Profilbild von Favouritetrash-favouritetreasure

Favouritetrash-favouritetreasure

Lesejury Profi
offline

Favouritetrash-favouritetreasure ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Favouritetrash-favouritetreasure über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2023

Nicht mal das Pupshumorpotenzial wurde ausgeschöpft

Die Monsterschule (Bd. 1)
0

Am Anfang habe ich mich noch über den Aufschwung der Pups-Bücher gewundert, jetzt hat man sie irgendwie schon als Standard auf dem Buchmarkt akzeptiert. Dieses Exemplar ist einerseits sehr kreativ, das ...

Am Anfang habe ich mich noch über den Aufschwung der Pups-Bücher gewundert, jetzt hat man sie irgendwie schon als Standard auf dem Buchmarkt akzeptiert. Dieses Exemplar ist einerseits sehr kreativ, das aber auf eine Weise, die ich persönlich ziemlich unkreativ finde. Bei den Monstern finden wir ein Sammelsurium aus schon bekannten und ausgedachten Kreaturen wieder, deren Bezeichnungen und Namen maximal absurd und damit lustig wirken sollen. Ich denke, dass es für so etwas viel weniger Mühe braucht, als wenn man eine kohärente Welt erschafft, die origineller ist als die durchschnittliche Internatsgeschichte.

Die Handlung wird zwar von der Frage angetrieben, wer für die plötzlichen Pups-Anfälle verantwortlich ist, aber es geht viel mehr um die lustigen Episoden drumherum als um eine spannende Geschichte, denn dazu ist das Ganze ein wenig zu ziellos. Den Illustrationsstil finde ich wenig ansprechend, aber er passt zweifellos zur Geschichte.

Ich denke, dass dieses Buch etwas für Kinder ist, die sonst nicht gerne lesen und vielleicht Schwierigkeiten haben, einer längeren und kohärenten Geschichte zu folgen. Die dürften sich über die lockere Unterhaltung und den bewusst albernen Humor sehr freuen.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Ausufernde und ungewollt komische Erotikszenen

With All My Heart
0

Uff. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Ich schätze, man kann zumindest nicht sagen, dass es eindimensional ist. Es behandelt sogar ganz interessante Themen wie den Umgang mit toxischer ...

Uff. Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Ich schätze, man kann zumindest nicht sagen, dass es eindimensional ist. Es behandelt sogar ganz interessante Themen wie den Umgang mit toxischer Freundschaft. Die Charaktere sind schon nachvollziehbar geschrieben, aber trotzdem – oder gerade deshalb – regen sie einen manchmal auf. Der Klappentext unterschlägt, was für eine große Rolle die Vergangenheit in diesem Roman spielt. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, ihre Figuren zu entwickeln und zu zeigen, wer warum welche Eigenschaften hat.

Mir ist aber die ganze Liebesgeschichte und die Vorstellungen drumherum zu amerikanisch gewesen. Die extreme Betonung von Unschuld und Jungfräulichkeit und veraltete und schädliche Weisheiten, wie dass das erste Mal eben einfach weh tun muss und man nichts dagegen machen kann, stehen in direktem Kontrast zu Janes progressiveren und feministischeren Gedanken, wobei die sich eher so lesen, als hätte die Autorin in dem Moment gedacht: „Ah Mist, sowas kann man eigentlich nicht mehr schreiben. Besser mal schnell relativieren…“ Besonders Jamie ist in alten Rollenbildern gefangen und leidet selbst darunter, sieht aber auch keinen anderen Weg. Er weigert sich, mit Jane zu schlafen, solange sie noch keine 18 ist, dabei ist er keine zwei Jahre älter als sie. Dafür geiert er sie die ganze Zeit an. Wenn sie versucht, mit ihm ein normales Gespräch zu führen, denkt er nur an ihre Lippen und was er am liebsten damit machen würde. Zitat: „War es lächerlich, wie heiß ich es fand, wenn sie sich ganz ernsthaft meinen schriftstellerischen Ergüssen widmete?“ Da fühlt man sich doch gleich geschätzt als Frau und Mensch…

Die Handlung ist ok und das große Geheimnis, das im Klappentext angekündigt wurde, hat mich so neugierig gemacht, dass ich zumindest bis dahin lesen wollte, aber sprachlich ist das Buch nicht herausragend und das gilt sowohl für den Text überhaupt als auch für die Übersetzung. Vor allem haben mich die vielen klischeehaften Formulierungen gestört, die in allen Liebesromanen recycelt werden müssen. Man ist „wie elektrisiert“ oder spürt etwas „mit jeder Faser [s]eines Seins“. Jamie sagt: „In diesem Moment war sie meine Luft zum Atmen“. Manchmal wurde es fast schon skurril. Jamie sieht Jane nur nackt und „sein Atem ging stoßweise“ – und zwar schon bevor es mit der Action losgeht. Da bin noch nicht mal ich außer Atem und ich habe Asthma… Als es dann zur Sache geht, fallen solche Sätze wie „seine Miene war grimmig“ oder (Jane beim Anblick von Jamies Ausstattung) „was für ein Umfang“. Wer so etwas lesen und dann noch ernsthaft bei der Sache bleiben kann, für den ist dieses Buch vermutlich richtig.

Rezensionen sind ja immer subjektiv und speziell hier denke ich, dass das eigentlich kein soo schlechtes Buch ist, aber für mich persönlich war es nichts und ich habe es bei der Hälfte ca. abgebrochen. Ich mochte die Figuren nicht, es ist sprachlich nicht sehr gut umgesetzt und die Handlung hat mich irgendwann auch nicht mehr interessiert. Dieses Buch ist das Richtige für diejenigen, die Lust haben auf „naives Persönchen trifft gebrochenen Mann, der denkt, er ist der Einzige auf der Welt mit Problemen und darf sich deshalb wie ein Arsch aufführen“, auf viele Konflikte und etwas blöde Missverständnisse und auf sehr explizite, lange Erotikszenen.

Veröffentlicht am 21.02.2023

Erinnert an R. L. Stine

Crater Lake: Schlaf NIEMALS ein (Crater Lake 1)
0

Lance freut sich sehr auf den Klassenausflug mit seinen Freunden, auch wenn die fiese Miss Hoche mitfährt, die es auf ihn abgesehen hat. Camp Crater Lake scheint eine ganz besondere Freizeitanlage zu sein ...

Lance freut sich sehr auf den Klassenausflug mit seinen Freunden, auch wenn die fiese Miss Hoche mitfährt, die es auf ihn abgesehen hat. Camp Crater Lake scheint eine ganz besondere Freizeitanlage zu sein und ihre Klasse ist die erste, die diesen Ort ausprobieren darf. Die Stimmung wird auch nur ein ganz kleines bisschen getrübt, als ihr Bus fast einen blutüberströmten, unverständliches Zeug vor sich hin murmelnden Typen totfährt – da könnte schließlich alles Mögliche hinterstecken! Als allerdings fast alle Zimmer plötzlich nachts von außen abgeschlossen werden außer dem von Lance, der einzeln untergebracht ist und den man vergessen zu haben scheint, und als die ersten Mitschüler mit Wespen-Augen aufwachen und nur noch an eine ominöse Arbeit denken können, wissen die Freunde: Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht! Während sie noch versuchen herauszufinden, was in dem Camp los ist, wissen sie nur eins: Sie dürfen unter keinen Umständen einschlafen!

Crater Lake hat mir ganz unerwartet ein fantastisches nostalgisches Erlebnis beschert, weil es mich extrem an die Gänsehaut-Bücher von R.L. Stine (und andere Bücher dieser Art) erinnert hat, mit denen ich aufgewachsen bin. Kinder, die nicht wirklich wissen, was abgeht, sich aber plötzlich gegen irgendwelche Monster behaupten müssen, sind ein universal spannendes Motiv und doch sind Bücher dieser Art in den letzten Jahren seltener geworden. Vielleicht scheint es mir auch nur so, aber in meiner Kindheit hat einfach jeder diese Bücher geliebt und es kamen riesige Fluten diverser Reihen auf den Markt. Ich verbinde damit die schönsten Leseabende, besonders in den Ferien, auch wenn man danach manchmal ein bisschen Angst hatte einzuschlafen.

Die Schwäche – in den Augen einiger vielleicht auch Stärke? – dieser Bücher besteht darin, dass weniger von den Kindern hinterfragt wird als realistisch wäre und am Ende noch viele offene Fragen bleiben, wo man sich einen etwas abgeschlosseneren Ausgang der Geschichte gewünscht hätte. So ist es auch bei Crater Lake. Dafür sind besonders die Dialoge zwischen den Kindern sehr witzig und man lernt ganz nebenbei auch noch etwas über ganz besondere faszinierende kleine Tierchen. Außerdem ist die Handlung wahnsinnig spannend. Man erkennt die Andeutungen, aber hat noch keine Ahnung, in welche Richtung es geht, nur, dass irgendetwas Gruseliges vor sich geht. Und schließlich enthält das Buch auch noch wertvolle Botschaften. Neben allgemeineren Motiven wie Freundschaft, Zusammenhalt und Angst davor, nicht dazuzugehören und ausgelacht zu werden, spricht Crater Lake auch darüber, was passiert, wenn man zu behütet aufwächst und wie befreiend es sein kann, Geheimnisse mit Menschen zu teilen, denen man vertraut.

Insgesamt also ein sehr gelungenes Gruselbuch, aus inhaltlichen Gründen besonders empfehlenswert für Kinder, die kurz davor sind, auf die weiterführende Schule zu wechseln und vielleicht von ihren Freunden getrennt sein werden. Eine schöne Fortsetzung der Gruselbuch-Tradition der 90er und 2000er!

Veröffentlicht am 19.02.2023

Kommt nicht ganz an das schöne Äußere ran...

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
0

... aber fast!

Ich denke, zum Cover muss ich nicht viel mehr sagen. Es ist optisch ein Blickfänger, passt perfekt zur Geschichte, das Buch hat außerdem auch noch eine tolle Haptik und einen Farbschnitt. ...

... aber fast!

Ich denke, zum Cover muss ich nicht viel mehr sagen. Es ist optisch ein Blickfänger, passt perfekt zur Geschichte, das Buch hat außerdem auch noch eine tolle Haptik und einen Farbschnitt. Ich hätte es nur schöner gefunden, wenn dieser sich auch oben und unten fortsetzen würde. Aber man gewöhnt sich auch daran, wie es jetzt ist.

Mir hat Avery als Figur gefallen, sie hatte keine nervigen Eigenschaften und wirkte einfach wie ein normaler Mensch mit einer etwas schwierigen Zukunft. Mit Detective Hayes bin ich irgendwann auch warm geworden, obwohl es zunächst etwas gedauert hat. Avery lässt es immer so scheinen, als hätten sie eine superintensive Vergangenheit gehabt, dabei kannten sie sich in der Jugend kaum und man weiß auch gar nicht, was er mit ihr für ein Problem hat. Die Romanze ist aber süß geschrieben und geht in einem angemessenen Tempo voran. Der Roman hat auch einige interessante Nebenfiguren, die vor allem dadurch überzeugen, dass man sie zunächst für klischeehafte Stereotype hält, sich das aber nicht bewahrheitet. Ich denke da z.B. an Isla oder Ryker. An einigen Stellen hatte ich die Sorge, dass bestimmte Dinge passieren, die mich in Büchern immer nerven, es kam dann aber doch immer anders und die ganze Story war erfrischend originell. Obwohl es um die Mitte herum so schien, als wäre alles am Ende ganz vorhersehbar, kam es dann, auch wenn der eine oder andere Verdacht von mir sich bestätigte, noch zu coolen Plottwists. Das Ende ist angenehm in dem Sinn, dass es kein unerträglicher Cliffhanger ist, nach dem man um alles in der Welt weiterlesen möchte, aber es macht schon neugierig auf den zweiten Band.

Ein paar Sachen sind mir aber auch negativ aufgefallen. Inhaltlich war die Geschichte nicht perfekt konstruiert. Das Arrangement mit Dorian z.B. war für mich am Anfang nicht wirklich nachvollziehbar. Später werden Gründe dafür angeführt, die mich aber auch nicht überzeugt haben. Sprachlich hat mich gestört, dass oft Dinge beschrieben und nacherzählt wurden, anstatt dass man z.B. Charakterzüge durch Verhalten und Gespräche zeigt oder eine Handlung live erzählt. Das hat etwas Spannung von der Geschichte weggenommen. Außerdem hat die Autorin oft dieselben Formulierungen verwendet, die auf Dauer auf die Nerven gingen, z.B., wenn zum x-ten Mal darauf hingewiesen wird, dass Hayes doch jetzt ein „knallharter Detective“ (z.B. S. 143) ist.

Insgesamt dennoch überdurchschnittlich gute und kreative Romantasy und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2023

Moderne Gothic novel mit liebenswerter Protagonistin

Anatomy
1

Ich hoffe, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird - das passende Cover dafür hat es. Ich bin absolut begeistert von der doppeldeutigen Illustration und finde, sie fängt die Atmosphäre ...

Ich hoffe, dass dieses Buch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird - das passende Cover dafür hat es. Ich bin absolut begeistert von der doppeldeutigen Illustration und finde, sie fängt die Atmosphäre des Buches sehr gut ein. Diese kann man schwer in Worte fassen. Blut, Leid und Schmerzen treffen auf Ausdrücke wie "die ersten Pastelltöne der Morgenröte" (S. 276). Das Spannungsverhältnis zwischen den Grausamkeiten früher Chirurgie sowie Grausamkeiten gegenüber Frauen, denen es vor nicht allzu langer Zeit nicht erlaubt war, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, auf der einen Seite und den zarten Worten der Autorin auf der anderen Seite lässt eine ganz besondere Leseerfahrung entstehen.

Was mir besonders an Hazel gefallen hat, ist, dass sie eine authentische starke Protagonistin ist und nicht einfach nur eine sarkastische und obercoole "bad bitch", wie die Rolle der "starken Frau" oft von Autoren interpretiert wird. Damit ist sie genau die Art von Frau, die ein Vorbild für alle Mädchen und Frauen heute sein kann. Sie zeigt, wie man seinen Träumen folgen kann, selbst wenn diese völlig absurd sind. Natürlich ist auch Hazel als Adlige noch privilegiert, aber als Frau bleiben ihr eben eigentlich alle Türen, an denen sie interessiert ist, verschlossen. Und natürlich kommen gewisse Gegebenheiten gerade passend zusammen, damit sie ihren Traum doch verfolgen kann, aber sie opfert eben auch viel selbst und ist bereit, hart zu arbeiten.

Die Liebesgeschichte steht im Roman nicht so sehr im Vordergrund, wie ich zunächst erwartet hatte, aber es reicht trotzdem aus, um die intensiven Gefühle zwischen Hazel und Jack nachvollziehen zu können. Die eine oder andere etwas makabre Situation lässt einen ein wenig schaudern, aber letztlich habe ich der Autorin alles abgenommen.

Teile von der großen Auflösung am Ende lassen sich relativ früh erahnen, aber das volle Ausmaß hätte man nicht erraten können und die Geschichte macht sogar noch einmal eine Genrewendung. Es passiert nicht so oft, dass ein Buch mich überrascht, daher habe ich mich darüber gefreut. Es bleibt bis zum Ende spannend und undurchsichtig. Das Buch endet vielleicht nicht ganz so, wie man es sich wünscht, aber im Rahmen der Geschichte ist es, finde ich, ein Ende, das absolut Sinn ergibt. Und das Beste: Auch wenn am Ende kein unerträglicher Cliffhanger wartet, können diejenigen, die bereit sind, das Buch auf Englisch zu lesen, sich schon im Februar 2023 auf die Fortsetzung "Immortality" freuen. Ich werde das Buch sogar vorbestellen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere