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Veröffentlicht am 30.08.2021

Inhalationsstoff

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
4

„Die Rebellinnen von Oxford – Unerschrocken“ ist der zweite Band einer Romanreihe von Evie Dunmore aus dem Genre historische Liebesromane. Allerdings handelt es sich um eine an sich abgeschlossene Handlung, ...

„Die Rebellinnen von Oxford – Unerschrocken“ ist der zweite Band einer Romanreihe von Evie Dunmore aus dem Genre historische Liebesromane. Allerdings handelt es sich um eine an sich abgeschlossene Handlung, sodass der Inhalt aus dem ersten Band zum Verstehen der Geschichte nicht zwingend notwendig ist. Da die Protagonisten der einzelnen Bände jedoch wiederkehrend auftauchen sowie deren individuelle Geschichten in kurzen Nebenpassagen weitererzählt werden, empfehle ich die Reihenfolge der einzelnen Bände zu beachten.

Protagonistin des zweiten Bandes ist Lucie Tedbury, die bei ihrer Familie in Ungnade gefallen ist, ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreitet, sich zur Anführerin der regionalen Frauenrechtsbewegung entwickelt hat und nun versucht einen Verlag zu kaufen, um damit die weibliche Leserschaft bezüglich der, von der Frauenrechtsbewegung angestrebten Rechte, Möglichkeiten und Ziele aufzuklären und zur Unterstützung aufzurufen. Gleichzeitig weiß sie nicht, dass Tristan Ballentine, berüchtigter Verführer und ihre persönliche Nervensäge aus Kindertagen ebenfalls Interesse am Verlag hegt. Allerdings möchte er sich an dem Unternehmen wirtschaftlich beteiligen, um finanzielle Unabhängigkeit von seinem Vater zu erreichen. Sobald die beiden räumlich aufeinandertreffen, sind Auseinandersetzungen und Wortgefechte vorprogrammiert. Allerdings wird Lucie vollkommen von der körperlichen Anziehung und der zwischenmenschlich-aufgeheizten Atmosphäre überrascht, die sie mit einem Mal verspürt, als sie Tristan nach einigen Jahren zum ersten Mal erneut begegnet. Und zu ihrem Unmut finden die Begegnungen nun regelmäßig statt, da sie beide gleichwertige Anteile des Verlages erringen. Lucie ist jedoch auch klar, dass sie ihre frauenrechtlichen Ziele damit nur eingeschränkt weiterverfolgen kann und so beschließt sie einen Weg zu finden, die Mehrheit der Verlagsrechte zu bekommen. Tristan scheint davon nicht gänzlich abgeneigt, ist jedoch nur bereit ihr diese Möglichkeit mit der Einwilligung in ein unmoralisches Angebot zu gewähren: Lucie soll eine Nacht mit ihm verbringen. Lucie ist hin und her gerissen. Einerseits kann sie aus moralischen und persönlichen Gründen dieses Angebot niemals annehmen, andererseits wird die Anziehung mit jeder Begegnung und der Aussicht auf gemeinsame Liebesstunden stärker.

Ich habe bisher noch keinen historischen Liebesroman gelesen. Nach der Lektüre dieses Buches sind aber alle meine Vorstellungen dieses Genres mehr als übertroffen worden. Das Buch ist eine tolle Mischung aus historischen Gegebenheiten, über die die LeserInnen gut informiert werden ohne das eine Langeweile aufkommt, einem sehr guten Spannungsbogen mit einigen Cliffhängern an den Kapitelenden, der es LeserInnen schwer fallen lässt das Buch aus den Händen zu legen und einem sehr gelungenen Schreibstil, der flüssig und modern ist, gleichzeitig aber durchaus die historischen Dialog-Konventionen berücksichtigt und damit einem die Szenerie bildlich vor dem inneren Auge entstehen lässt. Kombiniert wird diese äußerst gelingende Konzeption mit Hauptcharakteren, die einem sofort ans Herz wachsen, Nebencharakteren, die viel Abwechselung in die Handlung bringen und einer erotischen Spannung zwischen Lucie und Tristan, die LeserInnen förmlich zwischen den Seiten spüren können. Letztendlich ist es für mich aber die Entwicklung, die die beiden nehmen, die mich dazu veranlasst das Buch buchstäblich in mich einzusaugen, bis das Lesevergnügen zu Ende ist. Ich habe mit diesem Buch ein absolutes Lese-Jahreshighlight erlebt, eine neue Lieblings-Buchreihe gefunden, ein neues und lesenswertes Genre für mich entdeckt und bin auf eine neue Autorin aufmerksam geworden, die hoffentlich noch weiteren Inhalationsstoff liefern kann.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 01.06.2023

Das Geheimnis liegt im Detail

Akte Nordsee - Der Teufelshof
3

Fentje Jacobsen soll ihren alten Schulkameraden Henning Fehnsen juristisch vertreten. Am Tag zuvor war sie noch auf der Hochzeitsfeier von Henning und seiner Frau Anna und hat mit diesen ihren neuen gemeinsamen ...

Fentje Jacobsen soll ihren alten Schulkameraden Henning Fehnsen juristisch vertreten. Am Tag zuvor war sie noch auf der Hochzeitsfeier von Henning und seiner Frau Anna und hat mit diesen ihren neuen gemeinsamen Lebensabschnitt gefeiert. Doch am nächsten Tag entdeckt die Nachbarin die Eltern von Henning erschossen im Ehebett, er selbst liegt schwerverletzt im Flur und Hennings Frau Anna ist zunächst verschwunden. Da Fentje im ersten Band der Akte Nordsee bereits einen großen Erfolg in der Verteidigung ihres Mandaten erzielen konnte, möchte Henning nur sie als Anwältin zulassen, auch wenn ihr eigenes Verhältnis zueinander nicht unbedingt freundschaftlicher Natur ist. Doch schwierige Fälle scheinen Fentjes Ehrgeiz zu beflügeln und so beginnt sie wieder eigene Nachforschungen anzustellen, um die Unschuld von Henning zu beweisen.
Auch Niklas John versucht Licht in den Fall zu bringen und zögert nicht einige journalistische Kontakt spielen zu lassen, da er Anna aus seiner Jugend kennt und sich ihr auf eine gewisse Art und Weise noch immer ein wenig verbunden zu fühlen scheint. Lange Zeit ermitteln die beiden gemeinsam, bis es für Niklas ganz schön brenzlig wird und sie ihre beiden Ermittlungsansätze zusammenbringen müssen, um sich einerseits selbst zu schützen, andererseits aber auch um den entscheidenden Recherchedurchbruch zu erzielen.
Der zweite Band der Akte Nordsee beginnt überraschend, da Fentje und Niklas sich anscheinend nicht viel näher gekommen sind und es auch lange Zeit dauert bis sie gegenseitigen Kontakt suchen. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr flüssig, sodass sich das Buch sehr gut lesen lässt und durch die eingeführten Personen und den Lokalkolorit ist auch sehr unterhaltsam. Nur die Spannung lässt zunächst länger auf sich warten, sodass der zweite Teil nicht ganz an den ersten Band der Reihe herankommt. Ich hoffe trotzdem auf mindestens einen weiteren Band der unterhaltsamen Reihe!

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  • Erzählstil
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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.04.2024

Familienfehde, Überfall und Mord in Kaltenbrode

Ostseefinsternis
1

„Ostseefinsternis“ – ist ein „klassischer“ Pia Korittki-Fall, genauso wie ich die Bücher von Eva Almstädt um eine meiner Lieblingsermittlerinnen mag und liebe! An sich ist das Buch wieder ein abgeschlossener ...

„Ostseefinsternis“ – ist ein „klassischer“ Pia Korittki-Fall, genauso wie ich die Bücher von Eva Almstädt um eine meiner Lieblingsermittlerinnen mag und liebe! An sich ist das Buch wieder ein abgeschlossener Kriminalfall, der auch einzeln gelesen werden kann. Um Pias Privatleben und die Handlungen der einzelnen Protagonisten zu verstehen oder nachvollziehen zu können, braucht man aus meiner Sicht eigentlich schon das Wissen aus den vorherigen achtzehn Bänden, da viele Dinge miteinander verknüpft sind. In „Ostseefinsternis“ hat Pia mit ihrem inzwischen siebenjährigen Sohn Felix einen zweiwöchigen Urlaub an der Ostsee geplant, um mit Marten in seinem neuen Haus viel Familienzeit miteinander zu verbringen und Felix endlich mehr Sicherheit im Schwimmen zu geben, da er für einen Bronzekurs angemeldet ist. Doch aufgrund akuten Personalmangels muss Pia kurzfristig einspringen als in dem zwei Dörfer weiter gelegenen Kaltenbrode ein toter Mann aufgefunden wird. Sie versucht sich zwar erst aus der Ermittlung etwas herauszuhalten, aber Pia wäre nicht Pia, wenn sie nicht schon nach den ersten Stunden in einen Gewissenskonflikt gerät und die Leitung der Mordermittlung übernimmt. Für Marten und Felix ist das aber kein Grund traurig über den abgesagten Urlaub zu sein, sondern sich eher über die viele Vater-Sohn-Zeit zu freuen. So kann Pia sich gemeinsam mit ihrem Lieblingskollegen Heinz Broders in die Ermittlungen stürzen und da gibt es einiges aufzuklären: in Kaltenbrode leben anscheinend zwei verfeindete Familien, denen die meisten Dorfbewohner zugehören. Warum die Familien spinnefeind sind, kann kaum jemand sagen, es wird aber anscheinend von Generation zu Generation weitergegeben, bis Stella Böttcher und Benno Hagendorf eine Affäre miteinander beginnen. Diese scheint im Dorf eher ein „offenes Geheimnis“ zu sein, wird aber von fast allen befragten Personen als „nicht akzeptabel“ eingestuft. So kommen Pia und Borders von einer Befragung zur nächsten, weil immer mehr Familienangehörige auf beiden Seiten auftauchen. Dabei erscheinen die meisten von ihnen – wie immer bei Pias Ermittlungen – als unsympathisch und mit einem möglichen Motiv. Doch lange Zeit tappt sie im Dunkeln.
Wie immer schafft Eva Almstädt die richtige Mischung zwischen Kriminalfallerzählung und kürzeren Berichten aus Pias Privatleben. Felix ist inzwischen ja auch deutlich größer und so sind die Dialoge zwischen ihm und Pia deutlich wortgewandter und gewitzter geworden, was mir persönlich sehr gut gefällt. Spannungsreich und energiegeladen bis zur letzten Zeile ist auch der neunzehnte Fall von Pia Korittki ein wahrer Krimigenuss.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 30.03.2021

Spannung pur – aber anders als gewohnt

Ostseefalle
1

Pia ist wieder im Einsatz – und das in ihrem sechzehnten Fall beim K1 in Lübeck. In einem alten Bauernhaus wird ein Totenschädel gefunden. Als sich die neuen Besitzer des Hauses in der Umgebung erkundigen ...

Pia ist wieder im Einsatz – und das in ihrem sechzehnten Fall beim K1 in Lübeck. In einem alten Bauernhaus wird ein Totenschädel gefunden. Als sich die neuen Besitzer des Hauses in der Umgebung erkundigen wird ihnen bewusst, dass es sich um den Schädel eines vor zehn Jahren verschwundenen und nie gefundenen Mädchens handeln könnte. Deswegen informieren sie die Polizei über ihren Fund, sodass Pia in die Ermittlungen einbezogen wird. Da es sich zunächst aber um einen möglicherweisen Cold-Case handelt, soll sie die Ermittlungen zunächst allein leiten. Einerseits freut Pia sich sehr, dass sie zum ersten Mal einen eigenen Fall von ihrem Vorgesetzten Manfred Rist zugesprochen bekommen hat. Andererseits bekommt sie aber kaum Unterstützung bei den Ermittlungen, sodass sie quasi wieder einmal auf sich allein gestellt ist. Und womit niemand gerechnet hat, läuft Pia damit direkt in eine gezielt geplante Falle….

Zu Beginn der Handlung ist der Leser wieder direkt im Geschehen: Pia bekommt einen neuen Fall und stürzt sich voller Eifer in die Nachforschungen. Nebenbei kümmert sie sich liebevoll um ihren Sohn Felix. Und auch Marten Unruh scheint wieder vermehrt in Pias Leben Platz zu finden. Er möchte sogar einen erneuten Vaterschaftstest durchführen, um zu überprüfen, ob Felix nicht doch sein Sohn ist. Geschickt werden auch hier von der Autorin Zweifel gesät, da aus Hinnerks Sicht Felix ganz anders zu sein scheint als er selbst.
Doch nach ca. einem drittel wird die ganze Handlung von der gestellten Falle in Anspruch genommen. So geraten die weiteren Handlungsoptionen wie die Beziehung von Pia und Marten, der offene Vaterschaftstest und der Cold Case zunächst ziemlich in den Hintergrund der Handlung. Allerdings ist die Spannung über den weiteren Verbleib von Pia kaum auszuhalten, sodass die Lesezeit nur so dahinfliegt. Zum Schluss werden die Fälle meiner Meinung nach gut miteinander verknüpft und es entsteht eine logische Erklärung. Allerdings erscheint mir das Motiv des Täters eher konstruiert und wenig nachvollziehbar.

Ich bin schlussendlich sehr zerrissen: Einerseits ist das Buch wie immer: tolle Spannung, verschiedene verdächtige Charaktere, verzwickte Geschichte und die Seitenstränge aus Pias Privatleben. Andererseits erscheint das Buch aber eher wie eine Zwischengeschichte zu einem weiteren Band, da viele Fragen offen bleiben und das Buch damit ganz anders endet als alle anderen Bücher: es ist diesmal nämlich kein abgeschlossener Fall, sondern bildet ein offenes Ende bei dem die Frage im Raum steht, ob Pia wohl je wieder ein normales Leben haben wird und weiter in Lübeck ermitteln kann.

Als Pia-Fan ist dieses Buch aber trotzdem ein MUSS.

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Veröffentlicht am 07.06.2017

Die Vergangenheit zwischen Wellen und Me(h)er

Das Leben fällt, wohin es will
1

Marie ist eine unverwüstliche Partymaus, die sich mit ihren Freunden in Hamburg die Nächte um die Ohren schlägt, bis mittags schläft, sich mit einem Aushilfsjob über Wasser hält und eine Freundschafts+ ...

Marie ist eine unverwüstliche Partymaus, die sich mit ihren Freunden in Hamburg die Nächte um die Ohren schlägt, bis mittags schläft, sich mit einem Aushilfsjob über Wasser hält und eine Freundschafts+ Beziehung mit dem Titel "bloß nicht zu viel voneinander wissen" führt.
Zumindest bis ihre Schwester an Brustkrebs erkrankt und sie bittet sie zu unterstützen: im Haushalt, in der Fürsorge der beiden Kinder und als Vertretung im Job. Eigentlich alles Dinge, die Marie lieber nicht um sich hat. Doch für ihre Schwester nimmt sie die Bürde auf sich. Und damit beginnt Maries Leben sich Grund auf zu ändern. Sie bleibt zwar die unordentliche Zuspätkommerin und Terminvergesserin, dabei merkt sie jedoch, was sie in den letzten Jahren eigentlich sehr vermisst hat: die Konstanz in ihrem Leben. Die findet sie in einer neuen und einer alten Liebe: einem Mann und den Booten - doch sich dem anzunehmen ist für Marie gar nicht so einfach, weil sie mit dem Schmerz der Vergangenheit konfrontiert wird.
Das Buch von Petra Hülsmann ist ein absolut empfehlenswerter Roman, der es schafft einen sehr ernsten Hintergrund (Vergangenheit von Marie und Krebserkrankung ihrer Schwester) mit der humorvollen Art der Charaktere zu verbinden. Es macht Mut sich den Schrecken der Vergangenheit und seinen Ängsten zu stellen, um genau das zu bekommen, was man eigentlich möchte. Es braucht manchmal einfach ein wenig Mut! Es ist ein Buch für alle, die die Bücher von Petra Hülsmann ins Herz geschlossen haben, für alle, die auf der Suche nach sich selbst sind, für alle, die eine schwere Zeit durchmachen und für alle, die ein wenig Mut brauchen oder einfach für diejenigen, die ein gutes Buch mögen!

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