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Veröffentlicht am 09.02.2024

So ein tolles Buch!

Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe
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In weniger als 24 Stunden habe ich „Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe“ eingeatmet – was nicht zuletzt an dem unverkennbaren, lockeren Stil von Ali Hazelwood liegt und einem Plott, ...

In weniger als 24 Stunden habe ich „Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe“ eingeatmet – was nicht zuletzt an dem unverkennbaren, lockeren Stil von Ali Hazelwood liegt und einem Plott, der Spaß, Spannung und eine originelle Idee bereithält.

Misery, die in ihrer Kindheit als „Tribut der Absicherung“ zu den Menschen geschickt wurde, entschied sich, nach dem Ablauf dieser herzlosen Tradition, längst entfremdet von der eigenen Art, bei diesen zu bleiben – in der Gewissheit, unter den normal Sterblichen nie sie selbst, doch zumindest in der Nähe bei dem einzigen Wesen, für welches Misery Zuneigung empfindet, sein zu können. Doch dann verschwindet Serena nach einem großen Streit. Und lässt nichts zurück außer einem Namen und einem Kater ...
Als Henry Lark, der Vorsitzende des Vampirrats, aus Angst vor Zusammenschlüssen außerhalb seines Einfluss, ein Bündnis mit den Wölfen anstrebt, soll Misery erneut als Tribut herhalten. Verschachelt vom eigenen Vater, für ein kaltes Volk.
Erst als sie die Chance wittert, ihren eigenen Plan zu verfolgen, willigt sie in die Zweckehe mit dem gefürchteten Alpha-Wolf ein. Nichtsahnend, was sich in dem Feindesgebiet alles verändern wird.

Ganz in Hazelwood-Manier kommt auch ihre fantastische RomCom nicht ohne einen nerdigen Hauch aus: Misery ist ein IT-Freak und, ebenfalls typisch für die weiblichen Charaktere der Autorin, zwar intelligent und schlagfertig, jedoch auf der sozialen und zwischenmenschlichen Ebene absolut ahnungslos und unerfahren. Ihre Mauer, die sie hart und desinteressiert, wenig empatisch scheinen lässt, erbaut aus dem Gefühl, nie gut genug, nie irhendwo zugehörig, für andere immer nur ein Mittel zu sein, wirkt undurchdringlich. Es war wunderbar zu verfolgen, wie der Verlust ihrer besten Freundin sie weicher werden, selbstlos agieren lässt, sich ein kleiner Welpe rasch in Miss Larks Herz schleicht und gerade Lowe Moreland für allerhand erste male verantwortlich ist und Empfindungen auslöst, die sie nie für möglich gehalten hätte …

Trotz humorvollen Dialogen, Sarkasmus und Ironie, hinter all der Skurrilität und dem Gefühlschaos ist „Bride“ doch gewissermaßen tragisch und bewegend, enthält Gesellschaftskritik und allerhand Vorurteile, die es zu überwinden, Klischees, die es aufzuklären gilt.
Obgleich die urbane Welt nur bedingt zur Geltung kommt, wurde die herrschende Gesellschaftsstruktur verständlich ausgearbeitet: Die drei Spezies sind durch perfide Abkommen verbunden bzw. getrennt, Korruption und Machtgier dominieren in den festgefahrenen politischen Rängen aller Parteien, fragwürdige Arrangements stabilisieren den fragilen Frieden. Es reicht eine kleine Erschütterung, um die bestehende Co-Existenz zum Einsturz zu bringen.

Die Darstellung der Vampire und Werwölfe empfand ich als frisch, Lebensstile und Gepflogenheiten, Hierarchien und Eigenschaften zu ergründen, von Neuem überrascht zu werden, war interessant. Auch wie sich Misery in das Rudel einfindet, sich die Dynamik zwischen Wolf und Vampir verändert und vertieft, brachte einiges an Spaß, direkten Worten und Hitze mit sich. Miserys Zweifel und Gedanken, ihre Reaktionen sind nachvollziehbar, erregen zugleich Mitleid und Bewunderung. Durch zahlreiche schwelende Konflikte, Putschversuche, Missverständnisse und Sehnsüchte, die eigenen Ziele der Blutsaugerin und ihre Einsamkeit war die Stimmung wankelmütig, gespickt mit zahlreichen Nuancen – von melancholisch über romantisch, spannend und aufregend war alles dabei.
Der Verlauf selbst ist abwechslungsreich und lebendig, einige Zusammenhänge, Offenbarungen und Twists waren unerwartet, fügen sich jedoch ebenso perfekt in die Handlung, wie die detailierten expliziten Szenen und der langsame Wandel – sowohl jener der Charakteren und ihren Beziehungen als auch innerhalb der Führungspositionen.
Hazelwood spart nicht an Nebenfiguren, die ausreichend zur Geltung kamen – vor allem Ana, Serena und Owen bleiben in Erinnerung. Im Finale überschlagen sich die Ereignisse, Veränderungen brechen ein, bevor „Bride“ zu einem gelungenen Abschluss kommt.

Alis erste, hoffentlich nicht letzte, Fantasy-RomCom ist charmant und fantasievoll, reich an Gefühl und verschiedenen Arten von Liebe, es warten Wohlfühlmomente, Spice, eine bedingungslose Freundschaft - und pure Unterhaltung.

♡Vielleicht hattest du Träume. Bist du je zurückgegangen, um sie dir wiederzuholen?♡

Kritik: Es schlichen sich einige Fehler in den Text, evtl. sollte das Budget für den Farbschnitt in ein saubereres Korrektorat fließen.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Wunderschöner Roman.

Fairy Tale of New York - wie man seinen Prinzen findet
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Es war nur ein Geschäft, bis es das eben nicht mehr war.
Und aus einem Arrangement so viel mehr wurde.

„Fairytale of New York" … – eigentlich bleibt mir gar nichts weiter zu sagen, als: Was war das schön.

Lilly ...

Es war nur ein Geschäft, bis es das eben nicht mehr war.
Und aus einem Arrangement so viel mehr wurde.

„Fairytale of New York" … – eigentlich bleibt mir gar nichts weiter zu sagen, als: Was war das schön.

Lilly Autumn brachte eine gefühlvolle, sanfte und authentische Geschichte zu Papier, verzichtete dabei auf unnötiges Drama und konzipierte doch einen Verlauf, der vollkommen frei von Monotonie, angefüllt mit Herzklopfen war.
Statt einem Bad Boy gibt’s einen musikalischen Gentleman, statt einer eiskalten Businessfrau eine erfolgreiche und dennoch leidenschaftliche Konditorin. Beide lieben Süßes, sind von Selbstzweifeln erfüllt, wurden in ihrer Vergangenheit schon bitter enttäuscht –

Sarah Morgan, die ihr Leben köstlichen Kreationen widmet und es hauptsächlich mit ihrer eigenwilligen Tante Rosa verbringt, hat nun die Chance, auf eine Zusammenarbeit mit Thorne&Smith – nur ein Betrieb, geführt von Ruben & Gwen, einst für sie wichtige Menschen, könnte Sarah diesen Auftrag, zwar nicht durch Kreativität und Können, sondern durch Verrat und familiäres Glück, abspenstig machen … Gesprochen im Bedrängnis, aus Impulsivität bringen sie eine Notlüge und Stütze Julia in die »Fairy Godfather Agency« – kann ein Fake-Verlobter, ausgesucht und ausgebildet von dem »Princemaker« selbst, Sarah bei den anstehenden Festivitäten und Auswahlprozeduren zur Seite stehen?
Nachdem Finn Hennessy seinen dringend benötigten Job verloren hat, ist es einer glücklichen Fügung zu verdanken, dass er in einer Bar auf Mr. Stirling trifft. Dieser sieht über verzweifelte Trunkenheit hinweg und unterbreitet dem Klavierlehrer ein mysteriöses Angebot, welches er sich nicht entgehen lassen kann, schon gar nicht, als Finn seinen ersten Auftrag erblickt …

Von Anfang an wirken die beiden wie ein Ganzes, dessen Teile sich aneinander schmiegen, dessen Lücken der andere füllt. Harmonisch, schüchtern, fast zaghaft, doch losgelöst, aufrichtig und ehrlich wurden sie zur gegenseitigen Inspiration.
Während pompösen Bällen und familiären Festen, Benimmunterricht und Babysitting kommen sich die beiden immer näher und weder Tante Rosa noch Schwester Beth, niemand kann das stete Knistern überhören … doch zwischen Pflicht und Freude, Kreieren, Komponieren und dem Tanzen lernen bleibt doch immer die Frage: Was echt ist, was ein Schauspiel?
Kann der Zweifel, trotz Anziehung und Herzflattern, trotz wohliger Schauer und „zu Hause sein“ je verstummen?

Die gemeinschaftlichen, extravaganten und alltäglichen Aktivitäten waren ebenso schön zu verfolgen, wie die persönlichen, intimen Gespräche, in denen die Protagonisten Tiefe und Kontur bekommen. Vergangene Enttäuschungen, daraus resultierende Angst und Vorsicht, waren nachvollziehbar, zu keiner Zeit übertrieben.
Einfühlsam und authentisch, spritzig und echt erzählt Lilly Autumn von Familie und Zusammenhalt, von purem Glück und Liebe. Von Problemen, die das Leben schreibt.
Durch wechselnde Orte, Aufgaben und Herausforderungen erhielt die Handlung Lebendigkeit, durch amüsante Dialoge Humor und mit prickelnden Momenten eine romantische Note, die, im Gegensatz zu Cookies, Kuchen und Karamell, nicht klebrig schien.
Zusätzlich brachten verschiedene Nebencharaktere Abwechslung – Finns große Familie sorgte für Geborgenheit, nahm Sarah herzlich in Empfang, während Rosa für Farbe und Lacher stand. Callahan und seine lukrative Geschäfts-Intention war originell und interessant, schien sich der Princemaker für seine KundInnen mehr zu erhoffen, als ein Vertrag verlangt. …

Je näher die Entscheidung von Thorne&Smith und somit der finale Auftritt der „Verliebten“ rückt, umso stärker wuchs die Anspannung, denn ein Mann wie Ruben – berechnend und falsch – gibt nicht kampflos auf …

„Fairytale of New York“ ist ein wahrer Genuss, der durch zarte Töne, wunderschöne Romantik zu Herzen geht, Wärme hinterlässt und die Sehnsucht nach eben dieser stimmigen, perfekt ausbalancierten Liebe entfacht.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Wenn sich Göttinnen gegen Schmach und Unterdrückung auflehnen ...

Persephone: Verdammt mächtig
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»𝚆𝚊𝚜 𝚏ü𝚛 𝙰𝚋𝚐𝚛ü𝚗𝚍𝚎, 𝚠𝚊𝚜 𝚏ü𝚛 𝚎𝚒𝚗 𝙲𝚑𝚊𝚘𝚜.«

Nachdem Medusa gegen jenes Unrecht, welches ihr zuteilwurde, aufgestanden ist, Gleichgesinnte um sich scharte und die Götterwelt in Schmach verging, in Aufruhr erbebte, ...

»𝚆𝚊𝚜 𝚏ü𝚛 𝙰𝚋𝚐𝚛ü𝚗𝚍𝚎, 𝚠𝚊𝚜 𝚏ü𝚛 𝚎𝚒𝚗 𝙲𝚑𝚊𝚘𝚜.«

Nachdem Medusa gegen jenes Unrecht, welches ihr zuteilwurde, aufgestanden ist, Gleichgesinnte um sich scharte und die Götterwelt in Schmach verging, in Aufruhr erbebte, ist es nun Persephone, die aufbegehrt. Erst ganz leise, unsicher, gebeutelt von Selbstzweifeln und einer Schuld, die ihr Jahrtausendelang eingeflößt wurde, von Schwäche, die nie eine war, wird die einstige Frühlingsgöttin, umarmt vom Beistand verschiedenster Pantheons, unterstützt von unterdrückten Wesen endlich laut …

♡ 𝐏𝐞𝐫𝐬𝐞𝐩𝐡𝐨𝐧𝐞: 𝐕𝐞𝐫𝐝𝐚𝐦𝐦𝐭 𝐦𝐚𝐞𝐜𝐡𝐭𝐢𝐠

Es ist unglaublich, welche Fülle an Mythen, Figuren und Gottheiten Lucia Herbst in ihren Büchern thematisiert, hinterfragt und gekonnt zusammen führt. Das hier aufgeführte Wissen, die Interpretation des Bekannten, die intensive Recherche wecken nicht nur Interesse und Neugier, sondern entfachen auch den verdienten Respekt – für die sorgfältige Arbeit, jene Gedanken und Intentionen, die Herbst dazu brachten, Legenden und Sagen derart aufzugreifen, kritisch zu betrachten; für die (Selbst)liebe, die in der 𝘎𝘳𝘦𝘦𝘬 𝘎𝘰𝘥𝘥𝘦𝘴𝘴𝘦𝘴-Reihe vermittelt wird, hoffentlich bei vielen Menschen für ein Aufwachen sorgt, Halt und das tiefe Gefühl, verstanden zu werden, nicht alleine zu sein schenkt.

Da die schiere Masse an Input ebenso gewaltig ist, wie die Botschaft, verzichte ich auf eine Zusammenfassung der Ereignisse. Lucias Worldbuilding, der Aufbau der Unterwelt sowie die herrschenden Gegebenheiten waren durchdacht und detailliert, klar und modern formuliert. Die Autorin gab „Kore“ nicht nur eine Geschichte, die durch deren Wahrheiten und Erinnerungen greifbar wurde, nicht nur Mut und Erkenntnis, sondern auch schwache, zögernde Momente, realistische Überlegungen. Jahrtausendelange Unterdrückung, bedingt durch ebenso langwierige, konstante Manipulation, Missbrauch von Körper und Geist, geflüsterte Schuldzuweisungen und vernichtete Träume, Freiheitsberaubung und Lügen (…) kann nicht einfach so entkommen, dagegen aufgestanden werden. Umso erfreulicher war es, selbst das kleinste Knacken der Fesseln zu vernehmen, die Zeus und Hades der Göttin aufzwangen. Jedes Erkennen von Wahrheiten – dass TäterInnen auch jene sind, die wegschauen, geschehen lassen; dass Schuld nie bei den Opfern zu suchen ist; dass sich jedeR in seinem/ihrem Tempo befreit, heilt. – war ein inneres Aufjauchzen. Ein Pflaster für die eigenen Wunden.

»𝙴𝚛 𝚠ü𝚛𝚍𝚎 𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚕𝚒𝚎𝚋𝚎𝚛 𝚣𝚎𝚛𝚜𝚝ö𝚛𝚎𝚗, 𝚊𝚕𝚜 𝚍𝚒𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚣𝚞 𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎𝚗.«

Wie schon der Gorgone stehen der Gebannten verschiedene Gott- und Wesenheiten zur Seite, beeindruckend waren Hels kalte, nüchterne Präsenz und die Wärme Anubis. Immer an Persephones Seite: Zerberus. Mit der weitreichenden Figurenentwicklung gab Lucia ihrem Roman nicht nur Abwechslung und individuelle Sichtweisen, sondern auch Akzeptanz, über die Grenzen und Welten hinaus. Zusätzlich warten Überraschungen und Twists, Spannung und Gefühl. So viel Stärke.
Anhand der herrschenden und bekannten Kräfte – wie bspw. Zeus, Hermes, Eros und Odin – wurde das patriarchalische, festgefahrene System samt Korruption, Erpressung und Gewalt, Eifersucht und Gier dargestellt, begleitet durch weibliche Berechnung.
Mit weitläufigen Legenden und unbekannten Gottheiten, einzelnen Verbindungen bis hin zum Ursprung von allem Sein empfand ich dieses Buch als Bereicherung, als Reise. Gaia, Nyx, der Tartarus und die Hundertarmigen (…), Schmerz und Missachtung, unparteiische Kräfte, Betrug und Bestrafungen (…), das und noch mehr füllen die Seiten, bauen sich auf, geben Kores Kampf einen Rahmen. Freundschaft und wahre Liebe fangen irrtümliche Schuld auf, mit Psyches Hilfe findet die junge Göttin zu sich, findet etwas in sich, was sie zu lange ignorierte, einsperrte: Macht, Wut, Kraft. Erkenntnisse, die weh tun und doch nötig sind, Offenbarungen, die Persephone und Kore endlich zusammen führen, Vergebung – für sich und andere – und Liebe, ohne Angst.

Untermalt mit einer oft düsteren Atmosphäre, Beklemmung und puren Emotionen, vermeintlicher Einsamkeit verläuft Persephones Weg weder gerade noch beständig nach vorn, sondern steht still, schlingert, taumelt zurück. Und dies macht die Greek Goddesses-Reihe so authentisch, realistisch und wahr. Doch Kore findet ihren Platz, ihr Gleichgewicht – und ihre Rache. Steht auf. Für sich, für ein Leben ohne Zwang, eine Liebe auf Augenhöhe. Und für all jene, die in der Unterwelt nach Gerechtigkeit schreien.

𝑯𝒂𝒅𝒆𝒔 & 𝑷𝒆𝒓𝒔𝒆𝒑𝒉𝒐𝒏𝒆: eine toxische Beziehung, (aus)gelebt in Abhängigkeit, Gewalt und Angst. Eine Liebe, die keine war.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Unglaublich bewegende Poesie.

Das L(i)eben, das wir nie leb(t)en
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„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧.“ – diesen wunderschönen Titel trägt der neue Poesie-Band von Yana Svelush, der nicht nur äußerlich glänzt, sondern auch im Inneren mit besonderen Details, kleinen Zeichnungen, ...

„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧.“ – diesen wunderschönen Titel trägt der neue Poesie-Band von Yana Svelush, der nicht nur äußerlich glänzt, sondern auch im Inneren mit besonderen Details, kleinen Zeichnungen, einem passenden Buchsatz und Platz für eigene Gedanken aufwartet. Während der Inhalt dazu verführt, sich selbst zu reflektieren, wird das Schmuckstück mit thematisch passenden lyrischen Texten anderer Schreibenden abgerundet.
Unter dem Motto „𝙶𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚘𝚍𝚎𝚛 𝙱𝚕𝚎𝚒𝚋𝚎𝚗“ finden sich poetische Gedanken, ein stetes Abwägen, Für und Wider. Zeilen, die von halten und loslassen erzählen, von der (Selbst-)Liebe und ihren Nuancen, dem Verlangen und der Flüchtigkeit.
Gezeichnet wurden Szenarien, die nachts quälen, Entscheidungen, die schmerzlich warten, Empfindungen – nur zu bekannte. Eine Mischung aus verständnisvollem Feingefühl und treffsicherer Härte.
Geschickt hat Yana die Bedeutung von Worten und Sätzen variiert, Facetten hervorgehoben, durchdringend Melancholie und Wehmut auf die Seiten gebannt, tiefe Wahrheiten, die so verzweifelt sind, dass sie weh tun (müssen). Aber inmitten der Schwere schwebt die Hoffnung, die Freude, das Gute – denn »𝚉𝚞𝚖 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚋𝚛𝚊𝚞𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚠𝚒𝚛 𝚔𝚎𝚒𝚗 𝙶𝚎𝚐𝚎𝚗ü𝚋𝚎𝚛.«
So tröstlich, nicht wahr?
Die sorgsam aufgemachten Texte schenken Möglichkeiten, den (Frei-)Raum, um uns wiederzufinden, treffen die schrecklichsten Stellen. Lassen es zu, zu fühlen.
Dieses Buch ist mit so viel Leidenschaft und Sehnsucht geschrieben wurden, gedankenvoll und schlicht bewegend.

„𝐃𝐚𝐬 𝐋(𝐢)𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐝𝐚𝐬 𝐰𝐢𝐫 𝐧𝐢𝐞 𝐥𝐞𝐛(𝐭)𝐞𝐧“ heilt und/oder reißt Wunden auf — bescherte mir Gänsehaut und Tränen.
𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝙻𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚕𝚒𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚐𝚊𝚗𝚣 𝚗𝚊𝚑 𝚋𝚎𝚒𝚎𝚒𝚗𝚊𝚗𝚍𝚎𝚛.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Definitiv keine 0815-New Adult.

Dry my Tears
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„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess ...

„Dry my Tears“ ist Band 2 der New Adult Serie um die Ambrose-Brothers, kann eigenständig gelesen werden, weckt jedoch mit Sicherheit die Lust Nathan und Amy in „Be my Heartbeat“ genauer kennenzulernen.

Tess und Jack – seit ihrer ersten Begegnung sind die beiden wie Feuer und Wasser. Immer für konfliktreiche Diskussionen zu haben.
Ein Unglück auf einer Ölplattform führt dazu, dass Jack sein arbeitsreiches Leben neu ordnen, sich umstellen muss. Und dafür eine Bleibe benötigt. Perfekt, dass Tess gerade ein Zimmer freihat, denkt zumindest Nathan, und schneller als gedacht, heißt ihr neuer Mitbewohner Jack ‐ wortkarg, unfreundlich und distanziert wie eh und je.
Mehr als einmal kollidieren Interessen und Überzeugungen … aber auch die Gefühle.

Christina Ellis erzählt in einem authentischen, modernen und lockeren Ton, kombiniert gekonnt den Ernst, der den aufgegriffenen Themen und Baustellen der verschiedenen Charaktere inne liegt, mit Humor und Gefühl. Während Jack hart arbeitet, um seine Familie, die nur aus seinen vier Geschwistern besteht, bestmöglich zu unterstützen, wenig von Freizeit und Emotionen hält, engagiert sich Tess mit Leidenschaft für den Umwelt- und Tierschutz, ist offen und fürsorglich. Doch hinter der betont gelassenen Fassade rotieren die Gedanken um ein Studium, das ihr nichts gibt; schwelt, seit einem tragischen Ereignis, Schuld. Geschürt durch ihre eigene Familie.
Feinfühlig und nachvollziehbar beschreibt die Autorin die traumatische Situation, aus der Jack nur knapp entkommen ist, seinen Kampf inkl. der psychischen wie physischen Folgen. Der Weg, raus aus dem Selbstmitleid, raus aus den selbst erbauten Mauern ist ein langer und umso beeindruckender war jeder kleine Erfolg.
Aber auch Tess, ihre Probleme, der Umgang mit diesen gingen nah, ließen sich greifen. Weckten Zorn auf ihre Eltern, auf ihre Schwester.

Langsam und doch nicht ohne Knalleffekte, Wortgefechte und Missverständnisse kommt sich die Zweck-WG näher, hilft sich gegenseitig und lernt einander wirklich kennen. Es warten Humor und Romantik, Szenen, die zum Lachen bringen, zum Seufzen.
Drumherum wird u. A. die Umweltverschmutzung aufgegriffen, Tess Passion hierfür fließt unaufdringlich in den Verlauf, in dem die Autorin zeigt, dass Aufklärung ebenso wichtig ist, wie Aktionismus.
Neue Hintergrundinformationen über die familiären Umstände der Ambrose-Brüder schaffen zu diesen noch mehr Nähe, temporeiche Entwicklungen samt besorgniserregenden Situationen erzeugen Spannung. Und plötzlich scheint es, als bliebe Jack keine andere Wahl, als sich, mit dem tiefliegendem Trauma im Gepäck, erneut der Gefahr auszusetzen, die ihn beinahe das Leben kostete …

Durch viele Ereignisse, Hürden und sensible Themen, einem greifbaren inneren Wachstum beider Protagonisten, witzigen Schlagabtausch und dem gewissen »Mehr«, welches aus dieser Mitbewohnerschaft entsteht, gelang Ellis auch mit „Dry my Tears“ eine abwechslungsreiche und bewegende, ebenso melancholische wie unterhaltsame Geschichte. Charakterlich treffen wir zahlreiche Figuren, lernen neue kennen, begegnen bekannten wieder, erhaschen einen Eindruck von Amys Befinden und ihrer innigen Beziehung zu Nathan, die wohlige Schauer auslöst.
Doch wir bekommen auch einen Ausblick auf das, was in Band drei kommt: ein verzweifeltes Geheimnis!

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