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Veröffentlicht am 05.04.2024

Gelungener zweiter Teil

The Romeo & Juliet Society, Band 2: Schlangenkuss
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Die Gestaltung des zweiten Teils der Reihe finde ich ebenso wie den ersten unglaublich schön. Es können mich nicht alle Farbschnitte überzeugen, aber dieser ist wirklich perfekt, weil er Joy perfekt abbildet ...

Die Gestaltung des zweiten Teils der Reihe finde ich ebenso wie den ersten unglaublich schön. Es können mich nicht alle Farbschnitte überzeugen, aber dieser ist wirklich perfekt, weil er Joy perfekt abbildet und man das Buch dadurch auch mit dieser Seite nach vorne ins Regal stellen kann.

Die Geschichte knüpft nahtlos da an, wo der erste Teil endet, sodass man diesen unbedingt gelesen haben sollte, wenn man verstehen will, was vorgeht. Nach dem dramatischen Duell und den schockierenden Enthüllungen, dass Joy in Wahrheit keine Capulet sondern eine eine Montague ist, zieht sie in den Turm zu Cut. Doch auch wenn sie sich von nun an, von Rhyme fernhalten sollte, um sie beiden zu schützen, kann sie ihn nicht vergessen, auch wenn das für ihn sehr viel einfacher scheint. Doch der Akademie-Alltag geht weiter und während Joy noch versucht, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden und nicht erneut in eines der Duelle verwickelt zu werden, kommen neue Geheimnisse ans Licht und sie muss sich fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann.

Ich habe den ersten Teil der Reihe geliebt, auch weil ich die Art der Weitererzählung der Geschichte von Romeo und Julia wirklich innovativ und gelungen fand, deswegen habe ich mich auch auf diesen Band gefreut, zum Glück hat es mich nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist auch diesmal unglaublich mitreißend und fesselnd, wenn man denn erstmal in der Geschichte ist. Dafür habe ich länger gebraucht, als erwartet. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich den ersten Teil gelesen habe und an die Handlung konnte ich mich auch noch sehr gut erinnern, aber ich habe schon direkt zu Beginn gemerkt, dass ich bei vielen Personen nicht mehr genau wusste, wer sie waren. Das gilt nicht so sehr für die Hauptpersonen, aber viele der Nebencharaktere habe ich zu Beginn immer wieder verwechselt und habe auch ein bisschen gebraucht, um mich wieder richtig orientieren zu können. Hier habe ich dann tatsächlich den ersten Teil nochmal ein wenig quergelesen, weil ich sonst die Emotionen, die ich mit den Charakteren verknüpft habe, gar nicht hätte zurückgewinnen können.
Nachdem ich das aber überwunden hatte, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Ich mag, dass man jetzt auch endlich Cut näher kennenlernt, das kam mir persönlich im ersten Teil ein bisschen zu kurz und habe es deswegen sehr genossen. Ich habe aber dennoch Rhyme sehr vermisst und es tat mir fast schon körperlich weh, dass er Joy so die kalte Schulter gezeigt hat, obwohl ja klar war, dass er es nur tut, um sie zu schützen. Obwohl ich Rhyme liebe, habe ich auch Cut wirklich schnell fest ins Herz geschlossen. Er ist so ganz anders als der eher ruhige, zurückhaltende Schlangenfürst, aber man merkt dennoch, wie sehr er sich für die Menschen einsetzt, die ihm wichtig sind und dass er dabei viel weniger naiv ist als ich es bei Rhyme manchmal empfand. Mein besonderes Highlight war aber wahrscheinlich Ink, der seinem Bruder unglaublich ähnlich ist, mich mit seinen Scherzen und Streichen aber auch immer wieder herzlich zum Lachen gebracht hat, zumal es Joy dabei geholfen hat, sich besser mit der neuen Situation anzufreunden.

Die Story gefiel mir auch im zweiten Teil sehr gut. Ich mochte, dass Joy zusammen mit Cut unbedingt herausfinden will, was hinter den Geheimnissen der Akademie steckt und sich dabei auch nicht so schnell unterkriegen lässt. Allerdings fehlte mir manchmal ein wenig der Zug in der Geschichte. Natürlich muss vieles im Hinblick auf das große Finale aufgebaut werden, aber hin und wieder ist mir dann doch ein bisschen zu wenig passiert.

Alles in allem mochte ich das Buch bis auf kleinere Schwächen wirklich gerne und vor allem der fesselnde Schreibstil und die toll gezeichneten Charaktere machen das Buch zu etwas Besonderem. Nach dem Cliffhanger zum Schluss kann ich den nächsten Teil kaum erwarten und bin sehr gespannt, ob meine Vermutungen zutreffen oder sich alles noch komplett anders entwickelt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Gelungene Liebesgeschichte mit wichtigen Themen

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller mit Lieblingssetting Seattle)
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Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt, der den Inhalt perfekt unterstreicht.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Harlow würde alles für ihren ...

Das Cover des Buches gefällt mir recht gut, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt, der den Inhalt perfekt unterstreicht.

Die Story fand ich ebenfalls sehr reizvoll: Harlow würde alles für ihren kleinen Bruder Brax tun, sogar sich illegal in die Konten einer Bank hacken, um so genug Geld auftreiben zu können, damit er eine neue Herzklappe erhalten kann. Doch sie wird erwischt und festgenommen. Auf der Polizeiwache bietet ihr der Leiter des berühmten Lakestone Colleges einen Ausweg an. Sie kann dort studieren, ihre Fähigkeiten für Programmieren sinnvoll einsetzen, während sie gleichzeitig Sozialstunden ableisten und wird dafür nicht weiter strafrechtlich verfolgt. Natürlich nimmt Harlow das Angebot an und findet sich wenig später auf dem eindrucksvollen Campus wieder. Dort trifft sie auf den Literaturstudenten Zack, der wegen eines Gendeffekts nicht sprechen kann, mit dem sie sich aber direkt gut versteht. Doch je näher sie Zack kommt, desto mehr wird sie auch damit konfrontiert, dass sie ihm nicht die Wahrheit über ihre Vergangenheit gesagt hat und dann setzt sie auch noch ihr ehemaliges Hackernetzwerk unter Druck.

Ich war sehr gespannt auf die Geschichte, weil ich zum einen Campus-Geschichten in der Regel sehr gerne lese, ich gleichzeitig aber auch gespannt war, wie sehr Harlows Hacker-Skills eine Rolle spielen würden. Zum Glück hat mich das Buch nicht enttäuscht, sondern durch die wirklich guten Schreibstil wurde ich direkt in die Geschichte gezogen. Mir gefiel, wie die Kommunikation zwischen Zack und Harlow hervorgehoben wird und durch die verschiedenen Schriftarten immer sehr deutlich wurde, wie Zack gerade kommuniziert, ohne dass es immer wieder erwähnt werden musste. Außerdem fließt das harmonisch in die Geschichte ein, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Auch die Charaktere mochte ich wirklich gerne. Bei Harlow wird deutlich, wie ungerecht sie das System findet und warum sich ihre Fähigkeiten als Hackerin immer wieder einsetzt, zumal sie es vor allem tut, um ihrem kleinen Bruder zu helfen, der sonst womöglich nicht überlebt hätte. Ich konnte deswegen ihre Motive direkt komplett nachvollziehen und habe auch verstehen können, dass sie den Kontakt zu den anderen Hackern nicht komplett abgebrochen hat, schließlich haben sie einander bei so vielen Sachen gegenseitig unterstützt. Bei Zack habe ich geliebt, wie sehr sich seine Freundesgruppe gegenseitig unterstützt und wie sehr sich für einander einstehen. Außerdem gefiel mir, dass er Harlow super schnell zu einem Date einlädt, einfach weil er sie gut findet und näher kennenlernen will. Es gab keine Spielchen und keiner von beiden hat vorgegeben, den anderen nicht zu mögen, auch wenn Harlow nicht in allem die komplette Wahrheit erzählt. Das ist im Hinblick auf ihre illegalen Aktionen aber komplett nachvollziehbar für mich. Im Laufe des Buches hatte ich dann ein bisschen mehr Probleme damit, ich mochte weiterhin, dass Harlow immer offen zu Zack ist und ihm sagt, dass sie Geheimnisse hat, aber gleichzeitig fand ich aber furchtbar, dass sie ihre Probleme niemandem anvertraut und dadurch alle Menschen von sich stößt. Wie sehr sie das stresst und wie sehr sie immer mehr daran zerbricht, hat mir das Herz gebrochen und ich war froh, als sie beginnt, sich etwas zu öffnen.

Die Story hat es ebenfalls geschafft, mich zu fesseln, weil sie zwar typischen Handlungsstränge für einen Campus-Roman enthält, dadurch dass Harlow als Hackerin aber ganz anders agiert und auch keine typische Studentin ist, bekommt das Buch einen ganz anderen Dreh, was ich super fand. Außerdem mochte ich, dass die Lakestone University keine übliche Universität ist und der Fokus nicht nur auf den Fächern liegt, die man eigentlich studieren will. Aber das war für mich gleichzeitig auch der größte Schwachpunkt, weil sowohl Harlow als auch Zack eigentlich wirklich viel zu tun hatten, man aber immer nur einen ganz kleinen Bruchteil dessen mitbekommen hat. Bei Harlow war man zumindest noch in bestimmten Vorlesungen dabei, aber man bekommt gar nicht so ein richtiges Gefühl dafür, wie anstrengend die Kurse außerhalb vom Programmieren oder Mathe sind, weil man einfach nie dabei ist. Bei Zack erlebt man ihn auch fast nur im Kontext mit anderen Menschen und sehr selten als Student, was eben auch hier dafür sorgt, dass es mir schwerfiel, zu verstehen, wie leidenschaftlich er entweder bei Jura oder bei Literatur ist. Er macht immer wieder deutlich, warum er was studiert, aber ich würde es manchmal gerne selbst miterleben, auch um ihn als Person besser verstehen zu können.

Alles in allem gefiel mir das Buch richtig gut, die Charaktere und der Schreibstil sorgen dafür, dass ich wirklich schnell durch die Seiten geflogen bin, allerdings hätte ich mir manchmal gewünscht, näher an den Protagonisten dran zu sein und ihren Alltag mehr miterleben zu können, um sie und ihre Probleme besser verstehen zu können.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Tolle Idee, aber etwas hektische Erzählweise

Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt
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Das Cover finde ich in Ordnung. Nic, Alex und PJ sind gut getroffen und man erkennt sofort, wer wer sein soll, allerdings wirkt es ein bisschen plakativ und ich bin mir fast sicher, dass ich in einer Buchhandlung ...

Das Cover finde ich in Ordnung. Nic, Alex und PJ sind gut getroffen und man erkennt sofort, wer wer sein soll, allerdings wirkt es ein bisschen plakativ und ich bin mir fast sicher, dass ich in einer Buchhandlung nicht dazu gegriffen hätte, wenn ich die Autorin nicht gekannt hätte.

Die Story hat mich dennoch gereizt: Nichole Blake lebt mit ihrem Vater in einer Kleinstadt im Süden der USA. Das wäre soweit nichts Besonderes, wenn Nic nicht ebenso wie ihr Vater eine Ungewöhnliche wäre, der als Manifestor fantastische Dinge bewirken kann. Während sie ungeduldig darauf wartet, dass ihr Vater sie endlich bei der Verwendung der Gabe unterrichtet, passieren plötzlich Dinge, die Nic von ihrem Vater trennen und sie muss selbst herausfinden, was sie kann. Zusammen mit ihrem besten Freund PJ und Alex muss sie alles tun, um ihren Vater zu retten und trifft dabei auf allerlei ungewöhnliche Gestalten.

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, weil ich die Bücher von Angie Thomas immer sehr gelungen finde und das auch bei diesem gehofft hatte, so ganz konnte es mich aber leider nicht überzeugen. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil, dieser ist wirklich gut und hat mich direkt in die Geschichte gezogen.

Die Idee der Story gefiel mir auch richtig gut. Ich mochte, dass die Gabe Schwarzen Menschen geschenkt wurde, damit sie sich selbst aus der Sklaverei befreien konnten und es gefiel mir, wie immer wieder wichtige Ereignisse der Schwarzen Geschichte eine Rolle gespielt haben, die einem dadurch näher gebracht wurden. Auch Nic habe ich super schnell in mein Herz geschlossen. Ich mochte, wie sie sich für sich selbst einsetzt, aber auch wie freundlich sie zu anderen Ungewöhnlichen ist, die von vielen Manifestoren eher abschätzig behandelt werden. Gleichzeitig fand ich aber auch gut, dass sie nicht zu erwachsen wirkt, sondern durch ihre Emotionalität und ihre manchmal sehr impulsiven Handlungen dann doch wieder einfach wie 12. PJ fand ich ebenfalls ziemlich unterhaltsam, er war der Ruhepool, den Nic oft benötigt und sorgt dafür, dass die Kinder hin und wieder auch mal nachdenken, bevor sie handeln.

Mein größtes Problem an der Geschichte war, dass alles unglaublich schnell geht und man kaum Zeit hat, zu verdauen, was man gerade gelesen hat. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, nicht genau verstehen zu können, was gerade passiert und wie genau die Welt funktioniert in der Nic und ihre Freunde leben. Mit jeder Seite, die ich gelesen habe, wurden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, sodass ich immer frustrierter wurde, je mehr ich von dem Buch gelesen habe. Ich kenne auch andere Bücher, bei denen auch wenigen Seiten sehr viel passiert, aber ich habe mich selten dabei so abgehetzt gefühlt, wie bei diesem. Das liegt vermutlich daran, dass Nics komplette Welt auf den Kopf gestellt wird, sie aber keine Antworten auf ihre Fragen bekommt, weil selbst Alex, der in der Welt aufgewachsen hat, plötzlich keine mehr hat, weil er nicht genau versteht, was passiert. Ich hätte es besser gefunden, wenn man erst einmal eine Erklärung bekommen hätte, die man hätte glauben können, selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre, weil man dann eine gewisse Orientierung gehabt hätte, die mir hier einfach fehlt. Zum Ende hin wurde das ein bisschen besser, aber es täuscht auch nicht darüber hinweg, wie viel auf den wenigen Seiten passiert und ich denke, es wäre einfach besser gewesen, die Handlung langsamer aufzubauen, um die Leser besser mitnehmen zu können.

Alles in allem gefiel mir die Idee des Buches richtig gut und ich mochte auch die Charaktere, aber die Story entwickelt sich für einfach viel zu schnell, sodass ich kaum hinterherkam und manchmal gar nicht richtig verstehen konnte, was jetzt genau passiert.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Roman über die Poetik des Herzschmerzes

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren ...

Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren lassen hat und die Farbgebung ein bisschen Taylor Swifts Speak Now-Era angepasst hat, was mir persönlich gut gefällt. Ich mag, dass das Cover es dadurch nahezu perfekt schafft, die Stimmung des Buches einzufangen und Riley darzustellen.

Die Story klang ebenfalls vielversprechend: Die Songwriterin Riley Wyn hat es geschafft, sie ist mit ihrem neuen Album über das Ende ihrer Beziehungen unglaublich erfolgreich, ihre Lieder sind in den Charts und ihre Tour ist ausverkauft. Doch dann brüstet sich ihr Ex-Mann, ein bekannter Schauspieler, damit, ihren erfolgreichsten Hit inspiriert zu haben, obwohl ihre Beziehung alles andere als gut war. Riley entscheidet sich, ihre Collegefreund Max aufzusuchen, der die wahre Inspiration zu Until you war und sie verlassen hat, um seine Familie bei der Führung ihres Altenheims zu führen und die Musik hinter sich zu lassen. Doch wegen finanzieller Schwierigkeiten wollen seine Eltern es nun verkaufen und Max erklärt sich bereit, dass Riley ihn als den Mann hinter dem Song vorstellt, solange er mit auf Tour kommen kann und dort Piano spielen kann. Während der Tour verbringen sie mehr Zeit miteinander und erkennen, wie viel sie auch außerhalb der Musik gemeinsam haben, aber Riley wird mit jedem Auftritt bekannter und Max will einfach nur das Familienunternehmen retten.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch, was ich von dem Buch halten sollte, weil es ein bisschen so wirkte, als würde auf den Hype um Taylor Swift aufgesprungen, doch je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wurde, inwiefern die Geschichte von ihr inspiriert wurde. Gleichzeitig ist es aber sehr deutlich, dass es direkt um Taylor Swift geht, sondern Riley eine ganz eigene Person ist, die ihre eigenen Weg geht. Dadurch habe ich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus genossen. Der Schreibstil trägt auch einiges dazu bei. Ich mochte, wie poetisch er besonders die Musik beschreibt- und wie immer wieder die Songtexte verwendet werden, um Situationen zu beschreiben und Gefühle auszudrücken, was dafür gesorgt hat, dass dem gesamte Buch einen poetischen Touch gegeben wurde.

Die Charaktere haben mich ebenfalls sehr gereizt. Ich mochte Max ab der ersten Minute und fand es spannend, dass er es wirklich geliebt hat, in dem Altenheim seiner Familie zu arbeiten, auch wenn ihm das irgendwie keiner so richtig geglaubt hat. Außerdem fand ich gut, dass er ein eher ruhiger Typ war, der oft erst einmal überlegt hat, bevor er etwas sagt, der aber dennoch recht selbstsicher ist und nicht alles hinterfragt, auch wenn er nicht immer richtig handelt. Mit Riley hatte ich tatsächlich mehr Probleme. Ich mochte, dass sie alles für ihren Traum gibt, immer und jederzeit, egal, was sie dafür tun muss. Vielleicht war das aber auch manchmal mein Problem mit ihr. Sie wirkt oft so wenig kompromissbereiter und bedingungslos. Ich kann verstehen, woher dieses Verhalten kommt, zumal ihr Ex wirklich kein guter Typ ist, aber ich hatte das Gefühl, dass sie manchen Menschen gegenüber hätte nachgiebiger sein können. Ich verstehe vollkommen, dass sie nicht so weit gekommen wäre, wenn sie nicht ihr Ding durchziehen würde, aber mich hat genervt, dass sie manchmal so widersprüchlich gehandelt hat und sich dafür gerühmt hat, immer ehrlich zu sein, aber das besonders in Bezug auf ihre eigenen Gefühle nicht immer war.

Alles in allem mochte ich vor allem die Art und Weise, wie das Buch erzählt wurde, weil die Poetik des Songscheibens wirklich gut eingefangen wurde. Die Dynamik zwischen Riley und Max mochte ich aber nicht immer, weil ich sie zwar als Charaktere durchaus ins Herz geschlossen habe, sie aber zusammen nicht immer gut harmoniert haben und das mit der Zeit wirklich ein bisschen anstrengend wurde.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Leider nicht überzeugend

Die Hexen von Cleftwater
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Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem ...

Das Cover des Buches mag ich richtig gerne. Mir gefällt das schlichte dunkelblaue Cover mit der einzelnen Diestel, was zusammen mit der goldenen Schrift unglaublich edel wirkt und das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die Geschichte klang ebenfalls sehr vielversprechend: Die stumme Martha Hallybread lebt 1645 in Cleftwater. Sie lebt als ehemalige Amme mittlerweile als Dienerin auf dem Anwesen ihres Dienstherren und ist auch als Hebamme und Heilerin erste Ansprechpartnerin für die Menschen im Dorf bei allerlei Beschwerden. Das gilt auch für ihre Nachbarn, die Martha bei der Geburt ihres Kindes unterstützt, doch das Kind stirbt und ihre Helferin Prissy wird plötzlich verdächtigt, eine Hexe zu sein. Der einflussreiche Hexenjäger Silas Makepeace beauftragt ausgerechnet Martha, ihn bei der Suche nach weiteren Hexen in dem kleinen Ort zu unterstützen. Doch diese hat ein Geheimnis, dass ihr ihr Leben kosten könnte, schließlich hat sie von ihrer Mutter eine Lehmpuppe geerbt, die ihr scheinbar immer wieder aus schwierigen Situationen zu helfen scheint.

Ich war wirklich gespannt auf das Buch, weil ich sowohl das Setting im 17. Jahrhundert als auch die Protagonistin spannend fand, aber leider konnte es mich zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Das liegt auch am Schreibstil. Der ist zwar nicht schlecht, aber schafft es nicht, mich wirklich in die Geschichte zu ziehen. Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, dass die Szenen fast wahllos aufeinanderfolgen, weil sie scheinbar nicht wirklich was miteinander zu tun haben.

Das beeinflusst auch die Story, die mir aber noch weniger gefällt als die Art, wie das Buch geschrieben ist. Ich habe einen historischen Roman über die Hexenverfolgung in England erwartet und ich weiß, dass ich bei sowas sehr hohe Ansprüche habe, aber ich habe bis zum Schluss nicht richtig verstanden, was das Buch sein wollte. Für mich persönlich war es weder ein historischer Roman noch ein literarischer, sondern es wirkte oft so, als wäre Martha mit recht modernen Überzeugungen ins 17. Jahrhundert versetzt worden, während das Umfeld sehr stereotypisch für diese Zeit dargestellt wird. Das macht das ganze in meinen Augen einfach sehr unglaubwürdig. Natürlich ist es gut, dass Martha die Hexenjagd nicht unterstützt, aber sie wirkt den anderen immer überlegen, obwohl sie eine nicht besonders hochgebildete Haushälterin ist, die Glück hatte, dass sie bei ihrer Familie untergekommen ist. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen als Hebamme und Heilerin weiß, dass manche Dinge einfach passieren, dass Kinder an Krankheiten sterben, dass Vieh krank werden kann oder dass die Ernte aufgrund von Unwetter verdirbt, aber sie erklärt vieles aus einer viel zu modernen Perspektive zu der es mehr braucht, als einen gesunden Menschenverstand. Außerdem habe ich nicht verstanden, wie Martha mit ihrer Umwelt kommuniziert. Sie ist zwar nicht komplett stumm, spricht aber sehr selten aufgrund der Wucherungen in ihrem Hals (oder dem Wurm, wie sie ihn nennt) und dennoch scheinen alle zu verstehen, was sie sagen will. Dabei verstehe ich sogar, dass ihr Schützling Kit, den sie kennt, seit er ein Baby ist, sie verstehen kann, selbst bei den Menschen in dem kleinen Dorf kann ich mir das noch vorstellen, schließlich lebt sie schon ewig dort, aber Menschen von außerhalb, wie der Hexenjäger scheinen damit auch kein Problem zu haben. Das mag bei alltäglichen Gesten auch kein Problem sein, aber sie führt teilweise komplette Gespräche mit ihr fremden Leute ohne dass es auch nur einmal Verständigungsschwierigkeiten gibt. Das war für mich einfach komplett unrealistisch, zumal so gut wie nie ausgeführt wurde, wie genau sie sich verständigen. Selbst die Verständigung mit Kit fand ich ein bisschen zu einfach, weil sie angeblich nur ein bisschen lesen kann, aber mit ihm in einer Mischung aus Gesten und Buchstaben kommuniziert. Bei den anderen Charakteren hatte ich ebenfalls so meine Probleme, sie bleiben lediglich Statisten in der Geschichte und ich wusste nie, wer wer ist, weil sie keine richtige Hintergrundgeschichte bekommen haben.

Alles in allem hatte ich während des gesamten Buchs das Gefühl, dass das Buch eine Parabel auf aktuelle Ereignisse sein sollte und ich es einfach nicht verstanden habe. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich viel lieber einen wirklichen historischen Roman gelesen hätte, mit einer sympathischen Protagonistin und nachvollziehbaren Handlungssträngen, aber das alles fehlte mir hier, sodass ich mich fast schon ein bisschen durch das Buch quälen musste und am Ende absolut enttäuscht war

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