderbuch rund um das Thema Umarmung. Der pointierte Text von Oren Lavie und Anke Kuhl geniale Illustrationen ergeben eine wunderbare Geschichte, die man sich wirklich nicht entgehen lassen sollte. Ob darin die allerschönste Umarmung zu finden ist, muss jeder selber herausfinden.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

ein humorvolles, aber auch spannendes Abenteuer voller Magie

Sparkling – Maries zauberhafte Welt
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Das Buchcover von Sparkling verspricht eine bunte, fantasievolle Geschichte mit etwas Glitzer und ich kann euch hier schon verraten, dass Angela Kirchner keine leeren Versprechungen macht.

Als kleines ...

Das Buchcover von Sparkling verspricht eine bunte, fantasievolle Geschichte mit etwas Glitzer und ich kann euch hier schon verraten, dass Angela Kirchner keine leeren Versprechungen macht.

Als kleines Kind wurde die nun 12-jährige Marie von einem Magier adoptiert und seit einem halben Jahr übt sie fleissig zu zaubern. Dabei ist es sehr wichtig, dass man sich sehr gut konzentriert, was für Marie nicht sehr einfach ist. Viel zu schnell lässt sie sich ablenken oder sie ist mit ihren Gedanken irgendwo anders - zum Beispiel bei den süssen Leckereien von Amélies Gaumenfreuden. Wenn Marie bei einem Zauber nicht ganz bei der Sache ist, entstehen kleine Funken, sogenannte Sparkles, die für ordentlich Chaos sorgen und ihre gut gedachten Zaubereien "fehlleiten".
Als dann aber ihr Adoptivvater plötzlich verschwindet, wäre es schon sehr wichtig, dass ihre Zaubersprüche sitzen... nur gut dass sie im Nachbarsjungen Philip und dem Gestaltwandler Alfred Unterstützung findet.

Schon der Einstieg in die Geschichte ist turbulent und äusserst unterhaltsam. Wir lernen die Protagonistin kennen und erleben hautnah, wie einmal mehr einer ihrer Zaubersprüche misslingt. Marie ist ein taffes Mädchen, das nur so vor Lebensfreude sprüht. Bei ihr läuft definitiv nicht alles wie es soll und ab und zu fällt sie auch unüberlegte Entscheidungen. Doch gerade das macht sie so sympathisch und glaubwürdig, so dass man sie einfach ins Herz schliessen muss.

Auch die anderen Charaktere wurden von der Autorin liebevoll und facettenreich ausgearbeitet. Vor allem Philip ist äusserst scharfsinnig, so dass die beiden ein unschlagbares Team ergeben.

Und auch die Handlung konnte mich fesseln. Auch als Leser*in weiss man bis zum Schluss nicht, was mit Maries Adoptivvater und Magie-Lehrmeister geschehen ist. So rätselt man beim Lesen mit Marie mit und stellt allerhand Vermutungen an, wer der Täter sein könnte.

Angela Kirchners neustes Werk ist ein zauberhaftes Wohlfühlbuch, das einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Die süssen schwarz-weiss Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels runden dieses wunderbare Leseerlebnis perfekt ab.

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