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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2017

Gelungenes Debut

Im Sommer wieder Fahrrad
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Lea Streisand verknüpft in ihrem Roman-Debut "Im Sommer wieder Fahrrad" Krebserkrankung und Familiengeschichte der Hauptfigur Lea - in wieweit es sich um eine autobiografische Geschichte handelt, bleibt ...

Lea Streisand verknüpft in ihrem Roman-Debut "Im Sommer wieder Fahrrad" Krebserkrankung und Familiengeschichte der Hauptfigur Lea - in wieweit es sich um eine autobiografische Geschichte handelt, bleibt ungeklärt. Die Autorin wird aber kaum abstreiten können, dass das Buch zumindest autobiografisch geprägt ist. Im Mittelpunkt steht neben Lea die Großmutter, genannt Mütterchen.

Die Geschichte wird dabei nie weinerlich oder selbstmitleidig. Die Krebserkrankung und die Auswirkungen von Krankheit und Therapie auf die Hauptprotagonistin und ihr Umfeld werden aber schonungslos beschrieben. Falls dieses Buch den Leser durch eine Krebserkrankung hindurch begleiten soll, vielleicht besser nicht von Anfang an.

Noch interessanter als die Geschichte Leas fand ich die Lebensgeschichte Mütterchens, die fast das gesamte wechselhafte zwanzigste Jahrhundert hautnah durchlebt hat. Sowohl im Nationalsozialismus, in der DDR als auch in der Bundesrepublik hatte sie immer ihren eigenen Kopf und ging ihren Weg als Schauspielerin und Regieassistentin am Theater.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr. Er ist intelligent und flüssig.

Gegen Ende hat die Geschichte der Krebstherapie einige Längen. Insgesamt aber eine lesenswerte, gut geschriebene Geschichte über zwei starke Frauen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Amüsantes Erstlesebuch

Rotzschleimtorte für alle!
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Der Ich-Erzähler Freddie, jüngstes Kind einer ganz gewöhnlichen Ungeheuerfamilie, muss nach einem Umzug der Familie plötzlich auf die Menschenschule gehen. Menschen sind für ihn eine seltsame Spezies mit ...

Der Ich-Erzähler Freddie, jüngstes Kind einer ganz gewöhnlichen Ungeheuerfamilie, muss nach einem Umzug der Familie plötzlich auf die Menschenschule gehen. Menschen sind für ihn eine seltsame Spezies mit noch seltsameren Ansichten und Gewohnheiten. Zwei Welten prallen aufeinander.

Ein amüsantes Erstlesebuch mit kleinen Wortspielchen (Pferdeapfelshampoo etc), die die jungen Leser durchaus fordern. Mir wurde das Buch von einem Zweitklässler vorgelesen und wir hatten beide Spaß an der ungewöhnlichen Geschichte. Zwischendurch kann man kleine Pausen beim Lesen einlegen und die teils detailreichen Illustrationen entdecken.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Irland in Zeiten der Wirtschaftskrise

Die Gesichter der Wahrheit
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In Donal Ryans "Die Gesichter der Wahrheit" erzählen 21 fiktive Menschen aus ihrem Alltag. Dieser Alltag wird bestimmt von der Wirtschaftskrise, die Irland nach dem Platzen der Immobilienblase erfasste ...

In Donal Ryans "Die Gesichter der Wahrheit" erzählen 21 fiktive Menschen aus ihrem Alltag. Dieser Alltag wird bestimmt von der Wirtschaftskrise, die Irland nach dem Platzen der Immobilienblase erfasste - das Buch spielt im Jahr 2010.
Die Protagonisten, die in alle im gleichen irischen Landstrich wohnen, sind alle direkt oder indirekt von der Immobilienkrise betroffen. Es sind durchschnittliche Menschen - Bauarbeiter und Kindergärtnerinnen, Familienväter und alleinerziehende Mütter, Junge und Alte - die nun von Auftragseinbußen, Lohnkürzungen oder sogar Schulden betroffen sind.
Die 21 Personen des Buches sind miteinander verbunden, die meisten kennen einander. Mir fiel es teilweise schwer, die Personen und ihr Verhältnis zueinander richtig zuzuordnen.
Es fiel mir aber leicht, mich in die Sorgen und Nöte dieser Menschen hineinzuversetzen, die diese Krise, die uns in Deutschland eher indirekt betrifft, hautnah miterleben. Irland und seine Menschen in Zeiten der Wirtschaftskrise ist ein Thema, mit dem ich mich zuvor noch nicht beschäftigt hatte - umso interessanter, diesen intimen Einblick zu erlangen.

Das Buch hat lange keine Handlung im klassischen Sinne. Erst nach ca. der Hälfte des Buches ist von Mord und Kindesentführung die Rede. Spielt in der ersten Hälfte des Buches die wirtschaftliche Krise die Hauptrolle, liegt der Hauptaugenmerk in der zweiten Hälfte mehr und mehr auf den zwei Verbrechen. Gemeinsames Thema sind die persönlichen Schicksale der Erzähler und ihrer Mitmenschen.

Es ist ein spezielles Buch, das bei der Lektüre nicht gerade heiter stimmt - so deprimierend, wie es vielleicht auf den ersten Blick wirkt, ist es aber keinesfalls. Es ist dem Buch zu gönnen, das es nicht aufgrund des wenig sagenden deutschen Titels und Covers untergeht!

Ein interessanter Einblick ins Irland in Zeiten der Krise - die Kriminalgeschichte hätte es für mich nicht gebraucht.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Unterhaltsamer Krimi mit ungewöhnlichem Ermittler

Alte Schule
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"Alte Schule" von Charles Hodges ist ein Krimi. Ich schreibe das hier gleich zu Beginn, da dies bei äußerer Betrachtung des Buches und der Klappentexte nicht klar wird. Die Geschichte rund um den Privatermittler ...

"Alte Schule" von Charles Hodges ist ein Krimi. Ich schreibe das hier gleich zu Beginn, da dies bei äußerer Betrachtung des Buches und der Klappentexte nicht klar wird. Die Geschichte rund um den Privatermittler Tom Knight ist unterhaltsam und humorvoll. Zentrales Thema neben der Kriminalgeschichte ist das Alter. Tom Knight ist bereits Anfang 70, lässt sich aber trotz kleiner oder größerer Zipperlein nicht davon abhalten zu ermitteln - wenn nötig auch mit vollem Körpereinsatz. Auch der Schauplatz des Falls greift das Thema Alter auf: ein Pflegeheim. Das Thema Alter kann sehr leicht unangenehm oder langweilig werden. Das ist hier nicht der Fall, da sich Tom Knight zwar immer wieder mit dem Thema beschäftigt, sich gleichzeitig aber garnicht seinem Alter entsprechend benimmt.
Der Autor Charles Hodges lässt auch immer wieder viel Humor in seinen Krimi einfließen - sowohl die Hauptperson Tom Knight als auch die meisten anderen Charaktere werden nicht zu ernst genommen.

Das Buch ist anders als andere Krimis und deshalb wirklich lesenswert, auch wenn es kleine Schwächen gibt. So ist der Krimi vor allem gegen Ende manchmal etwas langatmig. Das Buch liest sich aber insgesamt gut und flüssig.

FAZIT: ein unterhaltsamer Krimi mit ungewöhnlichem Ermittler.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Geschichte des Geldes - mit Witz, aber auch mit fundiertem Wissen

Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt
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Der Kabarettist Sebastian Schnoy beschäftigt sich in seinem Buch, das den etwas sperrigen Titel "Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt" trägt, mit dem Thema Geld. Es ist kein Ratgeber - wie man ...

Der Kabarettist Sebastian Schnoy beschäftigt sich in seinem Buch, das den etwas sperrigen Titel "Von Krösus lernen, wie man den Goldesel melkt" trägt, mit dem Thema Geld. Es ist kein Ratgeber - wie man beim Titel vielleicht vermuten könnte - sondern eine gute Darstellung der Geschichte des Geldes und von wirtschaftlichen Zusammenhängen.

Die Geschichte des Geldes war mir zum größten Teil neu und wird vom studierten Wirtschaftshistoriker gut und leicht verständlich dargelegt. Die aktuelle Wirtschaftslage wird immer wieder aufgegriffen und mit historischen Ereignissen verglichen. Dies ermöglicht neue Einblicke in die Welt der Wirtschaft und bietet zugleich neue Blickwinkel und Denkansätze auf für selbstverständlich hingenommene Gegebenheiten. Das könnte den Leser leicht depriminieren - der Autor schafft es aber, immer wieder Witz mit den ernsten Themen zu verbinden.

Um das Buch zu verstehen braucht man keinerlei Vorkenntnisse. Das Buch ist unterhaltsam, leicht verständlich, kurzweilig und amüsant geschrieben.

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