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Veröffentlicht am 15.09.2016

Bisher leider das schlechteste Colleen Hoover Buch

Zurück ins Leben geliebt
3

Vorweg: Ich bin ein riesen CoHo-Fan und eigentlich bekommt allein deswegen schon mal jedes ihrer Bücher 5 Sterne. Deswegen war es auch nur logisch, dass "Zurück ins Leben geliebt" schon Wochen vor Erscheinung ...

Vorweg: Ich bin ein riesen CoHo-Fan und eigentlich bekommt allein deswegen schon mal jedes ihrer Bücher 5 Sterne. Deswegen war es auch nur logisch, dass "Zurück ins Leben geliebt" schon Wochen vor Erscheinung auf meiner Vorbestellen-Liste stand.
Und dann kam der langersehnte Tag und ich habe es sofort verschlungen.


Aber zuerst mal zum Inhalt:


Tate zieht für ihr Studium zu ihrem Bruder nach San Francisco. Dort stolpert sie - im wahrsten Sinne des Wortes - bereits am ersten Abend über Miles Archer. Miles ist ein guter Freund von Tates Bruder und liegt betrunken in dessen Eingangstür.
Nach diesem etwas holprigen Kennenlernen, stellen die beiden schnell fest, dass sie sich mehr füreinander interessieren. Allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Während Tate jedes Mal weiche Knie bekommt, wenn sie auf Miles trifft, will er eine rein körperliche Beziehung. Keine Fragen nach der Vergangenheit - kein Gedanke an eine gemeinsame Zukunft. Das sind Miles' Regeln. Und Tate lässt sich darauf ein.

Meine Meinung:


Die Storyline klingt nicht neu. Mann will sich nicht auf eine ernste Beziehung einlassen, Frau will genau das unbedingt. Dann gibt es da noch irgendein Geheimnis in der Vergangenheit, das den Mann daran hindert sich auf eine neue Frau einzulassen, das SIE natürlich unbedingt aufdecken will, um ihn von seinen Dämonen zu befreien. Schwupps - schon haben wir einen Bestseller.

Soweit ist das ja auch gar nicht so schlimm. Bei der Vielzahl an Büchern, bleibt die ein oder andere 'ähnliche' Idee ja gar nicht aus - wenn sie denn gut ausgearbeitet ist.

Normalerweise liebe ich Frau Hoover für ihre komplexen und facettenreichen Charaktere, die alle ihre ganz eigene Vergangenheit zu haben scheinen. Nie hatte ich das Gefühl, einer der Protagonisten wäre nur halbherzig ausgearbeitet. So auch diesmal, aber anstatt, dass das auch so bleibt, scheint vor allem Tate im Laufe des Buches immer mehr von dem zu verlieren was sie ausmacht.

Tate, die eigentlich rund um die Uhr arbeitet, um sich durch einen Nebenjob das Aufbaustudium zu finanzieren. Die eigentlich starke Frau, die ohne Angst einen völlig fremden, stockbesoffenen Kerl aus ihrer Eingangstür räumt - nur um ihn dann herzlich wieder 'gesund' zu pflegen. Am Ende wird aus ihr Tate, die ständig anfängt zu heulen, die einem absoluten Arschloch immer wieder hinterherläuft und im Liebeskummer zerfließt. Schade! Eigentlich wäre hier soviel Potenzial gewesen.

Miles dagegen mimt das unnahbare Arschloch und zieht diese Rolle auch ganz gut bis zum Ende durch.Das Trauma seiner Vergangenheit jedoch - zu dem ich hier jetzt nicht mehr sagen möchte 'Spoileralarm' - löst sich allerdings von Jetzt auf Gleich im Nichts auf.
Unwahrscheinlich. Und gerade für Frau Hoover, die eigentlich dafür bekannt ist, kontroverse und kritische Themen in ihren Büchern zu behandeln, wirklich schade. Hier fehlt eine saubere Auflösung.

Die Story im Allgemeinen ist eher flach. Genau genommen hat man über lange Passagen das Gefühl, dass eigentlich überhaupt nichts passiert. Naja, abgesehen von Sex, viel Sex - an die Ausarbeitung dieser Szenen hat CoHo sich mit Bravour gemacht.
Aber ansonsten dümpelt einfach alles so vor sich hin. Sowohl die Geschichte zwischen Miles & Tate, als auch die parallel - aus Miles' Sicht erzählte - Geschichte 6 Jahre zuvor - keine unerwartete Handlung, kein plötzlicher Plotpoint.
Einzig und allein die Art und Weise, wie aus Miles' Sicht erzählt wird. Eine lyrische Form - teilweise schon fast wie ein Gedicht, ist interessant. Passt allerdings meiner Meinung nach überhaupt nicht zu Miles und lässt ihn streckenweise schon beinahe fanatisch wirken.

Am Ende gibt es dann erwartungsgemäß auch keine wirklich große Überraschung mehr und das Buch ist alles in Allem gerade mal Durchschnitt.

Mein Fazit:


Liebe Frau Hoover, das können Sie besser. Deutlich besser, wie sie in vielen Büchern zuvor bereits bewiesen haben! Zwischen den Zeilen blitzte Ihr schriftstellerisches Talent immer mal wieder durch und für das nächste Buch wünsche ich mir wieder mehr davon.
Alles in allem ist "Zurück ins Leben geliebt" jedoch kein schlechtes Buch, man kann es ohne schlechtes Gewissen lesen und wird vermutlich auch seine Freude daran habe. Eingefleischte CoHo Fans werden hier vermutlich aber nicht auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Farbenfrohe Lektüre für laue Sommerabende

Der Sommer der Sternschnuppen
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Darum geht es:

Für Grace Hammond ist Ordnung nicht nur das Halbe, sondern definitiv das ganze Leben. Ein Rechtschreibfehler? Noch dazu für jeden ersichtlich? Unvorstellbar! Ein ungeordnetes Bücherregal? ...

Darum geht es:

Für Grace Hammond ist Ordnung nicht nur das Halbe, sondern definitiv das ganze Leben. Ein Rechtschreibfehler? Noch dazu für jeden ersichtlich? Unvorstellbar! Ein ungeordnetes Bücherregal? Ein Graus!
Umso schlimmer ist es für Grace, als die Welt, wie sie sie kennt, um sie herum zusammenbricht. Ihr Freund verlässt sie, sie verliert ihren Job und zu allem Überfluss ist auch noch ihre Wohnung vorübergehend unbewohnbar.
Also bleibt Grace nichts anderes übrig, als zumindest für eine Weile zurück zu ihren Eltern ins beschauliche Örtchen Dorset zu ziehen. Für Grace der Horror, nicht nur weil ihre Eltern ständig versuchen, Grace‘ Leben nach ihren Vorstellungen zu lenken. In Dorset passierte etwas, das Grace mit aller Macht zu vergessen versuchte und nun muss sie sich diesem unverarbeiteten Verlust stellen.
Aber nicht nur Grace ist zurück in ihrem Heimatdorf. Auch ihre Jugendliebe Peter hat es dorthin zurückverschlagen und er soll nicht der einzige Mann sein, der neu in Grace‘ Leben tritt.

Die Autorin:

Der Sommer der Sternschnuppen ist das zweite Buch, das von Autorin Mary Simses in der Random House Verlagsgruppe veröffentlicht wurde. Bereits 2014 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Der Sommer der Blaubeeren“ und obwohl auch der schon viel Lob erhielt, war ihr zweites Buch, mein erster Roman von ihr (Schande auf mein Haupt..).

Das Cover:

Danke, danke, danke liebe Coverdesigner von Blanvalet! Dieses Cover ist einfach so schön und so sommerlich, dass ich das Buch wirklich überall mit hingeschleppt habe, einfach weil es so Sommerlaune gemacht hat.

Meine Meinung zum Buch:

Sein wir doch mal ehrlich Mädels! Wenn wir uns im Sommer irgendwo auf den Liegestuhl wälzen und ein Buch aus der Strandtasche ziehen, dann wollen wir vor allem unterhalten werden. Wir wollen süße Typen anschmachten und für eine kurze Zeit vergessen, dass unser Liegestuhl im Wohnzimmer steht und es draußen schon seit zwei Wochen durchgehend regnet.
Mary Simses gibt und genau das. Normalerweise gefällt es mir überhaupt nicht, wenn eine Autor seine Szenen bis zum kleinsten Detail darstellt – wenigsten einen kleinen Raum für eigene Vorstellungen muss man mir schon lassen. Aber in diesem Buch ist es einfach absolut passend. Simses beschreibt die Schauplätze in Dorset mit so viel Liebe fürs Detail, dass ich die Seeluft auf der Zunge schmecke und den Apfelkuchen schon riechen kann. Mit jedem Wort wird man mehr und mehr in Sommerstimmung versetzt und auch die Männer zum Anschmachten baut die Autorin zu Genüge mit ein. Dabei ist wirklich für jede Leserin ein passender Verehrer dabei.
Grace ist dabei eine Protagonistin, die ich von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen habe. Man weint mit ihr, wenn sie einen Stück für Stück weiter in ihre Geschichte einsehen lässt, man lacht mit ihr, wenn ihr völlig verrückter Ordnungswahn sie in die unvorstellbarsten Situationen bringt und man verflucht mit ihr alles und jeden, als die Geschichte es einfach nicht gut mit ihr zu meinen scheint.
Aber nicht nur Grace hat mich in ihren Bann gezogen. Auch die Nebencharaktere haben alle eine ganz eigene Geschichte und die ist in jedem Fall so gut ausgearbeitet, dass man das Gefühl hat, jedem von ihnen ins Herz zu blicken.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und hält einige Überraschungen bereit, auch wenn ihr endgültiger Verlauf durch irgendwie sehr vorhersehbar ist. Das stört beim Lesen aber überhaupt nicht und macht das Buch auch nicht langweilig. Und zumindest kurz vor Ende lässt uns Simses noch mal alle die Luft anhalten.

Mein Fazit:

Wer „Der Sommer der Sternschnuppen“ ließt, darf kein literarisches Meisterwerk erwarten und auch wer eine neue außergewöhnliche Story sucht, ist hier Fehl am Platz. Für alle anderen ist das Buch allerdings die perfekte Sommerlektüre. Die Geschichte nimmt uns mit in einen aufregenden Sommer, lässt uns die Sonne auf der Haut spüren und gibt uns einen abwechslungsreichen Plot, ohne dass man viel nachdenken muss. Leichter Lesestoff, der einfach Spaß macht. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch, das die Menschen besser kennt, als uns lieb sein kann..

Die Autobiographie der Zeit
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Darum geht es:

„Die Autobiographie der Zeit“ erzählt die Geschichte von vier Jugendlichen vom Planeten Winter, die auserkoren wurden, auf die Erde zu kommen und dort eine der vier Mächte zu werden. Kevin ...

Darum geht es:

„Die Autobiographie der Zeit“ erzählt die Geschichte von vier Jugendlichen vom Planeten Winter, die auserkoren wurden, auf die Erde zu kommen und dort eine der vier Mächte zu werden. Kevin – der Raum, David, die Beständigkeit und Shay, der Abgrund. Und dann gab es noch die namenlose Zeit. Genau diese Zeit erzählt uns über Jahrzehnte hinweg ihre Geschichte.
Die Zeit und ihre drei Begleiter begeben sich dabei wie normale Menschen unter die Erdlinge und berichten von der Schwierigkeit ihrer Aufgabe, der Grausamkeit unendlich zu sein und den tiefsten Abgründen der Menschheit.

Die Autorin:

Lilly Lindner kennen wahrscheinlich viele von ihrem autobiographischen Debüt ‚Splitterfasernackt‘. Für mich war dieses Buch das erste der Autorin, aber bereits der Klappentext reichte in diesem Fall aus, um zu erkennen, mit welcher unglaublichen Wortgewandtheit Lindner den Leser an sich fesselt.
Nachdem mich dieser Roman so begeisterte, habe ich mir gleich einige Leseproben ihrer anderen Bücher durchgelesen und war auch hier ausnahmslos begeistert. Allerdings werden Lindner-Kenner in diesem Buch schnell feststellen, dass der Schreibstil doch deutlich von dem ihrer anderen Bücher abweicht.

Illustrationen und Cover:

Ein richtiges Meisterwerk muss gar nicht mit dem ersten Wort beginnen. Manchmal reicht auch schon eine Illustratorin wie Lisa Wöhling, um den Leser von der ersten Sekunde nicht mehr loszulassen. Mit wunderschönen farbigen Zeichnungen voller Bedeutung schafft sie es, die zum Teil deprimierende Wahrheit der Worte zu durchbrechen und ihnen gleichzeitig noch viel mehr Bedeutung geben. Am liebsten hätte ich jedes Bild sofort an meine Zimmerwand gehängt.

Der Aufbau:

Lilly Lindner teilt ihr Buch in einen Prolog, drei Hauptteile und einen Epilog ein. Danach folgt eine Danksagung, die viel mehr noch einmal eine komplette Zusammenfassung des Buches in nur einem einzigen Text ist.
Die drei Hauptteile tragen die Namen „Der Anfang der Zeit“, „Der Ozean im Meer“ und „Das Ende der Zeit“. Jeder dieser Abschnitte besteht aus unterschiedlich vielen, teilweise nur einem Satz langen, Kapiteln.
Durch diese kurzen Kapitel lässt sich das Buch auch wahnsinnig schnell lesen und ist kürzer, als es auf den ersten Blick scheint.

Meine Meinung zum Buch:

„Der Mond erhängte sie an einem Stern, und alle dachten, es sei ein Naturphänomen. Dabei war er einfach nur traurig.“
(S.140)

Okay, also wer es bis hierhin noch nicht gemerkt hat: Ich bin begeistert! Sprachlos und gefesselt von dieser brutalen Ehrlichkeit und dieser unglaublichen Kenntnis vom Wesen der Menschen, mit der Lindner ihr Buch verfasst hat. Wer sich hier die Zeit nimmt, zwischen den Zeilen und hinter den Zeilen und vielleicht auch in sich selbst zu lesen, den erwartet ein literarisches Meisterwerk. Poetisch und gleichzeitig grundehrlich.
Das Buch bildet eine endlos lange Zeitperiode ab, ohne dabei unübersichtlich zu werden. Immer wieder scheinen unerwartete Ereignisse und Charaktere die Geschichte der Zeit völlig zu verändern und so habe ich das Buch gar nicht aus der Hand legen wollen (zugegeben, ich habe das Buch auch nicht aus der Hand gelegt, sonder vielmehr in gerade mal zwei Stunden verschlungen.. ). Durch die Erzählungen der Zeit lernen wir nicht nur die Zeit selber, sonder auch ihre drei Begleiter besser kennen. Sie alle haben mit ihrem ganz eigenen Schicksal und der übertragenden Aufgabe zu kämpfen. Und umso mehr sie über uns – die Menschheit – erfahren, umso mehr scheint es sie zu verändern und bringt sie immer weiter weg, von dem Persönlichkeiten, die sie einmal gewesen waren – damals auf Winter.
Und auch eine andere, dem Menschen nicht ganz unbekannte Persönlichkeit, tritt auf den Plan und so verspricht dieses Buch zu keiner Zeit langweilig oder eintönig zu werden.


Mein Fazit:

Ich habe seit langem kein solches Buch mehr in den Händen gehalten. „Die Autobiographie der Zeit“ macht wütend und traurig, lässt wissend mit dem Kopf nicken. Sie macht betroffen und gibt Hoffnung. Denn egal was passiert, egal wer wir heute sind oder noch sein werden..
Irgendwann kommt eine neue Zeit.