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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2021

Außergewöhnlicher Schreibstil, aber der Rest hat nicht gepasst

Das Lied der Nacht
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3 Sterne | Pluspunkte: Außergewöhnlicher Schreibstil | Schwammiger Plot, wenig Fokus auf Charaktere
Ehrlich gesagt glaube ich, dass mich „Das Lied der Nacht“ einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt erreicht ...

3 Sterne | Pluspunkte: Außergewöhnlicher Schreibstil | Schwammiger Plot, wenig Fokus auf Charaktere
Ehrlich gesagt glaube ich, dass mich „Das Lied der Nacht“ einfach nicht zum richtigen Zeitpunkt erreicht hat.
Denn eigentlich hat es einiges, was für mich ein gutes Buch ausmacht. Der Schreibstil von C. E. Bernard ist faszinierend und poetisch. Schon dafür lohnt es sich, das Buch zu lesen. Ich habe mehrere Abschnitte doppelt gelesen, um die Kunst zu verinnerlichen, mit der die Autorin ihre Geschichte gewebt hat. Zwischendurch fühlte es sich mehr an wie ein Film als wie ein Buch – die verschiedenen Anlaufpunkte der Geschichte wurden ineinander verwoben, waren voneinander getrennt und gehörten doch zusammen. Es wurden Bilder in meinen Kopf gesetzt, als wäre es das Leichteste von der Welt. Nur hat mich „Das Lied der Nacht“ trotzdem nicht von sich überzeugen können. Und ihr wisst nicht, wie weh es mir selbst tut, das sagen zu müssen.
Während mich der Schreibstil einerseits vollkommen für sich eingenommen hat, haben die Geschichte an sich und auch die Charaktere mich leider größtenteils kalt gelassen. Ich habe keinen Zugang finden können, blieb permanent distanzierte Beobachterin, nicht dazu in der Lage, mich in das Geschehen fallen zu lassen. Vielleicht lag das sogar mit am Schreibstil, vielleicht hat er für mich nicht genug Emotionen rüberbringen können und die verschiedenen Personen nicht klar gezeichnet, sondern eher als schemenhafte Schatten umrissen. Vielleicht lag es zum Teil auch an mir. Vielleicht war ich nicht in der Stimmung für ein weniger leichtgängiges Werk. So oder so habe ich bis zum Ende nicht wirklich Fußfassen können, warte insgeheim wohl jetzt noch darauf, dass etwas Klick macht und der Plot endlich richtig losgeht, die Charaktere endlich… nun ja, auch wahrlich Charakter bekommen. Ich verstehe wirklich, warum Menschen dieses Buch lieben – nur ich selbst konnte es leider nicht.

Veröffentlicht am 30.05.2021

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

Vortex – Die Liebe, die den Anfang brachte
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Wenn ich einfach so eine Reihe auf eure Wunschliste setzen dürfte, würde ich ohne jede Frage die Vortex-Trilogie draufsetzen. Zumindest bei all jenen von euch, die spannende, emotionale Jugend-Fantasy ...

Wenn ich einfach so eine Reihe auf eure Wunschliste setzen dürfte, würde ich ohne jede Frage die Vortex-Trilogie draufsetzen. Zumindest bei all jenen von euch, die spannende, emotionale Jugend-Fantasy lieben – denn genau das ist diese Reihe, und zwar im besten Maße.
Die Zusammenfassung des Inhalts schenke ich mir mal, weil „Die Liebe, die den Anfang brachte“ das Finale der Trilogie ist, also Spoiler für die vorherigen Teile mit sich bringt, und es so viel anderes zu sagen gibt. Angefangen mit: OH MEIN GOTT! WAS ZUR HÖLLE IST HIER PASSIERT? Dieser dritte Teil hat sich für mich angefühlt wie ein Mienenfeld – egal, wo man hintritt, man weiß nie, ob und wenn was einem als nächstes um die Ohren fliegt. Anna Benning hat es definitiv geschafft, die Spannung, die sie in den vorherigen beiden Teilen aufgebaut hat, hier nochmal auf die Spitze zu treiben. Ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, KONNTE es nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil war in meinen Augen wunderbar ausgewogen: Bildlich genug, um all die Facetten dieser dystopisch-elementaren Welt greifbar zu machen und doch auch nicht so bildlich, dass das Erzähltempo darunter gelitten hätte. Wobei ich mir das zwischendurch sogar fast gewünscht hätte, denn es gab Momente, in denen ich regelrecht Angst vor den nächsten Seiten hatte, uff!
Ein weiterer Grund für meine Schwärmerei ist die Selbstverständlichkeit, mit der Anna Benning mir ihre Charaktere direkt ins Herz geschrieben hat. Einige von ihnen konnte ich schon in den letzten Teilen kennen und lieben lernen, aber hier war es nochmal etwas anderes, denn der Plot, der sich mit der Zeit immer weiter zuspitzt, hat auch einige der Charaktere nochmal über sich selbst hinauswachsen lassen.
„Vortex“ ist eine dieser für mich seltenen Fantasy-Reihen, die es geschafft hat, über die verschiedenen Teile hinweg immer stärker zu werden. Deshalb: Wer Lust auf actiongeladene, überraschende, atemberaubende, emotionsstarke Fantasy hat, der sollte sich diese Reihe UNBEDINGT anschauen.

Veröffentlicht am 23.05.2021

Die beste Märchenadaption, die bisher gelesen habe!

Ein Fluch so ewig und kalt
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5 Sterne | Authentische Gefühle & Handlungen; starke Protagonistin; spannender Plot
Prinz Rhen wurde verflucht. Längst leidet darunter nicht mehr nur er selbst, sondern sein gesamtes Königreich. Um das ...

5 Sterne | Authentische Gefühle & Handlungen; starke Protagonistin; spannender Plot
Prinz Rhen wurde verflucht. Längst leidet darunter nicht mehr nur er selbst, sondern sein gesamtes Königreich. Um das Schlimmste zu verhindern, muss er ein Mädchen finden, das ihn liebt – und dafür ist Harper seine letzte Chance. Allerdings scheint sie die denkbar schlechteste Wahl zu sein, denn das Einzige was Harper will, ist, den seltsamen Ort Emberfall hinter sich zu lassen und nach Washington D.C. zurückzukehren. Zu ihrem Bruder, der in Gefahr schwebt, und zu ihrer Mutter, deren Kampf gegen den Krebs sich jederzeit dem Ende neigen könnte…
Ich glaube mit „Ein Fluch so ewig und kalt“ habe ich meine liebste Märchenadaption gefunden. Denn obwohl deutlich wird, dass „Die Schöne und das Biest“ als Inspiration für die Geschichte von Rhen, Harper und all den anderen fantastischen Charakteren gedient hat, ist es absolut nicht mit dem Orirginal zu vergleichen – ganz im Gegenteil. In meinen Augen ist „Ein Fluch so ewig und kalt“ viel mehr als eine Märchenadaption. Es ist ein Jahreshighlight, das es geschafft hat, Spannung und Gefühle genau ins richtige Verhältnis zu setzen. Die Charaktere waren für mich so greifbar wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe – was wohl auch darin begründet liegt, dass man sie alle auf so unterschiedliche Weisen kennenlernt. Es ist beeindruckend, was mich Brigid Kemmerer auf diesen 560 Seiten hat erleben lassen. Es war ein Abenteuer vom Feinsten, mit allem, was das Herz begehrt – und vor allem einer überraschenden Portion Realismus, wie ich sie sonst häufig vermisse. Diese Geschichte lebt von nachvollziehbaren Handlungen, von glaubwürdigen Entwicklungen und Gefühlen. Oh, und von einer Protagonistin, vor der ich nur den Hut ziehen kann, uff! Allein für sie lohnt es sich, dieses Buch zu lesen.
Ich kann kaum erklären, wie sehr mich dieses Buch in seinen Bann gezogen hat, aber wenn ich könnte, wäre ich schon längst zwischen den Seiten verschwunden und würde in Emberfall meine Zelte aufschlagen. Ein großartiges Werk für Fans von packender, gefühlvoller, magischer Romantasy.

Veröffentlicht am 21.05.2021

Highlight: Herzerwärmend und -zerreißend

Der Buchspazierer
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„In jedem Buch ist ein Herz, das zu pochen beginnt, wenn man es liest, weil das eigene Herz sich mit ihm verbindet.“

5 Sterne | Highlight: Herzerwärmend und -zerreißend, emotional, tiefgreifend und wunderschön

Jeden ...

„In jedem Buch ist ein Herz, das zu pochen beginnt, wenn man es liest, weil das eigene Herz sich mit ihm verbindet.“

5 Sterne | Highlight: Herzerwärmend und -zerreißend, emotional, tiefgreifend und wunderschön

Jeden Abend füllt Carl Kollhoff seinen abgetragenen Lederrucksack mit liebevoll verpackten Büchern, um sie auf seinem Rücken quer durch Münster zu tragen. Die Menschen, die er mit den Schätzen beliefert, haben ihre Gründe, nicht aus dem Haus zu gehen. Doch als ein neunjähriges Mädchen in Carls Leben tritt, wird der Alltag des Buchhändlers plötzlich auf den Kopf gestellt und eine außergewöhnliche Reise beginnt.

Dieses Buch war perfekt. Gefüllt mit Liebe, Wehmut, klugen Worten und liebenswürdigen Charakteren hat es mich auf ein Abenteuer geführt, das herzerwärmender und -zerreißender nicht sein könnte. Carsten Henn schafft es mit den wunderschönsten Wörtern die unbeschreiblichsten Dinge zu Papier zu bringen, lässt die Liebe zu Büchern und zur Literatur förmlich greifbar werden. Hier und da erschien mir die Geschichte fast etwas zu konstituiert – aber ehrlich gesagt war es mir in der nächsten Sekunde schon wieder egal. Weil es einfach passte. Alles passte zusammen, hat sich perfekt zusammengefügt und in mir immer wieder den Wunsch aufkeimen lassen, selbst an der Seite von Carl Kollhoff durch Münster spazieren zu können, einen Lederrucksack auf dem Rücken und Geschichten im Herzen. Selbst als der ruhige, malerische Start der Geschichte nach und nach Risse erhalten hat, die mir mehrmals die Tränen in die Augen getrieben haben, hätte ich noch jederzeit eingewilligt, in diesem Buch zu verschwinden. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ein Teil von mir das getan hat und ich so ein Stück meines Herzens an dieses Buch verloren habe – was aber okay ist, denn ich kann es ihm bei Weitem nicht verübeln und werde auch noch häufig zurückkommen und es zwischen diesen Seiten besuchen.
Eine Herzensempfehlung für alle Buchliebhaberinnen und Träumerinnen.

Veröffentlicht am 17.05.2021

Wunderbarer Schreibstil, inhaltlich für mich aber ein leicht falscher Fokus

Belial 1: Götterkrieg
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3 Sterne | Pluspunkte: Schöner, flüssiger Schreibstil | Minuspunkte: Fokussetzung; wenig greifbare Gefühle & Charaktere
Cassia soll dabei helfen, den Schrecken Roms zu Fall zu bringen, obwohl der Dämon ...

3 Sterne | Pluspunkte: Schöner, flüssiger Schreibstil | Minuspunkte: Fokussetzung; wenig greifbare Gefühle & Charaktere
Cassia soll dabei helfen, den Schrecken Roms zu Fall zu bringen, obwohl der Dämon Ianus eigentlich unantastbar scheint. Um persönliche Rache zu üben, willigt die Tempeldienerin in das waghalsige Unterfangen ein – doch als ein weiterer Dämon namens Belial auf dem Spielfeld erscheint, wird deutlich, dass nichts so laufen wird, wie geplant.
Julia Dippels Bücher haben mich bisher immer überzeugt, weshalb ich mich sehr auf den ersten Teil des „Izara“-Spin-Offs gefreut habe. Wie erwartet, glänzte die Autorin auch in „Belial“ mit ihrem Schreibstil, der mich schnell und angenehm durch die Seiten trug. Schon deshalb hat es mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen – zum Glück, denn tatsächlich hatte der Inhalt für mich Schwächen.
In meinen Augen wurde der Fokus des Buchs falsch gesetzt, sodass die eigentliche Handlung und die Charakterdarstellungen zu kurz kamen. Stattdessen ging es mehr um die romantischen/erotischen Elemente - was zwar zur Romantasy dazu gehört, aber trotzdem finde ich es schade, wenn der Plot darunter zu leiden scheint. Das theoretisch altertümliche Setting blieb für mich farblos und auch von den Nebencharakteren konnte ich mir kein richtiges Bild machen. Selbst der Antagonist erschien mir bis zum Ende recht blass gezeichnet. Weiterhin konnten mich die Gefühle der Hauptcharaktere nicht überzeugen. Die Handlung spielt binnen auf 5 Tagen, was mir bereits zu Anfang wie eine kurze Zeitspanne für ernsthafte Gefühlen vorkam – und tatsächlich las es sich recht überstürzt und hatte für mich nicht immer Hand und Fuß. Deshalb konnte ich wohl auch einige Handlungen der Protagonistin nicht nachvollziehen.
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch zwar Spaß gemacht hat, aber eher auf oberflächlicher Ebene. Ich habe die Tiefe vermisst, die Julia Dippel sonst immer so gekonnt in ihre Geschichten webt. Vielleicht hätten da ein paar Seiten mehr schon einiges ändern können. Als Unterhaltung für zwischendurch lohnt es sich aber definitiv.