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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Wow, wow, wow! Ganz großes Kino!

Der Lotuskrieg 1 - Stormdancer
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Zusammenspiel der Charaktere, Schreibstil, Komplexität| Minuspunkte: … ebenfalls die Komplexität

Als Yukiko zusammen mit ihrem Vater auf die Jagd nach einem legendären Donnertiger ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Zusammenspiel der Charaktere, Schreibstil, Komplexität| Minuspunkte: … ebenfalls die Komplexität

Als Yukiko zusammen mit ihrem Vater auf die Jagd nach einem legendären Donnertiger geschickt wird, glaubt niemand, dass sie fündig werden könnten. Doch dann passiert das Unglaubliche und urplötzlich gibt es die Chance, ein grausames Imperium zu stürzen, welches Natur und Menschen auf dem Gewissen hat…

„Stormdancer“ war mein zweites Buch von Jay Kristoff und ich glaube, ich könnte süchtig werden. Was soll ich sagen? Er schreibt einfach großartig! Ich konnte gar nicht anders, als mich in der Geschichte Shimas zu verlieren. Viele bildhafte Details haben in meinem Kopf eine Welt erschaffen, deren Eindrücke ich mich beim Lesen kaum entziehen konnte. Darüber hinaus bin ich dem Charakterbuilding und der Dynamik unter den verschiedenen Personen absolut verfallen. Speziell das Zusammenspiel zwischen Yukiko und ihrem Begleiter hat mir wahnsinnige Freude bereitet und die Kampfszenen zu einem unheimlich beeindruckenden Genuss gemacht (wer das Buch gelesen hat, weiß, was ich meine. Und alle anderen werden es wissen, sobald sie es lesen).
„Stormdancer“ ist schlicht und einfach ganz großes Kino! Düster, bedrohlich, blutig, ohne allzu großen Fokus auf eine Liebesgeschichte. Stattdessen schafft es eine äußerst komplexe und facettenreiche Welt, deren Beschreibung für mich zwischenzeitlich Fluch und Segen zugleich war. Einerseits habe ich es geliebt, so viel erfahren zu dürfen, weil es mir ein wunderbares Gespür für das Setting und die Charaktere gegeben hat, andererseits hat es mir speziell die ersten 150 Seiten des Buches etwas erschwert. Danach allerdings war der Bann gebrochen, auf der komplexen Basis wurde eine actionreiche, fesselnde und emotionale Geschichte erbaut, auf deren Fortsetzung ich mich mehr als nur freue und die ich jedem empfehlen kann, der mit etwas Gewalt und weniger Liebe zurechtkommt.

Veröffentlicht am 27.08.2021

Außerordentlich wichtiges Werk, nur leider stark gekürzt

It's okay not to be okay
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Authentisch, bewegend und unterstützend | Minuspunkt: Stark gekürzt | TW: Psychische Krankheiten, Suizid, u.ä.

„It’s okay not to be okay” ist ein besonderes, außergewöhnliches ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Authentisch, bewegend und unterstützend | Minuspunkt: Stark gekürzt | TW: Psychische Krankheiten, Suizid, u.ä.

„It’s okay not to be okay” ist ein besonderes, außergewöhnliches Buch. Die Essays von mehr als 30 inspirierenden Menschen wurden hier gesammelt und zusammengefasst zu einem Werk, das Mut macht, Verständnis schafft. Verständnis für den Umgang mit uns selbst, mit unserer eigenen Psyche und vor allem mit deren Gesundheit. Ich glaube, es ist unheimlich wichtig, sich damit auseinanderzusetzen – und „It’s okay not to be okay“ hat mir an vielen Stellen nochmal die Augen geöffnet. Nicht jedes Essay hat mich persönlich angesprochen, was in Ordnung ist. Die menschliche Psyche ist so vielfältig, wie es die Menschen sind. Essays, die mich persönlich nicht weitergebracht haben, können für andere von enormem Wert sein. Gerade das macht dieses Buch so besonders: Es ist kein Ratgeber, nicht unbedingt ein Sachbuch, sondern ein authentischer Einblick in das Leben von Menschen, die uns bekannt sind. Gänzlich authentisch und unbeschönigt gewähren sie uns einen Blick in ihr Leben. Einen Blick auf das, was sie erlebt haben. Wie sie sich gefühlt haben, wie sie damit umgegangen sind und bis heute damit umgehen. „It’s okay not to be okay“ ist ein Hoffnungsschimmer und Balsam für die Seele. Es ist eine warme Umarmung, wenn man sie braucht, und die Versicherung, dass all das, wofür wir uns so oft verurteilen, okay ist. Und dass wir damit nicht allein sind.

Obwohl mich das Buch unheimlich berührt hat, gibt’s einen klaren Kritikpunkt: Im Vergleich zum Original „It’s Not OK to Feel Blue and other lies“ wurde es arg gekürzt. Das Original besteht aus fast doppelt so vielen Texten. Fast 600 Seiten wurden runtergebrochen auf etwas mehr als 300. Für mich nicht nachvollziehbar, denn ich hätte den Rest zu gerne ebenfalls gelesen. Mich persönlich trifft es besonders, dass das Essay von Ben Platt in der deutschen Version nicht vorhanden ist - aber okay, das ist wohl meine eigene Präferenz.

Veröffentlicht am 09.04.2021

Für Disneyfans, die Lust auf eine altbekannte Geschichte in einem neuem Gewand haben!

Disney. Twisted Tales: Die Schöne und ihr Geheimnis (Die Schöne und das Biest)
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Tale as old as time… Wie steht ihr zu den Disney-Realverfilmungen? Ich war anfangs skeptisch, aber dann hat mich „Die Schöne und das Biest“ binnen Sekunden vom Gegenteil überzeugt. Ich meine, Emma Watson ...

Tale as old as time… Wie steht ihr zu den Disney-Realverfilmungen? Ich war anfangs skeptisch, aber dann hat mich „Die Schöne und das Biest“ binnen Sekunden vom Gegenteil überzeugt. Ich meine, Emma Watson als Belle?!
Sowieso gehört „Die Schöne und das Biest“ zu meinen Lieblingsgeschichten von Disney. Umso mehr war ich auf „Die Schöne und ihr Geheimnis“ gespannt – ein Buch aus der Twisted Tale Reihe vom @carlsenverlag. Was bedeutet, dass der Geschichte rund um Belle und das Biest eine ungeahnte Wendung verpasst wurde, um den Verlauf grundlegend zu ändern und ein neues Abenteuer einzuläuten. Ein Plan, der meiner Meinung nach aufgegangen ist! Denn in dieser Version des eigentlich so bekannten Märchens wird ein zusätzlicher Fokus auf die Familiengeschichten von Belle und dem Biest gelegt, die unheilvoll miteinander verknüpft sind. Mich haben die Intrigen im Hintergrund und das Schicksal, das über Generationen seine Finger im Spiel hatte, wirklich für sich einnehmen können. Genauso wie die Erzählweise: Als Leserin habe ich Gegenwart und Vergangenheit kennengelernt, jeweils aus unterschiedlichen Sichtweisen, was die Geschichte meiner Meinung nach umso einnehmender werden ließ.
„Die Schöne und ihr Geheimnis“ bot dabei eine relativ starke Plotänderung. So konnte ich besonders mitfiebern, was mir persönlich unheimlich viel Spaß gemacht hat! Vor allem begegnet man aber auch trotzdem allerhand bekannten Charakteren und Szenen, was mein Herz regelmäßig aufgehen ließ. Faszinierend war in meinen Augen außerdem, wie diese vertrauten Momente doch einen neuen Anstrich bekamen, erfährt man im Buch doch viel mehr Details über das Innenleben der Protagonist*innen. Einfach herrlich!
Anmerken möchte ich abschließend allerdings, dass ein paar Versuche der Autorin, feministisch zu klingen, etwas schief gegangen sind – aber das sollte man bei dem Märchen vielleicht ein wenig ausklammern. Es ist auch ein Stück weit erwachsener, konkreter und somit etwas brutaler als das Original, was ich persönlich aber wirklich gut fand, um die Spannung hochzuhalten. 4,5 Sternchen!

Veröffentlicht am 11.02.2021

Romantasy vom Feinsten!

Chroniken der Dämmerung, Band 2: Midnight Soul
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Wie habe ich dem zweiten und somit leider schon finalen Band zu „Chroniken der Dämmerung“ entgegengefiebert! Der Auftakt der Dilogie hat mich 2020 im Sturm erobert und sehnsüchtig wartend zurückgelassen. ...

Wie habe ich dem zweiten und somit leider schon finalen Band zu „Chroniken der Dämmerung“ entgegengefiebert! Der Auftakt der Dilogie hat mich 2020 im Sturm erobert und sehnsüchtig wartend zurückgelassen. Jetzt war es dann endlich so weit: „Midnight Soul“ erschien, verbrachte eine kaum nennenswerte Zeit auf meinem SuB und wurde dann auch schon verschlungen. Jennifer Alice Jager schaffte es, meine Gefühle und Eindrücke aus dem ersten Teil mit Leichtigkeit wieder aufleben zu lassen und hatte mich binnen ein paar Zeilen wieder vollkommen in den Bann ihrer Geschichte gezogen. Neben der angenehmen Verbindung aus temporeicher und trotzdem bildhafter Erzählweise, hat mir an Band zwei vor allem gefallen, dass die Themen Freundschaft und Vorurteile noch einmal in einen spannenden Fokus gerückt wurden.
Nicht nur dieses Buch, sondern die ganze Dilogie ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel für gelungene Romantasy: Es gibt einen funktionierenden, ehrlichen und emotionalen Romantik-Teil, der sich perfekt in den gut ausgearbeiteten und interessanten Plot integriert. Während manch ein Romantasy-Buch mich in den letzten Monaten durch vorhersehbare Entwicklungen, seichte Inhalte und einen zu starken Fokus auf die Liebesbeziehung eher enttäuscht hat, spielen in „Chroniken der Dämmerung“ Romantik und Fantasy wirklich Hand in Hand und machten auch „Midnight Soul“ zu einem Pageturner. Zugegeben, an einzelnen Stellen war mir das Drama etwas zu konstruiert und ich hätte mir gewünscht, dass man dort vielleicht ein wenig auf die Bremse getreten hätte, aber trotzdem ist der zweite Teil und auch die gesamte Dilogie eine klare Empfehlung.
Wer Lust darauf hat, die magische Welt der Alben näher kennenzulernen und ein waghalsiges Abenteuer voller Intrigen, Gefahren und großen Gefühlen erleben möchte, ist hier genau richtig. 4,5 Sterne für diesen schönen Abschluss.

Veröffentlicht am 05.01.2021

Julia Dippel schafft's einfach immer wieder.

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
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„Cassardim – Jenseits der Schwarzen Treppe“ war eine der Neuerscheinungen 2020, deren Erscheinungstermin ich mir direkt nach dem Lesen des Reihenauftakts dick im Kalender angestrichen hatte. Im November ...

„Cassardim – Jenseits der Schwarzen Treppe“ war eine der Neuerscheinungen 2020, deren Erscheinungstermin ich mir direkt nach dem Lesen des Reihenauftakts dick im Kalender angestrichen hatte. Im November war es dann soweit – doch trotz meiner Vorfreude habe ich noch über einen Monat ausgeharrt, bis ich wirklich zu dem Buch gegriffen habe. Einfach, weil ich Angst vor dem Inhalt hatte. Wer Bücher von Julia Dippel kennt, weiß genau, dass sie die Meisterin der Cliffhanger ist. Als ich mich aber endlich überwunden und nach dem Buch gegriffen hatte, konnte ich es kaum mehr aus der Hand legen und habe es binnen zwei Tagen verschlungen.
Julia Dippels Schreibstil funktioniert auf so vielen verschiedenen Ebenen. Sie erschafft unglaubliche Welten, beschreibt sie auf ganz wunderbare Weise und füllt sie mit fantastischen Ideen sowie greifbaren Charakteren. Es kamen weder Spannung noch Emotionen zu kurz. Gerade nach meinem zwischenzeitlichen Fantasy-Tief war es herrlich, mich so leicht in eine Geschichte fallen lassen zu können. Man taucht auf Seite eins zwischen den Zeilen ab und wundert sich, dass man den Kopf erst am Ende des Buchs wieder richtig von der Geschichte befreien kann. Obwohl, selbst dann nicht komplett, sehne ich mich doch nun dem ET von Band 3 entgegen.
Ich muss aber zugeben, dass dieser Teil der Reihe für mich nicht ganz an das Highlight herankam, das sein Vorgänger für mich war. Ich mag den Humor von Julia Dippel, welcher die Handlung noch schneller vorbeiziehen lässt, aber dieses Mal war es mir dann und wann einfach ein kleines bisschen zu viel, sodass die Wucht mancher Eindrücke gehemmt wurde.
Dass das Meckern auf hohem Niveau ist, brauche ich vermutlich niemandem von euch zu sagen. Es gibt auch trotzdem 4,5 Sterne – und so ist „Cassardim – Jenseits der Schwarzen Treppe“ nicht nur ein würdiger zweiter Teil, sondern war auch ein schöner Abschluss von 2020.