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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Fast perfekte Spannung

Das Dornental
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INHALT
Die Journalistin Abby bekommt den Auftrag ein Interview mit dem kürzlich ins Dorf zugezogenen Schriftsteller Tom Gabriel zu führen. Dieser ist für seine Abneigung gegen die Presse bekannt, aber ...

INHALT
Die Journalistin Abby bekommt den Auftrag ein Interview mit dem kürzlich ins Dorf zugezogenen Schriftsteller Tom Gabriel zu führen. Dieser ist für seine Abneigung gegen die Presse bekannt, aber durch eine Reihe kurioser Zufälle schafft es Abby sein Vertrauen zu gewinnen und sogar bei ihm einzuziehen. Im Haus macht Abby dann eine schreckliche Entdeckung - in einem winzigen Zimmer findet sie eine Seite aus einem Tagebuch und durch den Inhalt ist Abby klar - hier wurden zwei junge Mädchen Jahre lang festgehalten. Sie fühlt sich zurück versetzt in ihre eigene, dunkle Vergangenheit, denn auch Abby wurde als Jugendliche entführt, genau wie zahlreiche andere junge Mädchen, die es aber im Gegensatz zu ihr nicht überlebt haben. Hängen all diese Fälle zusammen? Was geschah mit den beiden Mädchen und wo ist der Rest des Tagebuchs? Abby möchte endlich die Wahrheit herrausfinden und dabei stellt sich eine Frage in den Vordergrund: lebt der Entführer etwa noch?


MEINE MEINUNG
Dies ist mein zweiter Roman von Anna Romer. Der Roman 'Am Dunklen Fluß' konnte mich damals nicht durchgehend begeistern, deshalb war ich schon sehr gespannt wie mir ihr neues Werk gefallen wird. Eines schon vorweg: am Anfang hatte ich das Gefühl das es zu meinem Jahreshighlight werden könnte.



Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive der Protagonistin Abby erzählt. Ab und zu bekommen wir Einblicke in die Geschichte durch die Augen des Schriftstellers Tom Gabriel und einer älteren Bewohnerin im Dorf Lil Corbin, sowie Tagebucheinträge aus der Vergangenheit.



Ich fand die Geschichte schon ab der ersten Seite extrem spannend, die Autorin hat eine sehr starke Atmosphäre geschaffen, sehr düster und Unheil verkündent. Man wusste genau das dies kein Wohlfühl Roman ist. Die kurzen Kapitel lassen einen sehr schnell lesen, wohl auch weil man sehr oft mit einem Cliffhänger zurück gelassen wird und natürlich wissen will wie es weiter geht.



Die Geschichte entwickelt sich nur sehr langsam, das fällt aber in der ersten Hälfte nicht auf. Es ist nicht langwierig geschrieben, man bekommt immer wieder neue Informationen, immer wieder ein neues Puzzle Teil. Gegen Ende lässt diese Spannung leider nach, auch wenn die Geschichte sehr unerwartet endet. Oder auch gerade weil die Geschichte sehr unspannend endet. Ich hatte das Gefühl das die ganze Spannung schon in der ersten Hälfte verbraucht wurde. So als ob die Autorin am Ende gemerkt hätte das es ja doch ein Roman und kein Thriller werden soll. Sehr schade.



Am Ende blieben bei mir viele Fragen offen. Gerade durch das langsame Entwickeln der Geschichte gab es viele begonnene Fäden die aber irgendwie nie richtig aufgewickelt wurden. Es wurden immer Hinweise gegeben, schlußendlich aber nie richtig aufgeklärt. Vielleicht interpretiere ich auch zu viel rein, aber das hat mich zum Schluss dann doch sehr enttäuscht. Viele Handlungen konnte ich dann auch mit Rückblick nicht nachvollziehen.



SPOILER!!
Ein Beispiel hierzu wäre: ist Frankie eines der Mädchen Leichen die man gefunden aber nicht identifizieren konnte? Wie hat es die ältere und höchstwahrscheinlich gebrechliche Lil geschafft die Mädchen zu überwältigen? Warum hat Abby nicht gewusst das eine Frau sie entführt hat? Alles in ihr hat eine Erinnerung ausgelöst, warum sagten ihr ihre Instinkte nicht das es sich um eine Frau handelte? Warum weckte Lil keine Erinnerung bei ihr? Und was ich auch sehr komisch finde: wie können Abby und Tom noch auf Ravenscar wohnen wenn sie wissen das dort irgendwo Ennis begraben liegt?
SPOILER ENDE!!



Abby war für mich zwar eine sehr symphatische Protagonistin, aber dennoch nicht ganz greifbar. Ich konnte viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen. Warum sie so handelte oder warum sie was gerade dachte. Da hätte ich mir eine deutlichere Beschreibung gewünscht.

Tom war für mich kein gut beschriebener Charakter. Ich habe mich schwer getan ihn als jüngeren Mann vorzustellen. In meinem Kopf war er ein Älterer Griesgram, der zurückgezogen lebte und keine Hilfe von irgendwem annehmen wollte und sich auch nicht eingestehen konnte das er etwas gebrechlich ist. Das er doch recht jung war passte für mich nicht mit seinem Einsiedlerleben und tollpatschigkeit zusammen.


FAZIT
Das Buch hat mich am Anfang sehr begeistert weil es wirklich spannend geschrieben war und mich dieses Rätsel um die beiden entführten Kinder sehr beschäftigt hat. Leider lies die Spannung dann im letzten Drittel drastisch ab und endete unerwartet unspannend und zum Teil auch für mich nicht nachvollziehbar. Trotzdem ein sehr gutes Buch.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Kommt nicht an Band 1 ran

Die kleine Bäckerei in Brooklyn
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INHALT
Sophie bekommt das Angebot für ein halbes Jahr in New York als Journalistin zu arbeiten. Nach dem sie sich von ihrem Freund trennt, nimmt sie dieses Angebot an und flüchtet in die USA. Am liebsten ...

INHALT
Sophie bekommt das Angebot für ein halbes Jahr in New York als Journalistin zu arbeiten. Nach dem sie sich von ihrem Freund trennt, nimmt sie dieses Angebot an und flüchtet in die USA. Am liebsten würde sie sich nur in ihrer Wohnung verkriechen und in ihrem eigenen Elend versinken. Doch fast wie von selbst befreundet sie sich mit der jungen Bella, die eine Bäckerei unterhalb Sophies Wohnung betreibt. Zufällig ist Bella die Cousine von Sophies Arbeitskollegen Todd und obwohl Bella sie vor ihm warnt, muss Sophie sich eingestehen das sie Gefühle für Todd entwickelt. Auch Todd empfindet etwas für Sophie, doch als eingeschworener Playboy will er mit ihr nur Spaß. Kann soetwas funktionieren? Können bella und Todd Sophie helfen ihren Ex zu vergessen und zurück ins Leben zu kehren?


MEINE MEINUNG
Der erste Band dieser Reihe 'Das kleine Cafe in Kopenhagen' hatte mich richtig begeistert. Es war so eine super süße Geschichte und einfach toll geschrieben. Da gab es für mich keinen Zweifel das ich mir den zweiten Band auch holen werde.



Der Schreibstil ist wie gewohnt, sehr locker und schlicht. Das Buch lässt sich sehr leicht lesen ohne das man sich sehr konzentrieren müsste.Auch die Charaktere sind sehr klar und präzise geschrieben. Sie haben alle ihren eigenen Stil und trotz der vielen Namen kommt man nicht durcheinander weil die Autorin es schafft sie alle klar vor Augen zu zeichnen. Sie entstanden alle ganz klar in meinem Kopf und dabei ist es egal ob es eher vordergründige Personen - wie der stille Wes, die lebhafte und zuckersüße Bella oder der gutaussehende, aber leicht verkorkste Todd ist - oder die Personen die im Hintergrund auftauchen, wie die gemeine Madison, Paul der überkorrekte und durchgeplante Kollege oder das Brotbackpärchen Ed und Eddie.



Die Hauptperson ist natürlich Sophie, die wir ja schon auf unserer Reise nach Kopenhagen kennen lernen durfte. Schon im ersten Roman ist mir die ruhige, aber herzensgute Sophie aufgefallen und es hat mich sehr gefreut das wir im zweiten Band mehr über sie erfahren dürfen. Hier wird nochmal mehr deutlich das Sophie ein Mensch voller Liebe ist und diese Liebe auch gerne teilt und verschenkt. Sie strahlt voller Lebensfreude und probiert gerne neue Dinge aus, wächst über sich hinaus. Es war traurig zu sehen wie sehr die Trennung ihr helles Licht gedämpt hat.



Die Handlung an sich konnte mich dann aber doch nicht so ganz in seinen Bann ziehen. Ich empfand den Anfang als sehr schleppend und hatte das Gefühl das in der ersten Hälfte nicht wirklich viel passiert. Mir ist schon klar das die Handlung sich erst etablieren musste, aber irgendwie war mir das zu langweilig. Ich hätte mir gewünscht das der Anfang etwas schneller erzählt würde. Denn die zweite Hälfte war total gut. Nachdem sich Sophie wieder aufgerappelt hat und wieder mehr Spaß haben wollte ging die Geschichte viel flotter von statten. Sie war Handlungsreicher und überraschender. Auch die Beziehung mit Todd veränderte sich nachvollziehbarer. Man hatte mehr das Gefühl Teil der Geschichte zu sein und der Spannungsbogen nahm zu. Am Anfang ist die Geschichte eher so dahin geplätschert. Es passiert nichts wirklich dramatisches. Die geschehenisse im zweiten Teil wirken dagegen deshalb oft zu gewollt und zu häufig plaziert. Wäre die Geschichte am Anfang einfach kürzer geschrieben worden wäre das nicht sonderlich aufgefallen.



Das Ende war mir dann doch relativ zu plötzlich. Der Wandel von Todd war für mich nicht nachvollziehbar, es ging zu schnell. 450 Seiten lang wurde von ihm nur eine Seite gezeigt und auf den letzten 10 hat er sich plötzlich verändert, das passte nicht für mich. Ich hatte da dann eher das Gefühl das sich die Autorin bewusst war das der Roman zu lang werden würde. Meiner Meinung nach hätte sie die Charakterentwicklung von Sophie kürzen sollen und dafür mehr Zeit in Todd verwenden sollen. Wäre der Anfang und Mittelteil nicht so lang gewesen, hätte man mehr Zeit für das Ende beziehungsweise für die Haupthandlung sich nehmen können. Oder 30 Seiten mehr genemigen und dafür ein richtiges Ende ausbauen. So hatte ich eher das Gefühl das die ersten 2/3 sich ewig dahinzogen und im letzten drittel musste alles ganz schnell gehen.


FAZIT
Ein schöner Roman der durchaus Lesenswert ist, für mich aber nicht an den ersten Band herankommt.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Richtig oder Falsch / Gut oder Böse?

Der Club
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INHALT
Hans war schon immer ein Aussenseiter, einer der nirgends dazu gehörte. Als Weise wächst er in einem Internat für Jungen auf, einzig sein Hobby das Boxen verleiht ihm etwas Glück im Leben. Eines ...

INHALT
Hans war schon immer ein Aussenseiter, einer der nirgends dazu gehörte. Als Weise wächst er in einem Internat für Jungen auf, einzig sein Hobby das Boxen verleiht ihm etwas Glück im Leben. Eines Tages lädt ihn seine Tante nach England ein. Doch das Treffen hat einen Hintergedanke. Hans soll in Cambridge studieren und Mitglied im berühmt berüchtigten Boxclub Pittclub werden. Hans' Tante vermutet das bei dieser Studentenverbindung nicht alles mit rechten Dingen zugeht und braucht Hans als Spion. Was passiert hinter den verschlossenen Türen des Pittclubs? Kann Hans dies herrausfinden? Und wendet er sich tatsächlich gegen die Freunde die er in diesem Club macht?


MEINE MEINUNG
Der Debüt Roman von Takis Würger. Ich habe von ihm ja schon Stella gelesen und war sehr begeistert. Demnach hatte ich natürlich hohe Erwartungen an 'Der Club' und wurde nicht enttäuscht. Der Klappentext erinnerte mich stark an das Theaterstück POSH von Laura Wade, das einigen durch die Verfilmung THE RIOT CLUB bekannt sein dürfte. Das behandelte Thema ist in beiden Werken das gleiche: zwielichte Studentenverbindungen der Englischen Spitzenuniversitäten und ihre schändlichen Taten. Das es sich hierbei nicht um Fantasie handelt und tatsächlich solche Clubs im wahren Leben gibt, beweist der britische Bullingdon Club.

Würgers Schreibstil ist für mich einmalig - er benutzt eine sehr direkt Sprache, schreibt kein Wort zu viel. Was er sagen will, das sagt er. Er schreibt sehr präzise. Mir gefällt es das er sich auf die Wesentlichen Dinge konzentriert und nicht zu sehr abschweift. Bei ihm geht es einzig und allein um seine Geschichte.

Auch die Charaktere werden nicht großartig beschrieben, doch ihre Wesenszüge sind deutlich in Handlungen, Gedanken und Worte zu begreifen. Im Buch bekommen wir mehrere Perspektiven zu lesen, allen voran von Hans und seiner Tante Alex, sowie von Charlotte und Josh - zwei Freunde auf der Uni. Keiner der Charaktere sticht durch einen klaren Charakterzug hervor - sie haben alle ihre Schwächen, aber auch alle ihre guten Seiten. Im Laufe des Buches müssen wir uns oft fragen was genau denn böse ist und was gut oder überhaupt: wann ist denn jemand böse und wann gut? Was ist falsch und was ist richtig?

Hans ist ein stiller Junge und später ein stiller junger Mann. Er beobachtet die Welt und ist sehr klug. Als er in der Schule gemobbt wird, fängt er an zu boxen um sich verteidigen zu können. Aus dem Sport wird seine Leidenschaft, die ihn immer begleitet und somit auch später in den Pittclub bringen. Hans sehnt sich nach einem Platz wo er hingehört. Nachdem seine Eltern sterben ist er alleine, das seine Tante ihn ins Internat gibt anstelle ihn bei sich wohnen zu lassen verletzt ihn sehr. Seine suche nach Geborgenheit und Freundschaft hat scheinbar ein Ende als er im Pittclub aufgenommen wird. Zum ersten mal im Leben fühlt er sich aufgehoben, fühlt er sich besonders. Er wird geschätzt und hat Freunde. Ihm kommen Zweifel ob er diese Freunde wirklich verraten sollte. Ausserdem entwickelt er ein schlechtes Gewissen weil er ständig lügen muss. Er beginnt sich zu fragen ob es wirklich richtig ist das falsche zu tun um das richtige zu erreichen. Was genau ist überhaupt richtig oder falsch? Sehr pregnant fande ich den folgenden Satz:

Ich hasste diesen Club, aber ich war jetzt jemand.

Es zeigt die schwierige Lage in der Hans sich befindet. Plötzlich hat er alles was er jemals wollte, plötzlich wollte jeder so sein wie er. Sollte er das wirklich alles wieder aufgeben?

Auch die anderen drei Protagonisten sind weder schwarz noch weiß.
ALEX scheint sehr klug und emphatisch zu sein. Sie möchte den Pittclub zerstören weil dieser schlechte Dinge tut die gestraft gehören. Doch hinter der Fassade macht auch sie viele Fehler und Handlungen die nicht besser sind als die Geschehnisse im Pittclub.
CHARLOTTE ist das klassische Opfer in dem Buch. Ein wunderschönes und kluges Mädchen dem ein großes Unrecht getan wurde. Verständlich das sie Gerechtigkeit will. Doch ist es wirklich Gerechtigkeit oder viel eher Rache? Am Schluss verliert sie ihre Rolle des Opfers und wird auf gewisserweise genau das Gegenteil - denn auch sie macht Fehler und auch ihre Handlungen haben negative Konsequenzen.
JOSH wird am Anfang an als 'Bad Boy' dagestellt. Er vertritt die Rolle des Bösen. Er ist reich und verwöhnt und glaubt das er alles verdient was er nur möchte. Seine Wahrnehmung ist verzerrt und er tut tatsächlich viele schlimme Dinge, doch auch er hat eine andere Seite. Eine gute Seite. So fühlt auch er sich trotz des Geldes und den Sozialenstatus einsam und sehnt sich nach einen wahren Freund. Als er Hans kennen lernt glaubt er endlich einen solchen Freund gefunden zu haben und tut alles für eine gute Freundschaft.

Kommt es nicht genau darauf an im Leben? Einen Menschen seinen besten Freund nennen zu können?

Ich war wirklich beeindruckt über diesen subtilen Kampf zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse. Er spricht aus jeder Seite hervor und ist für mich das wahre Thema des Buches.


Das Ende ist wirklich ziemlich dramatisch und hat mich sowohl geschockt, als auch mitgenommen. Eine Wendung die ich überhaupt nicht hab kommen sehen. Generell ist der Spannungsbogen im Buch sehr hoch und wird stetig gesteigert. Nicht allein deswegen weil man wirklich nicht ahnt worauf es hinausläuft. Wie man das Ende aufnimmt ist dabei einem selber überlassen und man muss auch hier selber nachdenken wer nun schuldig, wer unschuldig ist. Was gerechtfertigt war und was eben nicht. Es gibt - wie im echten Leben auch - hier kein schwarz oder weiß. Und genau das ist es was das wirkliche Leben so schwer macht.

FAZIT
Das Buch regt zum nachdenken an, denn auch in der heutige Zeit ist dieses Thema genau so aktuell wie brisant. Ich fand es gut das der Leser gefordert wird sich selber ein Bild zu machen, selber mal nachzudenken. Es ist eine schöne Abwechslung und ich hätte gerne mehr solcher Bücher. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen der bereit ist seine Komfortzone zu verlassen und beim Lesen mal mehr möchte als nur in eine Fantasywelt getragen zu werden.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Mein Flop des Jahres

Flug und Angst
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INHALT
Stephen King gilt als der Meister im Erschrecken und Angst machen. Niemand bringt uns heute so sehr zum fürchten als er. Daher scheint es recht banal das genau dieser Autor sich vor nichts mehr ...

INHALT
Stephen King gilt als der Meister im Erschrecken und Angst machen. Niemand bringt uns heute so sehr zum fürchten als er. Daher scheint es recht banal das genau dieser Autor sich vor nichts mehr fürchtet als vor dem Fliegen. Warum diese Angst berechtigt ist möchte er mit diesem Buch in Form von kleineren Geschichten erzählen.


MEINE MEINUNG
Dies war wieder ein Buch das auf der LBM19 vorgestellt wurde und auf das ich mich extrem gefreut habe. Jedoch wurde ich auch hier sehr enttäuscht.



Ich war der Annahme das es sich hierbei um ein Buch von Stephen King selbst handelt, beziehungsweise in Zusammenarbeit mit Bev Vincent. Ich hatte mich schon sehr auf die Geschichten aus der Hand des Gruselmeisters gefreut bei denen es ja um das Fliegen gehen sollte. Beim Blick ins Buch merkte ich dann aber: Stephen King hat nur eine einzige Kurzgeschichte selber geschrieben, alle anderen Geschichten sind von anderen Autoren. Wiedereinmal wurde ein Buch nur mit einem großen Namen vermarktet. Aber wenn man Stephen King auf dem Cover liest, möchte man ja auch Stephen King erhalten, oder?



Nun gut, die erste Geschichte war dann auch gar nicht schlecht. Sie war gut geschrieben und durchaus auch sehr gruselig. Das Thema war sehr bedrückend und ist wahrscheinlich auch noch sehr aktuell.



Ab da ging es dann rapide bergab. Die Restlichen Geschichten waren zumeist von Autoren aus vergangener zeit, als man noch nicht viel über das Fliegen wusste und man sich die absurdesten Dinge vorstellte die einem in der Luft begeneten. Nicht nur war mir dort der Schreibstil einfach viel zu altmodisch, ich bin zudem auch kein Fan von Science Fiction. Fantasy - ja, unbedingt! Aber gruselige Aliens die auf dem Flügel eines Flugzeuges stehen? Das muss nicht sein.



So ging es dann auch weiter und auch die Geschichte vom Meister selbst konnte mich nicht überzeugen. Der Schreibstil war zwar wieder sehr gut, sehr locker und in einem spannenden Tempo gehalten, die Thematik allerdings genauso absurd wie im Rest des Buches. Angst? Fehlanzeige.



Ich finde auch die Übersetzung des Titels nicht gut gelungen. Im Englischen lautet der Titel 'Fight or Flight' - hierbei bedeutet Flight aber nicht FLUG, sondern Flucht. Es ist ein Name den man dem Adrenalin Hormon zuspricht - denn bei Angst laufen wir entweder weg oder wir kämpfen. Im Falle des Buches werde ich lieber die Flucht ergreifen - leider.


FAZIT
Ein Buch das nur mit einem großen Namen wirbt um die Verkaufszahlen zu erhöhen. Meiner Meinung nach ein nicht lesenswertes Buch, ausser vielleicht man mag den altmodischen Schreibstil oder ist Fan von SciFi Geschichten.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Potential Verfehlt

Der Verrat
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INHALT
Nane kommt nach 20 Jahren Haft endlich aus dem Gefängnis. Für den Mord an ihren Stiefsohn hat sie Lebenslang bekommen. Die einzige Auflage für die vorzeitige Entlassung: sie soll sich von der Familie ...

INHALT
Nane kommt nach 20 Jahren Haft endlich aus dem Gefängnis. Für den Mord an ihren Stiefsohn hat sie Lebenslang bekommen. Die einzige Auflage für die vorzeitige Entlassung: sie soll sich von der Familie des Opfers fern halten. Doch Nane denkt nicht dran - sie muss unbedingt mit Thomas, den Vater des Toten und Nanes Schwager - reden, denn sie ist sich sicher: sie hat Thomas vorgewarnt und damit den Mord doch noch verhindern können. Doch Thomas bestritt dies vor Gericht und sie möchte wissen warum. Zudem möchte sie wissen warum ihre Schwester Pia sie so sehr hasst und sogar ein Hausverbot für sie auspricht. Haben die beiden ein Geheimnis? Was genau ist in der Mordnacht wirklich passiert? Hätte der Unfall getarnte Mord verhindert werden können?


MEINE MEINUNG
Ellen Sandbergs erste Roman ''Die Vergessenen'' war ein sehr großer Erfolg und ich war sehr begeistert von dem Buch da es unglaublich spannend und gut geschrieben war. Demnach freute ich mich extrem auf den neuen Roman. Schon das wunderschöne und doch düstere Cover lies auf eine gute Geschichte hoffen.

Der Schreibstil ist auch in diesem Buch sehr flüssig und leicht gewesen. Einzig das Wort ''achaisch'' schien es der Autorin sehr angetan zu haben, denn dieses kam sehr oft im Buch vor. Da es ein sehr ungebräuchliches Wort heutzutage ist, fällt es natürlich demnach sehr stark auf.

Die Handlung wird aus der Sicht verschiedener Charaktere immer abwehcselnd erzählt. Zudem wechselt die Geschichte auch immer wieder in die Vergangenheit. So baut sich die Handlung sehr sehr langsam, fast schon schleppend auf. Sie wird irgendwann sehr langatmig. Auch fande ich dadurch die Geschichte nicht wirklich spannend. Es bleibt alles auf dem gleichen Niveau, wird nie gesteigert. Es fehlt der Nervenkitzel, das Bedürfnis weiter lesen zu wollen. Es gibt einfach zu viele Charktere mit ihren Geschichten die sich in das Geheimnis mit einbauen. Zuviele Nebengeschichten. Es wird recht früh angedeutet das etwas mit der Schwester von Nane nicht stimmt, aber erst am Schluss kommt raus wann. Es dauert einfach zu lang und dadurch gibt es auch keine Große Überraschung, keinen Plottwist.

Wie gesagt gibt es in dem Roman sehr viele Charaktere, die alle gleichermaßen zum erzählen kommen. Leider war mir dort kein einziger wirklich symphatisch. Sie werden alle sehr Lieblos und kalt beschrieben. Mir fehlte überall die Leidenschaft der Charaktere, etwas wofür sie brennen, damit ich mitfiebern konnte. Aber jeder hatte einfach nur irgendein großes Leid, war unglücklich und unzufrieden. Es gab kaum etwas positives. Würde ich dem Roman eine Farbe geben müssen, dann wäre sie grau.

Auf der einen Seite wollte ich den Roman schon weiter lesen weil ich hoffte das es noch spannender wird oder das es eine große unerwartete Wendung geben wird. Im Grunde ist die Handlungsidee auch super interessant, ich glaube nur das die Autorin das Potential darin verwirkt hat. Weniger Seiten, weniger Nebengeschichten und es hätte wirklich sehr spannend werden können.

Wirklich gut hat mir folgendes Zitat gefallen:

Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt.

Die Aussage ist sehr treffend und auch sehr aktuell.


FAZIT
Der Roman hat leider ein riesen Potential verwirkt. Mir waren die Protagonisten nicht symphatisch und die Entwicklung zu langsam. Klar wollte ich wissen wie es ausgeht, aber ich war nicht an das Buch gefesselt. Ich hoffe das der nächste Sandberg Roman wieder spannender wird.