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Veröffentlicht am 15.09.2021

Gelungener Auftakt mit kleineren Schwächen

Die Hüter der fünf Jahreszeiten, Band 1: The Lie in Your Kiss (Romantische Fantasy - So aufwühlend wie der Herbstwind, so unvergesslich wie ein Sommerabend.)
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Das Cover ist in natura noch deutlich schöner, als ich gedacht hätte. Die Farben sind super knallig und passen perfekt zu meiner Vorstellung von Frühling und Sommer, allerdings finde ich die Intention ...

Das Cover ist in natura noch deutlich schöner, als ich gedacht hätte. Die Farben sind super knallig und passen perfekt zu meiner Vorstellung von Frühling und Sommer, allerdings finde ich die Intention so mäßig passend, weil diese gerade in diesem Buch keine zentrale Rolle spielen, ich hätte winterliche Farben eventuell etwas passender gefunden. Das mindert aber nicht die Schönheit des Covers als solches.

Die Geschichte klingt wirklich vielversprechend: Bloom Kalinins Familie ist nicht so wie andere, stehen sie doch stellvertretend für den Winter und somit Teil der magischen Jahreszeitenfamilien. Bloom hat aber bisher ein halbwegs normales Leben geführt und ihr größter Wunsch ist es, weit weg von ihrer Familie zu studieren. Doch dann stirbt ihr Cousin und Blooms Kräfte, an die niemand mehr geglaubt hat, erwachen. Sie wird zur Hüterin des Winters und muss auf einem großen Ball das Jahreszeitenarmulett übergeben, damit der Frühling eingeleitet werden kann. Auch wenn Bloom sich lange gegen die Traditionen gesträubt hat und eigentlich nicht Teil des Ganzen sein will, begeistert sie der Ball und vor allem der charmante Hüter des Frühlings. Als er sie dann mach dem traditionellen Tanz küsst, scheint der Abend perfekt zu sein, doch dann stellt sie fest, dass er zusammen mit dem Amulett verschwunden ist und dass das der Start einer Revolution sein könnte…

Ich weiß nicht so genau, was ich von dem Buch erwartet habe, aber ich mochte die New Adult Romane von Kim Nina Ocker bisher wirklich gerne und habe mich deswegen durchaus auf dieses Buch gefreut. Zum Glück wurde ich auch nicht enttäuscht, obwohl es mir das Buch zu Beginn doch ein wenig schwer gemacht hat. Der Schreibstil ist allerdings wirklich gut: Leicht und flüssig, sodass ich trotz einiger Anlaufschwierigkeiten wirklich gut durch das Buch geflogen bin und es recht schnell durchlesen konnte.

Die Geschichte hat mir vor allem zu Beginn mehr Schwierigkeiten gemacht, weil sie mich nicht so richtig gepackt hat. Das lag aber überhaupt nicht an der Idee, weil ich die wirklich gut fand. Die Idee von Häusern, die zumindest indirekt die Jahreszeiten kontrollieren und für die Ausgewogenheit dieser im Jahr sorgen, fand ich unglaublich spannend und erstaunlich innovativ. Das Problem war vielleicht, dass Bloom sich so gegen die Familie gesträubt hat und gar nicht mehr Teil davon sein wollte, was ich absolut verstehen konnte, schließlich haben diese sie nicht unbedingt gut behandelt, aber das hat es mir auch echt schwer gemacht. Die wenigen Informationen wurden mir am Anfang einfach eine Spur zu oft wiederholt, sodass ich beim dritten oder vierten Mal der Betonung der Wichtigkeit des Frühlingsballs ein bisschen die Augen verdreht habe. Ja, ich habe verstanden, warum dieses Ritual so wichtig ist und warum man es unbedingt braucht, um die Welt im Gleichgewicht zu halten, aber es wird mir dann doch zu oft erwähnt. Das ist natürlich nur eine Kleinigkeit, sorgt aber dennoch dafür, dass ich Schwierigkeiten hatte, so richtig in die Geschichte zu kommen. Als ich dann aber einen Zugang zu Bloom und ihrer Geschichte gefunden hatte, wurde es deutlich leichter.

Dazu trugen nach einer gewissen Zeit auch die Charaktere bei. Zu Beginn fiel mir aber auch der Zugang zu diesen extrem schwer. Bloom mochte ich schon von Anfang an wirklich gerne, sie wirkt zu Beginn eher zurückhaltend und fast schon schüchtern, das relativiert sich aber mit dem Verlauf des Buches. Sie wird mit dem Erstarken ihrer Kräfte sehr viel selbstbewusster und lässt sich nicht mehr einschüchtern oder ausschließen, egal wovon. Das fand ich wirklich gut und ich habe sie nach und nach wirklich ins Herz geschlossen. Mit den Nebencharakteren habe ich mich da aber schwerer getan, vor allem weil sie einfach nicht vorkommen. Bloom hat zwar eine beste Freundin, dadurch dass sie aber nicht in die phantastische Welt eingeweiht ist, bleibt sie für mich ein bisschen außen vor und sehr blass. Das gleiche gilt auch für viele anderen Nebencharaktere, die erst mit Verlauf des Buches ein wenig an Farbe und Kontur gewinnen. Mir fehlt dabei einfach neben den Protagonisten der eine oder die eine, der mein Herz gewinnt, es bricht und wieder zusammensetzt, weil er oder sie einfach ein so guter Freund ist. Das können Bloom und Kevo leider nur bedingt ausgleichen, auch wenn man deren Chemie förmlich greifen kann und ich sowohl ihre Zuneigung als auch ihre Konflikte gut nachvollziehen konnte.

Alles in allem mochte ich das Buch wirklich gerne, weil ich die Idee, den Schreibstil und die Protagonist:innen wirklich gerne mochte. Allerdings habe ich echt lange gebraucht, um in die Geschichte so richtig reinzukommen und noch konnten mich die Nebencharaktere nicht so richtig überzeugen. Ich freue mich aber dennoch schon auf den zweiten Teil der Reihe, weil ich nach diesem Ende unbedingt wissen will, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Sehr gelungener zweiter Teil, der Lust auf Mehr macht

Keeping Dreams
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Ich mag das wunderschöne Cover genauso gerne wie das des ersten Teils. Die sanften Farben und die Verwendung von Grün und Rosa passt ziemlich perfekt zu der Geschichte von Julian und Lilly.

Die Story ...

Ich mag das wunderschöne Cover genauso gerne wie das des ersten Teils. Die sanften Farben und die Verwendung von Grün und Rosa passt ziemlich perfekt zu der Geschichte von Julian und Lilly.

Die Story klang erstmal ebenfalls recht gut: Lilly erfährt, dass ihr Freund sie mit einer ihren besten Freundinnen betrogen hat und bricht sich prompt in einer wichtigen Probe den Knöchel. Daraufhin muss sie ihren Traum von einer Ausbildung als Balletttänzerin an der Juilliard aufgeben, während ihre Zwillingsschwester den Traum weiterhin leben darf. Wütend und verzweifelt will Lilly nur eins, von vorne anfangen und nicht mehr tanzen. Sie entscheidet sich alleine an die Faerfax University zu gehen, an der früher schon ihre Mutter studiert hat. Dort muss sie ausgerechnet mit dem Frauenschwarm Julian zusammenwohnen, der ihr mit jedem Wort den letzten Nerv raubt. Doch als sie erkennt, dass sie nicht die einzige ist, die Probleme hat, sieht sie Julian plötzlich mit anderen Augen und er kommt ihr näher, als sie wollte, dabei hat sie doch erstmal genug von Typen…

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich den ersten Teil ganz nett und vom Thema her, sogar recht spannend fand, es aber einfach nicht so richtig abholen konnte und mir die Figuren nicht richtig nahe kamen. Deswegen war ich skeptisch, ob mich der zweite Teil da mehr überzeugen konnte und ich bin mehr als froh, dass ich Anna Savas noch eine Chance gegeben habe. Zunächst einmal gefällt mir auch hier der Schreibstil ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat eine wunderbar leise und aufgeregte Art zu erzählen, der an den richtigen Stellen emotional und mitreißend ist. Das war auch im ersten Teil schon in Ansätzen zu spüren, aber so richtig gepackt hat er mich dort im Gegensatz zu diesem Band nicht.

Das lag vermutlich auch an den Figuren: Obwohl Lilly am Anfang dauernd zornig, schlecht gelaunt oder verzweifelt, konnte ich ihr Verhalten fast immer sehr gut verstehen. Sie hat einfach einen unglaublichen Verlust erlitten und muss sich von einem auf den anderen Tag komplett neu orientieren. Ich konnte echt verstehen, dass ihr das auch so schwerfällt, weil sie an ihrer Zwillingsschwester dauernd sehen muss, wie es gewesen wäre, ihren gemeinsamen Traum zu leben. Aber auch Julians Probleme konnte ich zu jeder Zeit nachvollziehen und ich habe emotional total mit ihm mitgelitten, wenn sein Vater seine Gefühle wieder einmal übergeht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, wie die beiden es geschafft haben, mein Herz im Sturm zu erobern, während Cole und Tessa aus dem ersten Teil es maximal gestreift haben. Das liegt vielleicht auch daran, dass man die Universität und einen großen Teil der Charaktere schon kennt und sich so vollkommen auf die Charakterentwicklung von Julian und Lilly konzentrieren kann. Ein großer Pluspunkt der beiden war auch, dass sie meistens recht ehrlich zueinander waren, ja sie schaffen das beide nicht immer und sie brauchen manchmal ein wenig, um sich gewisse Dinge selbst einzugestehen, aber ich fand das immer sehr glaubwürdig und es wurde nicht künstlich in die Länge gezogen, man hat den beiden aber gleichzeitig Raum gelassen, um sich zu entwickeln und gemeinsam zu erkennen, was sie wollen.

Alles in allem bin ich so froh, dass ich auch den zweiten Teil der Reihe gelesen habe, weil ich sonst ein wirklich tolles Buch verpasst hätte. Ich habe Julian mit seine kleinen Gesten und Lilly mit ihrer selbstbewussten Art wirklich in mein Herz geschlossen und habe ihnen die ganze Zeit gewünscht, dass die beiden es schaffen, zusammen glücklich zu werden. Ich freue mich jetzt schon riesig auf den dritten Teil der Reihe, Jamie hat es schon in diesem Buch geschafft, mich für ihn zu gewinnen und ich hoffe, er bekommt seine Ella.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Super spannender Thriller, bei dem nichts so ist, wie es scheint

SCHWEIG!
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Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick wirklich gut, doch es war der zweite, der mir gezeigt hat, wie perfekt es wirklich zu der Geschichte passt. Die Gestaltung in Schwarz-Weiß lässt das Ganze ...

Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick wirklich gut, doch es war der zweite, der mir gezeigt hat, wie perfekt es wirklich zu der Geschichte passt. Die Gestaltung in Schwarz-Weiß lässt das Ganze ein wenig bedrohlich wirken, was nahezu perfekt die Stimmung dieses Thrillers widerspiegelt. Zudem passen die dargestellten Bäume wirklich gut zu der Handlung und verweise subtil darauf, was passieren wird.

Die Geschichte klang erst einmal gar nicht so außergewöhnlich, reißt mich aber der ersten Seite mit: Esther hat an dem Tag kurz vor Heiligabend eigentlich noch unglaublich viel zu tun: Der Bio-Tannenbaum muss noch abgeholt, die Geschenke noch eingepackt und das Essen noch vorbereitet werden, doch sie entscheidet sich spontan doch noch dazu, ihre jüngere Schwester Sue zu besuchen. Diese wohnt nach ihrer Scheidung alleine in einem riesigen Haus im Wald und will ihre ältere Schwester auf keinen Fall sehen, doch Esther will unbedingt kurz nach dem Rechten sehen, vor allem nachdem, was letzte Weihnachten passiert ist. Ein Schneesturm zwingt sie dann länger in dem einsamen Wald zu bleiben und die Schwestern Dinge anzusprechen, die lange ungesagt geblieben sind und die Ereignisse auslösen, mit denen keine der beiden gerechnet hätte.

Ich habe ehrlich gesagt, gar nicht so viel erwartet, sondern einfach einen ganz netten Thriller, den ich ganz entspannt lesen kann und der mich vielleicht auch ein bisschen dabei unterhält, aber dieses Buch hat es geschafft, mich ab der ersten Zeile vollständig in seinen Bann zu ziehen und so zu fesseln, dass ich die ganze Zeit versucht habe, zu raten, wer nun lügt, wer die Wahrheit sagt und wer die Tatsachen vielleicht einfach nur verdrängt. Dazu trug auch der fantastische Schreibstil bei, der einen unglaublichen Sog ausübt und mich mit jedem Kapitel mehr in seinen Bann gezogen hat.

Dazu trägt auch bei, dass die Kapitel aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Einmal kommt Sue zu Wort, dann wieder Esther und zwischendurch sogar Martin, Esthers Mann und mit jedem Kapitel erhält man neue Eindrücke, die sich teilweise massiv, teilweise nur in Kleinigkeiten widersprechen2, sodass man immer wieder an allem zweifelt, was einem die Figuren versuchen, zu erzählen. Aber genau das ist es, was das Buch für mich so spannend macht, hat man zu Beginn noch das Gefühl, man wüsste genau, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und was passiert ist, habe ich meine Meinung nahezu nach jedem Kapitel ändern müssen, obwohl ich mich sonst zumeist recht gut auf mein Gefühl bei Thrillern verlassen kann. Doch hier habe ich immer wieder gezweifelt, Ideen verworfen und neue mögliche Lösungen erstellt. Das hat dafür gesorgt, dass mich das Buch zu jedem Zeitpunkt gefesselt hat, obwohl zeitweilig gar nicht besonders viel passiert. Das Buch lebt vielmehr davon, dass man sich immer wieder fragt, ob die gerade erzählte Geschichte der Wahrheit entspricht oder nicht. Trotz dieser sehr unzuverlässigen Erzählerinnen habe ich beide auf verschiedene Arten ins Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, obwohl ich nicht alle Entscheidungen gutheiße oder gar akzeptiere.

Alles in allem ist das Buch eine absolut positive Überraschung für mich. Ich habe wirklich schon lange keinen Thriller mehr gelesen, den ich so rund, so überzeugend und so spannend fand. Ich liebe die interessante Art zu erzählen und werde definitiv noch mehr Bücher von Judith Merchant lesen, am liebsten im Winter, in meinem Lesesessel mit einem heißen Kakao in der Hand.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Geschichte, die in Drama erstickt und Charaktere, die mir nicht ans Herz wachsen

April & Storm - Stärker als die Nacht
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Das Cover des Buches lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Zum einen mag ich die Farbkombination aus dem dunklen Lila und dem Pink ebenso gerne wie die Darstellung der für San Francisco so typischen ...

Das Cover des Buches lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Zum einen mag ich die Farbkombination aus dem dunklen Lila und dem Pink ebenso gerne wie die Darstellung der für San Francisco so typischen Häuser, zum anderen wirkt die Kombination aus den Farben und der geschwungenen Schrift dann doch eine Spur zu kitschig, was nur bedingt zu der Geschichte passt.

Die Story klang erstmal vielversprechend: April Fischer braucht nach ihrer überstandenen Krebserkrankung erst einmal einen Neuanfang und zieht kurzerhand mit ihrem Freund Jan von ihrem kleinen niedersächsischen Dorf zu ihrer Patentante nach San Francisco. Doch Jan nimmt den Neuanfang eine Spur zu wörtlich und verlässt April bald wegen einer kubanischen Schönheit. April braucht deswegen unbedingt eine neue Mitbewohnerin, um die schöne Wohnung halten zu können. Als der Musiker Storm sich auf die Anzeige bewirbt, lehnt sie den verflucht arroganten Typen mit den auffälligen Narben im Gesicht zunächst ab, sie will einfach keinen weiteren Mann in ihr Leben lassen, doch als sie ihn im Umgang mit ihrem Pflegehund Sky erlebt, wird sie doch weich. Mehr und mehr merkt sie, wie sehr sie sich zum ihm hingezogen fühlt, doch beide haben ihren Dämonen, mit denen sie kämpfen und diese machen es ihnen schwer, sich auf eine tiefere Beziehung einzulassen…

Ich habe mich wirklich auf diese Geschichte gefreut, vielleicht vor allem weil mich das Feeling von San Francisco bei einem Kurzurlaub wirklich gefesselt hat und ich mich schon darauf gefreut habe, das auch in diesem Buch wiederzufinden. Zudem fand ich die Kombination der Charaktere von April und Storm auf den ersten Blick super spannend, die Geschichte als solche hat mich aber leider so gar nicht überzeugen können. Das liegt für mich auch am Schreibstil. Dieser ist durchaus anspruchsvoll und an manchen Stellen sogar geradezu poetisch, hat es mir aber vor allem zu Beginn sehr schwer gemacht, so richtig in die Geschichte zu finden und durch die Geschichte zu fliegen. Nach ein paar Kapiteln habe ich mich aber eingefunden und konnte den Rest dann ziemlich gut in einem Zug lesen.

Viel größere Probleme hatte ich mit den Charakteren und der Geschichte als solche. April mochte ich zu Beginn der Story noch wirklich gerne, sie war super stark, selbstbewusst und wusste trotz aller Rückschläge genau, was sie will. Davon lässt sie sich auch nicht abhalten, als ihr Freund Jan mit ihr Schluss macht, sondern sie erkennt, dass sie es auch ohne ihn schaffen kann. Das habe ich sehr bewundert und fand toll, dass sie nicht aufgibt und alles hinwirft. Leider hält dieser positive Eindruck nicht so lange an, sondern ändert sich als sie auf Storm trifft. Ich fand sie ab diesem Zeitpunkt wirklich oft verurteilend und unfair ihm gegenüber, obwohl er ihr dazu wenig Anlass gibt. Ja, er ist nicht immer gut gelaunt und drängt sich ihr nahezu als Mitbewohner auf, aber das macht er nicht aus bösem Willen heraus, sondern er braucht einen Neuanfang und kommt dennoch oft nicht mit seiner Vergangenheit klar. Ihn mag ich vielleicht auch deswegen deutlich lieber. Ich kann ihn und sein Verhalten einfach besser verstehen, auch weil er schneller und klarer erkennt, wenn er sich falsch verhält. Damit konnte ich deutlich besser umgehen, als mit April, die oft der Meinung ist, alles komplett richtig zu machen, während sie gleichzeitig Storms Verhalten oder Aussehen verurteilt. Die Nebencharaktere konnte mich allerdings allesamt überzeugen, egal ob Aprils Tante Maggie, ihre Nachbarin Mrs Wolowitz oder deren Hund Sky.

Mein Problem bei der Geschichte im Allgemeinen war nicht, dass ich die Grundidee nicht mochte, sondern vielmehr, dass die Liebesgeschichte zwischen April und Storm durch die ganzen dramatischen Ereignisse, die in diesem Buch passieren und locker Inhalt für eine ganze Reihe bieten, sehr zu leiden hat. Man erlebt die Personen nur in einer Art Panik-Modus und dadurch lernen sie sich auch nur in diesen Extremsituationen kennen, die man hätte auch ein bisschen hätte entzerren können. Ich wäre einfach gerne dabei, wenn sie zusammen kochen, April Storms Verletzungen behandelt oder sie sich einfach nur unterhalten, doch das bekommt gar keinen Raum in der Geschichte und mir ist sowas einfach viel wichtiger als dauerhafte Action. So hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass ich wichtige Schritte in ihrer Beziehung verpasse und sie dadurch auch nicht verstehen zu können.

Alles in allem hat mich das Buch leider nicht so richtig überzeugen können. Dafür passiert einfach viel zu viel und man hat kaum Zeit mal ein paar Seiten durchzuatmen und die Charaktere in Ruhe kennenzulernen. Dadurch ist mir vor allem April nicht wirklich ans Herz gewachsen, sondern war mit der Zeit echt genervt und sauer, dass sie sich auf die ein oder andere Art und Weise verhalten hat. Ich glaube nicht, dass ich den nächsten Teil der Reihe noch lesen werde, obwohl mich das Ende durchaus neugierig gemacht hat.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Geschichte, die leider zu viel will

Like Gravity
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Ich liebe das Cover des Buches. Es ist einfach eine wunderbare Kombination des dunklen Blaus und der goldenen Schrift, die das Buch unglaublich edel wirken lassen und zugleich auf eine gewisse Art und ...

Ich liebe das Cover des Buches. Es ist einfach eine wunderbare Kombination des dunklen Blaus und der goldenen Schrift, die das Buch unglaublich edel wirken lassen und zugleich auf eine gewisse Art und Weise perfekt zu der Geschichte von Brooklyn und Finn passen.

Die Geschichte gefiel mir auf den ersten Blick ausgesprochen gut: Seit Brooklyn Turner als Sechsjährige den Mord an ihrer Mutter mitansehen musste, kann sie sich emotional nicht mehr auf andere Menschen einlassen, die einzige Ausnahme stellt ihre beste Freundin Lexi dar, mit der sie sich auch eine Wohnung teilt. Doch dann trifft sie auf den charmanten Finn Chambers, der sie mit seinem Verhalten regelmäßig in den Wahnsinn treibt, zu dem sie sich aber auch unglaublich hingezogen fühlt. Brooklyn muss sich entscheiden, ob sie es riskieren kann, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ihr Herz erneut einem Menschen zu öffnen oder ob sie den einzigen Menschen verliert, der es schafft, dass sie wieder glücklich ist.

Ich habe die Forbidden-Royals-Reihe von Julie Johnson wirklich genossen und bin nur so durch die einzelnen Bücher geflogen, dementsprechend habe ich mich auch dieses Buch gefreut, so richtig begeistern konnte es mich aber leider nicht. Das liegt auch am Schreibstil. Dieser ist nicht schlecht, überhaupt nicht, aber er erzeugt auch nicht so eine Sog-Wirkung wie ich das aus ihrer Reihe gewohnt war. So habe ich wirklich einige Zeit gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden und sie hat mich erst zum Ende hin so wirklich gepackt.
Die Charaktere haben es mir auch nicht so richtig leicht gemacht. Brooklyn versucht nach dem Mord an ihrer Mutter alle Menschen mindestens eine Armlänge von sich entfernt zu halten, um bloß nicht wieder verletzt zu werden. Dadurch hatte ich auch so meine Schwierigkeiten mit ihr warm zu werden, weil sie das zwar ziemlich klar reflektiert und genau weiß, dass das kein normales, gesundes Verhalten ist, es aber auch nicht ändern will. Dadurch wirkte sie auf mich in bestimmten Situationen einfach ein wenig kalt, abweisend, ja fast schon berechnend und das hat es mir manchmal etwas schwer gemacht, so richtig mit ihr mitzufühlen, auch wenn ich sie theoretisch verstehen könnte. Bei Finn ging es mir ähnlich, wenn auch aus vollkommen anderen Gründen. Ich mochte, dass er so leidenschaftlich ist und als er erst einmal weiß, was er will, dies auch nicht aufgibt und immer für Brooklyn da ist, selbst wenn sie ihn zurückstößt. Dabei ist er mir aber manchmal zu sehr auf sich bezogen und ignoriert einfach die Grenzen, die ihm andere und vor allem Brooklyn setzten. Zudem ist sein Wechsel von einem Mann, der eine bestimmte Frau einfach nur ins Bett bekommen will zu einem, der jemanden mehr liebt als alles andere, viel zu schnell und fast schon unglaubwürdig. Man kann ihn vor allem zum Ende hin durchaus verstehen, aber er hat für mich da einfach zu extreme Tendenzen, die mich sehr stören würden. So ähnlich ist das auch bei Brooklyns bester Freundin Lexi, auf die sie sich die Hälfte der Zeit nicht verlassen kann, weil ihr irgendwelche Typen wichtiger sind. Im Gegensatz zu Finn wird ihr Verhalten aber mit Verlauf des Buches besser und nachvollziehbarer, ich mag sie dennoch auch zum Schluss nicht so richtig.

Die Story als solche hat eine gute Grundidee und spannende Voraussetzungen, so richtig gut umsetzten kann sie sie aber leider nicht. Dafür passiert vor allem zum Ende viel zu viel. Da hätte mir ein Erzählstrang absolut ausgereicht und ich hätte nicht zwei haben müssen. Dadurch passierte in super kurzer Zeit extrem viel und die ganze Geschichte, die durchaus sinnvoll und langsam aufgebaut wurde, gerät ein bisschen in die absurde Richtung.

Alles in allem klingt das negativer als ich das Buch während des Lesens wahrgenommen habe. Ich habe die Geschichte durchaus genossen und Brooklyn fast schon wider Willen in mein Herz geschlossen, aber es kann leider so gar nicht an die Forbidden-Royals-Reihe heranreichen, wo der Schreibstil mich direkt in seinen Bann gezogen hat.

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