Platzhalter für Profilbild

Firstprince

Lesejury-Mitglied
offline

Firstprince ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Firstprince über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2023

Kurzweiliger Kunstkrimi

Die Akte Madrid
0

Ein surrealistisches Gemälde wird gestohlen, womit für Lomberg eine Reise nach Spanien und in die eigene Vergangenheit beginnt. Bei dem entwendeten Gemälde handelt es sich um eines, dass den deutschen ...

Ein surrealistisches Gemälde wird gestohlen, womit für Lomberg eine Reise nach Spanien und in die eigene Vergangenheit beginnt. Bei dem entwendeten Gemälde handelt es sich um eines, dass den deutschen Verteidigungsminister in starke Bedrängnis bringen könnte, wenn nämlich bekannt werden würde, wie er in den Besitz davon gekommen ist. Denn eng verbunden mit dem Gemälde sind politische Verstrickungen bis in höchste Ebenen und Korruption, die bis in die Franco-Diktatur in Spanien zurückreichen, in denen auch der Vater des Verteidigungsministers seine Hände mit im Spiel hatte. Lomberg beginnt im Auftrag des Ministers zu ermitteln und wird dabei von seiner Tochter, seiner Sekretärin und der Kriminalrätin und seiner Liebespartnerin Röhm tatkräftig unterstützt.

Ähnlich wie im ersten Band der Reihe, gibt es parallel zur Handlung im Jahr 2016 mehrere Rückblicke in die Vergangenheit, in denen man mehr über die Geschichte des Gemäldes kennenlernt und was es mit den politischen Verstrickungen alles auf sich hat. Und das sind einige. Beginnend mit der Künstlergruppe rund um Dali, über die Nazi-Zeit, die Franco-Diktatur in Spanien bis in tief in die 1960er-Jahre hinein, wird eine spannende Geschichte vor historischem Hintergrund gesponnen, die so oder so ähnlich auch wirklich sich hätte ereignen können.

Dank kurzer Kapitel und wechselnder Erzählperspektiven baut "Die Akte von Madrid" nach und nach Spannung auf und man wird schnell in das Mysterium rund um das verschwundene Bild hineingezogen. Unterbrochen wird der Lesefluss jedoch hie und da durch den etwas zu beschreibenden und ausschweifenden Erzählstil, wodurch der Krimi sich eher wie eine gut erzählte Geschichte mit Kriminalelementen liest. Fans des ersten Bandes werden trotzdem auf ihre Kosten kommen.

Insgesamt ist "Die Akte von Madrid" ein gut durchdachter Krimi, dessen Stärke in der Vermischung von Kunst-, Krimi- und historischen Elementen liegt. Eine gute Charakterdarstellung sowie ein eingängiger und leicht zu lesender Schreibstil tun ihr Übriges. Am Ende löst sich der Fall für mich zwar etwas zu einfach und zufällig, aber die Entwicklungen im Epilog machen neugierig auf den dritten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2023

Packender und vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe

Glutspur
1

Liv Jensen hat ihren Job bei der Polizei in Aalborg gekündigt und zieht stattdessen nach Kopenhagen. Sie arbeitet jetzt als Privatermittlerin und soll im Auftrag eines ehemaligen Kollegen in einem drei ...

Liv Jensen hat ihren Job bei der Polizei in Aalborg gekündigt und zieht stattdessen nach Kopenhagen. Sie arbeitet jetzt als Privatermittlerin und soll im Auftrag eines ehemaligen Kollegen in einem drei alten ungeklärten Mordfall ermitteln. Im Laufe ihrer Ermittlungen taucht sie tiefer in ein Kapitel der dänischen Geschichte zu Zeiten des 2. Weltkrieges und der Widerstandsbewegung ein.

Erzählt in kurzen Kapitel und aus verschieden Perspektiven, wird man schnell in die Handlung hineingezogen. Ein stimmungsvoller und bildhafter Schreibstil tragen ihr Übriges dazu bei, dass man schnell mit dem Lesen vorankommt.
Auch inhaltlich ist "Glutspur packend. Anfangs laufen mehrere Erzählstränge noch parallel, die sich dann zum Ende hin schlüssig ineinander fügen. So wechseln sich Rückblenden in die Vergangenheit, mit Abschnitten aus Sicht von Liv, Nima und Hannah ab, die im gleichen Haus wie Liv wohnt und mehr über den vermeintlichen Suizid ihres Bruders herausfinden will.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Liv ist selbstbewusst und zielstrebig. Sie lässt nicht locker bis sie ihr Ziel erreicht hat, dennoch hat sie auch ihre wenig selbstsicheren Momenten, wodurch sich menschlicher und greifbarer wird. Neben Liv ist auch Nima ein interessanter und vielversprechender Charakter. Ich bin gespannt, ob man noch mehr über sein Leben und seine Vergangenheit erfahren wird.
Man merkt dem Krimi jedoch an, dass er der Auftakt einer neuen Reihe ist. Einiges wird nur angedeutet und die Einführung der Personen nimmt vergleichsweise viel Platz in Anspruch, wodurch der Spannungsaufbau etwas leidet und die eigentliche Krimihandlung etwas in den Hintergrund gerät. Ich hätte mir etwas mehr Balance zwischen privaten Momenten und Ermittlungsarbeit gewünscht.

Wer auf der Suchen nach einer neuen vielversprechenden und fesselnden Krimi-Reihe aus dem Norden ist oder schon Fan von Katrine Engberg ist, kommt mit ihrem neuen Werk "Glutspur" auf seine Kosten.
Der Autorin in "Glutspur" gut, realistische und glaubwürdige Charaktere zu erschaffen und diese in eine mehr oder weniger spannend und atmosphärisch erzählte Krimihandlung mit geschichtlichen Bezug einzubetten. Man darf gespannt sein, wie es mit Liv & Co. in den folgenden Bänden weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Des Rätsels Lösung liegt in der Vergangenheit- Spannender Thriller

Nachtjagd
0

"Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ist der sechste Teil einer Reihe um den Osloer Kriminalkommissar Anton Brekke und ein Thriller, der geschickt verschiedene Handlungs- und Zeitstränge einführt und diese befriedigend ...

"Nachtjagd" von Jan-Erik Fjell ist der sechste Teil einer Reihe um den Osloer Kriminalkommissar Anton Brekke und ein Thriller, der geschickt verschiedene Handlungs- und Zeitstränge einführt und diese befriedigend am Ende zusammen führt und es dabei schafft, die Spannung konstant hoch zu halten und für fesselnde Wendungen zu sorgen.

Es gibt zwei Haupthandlungsstränge, einer spielt 2006 in einem amerikanischen Todestrakt in Texas statt und der andere in der Gegenwart in Norwegen.
Nathan Sudlow ist wegen Mehrfachmordes zum Tode verurteilt und bricht kurz vor seiner Hinrichtung im Jahre 2006 sein Schweigen über Ereignisse in seinem Leben, die in den Jahren 1989 und später 1994 auf einer Hurtigruten-Kreuzfahrt stattgefunden haben.
In der gegenwärtigen Zeitebene wird eine grausam zugerichtete Frauenleiche entdeckt. Der Mord erinnert an die Taten des entflohenen Serienmörders Stig Hellum. Anton Brekke und Magnus Torp werden mit dem Fall betraut und versuchen, den vor Jahren bei einer Verlegung in ein anderes Gefängnis geflüchteten Stig Hellum zu finden. Doch dann taucht eine weitere Leiche auf und der Fall wird immer verworrener.

"Nachtjagd" lässt sich anfangs etwas Zeit und fokussiert sich mehr auf die verschiedenen Charaktere, allen voran Nathan und Anton, der mit einer bakteriellen Entzündung alsbald außer Gefecht gesetzt wird und vom Krankenhaus aus die Ermittlungen seines jüngeren Kollegen Magnus verfolgt. Der parallel erzählte Handlungsstrang rund um Nathan Sudlow verwirrt hierbei zunächst eher leicht, als das er Klarheit bringt. Doch mit der Zeit weiß auch dieser einen zu fesseln, um dann in einem spannenden gemeinsamen Finale zu enden.
Trotz alledem konnte der Thriller mich von Beginn an in seinen Bann ziehen. Dank verschiedener Perspektiven, kurzer Kapitel und einiger Cliffhanger fliegt man nur so durch über 500 Seiten und man rätselt mit, was hinter den Morden steckt und ob Stig Hellum wirklich zurück ist.
Neben der Sogwirkung, kann er auch mit einer vielschichtigen und glaubhaften Charakterzeichnung und einer atmosphärisch düsteren Beschreibung der Handlung aufwarten.

Kurz: Ein gut konstruierter, rätselhafter und atmosphärisch fesselnd geschriebener Thriller von Anfang bis Ende, der durch zwei tolle Ermittlerduo und interessanten Charakteren überzeugen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Der gleiche Fall, 20 Jahre später - bildreich erzählt

Der treue Spion
0

Der historische Kriminalroman "Der treue Spion" erzählt bildreich und fesselnd mittels zwei Zeitsträngen das Rätsel um einen verschwundenen französischen Diplomaten 1896 in München.

Im Jahr 1896 folgt ...

Der historische Kriminalroman "Der treue Spion" erzählt bildreich und fesselnd mittels zwei Zeitsträngen das Rätsel um einen verschwundenen französischen Diplomaten 1896 in München.

Im Jahr 1896 folgt man Gryszinski wie er es zunächst mit dem Vermisstenfall eines französischen Diplomaten aus dem Münchener Hotel Vier Jahreszeiten zutun bekommt. Bald darauf wird die Leiche eines Erfinders in München gefunden, der in Verbindung zum Vermisstenfall steht. Ehe sich Gryszinski versieht, befindet er sich gemeinsam mit seiner Frau auf einer Reise quer durch Europa, um dem Geheimnis um den verschwundenen französischen Diplomaten und den Geheimplänen über eine Erfindung, die telegrafische Falschmeldungen ermöglichen soll, befindet.
20 Jahre später wird sein Sohn Fritz erneut mit dem ungelösten Vermisstenfall konfrontiert, der ähnlich wie sein Vater auch auf Reisen quer durch Europa geschickt wird, um das Rätsel endlich zu lösen.

Abwechselnd aus den zwei Zeitebenen erzählt, die geschickt und logisch miteinander verknüpft werden, baut sich nach und nach Spannung auf, um dann in einem wendungsreichen und spannenden Finale zu enden, das Lust auf eine Fortsetzung macht.
Durchaus atmosphärisch und detailliert beschrieben, auch wenn manchmal etwas zu viel, findet das damalige Zeitgeschehen und das Leben der Hauptpersonen Eingang in die gut erzählte Handlung.
Dank der bildreichen Beschreibung der beiden Protagonisten, Vater und Sohn, erhält man schnell vielschichtige Charakterporträts der beiden, doch auch die Charakterzeichnung der anderen handelnden Personen kann überzeugen.

Auch wenn es sich um den 3. Teil einer Reihe um den Major Gryszinski handelt, muss man die vorherigen Bände nicht gelesen haben, um sich zurechtzufinden und Gefallen an dem stimmungsvoll gut erzählten sowie spannend konstruierten historischen Kriminalroman zu finden.
Für Fans der Reihe und Liebhaber bildhaft erzählter historischer Krimis.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2023

Solider Krimi statt Thriller

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
0

Im 3. Band der "Mörderfinder"-Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff geht es wie gewohnt spannend, auch wenn etwas gemächlicher als sonst zu. So ist der 3. Band eher als ein gut geschriebener und konstruierter ...

Im 3. Band der "Mörderfinder"-Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff geht es wie gewohnt spannend, auch wenn etwas gemächlicher als sonst zu. So ist der 3. Band eher als ein gut geschriebener und konstruierter regionaler Krimi anzusehen anstatt eines Thrillers.

Mit diesem Hilfegesuch hat Max Bischoff nicht gerechnet, die ihm wenig wohlgesinnte Polizeirätin und Chefin des KK11 in Düsseldorf Eslem Keskin bittet Max um Hilfe in einem alten unaufgeklärten Vermisstenfall und zwar den um Peter Kautenberger vor 22 Jahren. Keskin hat neue Hinweise in Form eines privaten Tagebuches erhalten und möchte, dass Max inoffiziell im Weinort Klotten an der Mosel ermittelt. Dort angekommen, merkt Max jedoch schnell, dass seine Nachforschungen nicht von allen Dorfbewohnern gern gesehen werden und dass die damaligen Freunde des Vermissten etwas verschweigen. Kaum beginnt Max mit seinen Ermittlungen, taucht schon die erste Leiche auf und bald schwebt auch Max in Lebensgefahr.

Wie gewohnt lässt der anschauliche und klare Schreibstils Strobels einen durch die Seiten fliegen. Kurze Kapitel und Kapitel aus Sicht einer zunächst unbekannten Person sorgen für zusätzliche Spannung. Der Fall ist gut durchdacht und logisch aufgebaut. Nach und nach kommt ein weiteres Puzzleteil dazu, auch die ein oder andere Wendung, die zu überraschen weiß. Ebenso können die glaubwürdige Charakterzeichnung und die gute Ausarbeitung der Beziehungen zwischen dem "Ermittlerteam" rund um Max überzeugen.

Trotzdem konnte der Krimi mich nicht komplett begeistern, da mir besonders Max als Fallanalytiker zu kurz kam. In seinen Ermittlungen war davon nämlich kaum etwas zu spüren. Es las sich eher wie "normale" Ermittlungsarbeit, der fallanalytische Aspekt kam nicht wirklich zur Anwendung.

Insgesamt ist "Mörderfinder - Mit den Augen des Opfers" ein solider Krimi für Strobel Verhältnisse, aber einer mit angezogener Handbremse, was Spannung und Ausgestaltung des Falles angeht. Für Fans auf jeden Fall lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere