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Veröffentlicht am 11.08.2023

Emotionale Liebesgeschichte mit mitreißenden Charakteren

Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen
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Das Cover finde ich, ebenso wie das der ersten Reihe, nicht so richtig gelungen. Durch die Farbgebung in Verbindung mit den Scherben wirkt es zu kitschig, als die Geschichte es hergeben würde.

Diese hat ...

Das Cover finde ich, ebenso wie das der ersten Reihe, nicht so richtig gelungen. Durch die Farbgebung in Verbindung mit den Scherben wirkt es zu kitschig, als die Geschichte es hergeben würde.

Diese hat mich direkt in ihren Bann gezogen: Als Emery Oliver Smith in der Bar trifft, in der sie arbeitet, kann sie ihr Glück kaum fassen, schließlich ist er Teil ihres Lieblingsmusiker-Duos und sie ist, seit sie denken kann, ein großer Fan. Doch Oliver ist nicht mehr dieselbe Person, seit sein Zwillingsbruder Alex bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, während er nahezu unverletzt überlebt hat. Um den Schmerz in seinem Inneren zu betäuben und zu vergessen, dass er seine Musik ohne seinen Bruder nicht mehr spielen kann, betrinkt er sich in der Bar und sorgt völlig betrunken für eine Schlägerei. Emery nimmt ihn mit zu sich und ihrer Tochter Reese nach Hause, damit er ausnüchtern kann und wird am nächsten Tag prompt gefeuert. Aus schlechtem Gewissen bittet Oliver ihr einen Job als seine private Köchin an, obwohl sie ihre Ausbildung nie abgeschlossen hat. Während ihrer Arbeit merkt Emery, wie groß Olivers Schmerz ist, aber auch wie viel noch immer in ihm steckt und dass er mit jedem Tag mehr bedeutet.

Ich liebe den Schreibstil von Brittainy Cherry. Sie schafft es in jedem Buch aufs Neue, mich zu fesseln und vor allem mich emotional in die Geschichte zu ziehen. Es gibt wenige Autor:innen, die es auf diese Art schaffen, dass ich ein Buch so schnell durchlese und dabei eine so große emotionale Bindung zu den Charakteren aufbaue.

Diese sind mir wirklich direkt ans Herz gewachsen. Ja, Oliver verhält sich in der Bar wie ein kompletter Vollidiot, aber er hat den Verlust seines Bruders noch nicht überwunden und ist nachdem er nicht auftreten konnte, unglaublich verletzlich. Man konnte seinen Schmerz förmlich spüren und auch wenn ich sein Verhalten nicht gut finde, konnte ich ihn doch verstehen und es entspricht keinesfalls seinem Charakter. Das merkt man, als er Emery einen Job verschafft, weil er weiß, dass sie diesen wirklich braucht und erkennt man in jeder seiner Gespräche mit ihr später. Ich mochte, dass er ein ruhiger Typ ist, der einfach nur noch den Schmerz sieht, der ihn runterzieht und nicht die Menschen um ihn herum, die ihn lieben. Zum Glück gibt es davon viele: ich mochte Kelly und seine Eltern unglaublich gerne. Sie sind immer für ihn da, auch wenn sie selbst noch sehr unter dem Verlust leiden. Auch Emery hatte kein einfaches Leben, aber sie setzt sich immer mit vollem Herzen für die Menschen um sich herum ein. Ich mag dabei einfach, dass sie beide gute Menschen sind, die manchmal an ihrer Umwelt scheitern und sich immer wieder mit ihren Umständen auseinandersetzen müssen.

Alles in allem habe ich auch dieses Buch sehr geliebt, der Schreibstil hat mich emotional ab der ersten Seite abgeholt und die Charaktere habe ich ebenso schnell in mein Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Mitreißende Fantasy-Geschichte

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Ich liebe das Cover, weil es zwar eine große Ähnlichkeit mit dem ersten Teil aufweist, sich in seinen Details aber doch so deutlich unterscheidet, dass man sie nicht verwechseln kann. Zudem mag ich das ...

Ich liebe das Cover, weil es zwar eine große Ähnlichkeit mit dem ersten Teil aufweist, sich in seinen Details aber doch so deutlich unterscheidet, dass man sie nicht verwechseln kann. Zudem mag ich das helle Blaugrau, das so ganz anders aussieht als das Schwarz des ersten Teils.

Die Geschichte geht nahtlos da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat: Nach den Ereignissen auf dem Dach hat sich Quinn dazu entschieden, Mathilda nie wieder so in Gefahr zu bringen und ist deswegen auf Abstand zu ihr gegangen. Doch ohne sie fehlt ihm das Verständnis bei allen neuen Sachen, die er über den Saum lernt, zumal er sie jeden Tag mehr vermisst. Außerdem ist da noch die neue Mitschülerin Johanna, die beiden unglaublich bekannt vorkommt und eine geheimnisvolle Studentenverbindung, die Quinn endlich ein paar Antworten zu seinem Vater geben könnte. Doch um diese zu bekommen, braucht er Mathilda, weil nur sie es schafft, all die wichtigen Fragen zu stellen und Ordnung in seine Gedanken zu bringen.

Ich habe den ersten Teil nochmal gelesen, bevor ich dieses Buch angefangen habe, weil ich nicht mehr ganz genau wusste, wie es geendet hat. Das war auch ganz gut so, weil vor allem der Beginn direkt an das Ende des erste anschließt und ich mir nicht sicher bin, ob den Prolog sonst so komplett verstanden hätte. Der Schreibstil vom ersten zum zweiten Teil nicht verändert. Er ist auch hier wieder unglaublich mitreißend und lustig. Es gibt wenige Autor:innen, die es so wie Kerstin Gier schaffen, mich immer wieder komplett in die Geschichte zu ziehen und gleichzeitig so sehr zu unterhalten.

Ich mochte die Charaktere auch schon im ersten Teil sehr gerne und zum Glück hat sich das auch in diesem Buch nicht geändert. Auch wenn ich es gehasst habe, Quinn und Mathilda getrennt zu sehen, konnte ich ihn irgendwie verstehen. Er will sie auf keinen Fall in Gefahr bringen und weiß, dass sie mit dem Ganzen nichts zu tun hat und nur involviert wurde, weil sie zufällig mit ihm zusammen war. Dennoch konnte ich es nicht gutheißen, dass er sie einfach so vor eine vollendete Entscheidung gestellt hat und sie sich dann nicht mehr wirklich gesehen haben. Allerdings mochte ich, dass er nicht gelogen hat, sie keinen riesigen Streit hatte oder er sie unglaublich verletzt hat, auch wenn er es ein bisschen darauf geschoben hat, dass sie nicht ganz ehrlich zu ihr war. Dennoch wirkte es dadurch natürlicher, dass sie ab einem gewissen Punkt einfach wieder miteinander zu tun hatten, schon allein um die Zusammenhänge im Saum aufzuklären. Ich fand es immer bewundernswert, wie einfach Mathilda diese Fantasywelt einfach hinnimmt und akzeptiert, obwohl sie selbst keinen direkten Zugang dazu hat. Ich glaube nicht, dass ich das könnte, umso cooler fand ich, dass sie die ganzen Zusammenhänge deutlich schneller begreift als Quinn, was sie zu einem perfekten Team macht.
Auch die Nebencharaktere machen das Buch zu etwas Besonderem, weil sie unglaublich gut ausgestaltet und selten schwarz-weiß gezeichnet sind. Ich merke förmlich, wie sehr ich selbst von Mathildas Verwandten genervt war, obwohl ich auch immer wieder über Luise und Leopold lachen musste, weil man sich fast nicht vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die so selbstgerecht und nervig sind. Bei Johanna war meine Meinung nach dem ersten Buch eigentlich schon gebildet, aber ich aber während des Lesens musste ich sie zumindest ein bisschen korrigieren. Genau das macht das Buch aber auch aus, dass die meisten Leute nicht einfach böse sind, sondern oft Gründe für ihr Verhalten haben. Mein Highlight ist aber natürlich Bax. Ich liebe, dass er sich ein bisschen um Mathilda kümmert und sie bei allen Fragen unterstützt, die sie rund um den Saum hat.
Alles in allem hat mich das Buch unglaublich gut unterhalten. Ich habe es nahezu verschlungen, auch weil ich die Charaktere wirklich liebe und ihnen ein Happy End wünsche, bei dem sie zusammen auf Abenteuer im Saum gehen, ohne dass es gefährlich wird. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und kann es kaum erwarten, wieder in die Story einzutauchen.

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Veröffentlicht am 13.05.2023

Herzzerreißende Liebesgeschichte mit tollen Charakteren

The Last Piece of His Heart
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Ich liebe das Cover, weil das dunkle Lila die Geschichte von Ronan und Shiloh wirklich gut einfängt. Zudem liebe ich den Farbverlauf in der gesamten Reihe, der due Bücher zu richtigen Hinguckern im Regal ...

Ich liebe das Cover, weil das dunkle Lila die Geschichte von Ronan und Shiloh wirklich gut einfängt. Zudem liebe ich den Farbverlauf in der gesamten Reihe, der due Bücher zu richtigen Hinguckern im Regal macht.

Die Geschichte klang von Anfang an vielversprechend: Seitdem Ronan als Kind mitansehen musste, wie sein Vater seine Mutter getötet hat, hat er Angst, genauso zu werden wie dieser. Er lässt deswegen niemanden an sich heran, sondern versucht nur zu überleben und seinen Highschool-Abschluss zu machen, weil er das seiner Mutter versprechen musste. Für sein letztes Jahr zieht er zu seinem Onkel, für den er unbezahlt als Hausmeister arbeitet, während er nachts nur versucht, seinen Albträumen zu entkommen. Bei einem Auftrag als Hausmeister trifft er Shiloh, die ihn mit ihrer Art und ihrer Zielstrebigkeit begeistert. Doch auch wenn es wirkt, als hätte sie ihr Leben komplett im Griff, hat sie damit zu kämpfen, dass ihre Mutter nie für sie da war und versucht alles, um endlich ihre Liebe zu bekommen. Beide sind sich einig, dass es zwischen ihnen nichts Ernstes werden darf, zumal Ronan in der Schule immer wieder in Schwierigkeiten gerät, als er seine Freunde verteidigt. Als sie merken, dass ihre Gefühle immer stärker werden, muss sie versuchen, die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen, bevor sie sie einholt.

Ich habe schon die ersten beiden Teile der Reihe sehr geliebt und mich deswegen auch so auf die Geschichte von Ronan und Shiloh gefreut. Zum Glück hat mich das Buch kein bisschen enttäuscht, sondern mich vielmehr wieder einmal begeistert. Das liegt natürlich auch an dem wirklich guten Schreibstil, der es schafft, mich ab der ersten Seite mitzureißen und es mir schwer gemacht hat, das Buch zur Seite zu legen. Zumal es Emma Scott auch jedes Mal wieder schafft, mich emotional vollkommen in die Geschichte zu ziehen.

Das liegt aber auch an den tollen Charakteren. Man kennt sowohl Ronan als auch Shiloh schon aus den ersten beiden Bänden und besonders ihn habe ich schon dort fest in mein Herz geschlossen. Er wirkt zu Beginn kalt und gewalttätig, aber man erkennt sehr schnell, wie sehr er sich für Menschen um ihn herum einsetzt und wie wichtig ihm Gerechtigkeit ist. Vor allem der Umgang zwischen ihm und Holden und Miller hat mich immer wieder emotional berührt, weil man merkt, wie nahe sie sich sind, obwohl sie sich zu Beginn ja gerade erst wenige Zeit kennen. Es hat mir immer wieder das Herz gebrochen, wenn er sich selbst immer wieder als wertlos und keiner Liebe würdig ansieht. Er erkennt gar nicht, wie wichtig er seinen Freunden ist und wie viel er für sie tut. Aber auch Shiloh mochte ich schon als die beste Freundin von Violet unglaublich gerne, auch wenn sie immer wieder darauf verweist, wie wenig sie Vi an ihrem Leben teilhaben lässt. Ich mochte, dass sie zumindest in diesem Hinblick sehr reflektiert ist und sich im Klaren ist, dass sie Menschen ausschließt und nicht immer über ihre Gefühle spricht. Dennoch merkt man ihr ihre Entwicklung deutlich an, weil sie später ihre Empfindungen und ihre Ängste sehr viel deutlicher formuliert.

Auch die Geschichte mochte ich extrem gerne, obwohl ich recht schnell eine ungefähre Vorstellung davon hatte, was genau passieren würde, wovon zumindest einiges dann auch eintraf. Das liegt natürlich auch daran, dass man einige Meilensteine schon in den anderen Büchern mit dem Fokus auf den anderen erlebt hat und dort immer wieder Eindrücke von Ronan und Shiloh erhalten. Gerade diese bekannten Situationen habe ich in hier besonders geliebt, auch wenn man schon wusste, wie Holdens und Millers Geschichten ausgehen würden. Ich mochte es aber Teile ihrer Reisen noch einmal miterleben zu können und zu wissen, dass alles gut wird.

Alles in allem habe ich auch den Abschluss der Lost-Boys-Trilogie sehr geliebt. Ich habe es sehr genossen Ronans und Shilohs Liebegeschichte mitzuerleben und mit ihnen zu leiden, wenn sie mal wieder einen Rückschlag erleiden mussten. Ich bin richtig traurig, dass die Reihe vorbei ist und freue mich gleichzeitig auch auf die nächsten Bücher von Emma Scott.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Geschichte über Freundschaft, Liebe und das, was wirklich zählt

Unsere Herzen auf Repeat
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Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn ich eigentlich kein großer Fan von Menschen auf dem Cover bin. Ich mag aber die Anlehnung an das Originalcover und wie passend die Charaktere gestaltet sind.

Die ...

Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn ich eigentlich kein großer Fan von Menschen auf dem Cover bin. Ich mag aber die Anlehnung an das Originalcover und wie passend die Charaktere gestaltet sind.

Die Geschichte klang ebenfalls vielversprechend: Lange Zeit waren Celeste, Eva, Gina und Steph unzertrennlich, ein Team, eine Band. Als queere Popband Moonlight Overthrow feierten sie unglaubliche Erfolge und waren für den Grammy nominiert, doch dann änderte sich alles. Jetzt sprechen sie nicht einmal mehr miteinander und sind unabhängig voneinander erfolgreich: Gina als Star einer Netflix-Serie, Celeste als Solokünstlerin und Eva auf dem College und als Songwriterin, während Steph wieder in deren Heimatort bei deren Familie lebt. Als diese Stadt dann von einem verehrenden Unwetter getroffen, ist für sie alle klar, dass sie als Band ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer geben müssen. Während sie genießen, wieder zusammen Musik zu machen, stellen sie auch fest, dass auch ihre Gefühle sich nicht geändert haben, doch reicht das für einen Neuanfang?

Ich habe mich echt auf dieses Buch gefreut, weil ich die Idee so gerne mochte, vollkommen überzeugen konnte es mich aber nicht. Das liegt allerdings nicht am Schreibstil. Den mag ich wirklich gerne, weil er so ruhig und unaufgeregt ist. Man fliegt nahezu durch die Seiten und vor allem am Anfang konnte mich das Buch dadurch auch so richtig mitreißen. Die wechselnden Perspektiven helfen zudem dabei, die Handlungen der Charaktere immer nachvollziehen zu können.
Die Charaktere mochte ich ebenfalls sehr gerne. Ich habe vor allem Eva zu Beginn direkt ins Herz geschlossen, weil ich mochte, wie sehr sie versucht, sich ein neues Leben aufzubauen: Eins ohne ihre besten Freund:innen, ohne die Band und vor allem ohne Celeste. Man merkt ihr zu jedem Zeitpunkt an, wie schwer ihr das fällt und wie sehr sie kämpfen muss, um ein normales Leben zu führen. Vielleicht auch deswegen habe ich sehr bewundert, dass sie immer noch Musik macht, selbst wenn sie ausschließlich für andere schreibt und gleichzeitig versucht, an der Uni ihren Abschluss zu machen. Auch Gina und Steph habe ich während des Lesens immer mehr in mein Herz geschlossen, Celeste hat es mir da deutlich schwerer gemacht. Ich konnte die Beweggründe für ihre Handlungen verstehen, aber das heißt nicht, dass ich sie gutheißen konnte. Das lag auch daran, dass man oft vor allem Evas Sicht der Dinge gesehen hat und erst deutlich später die von Celeste.

Die große Schwachstelle des Buches war für mich, dass echt wenig passiert. Es geht vor allem darum, die Vergangenheit aufzuarbeiten und darüber zu reden, was passiert ist und wie man weitermachen kann. Ich mag dabei eigentlich, dass das alles ohne viel Drama abläuft, sondern man wirklich miteinander redet und versucht, die Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Vielleicht aber auch dadurch passiert oft nicht viel, als dass sie eben miteinander reden. Zu Beginn des Buches hat mich das nicht wirklich gestört und ich fand es sogar sehr angenehm, dass nicht dramatische Ereignisse in den Mittelpunkt gerückt werden, aber für mich entwickelt sich die Geschichte teilweise zu langsam und vor allem zum Ende hin hat sich die Geschichte gezogen.

Alles in allem mochte ich die Geschichte und die Charaktere wirklich gerne, vor allem weil sie wichtige Themen sichtbar machen und in den Fokus setzen. Ich habe vor allem Eva fest in mein Herz geschlossen und mich auch deswegen sehr über das Ende gefreut, aber manchmal war die Geschichte einfach zu schleppend, als dass sie mich wirklich begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Solider Krimi, aber etwas vorhersehbar

Kalt und still
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Das Cover mag ich recht gerne, weil es die Stimmung des Buches ziemlich gut einfängt und gleichzeitig in seiner Schlichtheit wirklich schön aussieht. Allerdings sticht es so gar nicht aus der Masse der ...

Das Cover mag ich recht gerne, weil es die Stimmung des Buches ziemlich gut einfängt und gleichzeitig in seiner Schlichtheit wirklich schön aussieht. Allerdings sticht es so gar nicht aus der Masse der skandinavischen Krimis heraus.

Die Geschichte klang erst einmal nach einem typischen Krimi: Die Polizistin Hanna Ahrlander hat es gerade nicht leicht, nachdem sie sich gegen einen Kollegen aufgelehnt hat und ihr von ihrem Vorgesetzten unmissverständlich klargemacht wurde, dass sie in der Dienststelle keine Zukunft mehr hat, verlässt sie auch noch ihr Freund und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Ihre ältere Schwester bietet ihr das Ferienhaus der Familie in Åre. In der abgelegenen Gegend tröstet Hanna sich mit Wein und Essen, bis sie davon hört, dass ein Mädchen vermisst wird. Sie ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen und weder ihre Eltern noch ihre Freunde haben seitdem etwas von ihr gehört. Hanna meldet sich, wie viele Einwohner der Stadt freiwillig, um bei der Suche zu helfen. Als dann eine Leiche gefunden wird, stellt sie fest, dass sie Informationen hat, die den Kommissar Daniel Lindskog interessieren können und findet sich plötzlich mitten in den Ermittlungen wieder.

Ich habe mich wirklich darauf gefreut, mal wieder einen richtig spannenden Krimi zu lesen, vor allem wenn es draußen so langsam wieder kälter und dunkler wurde. Ganz überzeugen konnte mich dieses Buch aber leider nicht, das liegt auch am Schreibstil. Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Übersetzung liegt oder am Schreibstil selbst, aber an manchen Stellen war er ein wenig holprig und sorgt so dafür, dass ich die Geschichte vor allem zu Beginn auch eher stockend gelesen habe. Das hat ein bisschen dafür gesorgt, dass ich nicht ganz so leicht in die Geschichte gefunden habe, mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und habe das Buch recht schnell durchgelesen.

Auch mit den Charakteren bin ich eher schwierig warmgeworden. Bei Daniel fiel es mir noch etwas leichter, weil ich ihn und seine Handlungen größtenteils gut verstehen konnte. Ich mochte auch, dass er nicht ein typischer Einsamer Wolf ist, sondern eine junge Familie hat, obwohl es in Kombination mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter durchaus Schwierigkeiten gibt. Ich mochte aber, dass er konzentriert und unaufgeregt ermittelt, ohne dass er dabei Dinge übersieht. Mit Hanna hatte ich ehrlich gesagt mehr Probleme. Das liegt aber auch daran, dass ich es selten mag, wenn man Protagonisten an ihrem schlimmsten Tag des Lebens kennenlernt und ihnen beim Suhlen im Selbstmitleid zuschaut. Ich finde das immer eher anstrengend, bei Hanna aber ganz besonders, auch weil immer wieder betont wurde, wie sehr ihre Kollegen im Unrecht waren. Das ist natürlich wahr und auch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, aber ich fand es trotzdem irgendwie zu flach als Hintergrundgeschichte.

Der Fall als solcher war sehr solide und ich wollte unbedingt wissen, was genau jetzt mit Amanda passiert ist, aber ich wusste es leider schon recht früh. Vielleicht ist es gar nicht so offensichtlich und ich hatte in diesem Fall einfach das richtige Gefühl, aber das hat dennoch ein wenig dazu geführt, dass ich nicht so richtig mitermitteln konnte, sondern hin und wieder ein bisschen den Kopf darüber geschüttelt habe, dass die Ermittler manche Sachen nicht früher erfahren haben. Es ist natürlich klar, dass man durch die verschiedenen Sichten mehr Informationen hatte als die Ermittler, aber ich fand es spätestens ab einem gewissen Punkt wirklich offensichtlich und habe darauf gewartet, dass sie jetzt endlich auch darauf kommen.

Alles in allem hat mich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus unterhalten, ich merke, dass ich bei Krimis mittlerweile wirklich anspruchsvoll bin und jedes Mal unbedingt vom Täter überrascht werden will, wahrscheinlich auch deswegen war ich ein wenig enttäuscht, würde aber einen zweiten Teil dennoch lesen wolle, schon alleine um der Reihe noch eine Chance zu geben.

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