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Veröffentlicht am 02.11.2023

Schwaches Worldbuilding

When The King Falls
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Ich denke, wir müssen nicht darüber diskutieren, dass die Idee hinter dem Buch ausgelutscht ist. Selbst wenn man Vampirfantasy auf die Bücher beschränken möchte, in denen es um eine Herrschaft der Vampire ...

Ich denke, wir müssen nicht darüber diskutieren, dass die Idee hinter dem Buch ausgelutscht ist. Selbst wenn man Vampirfantasy auf die Bücher beschränken möchte, in denen es um eine Herrschaft der Vampire über die Menschen geht, fallen einem schon einige Titel ein vom unsäglichen "Reich der Vampire" (Jay Kristoff) bis zu Victor Dixens "Der Hof der Finsternis".

Dieses Buch gehört aber zu einem Genre, das man mit bestimmten Erwartungen liest. Viel Neues muss gar nicht dabei sein, damit die Zielgruppe zufrieden ist, es muss nur gut umgesetzt sein. Genau das ist meiner Meinung nach der Autorin ganz gut gelungen. Die Handlung ist relativ vorhersehbar, der Schreibstil erlaubt sich hin und wieder Stilbrüche und die Figuren fallen nicht sonderlich aus der Reihe, aber es ist eine schöne Wohlfühllektüre, wenn man mal wieder Lust auf eine Vampirromanze hat.

Der Grund, warum es für mich nicht großartig war, obwohl ich schon nicht die höchsten Erwartungen hatte, ist, dass von dem eigentlichen Vampirismus bis auf das Bluttrinken nicht mehr viel übrig ist. Wenn die Vampire essen und schlafen wie normale Menschen und ihnen Sonnenlicht nichts ausmacht - was bleibt dann noch vom Vampir? Zugegeben, das Bluttrinken macht einen großen Teil aus, aber wenn ich das Buch mit anderen Vampirromanen vergleiche, wurde hier nicht genügend in das Worldbuilding investiert. Andere Bücher wie z.B. die Sookie-Stackhouse-Reihe (Charlaine Harris) durchdenken die Konsequenzen einer Welt mit Vampiren bis ins letzte Detail und dagegen bekommt man bei diesem Buch nur das Nötigste geboten.

Leserinnen, die auf Worldbuilding weniger Wert legen, können aber ruhig zu dem Buch greifen und werden vermutlich nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Zu viel Klischee, zu wenig Dystopie

Memoria
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Das war mein erstes Buch von Zoë Beck und möglicherweise liegt das Problem darin, dass ich ein falsches Bild von ihr und ihren Büchern hatte. Ich habe eine Dystopie erwartet, die sich mit aktuellen Themen ...

Das war mein erstes Buch von Zoë Beck und möglicherweise liegt das Problem darin, dass ich ein falsches Bild von ihr und ihren Büchern hatte. Ich habe eine Dystopie erwartet, die sich mit aktuellen Themen beschäftigt und wollte mal wieder etwas richtig Kreatives und Neues lesen. Dystopische Elemente sind in diesem Buch besonders am Anfang zweifellos vorhanden mit der Hitze, den Waldbränden und den allgemeinen Lebensbedingungen von Harriet und vielen anderen Menschen, die nicht zur Oberschicht gehören.

[Achtung! Der folgende Abschnitt enthält zwar keinen Spoiler, aber eine Andeutung, die einige vielleicht nicht lesen möchten, weil sie zu viel verraten könnte. Die letzten Absätze sind wiederum problemlos lesbar.]
Was mich gestört hat, war, dass ein großer Teil der Auflösung überhaupt nicht kreativ war. Gerade wenn es um die Manipulation von Gedanken geht, kann man sich alles Mögliche vorstellen und leider war meine Phantasie viel wilder als das, was die Autorin letztlich daraus gemacht hat. Ein bisschen bin ich sogar wütend geworden, weil auch dieses Buch wieder zu einem alten Klischee greift, als ob es nichts anderes gäbe, was Frauen antreiben und so sehr verändern kann, wie es bei Harriet der Fall war. Zwar ist es auch eine Sache, die tatsächlich viele betrifft, aber ich bin es leid, davon zu lesen und kann es nicht mehr als die große dramatische Auflösung hinter einem Thriller akzeptieren, weil es für mich ein ganz fauler Move von Autor(inn)enseite ist.

[ab hier wieder spoilerfrei]
Mit Harriet selbst bin ich auch nicht richtig warm geworden. Es war teilweise schwer, ihre Gedanken und Handlungen nachzuvollziehen und ich hatte außerdem das Gefühl, dass ihre Geldprobleme, die am Anfang viel zur Stimmung beigetragen haben, sich allzu bequem in Luft aufgelöst haben. Von dem Moment an, als sie in ihre Heimat zurückgekehrt ist, wurde es für mich schwer, die Handlung als zusammenhängend wahrzunehmen und sie allgemein der Autorin abzunehmen.

Insgesamt denke ich, dass hier eine gute Chance schlecht genutzt wurde. Wenn man nicht zu viel erwartet, kann man es mal mit dem Buch versuchen, insbesondere, wenn man einen aktuellen Thriller mit ein paar dystopischen Elementen lesen will, der in Deutschland spielt. Für mich wird es allerdings das erste und letzte Buch von Zoë Beck bleiben.

Veröffentlicht am 01.11.2023

Robin gegen 50 shades of grey

Die graue Stadt
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Mich hat das Buch durch das Cover auf sich aufmerksam gemacht. Anders als vielleicht vom Autor beabsichtigt fand ich das Grau nicht trist, sondern gemütlich, weil die beiden Tauben über dem Fenster so ...

Mich hat das Buch durch das Cover auf sich aufmerksam gemacht. Anders als vielleicht vom Autor beabsichtigt fand ich das Grau nicht trist, sondern gemütlich, weil die beiden Tauben über dem Fenster so schön kuscheln und man Robins Gesichtsausdruck nicht so deutlich sehen kann.
Sobald man aber in die Geschichte einsteigt, versteht man, warum Robin in dieser neuen Stadt nicht glücklich ist. Das Grau ist nicht nur eine Stilfrage, sondern steht für Anpassung, Unauffälligkeit und Konformität und Robins gelbe Jacke fällt nicht nur auf, sondern ist aktiv unerwünscht und ein Grund zur Bestrafung.

Dieses Buch kann auf so vielen Ebenen gelesen werden, dass es über viele Jahre eine vergnügliche Lektüre für Kinder sein kann. Zum einen kann man sich natürlich fragen, was eine Gesellschaft gewinnt oder verliert, wenn sie Farben (oder Vielfalt allgemein) erlaubt oder verbietet. Andererseits kommt man, wenn man länger darüber nachdenkt, auch ins Grübeln, ob man das eigene graue Leben nicht auch "bunter" machen könnte, wenn man ein paar Hebel drückt und die Bestandteile neu mischt. Auch wenn die Erzählung starken Parabelcharakter hat und der Erzählstil durch nichts Besonderes auffällt, bekommt man zusätzlich zu den Gedankenimpulsen auch eine herzerwärmende Geschichte. Katzenliebhaber kommen zusätzlich auf ihre Kosten. Diese und andere Details wie z.B. das Design des Autorenporträts machen das Buch in meinen Augen zu einem gelungenen Werk für Jung und Alt.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Eine der besseren Märchenadaptionen

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Bei der Buchgestaltung von Fantasy und besonders Romantasy gehört ein farbiger Buchschnitt schon fast zum Pflichtprogramm. Ich finde das auch hübsch, muss aber sagen, dass die Augen sich schnell an so ...

Bei der Buchgestaltung von Fantasy und besonders Romantasy gehört ein farbiger Buchschnitt schon fast zum Pflichtprogramm. Ich finde das auch hübsch, muss aber sagen, dass die Augen sich schnell an so einen Luxus gewöhnen. Deswegen freut man sich besonders, wenn der Farbschnitt wenigstens irgendwelche Muster hat oder sogar eine extra Illustration. Hier wird der Apfel vom Cover im Farbschnitt aufgefangen. Schlicht, aber effektvoll: Es ergibt sich ein stimmiges Bild.

Aber wie sieht es mit dem Inneren des Buches aus? Riesenfans von Märchenadaptionen würden vermutlich die Höchstpunktzahl vergeben. Ich gehöre aber nicht dazu und bin nur zufällig auf das Buch aufmerksam geworden. Genauer gesagt habe ich früher sehr gerne verwurstete Märchenstoffe im Fantasy-Format gelesen, glaube aber, dass das Genre mittlerweile ausgelutscht ist (oder vielleicht bin ich damit einfach nur übersättigt). Was mich an diesem Buch trotzdem überzeugt hat, war der Schreibstil der Autorin und insbesondere, wie sie Dialoge schreibt. Dialoge sind das Herz eines Textes und gerade die misslingen oft. Ich hatte hier das Gefühl, mich unter echten Menschen zu befinden, die Gespräche führen, die man ihnen auch abnehmen kann. Die Sprüche von Rain waren witzig und überhaupt mochte ich sie gerne, weil sie zynisch ist und weiß, was sie will oder besser gesagt, was sie nicht will, und das den Leuten auch mitteilt. Alle anderen Figuren waren in meinen Augen auch gelungen. Es war eine bunte Palette von bekannten Archetypen und neuen Charakteren.

Jetzt aber zu den negativeren Punkten: Ich habe im letzten Drittel des Buches bemerkt, dass es mich ein bisschen verloren hatte. Vorher bin ich nur so durch die Seiten geflogen, aber dann hat sich eine Episode so lang gezogen, dass ich zwar immer noch Freude an den Figuren hatte, aber aufgehört hatte, bei der Romanze mitzufühlen und rumzurätseln, was wohl als nächstes geschieht und was hinter allem steckt. Der ganze Märchenhintergrund und die Entstehung der Welt waren zu Beginn verwirrend und später einfach uninteressant und der große Plottwist am Ende ist etwas, das man in irgendeiner Form schon sehr früh ahnt. So, wie die Geschichte nach dem ersten Band endete, glaube ich nicht, dass ich gespannt genug auf die Fortsetzung bin, um den zweiten zu kaufen, vor allem, wenn der erst nächstes Jahr rauskommt. Bis dahin habe ich vermutlich schon vergessen, was mir an diesem gefallen hat.

Fazit: Das Buch gehört definitiv zu den besser geschriebenen im Bereich der Märchenadaptionen, aber es bleibt in meinen Augen doch ein Buch für die Fans und ist nicht gut genug, um die Allgemeinheit auf Höchstniveau zu begeistern.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Herbstlektüre

Auf der Suche nach Emily McCrae
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Das Cover verspricht etwas, das das Buch auch tatsächlich hält: stürmische britische Küste, Leuchtturm, kleines Städtchen am Meer - und ganz bestimmt ein ganz großes Geheimnis.

Ich habe Lily ins Herz ...

Das Cover verspricht etwas, das das Buch auch tatsächlich hält: stürmische britische Küste, Leuchtturm, kleines Städtchen am Meer - und ganz bestimmt ein ganz großes Geheimnis.

Ich habe Lily ins Herz geschlossen - nicht sofort, aber doch recht bald. Ihre grummelige und etwas sture Art hatte etwas ganz Eigenes, ihre neuen Freunde haben sie perfekt ergänzt. Mir hat besonders auch die Dynamik im Trio gefallen - die Ermittlungen, die Pläne, die Auseinandersetzungen... alles wirkte erfrischend authentisch. Und dann ist da noch das Geheimnis selbst, das die Freunde zu ergründen versuchen. Es ist ein interessanter Twist, dass wir es nicht mit einem jahrhundertealten Geheimnis zu tun haben, sondern mit einem, das gar nicht so lang zurückliegt und sogar Auswirkungen auf die Gegenwart hat.
Das Ende habe ich so überhaupt nicht vorausgesehen und man wurde bis zum Ende auf die Folter gespannt. Besonders überrascht hat mich, dass es für die drei durchaus gefährlich wird - es handelt sich hier also nicht um ein Kuschel-Detektivbuch, sondern den Kindern (sowohl den Figuren als auch den Lesern) wird ein bisschen mehr zugetraut. Super!

Eine schöne Lektüre mit der richtigen Mischung aus Stimmung, liebenswerten Figuren und einer ordentlichen Portion Spannung.

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