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Veröffentlicht am 03.12.2023

Definitiv keine 0815-New Adult.

Dry my Tears
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„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess ...

„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess und Jack – seit ihrer ersten Begegnung sind die beiden wie Feuer und Wasser. Immer für konfliktreiche Diskussionen zu haben.
Ein Unglück auf einer Ölplattform führt dazu, dass Jack sein arbeitsreiches Leben neu ordnen, sich umstellen muss. Und dafür eine Bleibe benötigt. Perfekt, dass Tess gerade ein Zimmer freihat, denkt zumindest Nathan, und schneller als gedacht, heißt ihr neuer Mitbewohner Jack ‐ wortkarg, unfreundlich und distanziert wie eh und je.
Mehr als einmal kollidieren Interessen und Überzeugungen … aber auch die Gefühle.

Christina Ellis erzählt in einem authentischen, modernen und lockeren Ton, kombiniert gekonnt den Ernst, der den aufgegriffenen Themen und Baustellen der verschiedenen Charaktere inne liegt, mit Humor und Gefühl. Während Jack hart arbeitet, um seine Familie, die nur aus seinen vier Geschwistern besteht, bestmöglich zu unterstützen, wenig von Freizeit und Emotionen hält, engagiert sich Tess mit Leidenschaft für den Umwelt- und Tierschutz, ist offen und fürsorglich. Doch hinter der betont gelassenen Fassade rotieren die Gedanken um ein Studium, das ihr nichts gibt; schwelt, seit einem tragischen Ereignis, Schuld. Geschürt durch ihre eigene Familie.
Feinfühlig und nachvollziehbar beschreibt die Autorin die traumatische Situation, aus der Jack nur knapp entkommen ist, seinen Kampf inkl. der psychischen wie physischen Folgen. Der Weg, raus aus dem Selbstmitleid, raus aus den selbst erbauten Mauern ist ein langer und umso beeindruckender war jeder kleine Erfolg.
Aber auch Tess, ihre Probleme, der Umgang mit diesen gingen nah, ließen sich greifen. Weckten Zorn auf ihre Eltern, auf ihre Schwester.

Langsam und doch nicht ohne Knalleffekte, Wortgefechte und Missverständnisse kommt sich die Zweck-WG näher, hilft sich gegenseitig und lernt einander wirklich kennen. Es warten Humor und Romantik, Szenen, die zum Lachen bringen, zum Seufzen.
Drumherum wird u. A. die Umweltverschmutzung aufgegriffen, Tess Passion hierfür fließt unaufdringlich in den Verlauf, in dem die Autorin zeigt, dass Aufklärung ebenso wichtig ist, wie Aktionismus.
Neue Hintergrundinformationen über die familiären Umstände der Ambrose-Brüder schaffen zu diesen noch mehr Nähe, temporeiche Entwicklungen samt besorgniserregenden Situationen erzeugen Spannung. Und plötzlich scheint es, als bliebe Jack keine andere Wahl, als sich, mit dem tiefliegendem Trauma im Gepäck, erneut der Gefahr auszusetzen, die ihn beinahe das Leben kostete …

Durch viele Ereignisse, Hürden und sensible Themen, einem greifbaren inneren Wachstum beider Protagonisten, witzigen Schlagabtausch und dem gewissen »Mehr«, welches aus dieser Mitbewohnerschaft entsteht, gelang Ellis auch mit „Dry my Tears“ eine abwechslungsreiche und bewegende, ebenso melancholische wie unterhaltsame Geschichte. Charakterlich treffen wir zahlreiche Figuren, lernen neue kennen, begegnen bekannten wieder, erhaschen einen Eindruck von Amys Befinden und ihrer innigen Beziehung zu Nathan, die wohlige Schauer auslöst.
Doch wir bekommen auch einen Ausblick auf das, was in Band drei kommt: ein verzweifeltes Geheimnis!

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Drei Sterne, weil es noch schlechter geht.

Sexy Rich Vampires - Blutige Versuchung
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„Sxy Rich Vampires“ – klang nach heißen Bltsaugern, Dekadenz und Gefahren.
EnemiesToLovers meets FakeDating, herrschaftlich-märchenhaft trifft auf Dunkelheit. …

„20 Chicken McNuggets zum Schleuderpreis“ ...

„Sxy Rich Vampires“ – klang nach heißen Bltsaugern, Dekadenz und Gefahren.
EnemiesToLovers meets FakeDating, herrschaftlich-märchenhaft trifft auf Dunkelheit. …

„20 Chicken McNuggets zum Schleuderpreis“ klingt, oberflächlich betrachtet, ja auch gut. Ist es übrigens nicht.
Obwohl 2023 die Vampire zurückkamen, gab es doch nur sehr wenige Storys, vor allem aus Publikumsverlagen, die mich wirklich überzeugen konnten – Spoiler „Bl*tige Versuchung“ gehört nicht dazu.

Meine Güte — die erste Hälfte ist von fragwürdigen, nicht nachvollziehbaren und unrealistischen Reaktionen wie Entscheidungen, von Naivität geprägt. Thea sieht und erfährt Dinge, unglaublicher, grausamer Natur, und — hinterfragt nichts, keine Zeit für Skepsis oder den eigenen, naturgegebenen Überlebensinstinkt. Nein, die junge Frau glaubt sofort, fügt sich und — passt auf, passt auf! — spürt augenblicklich eine Anziehung, ebenso wie Julian. Eine langsame Annäherung, eine greifbare emotionale Entwicklung blieb aus, dafür stolpert man öfter über „Jungfrau“ und den unbändigen Willen der zwanzig Jährigen, diese durch einen altertümlichen Vampir zu verlieren. Julians Ausdrucksweise war seinem Dasein und Stand angemessen, und damit schenkte die Autorin der Geschichte zumindest einen Hauch Ernsthaftigkeit.
Der komplette erste Teil der, nennen wir es einfach „Handlung“, drehte sich im Kreis, streifte sämtliche Teenie-Klischees, war unglaubwürdig und bot nichts Neues. In der zweiten Hälfte nahm das Tempo zumindest etwas Fahrt auf, brachte actionreiche, gefühlvolle und spannende Momente hervor, Fragen, die einer Antwort bedurften und eine Atmosphäre, in der Mystik und Verlangen knisterte. Der bildhafte, lockere Stil von Geneva Lee konnte mich jedoch, trotz der Einfachheit, ebenso überzeugen, wie die hier schlummernde Idee und so werde ich mir ältere Bücher der Autorin genauer anschauen.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Nicht wie erwartet, aber nett.

Vamps
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Mit Schlagworten wie „Academy“ und „Vampir“ kann man in diesem Jahr wenig falsch machen, in Kombination mit „Intrigen“ und „High Society“ sind zahlreiche LeserInnen definitiv gewiss – nur gut, dass die ...

Mit Schlagworten wie „Academy“ und „Vampir“ kann man in diesem Jahr wenig falsch machen, in Kombination mit „Intrigen“ und „High Society“ sind zahlreiche LeserInnen definitiv gewiss – nur gut, dass die Umsetzung der ausschlaggebende Punkt ist.


Zumindest war der von Nicole Arend gewählte Standort der elitären Universität „Vamps“ frisch — es geht in die Schweizer Alpen. Hier drücken die Sprösslinge einflussreicher und mächtiger Vampirfamilien die Schulbank. Bis sich Dillon dazugesellt, der erst seit kurzem um seiner Zugehörigkeit dieser Spezies weiß, nun, zumindest zählt er teilweise zu ihnen, denn Dillon ist ein Halbvampir und somit der aktuelle Zentralpunkt für Tratsch & Klatsch. Gossip für Übernatürliche also.

Im Verlauf lernen wir die Einrichtung und etliche weitere Charaktere kennen, bringen den Lehrplan und Beziehungskonstellationen sowie Regeln von und Gegebenheiten über Vampire in Erfahrung, sind Teil von Teenager-Klischees, aufgepimpt mit Blutlust- und durst.
Cool fand ich, dass in der mittlerweile wachsenden Masse an (mehr oder weniger starken) Protagonistinnen, wieder ein Junge im Fokus steht, dieser sich sogar ausreichend entwickelt und beweist. Obgleich der Fokus auf dem Neuling liegt, werden auch seine Mitschüler beleuchtet und eingebracht, wer dem Dhampir zugetan, wer aufrichtig und sympathisch ist, kristallisiert sich im Verlauf heraus, der mir stellenweise zu oberflächlich, zu zäh war.
Nichtsdestotrotz empfand ich den Stil der Autorin, der öfter gehoben, erhaben wirkt, sehr schön, unterstreicht dieser doch die elitären Vibes des Internats und schafft eine mysteriöse Atmosphäre. Manch Ereignis und Wendung überrascht hinreichend, während Erotik, Gefahr und Spannung blass erscheinen.

„Vamps“ – für zwischendurch ganz unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Was für ein Ritt!

Asrai - Das Portal der Drachen
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Wer meine Rezensionen kennt, der weiß, dass ich ein Freund großer und vieler Worte bin. Zum neuesten Roman von Liane Mars habe ich mich in Schlichtheit versucht:
„Asrai: Das Portal der Drachen“: ein gigantischer, ...

Wer meine Rezensionen kennt, der weiß, dass ich ein Freund großer und vieler Worte bin. Zum neuesten Roman von Liane Mars habe ich mich in Schlichtheit versucht:
„Asrai: Das Portal der Drachen“: ein gigantischer, großartiger Auftakt.

Haha. Natürlich kommt da noch was …

Neben einem vorstellbaren Worldbuilding, nachvollziehbaren Gegebenheiten und interessanten Charakteren zeichnete Liane Mars eine Vielfalt von Drachen, die mir schiere Begeisterung entlockte.
Elajas Sehnsucht danach, ein Teil der Drachengemeinschaft zu sein, die Welt aus höchster Höhe zu betrachten, getragen von einem geschuppten Körper, der sich ihr verbunden fühlt, war ansteckend.
Aufgrund der Annahme, dass dem Waisenmädchen keine magische Begabung inne liegt, sie in Armut und wenig regelkonform lebt, scheint all dies für immer nur ein Traum zu bleiben.
Doch mit Ians Auftauchen, tragischen Ereignissen und der Unterstützung von Sean ändert sich plötzlich alles. Alles, bis auf den Argwohn und die Vorurteile, die Elaja seit jeher aufgrund ihres auffallenden Aussehens, ihres aufmüpfigen Verhaltens entgegenwehen; bis auf das Gefühl, nie irgendwo dazuzugehören und der Tatsache, dass die junge Frau für jeden Krümel doppelt so hart kämpfen muss, wie ReiterInnen, die Wohlstand kennen …

„Asrai: Das Portal der Drachen“ war für mich ein Erlebnis – abgesehen eines malerischen Settings finden sich hier Leidenschaft, ausdrucksstarke Emotionen und Lebendigkeit. Hintergründe über Welt, Völker und Hierarchie, über die Magie und die Drachen sind ausreichend aus- und eingebaut, genau wie jene von Elaja, Ahnungen über den Ursprung ihrer Besonderheiten weichen nach und nach greifbaren Informationen, die am Ende nicht nur sie selbst überraschen. Mit Hilfsbereitschaft und ihrer einzigartigen Art, mit einem losen Mundwerk und ihrer Hingabe wuchs mir die junge Frau sehr ans Herz. Ich litt mit ihr unter der Ausgrenzung, der Einsamkeit, bewunderte sie für ihre meist aufrechte Haltung, lachte über ruppige, unbedachte, doch stets ehrliche Antworten.
Wer Bücher der Autorin kennt, weiß um Lianes lockeren, modernen und authentischen Ton, kennt den Humor, der selbst die größte Anspannung aufhellt. Nicht nur die Waise und Ian, dem durchweg etwas Geheimnisvolles, Unnahbares anhaftet, sind mit Eigenheiten bestückt, auch den Nebenfiguren wurde eine ausreichende Ausarbeitung zuteil.
Freundschaften entstehen, die über die Vorurteile der Masse hinwegsehen, innige Verbindungen, die tiefer gehen. Auch Makon – Ians Seelendrache – war stets im Geschehen verankert, erschüttert letztendlich genauso, wie die Entwicklung der Storyline mit ihren zahlreichen Offenbarungen. Abgesehen von zarter Unbeholfenheit und sarkastischen, flapsigen Dialogen gab es eine spürbare Anziehung zwischen den so unterschiedlichen Hauptakteuren, einen Hauch Romantik. Doch dies dämpfte weder die Intensität der unterschwelligen Bedrohung, noch jene der actionreichen und mysteriösen Sequenzen, dem Zeitdruck und der Dichte, die nur Lügen spinnen kann.
Auch geraten Elajas Ziele – Drachenreiterin zu werden, dazuzugehören – und all das, was Ian verbirgt, nie in den Hintergrund. Und dieser Mann, der mehr ist, wie er vorzugeben versucht, hat so einiges zu verstecken …
Plotttwists, die alles infrage stellen, zahlreiche Veränderungen und Offenbarungen, Misstrauen, Enttäuschungen und viel Gefühl haben in diesem Auftakt genauso Platz wie Witz, Kreativität und die schier grenzenlose Erhabenheit der Drachen. Inklusive eines Cliffhangers, der auf das Finale der High-Fantasy Dilogie zittern lässt.
Eine Autorin, der man den Spaß am Schreiben in jeder einzelnen Veröffentlichung anmerkt.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

𝚆𝚎𝚒𝚝 𝚠𝚎𝚐 𝚟𝚘𝚗 𝟶𝟾𝟷𝟻 …

Hot Like Clay - Kentucky Love
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Um ihren Traum ein Stückchen näherzukommen, geht Evelyn Tate einen Deal mit ihrem Chef ein, der leicht zu erfüllen sein sollte, zumindest für eine Frau, die weiß, welche Waffen sie trägt. Tja. Nur, dass ...



Um ihren Traum ein Stückchen näherzukommen, geht Evelyn Tate einen Deal mit ihrem Chef ein, der leicht zu erfüllen sein sollte, zumindest für eine Frau, die weiß, welche Waffen sie trägt. Tja. Nur, dass in Kentucky ein Bild von einem Mann wartet, der leider genauso heiß wie standhaft ist und sich weder von langen Beinen noch perfekten Kurven umstimmen geschweige denn dazu hinreißen lässt, seine Meinung zu ändern …

Was als kurzer Auftrag angedacht war, entwickelt sich für die Künstlerin zu einem Aufenthalt, der ihr nicht nur den zauberhaften Kleinstadt-Charme, die Bedeutung von Familie und ungeahnte Facetten des rauen Mechanikers näher, sondern auch ein Stück von sich selbst zurückbringt.

Als ich mit 𝐇𝐨𝐭 𝐥𝐢𝐤𝐞 𝐂𝐥𝐚𝐲 begonnen habe, rechnete ich nicht damit, dass mich dieses Buch derart mitreißen und vollkommen überzeugen kann. Yvonne Westphal schuf eine wunderschöne Kulisse, die durch malerische Beschreibungen aufleuchtete, ein heimeliges Feeling inklusive zahlreicher Charaktere, die alle auf ihre Art eigen sind und eine besondere Gemeinschaft bilden, die trotz Schwierigkeiten Seite an Seite stehen.
Denn in Sweet Springs wartet ein Kampf, der droht, nicht nur die familiäre Einheit samt Traditionen, sondern auch die Natur Kentuckys zu zerstören.

Skurril und verdammt heiß verläuft das Miteinander der Protagonisten, die aus abwechselnder Perspektive erzählen. Verruchte Gedanken und explizite Szenen brachten mich zum Schwitzen, schlagfertige Dialoge, viel Witz und das Feuer beider zum Lachen. Ich genoss die Dynamik, war von Lynn und Clay, ihren Geschichten und Ansichten, ihrer Stärke und der Leidenschaft schier überwältigt. #haf sag ich euch!
Yvonne schreibt authentisch und direkt, intime Momente waren detailreich, jedoch zu keiner Zeit billig, Emotionen und Zweifel kamen in all ihrer Tragweite zur Geltung, mitten ins Herz.
Keine Seite war langweilig, keine Figur bedeutungslos, der abwechslungsreiche Verlauf birgt neben Unterhaltung, Spice und überraschenden Wendungen, neben Familie, Freundschaft und Liebe so viel Wärme.

Wir haben es mit einer Bandbreite von Themen zu tun, die dem Geschehen Aktualität verleihen, zum Nachdenken anregen: von Umwelt- und Naturschutz, dem radikalen Vorgehen von Industrie und Gegendemonstranten bis hin zu den Missständen Amerikas. Ersichtlich ist, dass die Autorin ausgiebig recherchierte, sowohl für Evelyns Arbeit mit Ton als auch für Clays Handwerk und Vision. Auch zum nahenden Tod, zerstörten Familienbanden, dem Glauben an sich selbst und dem aufstehen, wenn man gefallen ist (…) finden sich Szenen und Aussagen, die bewegen.

„Hot like Clay“ ist eine Überraschung gewesen, die mich begeistert zurück- und auf weitere Bücher von Yvonne warten lässt.

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