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Veröffentlicht am 19.02.2023

Kommt nicht ganz an das schöne Äußere ran...

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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... aber fast!

Ich denke, zum Cover muss ich nicht viel mehr sagen. Es ist optisch ein Blickfänger, passt perfekt zur Geschichte, das Buch hat außerdem auch noch eine tolle Haptik und einen Farbschnitt. ...

... aber fast!

Ich denke, zum Cover muss ich nicht viel mehr sagen. Es ist optisch ein Blickfänger, passt perfekt zur Geschichte, das Buch hat außerdem auch noch eine tolle Haptik und einen Farbschnitt. Ich hätte es nur schöner gefunden, wenn dieser sich auch oben und unten fortsetzen würde. Aber man gewöhnt sich auch daran, wie es jetzt ist.

Mir hat Avery als Figur gefallen, sie hatte keine nervigen Eigenschaften und wirkte einfach wie ein normaler Mensch mit einer etwas schwierigen Zukunft. Mit Detective Hayes bin ich irgendwann auch warm geworden, obwohl es zunächst etwas gedauert hat. Avery lässt es immer so scheinen, als hätten sie eine superintensive Vergangenheit gehabt, dabei kannten sie sich in der Jugend kaum und man weiß auch gar nicht, was er mit ihr für ein Problem hat. Die Romanze ist aber süß geschrieben und geht in einem angemessenen Tempo voran. Der Roman hat auch einige interessante Nebenfiguren, die vor allem dadurch überzeugen, dass man sie zunächst für klischeehafte Stereotype hält, sich das aber nicht bewahrheitet. Ich denke da z.B. an Isla oder Ryker. An einigen Stellen hatte ich die Sorge, dass bestimmte Dinge passieren, die mich in Büchern immer nerven, es kam dann aber doch immer anders und die ganze Story war erfrischend originell. Obwohl es um die Mitte herum so schien, als wäre alles am Ende ganz vorhersehbar, kam es dann, auch wenn der eine oder andere Verdacht von mir sich bestätigte, noch zu coolen Plottwists. Das Ende ist angenehm in dem Sinn, dass es kein unerträglicher Cliffhanger ist, nach dem man um alles in der Welt weiterlesen möchte, aber es macht schon neugierig auf den zweiten Band.

Ein paar Sachen sind mir aber auch negativ aufgefallen. Inhaltlich war die Geschichte nicht perfekt konstruiert. Das Arrangement mit Dorian z.B. war für mich am Anfang nicht wirklich nachvollziehbar. Später werden Gründe dafür angeführt, die mich aber auch nicht überzeugt haben. Sprachlich hat mich gestört, dass oft Dinge beschrieben und nacherzählt wurden, anstatt dass man z.B. Charakterzüge durch Verhalten und Gespräche zeigt oder eine Handlung live erzählt. Das hat etwas Spannung von der Geschichte weggenommen. Außerdem hat die Autorin oft dieselben Formulierungen verwendet, die auf Dauer auf die Nerven gingen, z.B., wenn zum x-ten Mal darauf hingewiesen wird, dass Hayes doch jetzt ein „knallharter Detective“ (z.B. S. 143) ist.

Insgesamt dennoch überdurchschnittlich gute und kreative Romantasy und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Hätte etwas mehr Spannung vertragen können

Der Sturm
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Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Vor allem habe ich ein Ehedrama erwartet und überall anstrengende Liebesdreiecke vermutet. Die Autorin hat aber ein derart gutes psychologisches ...

Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Vor allem habe ich ein Ehedrama erwartet und überall anstrengende Liebesdreiecke vermutet. Die Autorin hat aber ein derart gutes psychologisches Feingefühl, dass sie solche billigen Tricks nicht nötig hat. Ihr Drama ist authentisch und aus dem Leben gegriffen. Besonders gut hat mir die Beziehung von Kiernan und Mia gefallen, wie respektvoll sie miteinander umgehen und wie sie sich ihre Liebe zeigen, auch wenn sie wegen des Babys dauermüde sind und viele Dinge nicht so gelaufen sind, wie sie es sich vorgestellt haben.

Leider hat das Buch weitaus weniger Spannung mitgebracht, als ich erwartet hatte. Es fiel mir dennoch nicht schwer, das Buch fertigzulesen, weil die Autorin sehr gut schreibt, aber es hat mich einfach nicht so mitgerissen. Die Auflösung war allerdings schon spannend. Lange war ich ganz überzeugt von einer Sache, die sich letztendlich aber als falscher Verdacht herausgestellt hat. Dass das Buch es geschafft hat, mich so in die Irre zu führen, verdient meiner Meinung nach die höhere Sternanzahl, auch wenn ich generell zwischen "mittelmäßig" und "ziemlich gut" schwanken würde.

Veröffentlicht am 27.11.2022

Im Endeffekt ist Cecelia Ahern doch nicht meins

Alle Farben meines Lebens
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Ich habe immer einen Bogen um Bücher von Cecelia Ahern gemacht. Ja, sie schreibt über das Leben, aber ich mag keine Bücher, die nur um schreckliche Alltagsprobleme und Verluste zentriert sind. Dieses hier ...

Ich habe immer einen Bogen um Bücher von Cecelia Ahern gemacht. Ja, sie schreibt über das Leben, aber ich mag keine Bücher, die nur um schreckliche Alltagsprobleme und Verluste zentriert sind. Dieses hier hat mich zunächst vom Gegenteil überzeugt, weil die Leseprobe vor Lebendigkeit sprühte und ein großartiges neues Leben für ein Mädchen mit großen Problemen versprach. Genau das hat mir das Buch gegeben, aber nicht auf die Art, wie ich es erwartet hatte. Das beginnt schon damit, dass die Liebesgeschichte viel später im Buch kommt als angekündigt - dem Klappentext nach hätte ich einen größeren Fokus darauf erwartet, tatsächlich geht es aber um Alice' Suche nach ihrem Platz in der Welt.

Alice, die in meinem Klappentext noch Violet heißt, war eine sympathische Figur. Ihr Umgang mit ihrer teils schwierigen Familie hat mich überrascht, aber nicht auf eine negative Weise. Im Grunde spiegelt es, so wie es letztendlich geschildert wird, viel authentischer das echte Leben wider.
Die einzelnen Episoden, die erzählt wurden, habe ich sehr genossen, aber das Ganze war in Alice' gesamtes Leben als Rahmenerzählung eingebettet, und ich hatte das Gefühl, die Distanz zu ihr nicht überwinden zu können. Dadurch wurde es stellenweise ein wenig öde, auch wenn das Buch mich 1-2 Mal auch zum Lachen gebracht hat.

Das Ende (und schon als klar war, worauf es hinausläuft) war aber typisch Cecelia Ahern und auch wenn ich ihre sprachliche Kunstfertigkeit schätzen kann, hat es mir die Geschichte bis dahin madig gemacht. Ich werde es in Zukunft halten wie bisher und nichts von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Slawischer Sarkasmus mit mystischem Ohr

Samson und Nadjeschda
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Dieser Krimi hat mir große Freude bereitet, schon dadurch, dass er mal ein anderes Setting hatte - sowohl vom Handlungsort als auch von der Epoche her. Ich persönlich finde den Übergang von Kaiserzeit ...

Dieser Krimi hat mir große Freude bereitet, schon dadurch, dass er mal ein anderes Setting hatte - sowohl vom Handlungsort als auch von der Epoche her. Ich persönlich finde den Übergang von Kaiserzeit zu Sozialismus in der Sowjetunion wahnsinnig spannend und genau das beschreibt der Autor hier ganz nebenbei sehr gut. Man lernt in der Schule höchstens was über die großen Ereignisse und Eckdaten, aber hier erlebt man zusammen mit Samson das echte Leben, die Absurditäten des Krieges (z.B. wie schwierig Beerdigungen sind und wie die Menschen dennoch daran festhalten, weil das einfach ein so zentrales Ritual unseres Lebens ist) und der Bürokratie, die schon damals Einzug in das Leben der Menschen hielt. Man lernt, dass nichts an der Zeit glorreich war und jeder nur irgendwie ums Überleben kämpfte - jeder so, wie er konnte.

Die Rolle, die Samsons Ohr im Verlauf der Geschichte spielte, fand ich als Idee sehr originell, auch wenn dadurch das Buch etwas... na ja, ich würde nicht sagen etwas "Mystisches", aber irgendwie etwas Übernatürliches bekam. Ein bisschen in Richtung Magischer Realismus, aber eben nur als ganz kleines Element. Samson als Figur war mir sehr sympathisch, vor allem, dass er in den Beruf als Ermittler nur so reinstolpert und dann auch ganz authentisch dumme Fehler macht - weil er es eben nie gelernt hat! Auch sein unbeholfener Umgang mit Waffen passt da gut rein. Nadjeschda hatte ich mir anders vorgestellt, ich hatte etwas weniger Idealismus erwartet, aber damit fand ich sie als Figur auch irgendwie eine interessante Ergänzung zu Samson, der allem eher kritisch gegenübersteht.

Und schließlich ist da noch der Schreibstil. Ich würde nicht so weit gehen, den Autor auf ein Level mit Bulgakow zu stellen, wie es der Klappentext tut (da bin ich aber auch etwas voreingenommen, Bulgakow ist für mich unantastbar), aber es geht schon in die Richtung. Das Buch hat diesen scharfen und hoffnungslos desillusionierten, aber total subtilen Sarkasmus, den ich nur von russischsprachiger Literatur kenne und einfach nur liebe. Die Übersetzung bringt das auch sehr gut rüber, also auch da gute Arbeit.

Alles in allem ein gutes Buch, wobei mir zum letzten Stern noch ein bisschen mehr Spannung gefehlt hätte. Dennoch empfehlenswert für alle, die mal einen anderen Krimi lesen möchten!

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Wohlfühlkrimi mit unpassendem Ende

Mord in Montagnola
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Mascha Vassena hat einen Krimi geschrieben, für den ich ihr wahnsinnig dankbar bin. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch von einem gemütlichen Urlaubssetting über liebenswerte Figuren wie ihren grummeligen ...

Mascha Vassena hat einen Krimi geschrieben, für den ich ihr wahnsinnig dankbar bin. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch von einem gemütlichen Urlaubssetting über liebenswerte Figuren wie ihren grummeligen Literaturprofessorvater und seine Katzen bis hin zu einer Protagonistin, mit der ich mich ausnahmsweise mal zu 100% identifizieren konnte. Bei den Katzen ist es besonders schön, dass sie 1. wirklich oft auftauchen, 2. sogar eine zentrale Rolle spielen und 3. alle irgendwie typisch Katze sind, auch wenn sie sich ganz unterschiedlich verhalten. Da ich selbst zwei derartige Exemplare zuhause habe, fiel es mir nicht schwer, mich mit Moira im heimischen Häuschen ihres Vaters mit dem überwucherten Garten wohlzufühlen. Moira selbst gefiel mir durch ihre ausgeglichene Art, ihren Humor und besonders ihre Einschätzungen zu New Age und Esoterik, ihre Vorliebe für "exotische" Sprachen und ihr psychologisches Feingefühl.

Wenn diese Art von Krimis richtig gut geschrieben sind, trifft die Handlung immer die richtige Mischung zwischen großer Spannung und dem Wissen, dass nichts Schlimmes passieren kann. Genau das ist der Autorin perfekt gelungen. Noch besser haben mir die Verwicklungen gefallen, durch die Moira - eine Übersetzerin, die mit Polizeiarbeit gar nichts am Hut hat - intensiv in die Mordermittlungen einbezogen wurde. Am Anfang schien es noch etwas konstruiert, machte dann aber nach einer Weile, nachdem man mehr über die anderen Figuren erfahren hatte, absolut Sinn.

Der Grund, weshalb ich einen Stern abziehen muss, ist das Ende und die Auflösung des Falles, die in meinen Augen unnötig und unpassend skandalöse und dramatische Ausmaße annahmen. Vielleicht hätte ich das der Autorin eher abgenommen, wenn sie mehr in die Richtung angedeutet hätte. So bleibt es ein irgendwie unwürdiges Ende, das nicht so recht zu dem Buch passen mag, das eher eine Art von intelligenter und mit Humor durchsetzter Spannung aufbaut und sonst auf horrorhaftes Leid verzichtet.

Trotz des Endes warte ich gespannt auf weitere Bände mit Moira und Luca, Moiras Vater und natürlich Herta, Ingeborg, Luise, Marlen und die scheue Elfriede!

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