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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2021

Anders, aber gut!

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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„Die Gemeinschaft der Dolche“ ist durchaus etwas Besonderes. Es ist anders. Schon allein, weil Adelina keine perfekt aussehende Protagonistin ist, mit der man als Leser*in außerdem auch noch leichtfertig ...

„Die Gemeinschaft der Dolche“ ist durchaus etwas Besonderes. Es ist anders. Schon allein, weil Adelina keine perfekt aussehende Protagonistin ist, mit der man als Leser*in außerdem auch noch leichtfertig sympathisieren kann. Im Gegenteil, denn sie ist kein so guter Charakter, wie man es sonst von den meisten Protagonistinnen im Fantasy-Genre gewohnt ist. Stattdessen ist ihre gesamte Person durchzogen von Verbitterung, Einsamkeit und Hass – eine unheimlich explosive Mischung, die während des Buchs außerordentlich gut zur Geltung gebracht wurde und auch eine berichtigte Begründung in der dargestellten Vergangenheit gefunden hat. Allein für Adelina und diesen ungewohnten Blickwinkel hat es sich schon gelohnt, das Buch zu lesen – aber auch das Drumherum gefiel mir. Marie Lu hat ein interessantes Magiesystem im Rahmen eines spannenden Settings geschaffen, welches durch unerwartete Wendungen zusätzlich an Reiz gewinnt.
Allerdings gab es auch einen kleinen Nachteil: Durch die vielen „Grauzonen“-Charaktere, deren Taten nicht so einfach in Gut und Böse einzuteilen sind, fiel es mir schwer, mich voll und ganz auf die verschiedenen Personen einzulassen. Einen richtigen Sympathieträger gibt es nicht – stattdessen gibt es vor allem Wut und Angst. Zwei Aspekte, die die Geschichte unheimlich gut getragen haben, derer man sich aber vielleicht bewusst sein sollte. 4 Sternchen von mir!

Veröffentlicht am 17.07.2021

Spannung, Spannung, Spannung - aber auch viele offene Fragen!

Partem. Wie die Liebe so kalt
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4 Sterne | Pluspunkte: durchgehende Spannung, Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven | Minuspunkt: viele Fragen blieben offen

Die Mitglieder des Partems stehlen Gefühle. So auch Jael. Es ist seine ...

4 Sterne | Pluspunkte: durchgehende Spannung, Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven | Minuspunkt: viele Fragen blieben offen

Die Mitglieder des Partems stehlen Gefühle. So auch Jael. Es ist seine Pflicht, seine Aufgabe und das Einzige, was zählt – bis er auf Xenia trifft, welche seiner Gefühlslosigkeit einen Riss verpasst. Xenia selbst findet in Jael etwas, wonach sie sich schon lange sehnt: Stille. Denn normalerweise hört sie Geräusche, sobald sie jemanden berührt. Ein Zusammentreffen, das tödliche Gefahr zur Folge hat.

Ich war zunächst überrascht darüber, dass „Partem – Wie die Liebe so kalt“ aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird – und dann umso beeindruckter, weil es unheimlich gekonnt gemacht wird! Die unterschiedlichen Sichtweisen greifen perfekt ineinander und berichten teilweise sogar von denselben Momenten, nur jeweils mit dem Schwerpunkt auf eine andere Person. So hatte ich das Gefühl, noch tiefer in der Geschichte zu versinken und mehr vom Innenleben der Protagonist:innen zu erfahren, sie besser kennenzulernen. Der Schreibstil trägt ebenfalls dazu bei – er ist flüssig und führt einen zügig durch die spannungsgeladene Geschichte, die mich mit jeder Seite neugieriger gemacht hat. Vielleicht wird man stellenweise sogar etwas zu sehr auf die Folter gespannt, denn zwischendurch waren die vielen fehlenden Antworten etwas demotivierend und verwirrend. Ich hätte mir gewünscht, dass man zumindest ein paar Antworten erhält, um zu wissen, wie man das Geschehen einzuordnen hat. So hingegen hat der Auftakt der Dilogie vor allem einen Schwerpunkt auf die Protagonist:innen gelegt und vorausgesetzt, dass man sich in das restliche Geschehen fallenlässt, ohne für den Moment viel zu hinterfragen. Wenn man das schafft, macht „Partem“ wirklich Spaß und überzeugt mit vielschichtigen Charakteren, gut entwickelten Konflikten und nachvollziehbaren Gefühlen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall wahnsinnig gespannt auf das Finale und hoffe, dass ich dann allerhand Antworten bekomme. 😊

Veröffentlicht am 11.07.2021

Detailreicher Einzelband mit starker Protagonistin

Juniper Moon 1: Das Geheimnis von Arcanum
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4 Sterne | Pluspunkte: detailreich; sarkastische & starke Protagonistin| Minuspunkte: Einzelne Aspekte gingen etwas unter

June war noch ein Baby, als sie in Begleitung ihrer Schwester ihre Heimat hinter ...

4 Sterne | Pluspunkte: detailreich; sarkastische & starke Protagonistin| Minuspunkte: Einzelne Aspekte gingen etwas unter

June war noch ein Baby, als sie in Begleitung ihrer Schwester ihre Heimat hinter sich lassen musste. Jahre später führt ihre Flucht sie ausgerechnet dorthin zurück und treibt sie in die Arme des Kardinals, welcher die Stadt der Hexen unterjocht. Doch er ist nicht der einzige, von dessen Seite Gefahr droht: Denn gleichzeitig taucht der Teufel in Junes Leben auf und mit ihm die Frage, auf welcher Seite er kämpft.
Fantasy-Einzelbände sind für mich Fluch und Segen zugleich: Segen, weil es schön ist, keine neue Reihe in meinem Lieblingsgenre anfangen zu müssen, und Fluch, weil sie mich schon oft enttäuscht haben. Eine komplette Welt in einem Standalone zu erklären, ist eine Kunst für sich – aber halleluja, was freue ich mich, euch verkünden zu können, dass Magdalena Gammel diese Kunst beherrscht!
Mit „Juniper Moon“ hat sie eine temporeiche, spannende Geschichte geschaffen, die das Thema der Hexenkräfte wunderbar episch und klassisch aufnimmt. Zirkel, Rituale, Kräuter und Mediationen wurden so detailreich erklärt, dass ich mich immer noch frage, wie viel Arbeit in den Überlegungen und Recherchen gesteckt haben muss. Da mich die Thematik ohnehin interessiert, hat das die Geschichte für mich umso interessanter gemacht! Gleichzeitig hat mich auch das Zusammenspiel aus Engeln, Hexen und Dämonen fasziniert. Die Spannungen waren spürbar und wurden größtenteils gut erklärt. Nur manche Punkte haben noch Fragezeichen bei mir zurückgelassen, die im Nachhinein etwas an mir nagen. Ähnlich ging es mir mit einzelnen Aspekten, bei denen es mir unrealistisch vorkam, wie nebenbei sie behandelt wurden, bis sie im großen Knall relevant wurden. Allerdings tut beides dem Buch meiner Meinung keinen großen Abbruch. Definitiv eine Leseempfehlung für alle da draußen, die spannende, düstere Romantasy mit allerhand Hexenkraft lesen wollen!

Veröffentlicht am 05.07.2021

Gut erzählt, zum Miträtseln, aber das Ende war etwas enttäuschend

The Cousins
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"The Cousins" war nach "One of us is lying" mein zweites Buch von Karen M. McManus und ich habe mich schon darauf gefreut, erneut miträtseln zu können, mich wieder auf die Suche nach diesem einen kleinen ...

"The Cousins" war nach "One of us is lying" mein zweites Buch von Karen M. McManus und ich habe mich schon darauf gefreut, erneut miträtseln zu können, mich wieder auf die Suche nach diesem einen kleinen Faden, der all die großen verwirrenden Dinge hintergründig aber doch genial verbindet, begeben zu können. Tatsächlich habe ich auch genau das bekommen! Aus der Sicht von Milly, Aubrey und Jonah habe ich eine Geschichte voller Intrigen und Familiengeheimnisse erlebt. Die Protagonist*innen sind mir mit der Zeit der Geschichte wirklich ans Herz gewachsen, genauso wie einzelne Nebencharaktere. Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich ein weiteres Mal um den Finger wickeln: Er lässt sich unfassbar leicht lesen, ist dabei aber ganz und gar nicht platt, sondern schafft es, Spannung aufzubauen und Neugierde zu wecken. Die Autorin hat ein Händchen dafür, kleine Details einzubauen, denen man vielleicht eigentlich gar nicht viel Bedeutung beimessen würde, die aber doch dabei helfen, der Lösung auch selbst auf die Schliche zu kommen. Da ich das schon aus "One of us is lying" kannte, habe ich recht aufmerksam gelesen und nach Hinweisen Ausschau gehalten - so konnte mich zwar nicht mehr jede Wendung überraschen, aber stattdessen war ich mit jeder neuen Theorie gespannt wie ein Flitzebogen, ob sie denn auch stimmen würde und habe mich diebisch gefreut, wenn es stimmte.
Außer am Ende. Denn dass ich tatsächlich das "große Finale" erahne, fand ich etwas schade und gab dem ganzen einen faden Beigeschmack. An der Stelle hätte ich mir doch einfach etwas mehr Überraschung erhofft. Auch das, was auf das "große Finale" folgte, hat mich ein wenig enttäuscht, da es mich recht unbefriedigt zurückgelassen hat. Es wirkte auf mich so, als hätte man es sich etwas zu einfach gemacht - was die Geschichte eigentlich nicht verdient hatte.

Trotzdem aber eine Leseempfehlung, vor allem wenn man Lust hat, fleißig mitzuraten!

Veröffentlicht am 05.07.2021

Spannende Einblicke mit etwas viel Drama

In all seinen Farben
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3,5 Sterne | Pluspunkte: Dialoge; der gesamte Dragquen-Part | Minuspunkte: Fokus; überstürztes Drama
Ein einzelner Brief schafft es, Robins Leben in tausend Teile zu zerbrechen: Die LAPA (London Academy ...

3,5 Sterne | Pluspunkte: Dialoge; der gesamte Dragquen-Part | Minuspunkte: Fokus; überstürztes Drama
Ein einzelner Brief schafft es, Robins Leben in tausend Teile zu zerbrechen: Die LAPA (London Academy of Performing Arts) hat ihn abgelehnt und seine Träume dem Untergang geweiht. Sein Freund Connor ist keine Stütze, da er ihre Beziehung nicht öffentlich machen möchte. Für Robin fühlt es sich an, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen – doch vielleicht wird er auf der Bühne einer Dragqueen-Show neuen Halt finden.
Ich habe den Dragqueen-Part in diesem Buch wirklich genossen. Ich persönlich kannte mich bisher wenig damit aus, war aber umso faszinierter von jedem neuen Detail. Sowohl die Darstellung der unterschiedlichen Dragqueens als auch die Erklärungen sind meiner Meinung nach sehr gelungen. Genauso fand ich die Art, wie Robin in die Welt der Dragqueens hineingerät, gut umgesetzt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass das früher passiert wäre und auch allgemein einen größeren Raum im Buch eingenommen hätte. Es sind noch so viele (dramatische) Nebenhandlungen vorhanden, dass mir zwischendurch der rote Faden fehlte und ich das Gefühl bekam, man würde sich vom Kern der Geschichte entfernen, um sich im Drumherum zu verlieren. Mir ist bewusst, dass einige Aspekte für den Plot durchaus nötig waren, trotzdem fand ich manche Momente der Geschichte etwas chaotisch. Nicht richtig rund aufgebaut, sondern eher schnell eingeworfen, weil sie irgendwie nötig waren, aber nicht genügend Vorlaufzeit bekommen haben. Das ließ die Storyline auf mich etwas gehetzt wirken und nach einzelnen Charakteren dann und wann ihren ansonsten unbestreitbaren Charme. Speziell Robins Mutter und seine beste Freundin fand ich abseits solcher „hastig-dramatischen“ Momente ganz wunderbar und habe sie schnell ins Herz geschlossen. Robin selbst konnte ich nicht immer nachvollziehen, aber das ist okay und gehört dazu. Es macht Protagonisten meiner Meinung nach sogar ein Stück weit realistischer, wenn man selbst nicht immer einer Meinung mit ihnen ist.