Totenstückchen
OstseeangstPia Korritki hat den Tod von ihrem Freund Lars noch nicht wirklich überwunden. Sie versucht zwar den Tagesablauf für ihren Sohn zu strukturieren und alles möglichst „normal“ zu gestalten. Doch wenn Felix ...
Pia Korritki hat den Tod von ihrem Freund Lars noch nicht wirklich überwunden. Sie versucht zwar den Tagesablauf für ihren Sohn zu strukturieren und alles möglichst „normal“ zu gestalten. Doch wenn Felix bei seinem Vater Hinnerk ist, dann fällt Pia in ein ziemliches Loch und hat auch keine Lust auf menschliche Gesellschaft. Doch als die Ermittlungen in einem neuen Kriminalfall beginnen, möchte sie unbedingt wieder fester Bestandteil des Teams sein und ihren Kollegen zeigen, dass sie wieder voll einsatzfähig ist. Und das Team kann Pia und ihren unerschütterlichen Ermittlerinstinkt wirklich gut gebrauchen. Eine Gruppe Jugendlicher findet mit ihren Betreuern bei einem Kanuausflug eine abgetrennte Hand einer jungen Frau. Kurz danach wird auf einem nahegelegenen Tiergnadenhof ein weiterer Arm gefunden. Doch scheint dieser von einer weiteren Leiche zu stammen, denn er passt nicht zu der Hand. Mindestens zwei Leichen sind bisher unentdeckt in der Nähe versteckt worden. Plötzlich verschwindet auch noch die Betreuerin der Jugendgruppe, sodass die Ermittlungen auf Hochtouren laufen müssen – eine dritte Leiche möchte niemand finden und auch die Identitäten der anderen Leichen müssen aufgeklärt werden. Vom Plot her gibt es in der Geschichte wieder viele spannende Momente und Entwicklungen. Auch eine Vielzahl von potenziellen Mördern wird vorgestellt, ohne den Überblick über die handelnden Personen zu verlieren. So kommt sowohl ein Jugendlicher in Betracht als auch eine Bewohner des umliegenden Dorfes.
Für Pia spielt der neue Band ca. 1 Jahr nach dem Tod ihres Freundes und der Leser bekommt die Anfänge vermittelt, wie sie wieder ins Leben nach der Trauer zurückfindet. Möglicherweise auch der Beginn einer neuen Liebschaft. Und dann wird auch noch angedeutet, dass Pias erster Liebhaber bei der Kriminalpolizei – Marten Unruh – nach Kiel zurückkehren soll. Man kann gespannt sein, welche Rolle er noch in weiteren Bänden spielen wird.
Auch dieser Band von Pia konnte mich wieder überzeugen. Der Schreibstil ist wie immer leicht zu lesen und er baut eine gelungene Spannung auf. Auch der Wechsel zwischen Pias Arbeitssituationen und ihrem Privatleben ist wieder sehr gut gelungen – muss sie für Felix dieses Mal auch eine Kindergeburstagsparty organisieren.
Besonders spannend an diesem Buch war die Charakterentwicklung der einzelnen Personen. Manche Charaktere machen eine deutliche Wandlung in diesem Buch durch, wodurch der Leser von Mitleid zu Abscheu schwankt. Andere Charaktere entpuppen sich als genau die Personen, als die man sich sie vorgestellt hat und bekommt somit eine Bestätigung. Diese Dimension zwischen Überraschung und Bestätigung macht den besonderen Reiz des Buches aus. Bei allem Lob muss ich zum Schluss noch einen Kritikpunkt aussprechen: Ich hätte erwartet, dass die Jugendlichen eine größere Rolle in dem Buch spielen. Diese werden zuerst sehr detailliert beschrieben und ihnen wird viel Raum eingeräumt. Im Verlauf der Handlung treten sie aber vollständig in den Hintergrund, sodass sie nur als Aufhänger dienen. Das hatte ich mir anders erwartet. Ansonsten ist es wieder ein gelungener Pia-Fall.