Profilbild von FrauLieschen02

FrauLieschen02

Lesejury Star
offline

FrauLieschen02 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FrauLieschen02 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2017

Fantasy-Liebes-Geschichte

Zeitlose - Simeons Rückkehr
1

In diesem Roman wird die Geschichte der jungen Dora erzählt, die nachts von intensiven Träumen heimgesucht wird. Die Geschichte beginnt aus einer Zeit zu erzählen, die an das Mittelalter erinnert. Man ...

In diesem Roman wird die Geschichte der jungen Dora erzählt, die nachts von intensiven Träumen heimgesucht wird. Die Geschichte beginnt aus einer Zeit zu erzählen, die an das Mittelalter erinnert. Man merkt zunächst erst gar nicht, dass dieser Teil der Geschichte in der Vergangenheit handelt, und eigentlich ein Traum ist. Nach einigen Nächten mit dem wiederkehrenden Traum stellt Dora fest, dass sie diesen Traum schon einmal vor zehn Jahren geträumt hat. Aber warum treten plötzlich diese Träume wieder auf, stellt sich Dora die Frage. Im realen Leben arbeitet Dora als Erzieherin in einem Kindergarten und studiert nebenher Literaturwissenschaft an der Mannheimer Universität. Mit ihrem Freund Oscar lebt sie seit einiger Zeit zusammen. Über den kleinen Jungen Jonathan aus dem Kindergarten lernt Dora dessen Onkel Nathan kennen. Nachdem Dora mehrfach den Traum mit Simeon und Nancea geträumt hat, stellt sie fest, dass sie Nancea in dem Traum ist, und dass Nathan den Simeon im Traum verkörpert. Im Traum kommen sich Nancea und Simeon näher, aber nicht nur im Traum.
Eva-Maria Obermann verbindet mit ihrem Roman Gegenwartsliteratur mit Fantasy- und Liebesroman-Elementen. Ein Erzählwechsel von Gegenwart und Traum ziehen einem beim Lesen in einen Sog, denn man möchte den Alltag von Dora und ihrer Beziehung mit Oscar begleiten, und gleichzeitig möchte man erfahren, was nun hinter Doras Träumen steckt, und wieder dieser intensive Traum letztendlich endet. Dora wirkt jung, ehrgeizig und interessiert im Zusammenhang mit ihrer Arbeit und Studium. In ihrer Beziehung zu Oscar strahlt sie Harmonie aus. Oscar ist der Idealtyp von Mann für eine junge Beziehung, und man kann sich ihn gut als zukünftigen Ehemann und Familienvater vorstellen, wenn man ihn in der Geschichte kennenlernt. Allein schon wie er liebenswürdig und vertrauensvoll mit Dora umgeht. Simeon ist eine Figur, die etwas von einem Liebhaber und der Figur von Oscar ähnelt. Nancea dagegen wirkt kämpferisch und bodenständig in ihrer Rolle. Die Abgrenzung zwischen Traum und Wirklichkeit konnte die Autorin gut auseinanderhalten, was sicherlich an den unterschiedlichen Erzählperspektiven und Zeitzonen liegt. Dieser Roman vereint Liebe, Träume, Vergangenheit, reale Gegenwart sowie Spannung zu einer unterhaltsamen Geschichte.
Aufgrund der Erzählperspektiven und der Spannung innerhalb der Wirklichkeits- und Traumgeschichten wurde ich durch die Buchseiten gesogen. Entspannende Unterhaltung bis zum Ende. Die Kombination Fantasy und Liebesgeschichte wurde gut abgestimmt.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Thriller mit Grusel-Elementen

Der Näher
1

Saskia Mayen joggt durch einen Wald, als sie plötzlich von einem Mann mit einem Fahrrad verfolgt wird. Sie denkt, dass er sie verfolgt und mit dem Schlimmsten rechnen muss. Deshalb flüchtet sie vor ihm ...

Saskia Mayen joggt durch einen Wald, als sie plötzlich von einem Mann mit einem Fahrrad verfolgt wird. Sie denkt, dass er sie verfolgt und mit dem Schlimmsten rechnen muss. Deshalb flüchtet sie vor ihm und kann sich in einem Erdloch verstecken. Dort harrt sie längere Zeit aus. Als sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hat, stellt sie fest, was an diesem Erdloch außergewöhnlich ist. Neben ihr steht eine skelettierte Frau, die ein skelettiertes Kind – anscheinend ein Baby in ihrem Arm hält. Zur gleichen Zeit wird Sandra Galinski von ihrem Ehemann Holger vermisst. Niemand weiß wo sie ist, denn ihr Handy kann nicht geortet werden. Gleichzeitig wird der Fallanalytiker Martin Abel vom LKA Stuttgart nach Gummersbach ins Bergische Land geschickt, um das Verschwinden von mehr als einer Frau zu analysieren. Nun gehört auch Sandra Galinski dazu. Saskia Mayen wird gefunden, und die Polizei muss nun den Fall der skelettierten Frau aufklären. Irgendwo im Bergischen existiert ein Raum, in dem eine Person ein Unwesen treibt. Es wurde bei der skelettierten Frau festgestellt, dass ihr Bauch aufgeschnitten wurde, um das Baby herauszuholen. Martin Abel und die Gummersbacher Kollegen stehen vor einem Rätsel.
Rainer Löfflers Idee und dessen Ausmaße hinter dem Thriller erfassen sich erst in der zweiten Hälfte des Thrillers. Eine Frau wird am lebendigen Leibe mit Beton zugeschüttet, nachdem man ihr das Baby zuvor nicht durch einen natürlichen Geburtsvorgang aus dem Bauch herausgeholt hat, sondern bewusst martialisch vorgegangen ist. Man möchte nicht näher auf die Vorgehensweise des Täters oder der Täterin eingehen, denn diese Szene kann man sich nicht wirklich vorstellen. Entweder man steht unter psychischen Ausnahmezuständen oder massiv unter Drogenkonsum, um eine solche Tat auszuführen. Somit stellt man fest, dass der Autor es schafft, einen Gruselfaktor in diesen Thriller zu verarbeiten. Dennoch zeigt dieser Thriller auch positive Seiten, indem Figuren zwielichtig und undurchschaubar, aber auch sympathisch und kokett erscheinen. Martin Abel als Stuttgarter Fallanalytiker muss sich in einer relativ kleinen Polizeiwache zurechtfinden. Der dortige Chef Thomas Borchert macht sich bei Martin Abel unbeliebt, was auf Gegenseitigkeit beruht. Borcherts Kollegin Doris Stange ist die Diplomatin zwischen Abel und Borchert. Man könnte sich Doris Stange als hilfsbereite und schlagfertige Assistentin von Martin Abel vorstellen.
Da ich während des Lesens Szenen vorhersehen konnte, überzeugte mich dieser Thriller technisch nicht so gut. Die Idee mit der abnormalen Erscheinung des „fetus in fötu“ – Inklusion eines Fötus im Bauch – fand ich gut, dieses Phänomen in einem Thriller zu verarbeiten. Sympathieträger der Figuren sind Martin Abel und Doris Stange neben den Bösewichten und Verdächtigen in dem Thriller. Ein guter bis durchschnittlicher Thriller meines Erachtens.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.02.2017

Ergreifende Familiengeschichte

Honigtot
1

Felicity Benedict und ihre Eltern leben in den USA. Aber eigentlich stammt Felicitys Mutter Martha aus Deutschland. Als Felicity eine Reise nach Kabul unternehmen will, verschwindet ihre Mutter plötzlich ...

Felicity Benedict und ihre Eltern leben in den USA. Aber eigentlich stammt Felicitys Mutter Martha aus Deutschland. Als Felicity eine Reise nach Kabul unternehmen will, verschwindet ihre Mutter plötzlich nach Italien. Gerade ist die Großmutter Maria verstorben. Marias Tod scheint der Auslöser für Marthas plötzliche Reise nach Italien zu sein. Somit bricht Felicity ihre Reise nach Kabul ab, und reist ihrer Mutter nach Rom hinterher. Dort findet sie ihre Mutter und nach einigen Recherchen findet sie Pater Lukas, der den beiden von einem Brief erzählt und ihn für sie übersetzt. Diesen Brief schrieb Maria – Felicitys Großmutter an ihre Mutter. Der Brief erzählt aus der Vergangenheit von Marthas Mutter und Großeltern. Eigentlich hieß die Großmutter Deborah und nicht Maria. Des Weiteren erfahren die beiden Frauen eine erschreckende und schicksalhafte Familiengeschichte, letztendlich auch das Leben von Felicity beeinflusst.
Hanni Münzer beschreibt in ihrem ersten Roman das Leben von starken Frauen aus vier Generationen, wobei die Ur-Enkelin Felicity in der Gegenwart nur am Anfang und Ende des Romans eine Rolle spielt. Hauptsächlich steht Felicitys Großmutter Maria im Mittelpunkt. Nachdem die Autorin zu Beginn des Romans die Gegenwart erzählt, indem Felicitys Mutter Martha plötzlich von den USA – wo Felicity und ihre Eltern leben – nach Italien aufbricht, wird der Roman in einer Zeit erzählt, die man heute nicht mehr erleben möchte. Es sind die 1930er Jahre in Deutschland, A. Hitler kommt an die Macht und im Umfeld von Felicitys Ur-Großeltern passieren viele Ereignisse. Zunächst erfährt man über das glücklich verheiratete Ehepaar Elisabeth und Gustav, die zwei Kinder bekommen – die Tochter Deborah und den Sohn Wolfgang. Allerdings wirkt sich die Machtergreifung Hitlers auf die Familie aus, weil Gustav Jude ist. Gustav verschwindet eines Tages und seine Familie muss sich den Demütigungen und Schicksalen unterwerfen. Vor allem die Tochter Deborah – Felicitys Großmutter – leidet sehr unter den Kriegsjahren. Hanni Münzer konstruierte starke Figuren, die häufig nicht widersprüchlicher sein können. Gut und Böse stehen sich oft gegenüber. Man wünscht sich während des Lesens gerne Frieden, und dass sich diese Zeit in der Gegenwart sich nicht wiederholt. Die Geschichte selbst wird so authentisch erzählt, dass man glaubt, diese Familie existierte tatsächlich. Einzige schwäche dieses Romans waren die kleinen Ausschweifungen zu Beginn des Romans. Aber die beeindruckende fortlaufende Erzählung, die eine gewisse Spannung aufgebaut hat, konnte diese Schwäche abmildern.
Nach diesem Roman habe ich eine neue tolle Autorin entdeckt. Ihre kommenden Bücher möchte ich unbedingt lesen. Wer also Familiengeschichten mit historischen Hintergründen aus dem 20. Jahrhundert gerne liest, kann ich diesen Roman nur empfehlen. Ebenso bin ich auf ihre kommenden neuen Thriller neugierig, denn die Autorin wagt sich in ein für sie neues Genre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung pur

Der Killer
1

In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter ...

In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter Mann betritt eine Wohnung, sieht eine Frau schlafend im Bett liegen. Es kommt auf Minuten - sogar Sekunden - an. Über einen Mikrochip bekommt er die Anweisung, dass er die Frau endlich erschießen soll. Doch der Schütze hadert. Der Grund: ein kleiner Junge liegt neben der Frau im Bett. In den nächsten Minuten geht alles sehr schnell. Frau und Kind werden erschossen, aber der Mann neben dem Bett ist nicht der Mörder. Ein weiteres Kind geht in die Obhut einer Nachbarin. Und der eigentliche Schütze entflieht der Situation. Will Robie arbeitet beim DCIS (Bundespolizei des amerikanischen Verteidigungsministeriums), und erhält Aufträge, Personen möglichst unbekannt und geräuschlos aus dem Leben scheiden zu lassen. Gerade kann er noch einer Busexplosion entkommen. Gleichzeitig rettet er das Mädchen Julie Getty. Nach der Busexplosion überschlagen sich die Ereignisse. Will Robie und Julie Getty entwickeln sich zu einem Team, um herauszufinden, warum Julies Eltern sterben mussten, und wer hinter der Busexplosion steckt. Und wer ist Mörder der Frau und ihres Sohnes?
David Baldacci ist unter anderem bekannt für seine Polit-Thriller. Bei diesem Thriller stehen die unterschiedlichen Sicherheitsbehörden im Vordergrund – u.a. mit dem Hauptprotagonisten Will Robie als Agent der DCIS. Will Robie ist ein Einzelgänger, der für seine Behörde gefährliche Personen liquidiert. Als er auf das Teenagermädchen Julie Getty trifft, bekommt er väterliche Züge. Im Laufe der Geschichte wirkt Robie immer sympathischer. Aufgrund der kurzen und nachvollziehbaren Kapitel blieb man zügig am spannenden roten Faden. Am Ende hinterlässt der Thriller eine komplexe Geschichte, die aber der Autor zum Ende hin schlüssig zusammenlaufen lässt. Julie wirkt reif und clever und kann durch manche Tipps zur Aufklärung der Morde beitragen. Weitere Personen wie Nicole Vance, die für das FBI arbeitet, oder Annie Lambert, die der Grund für einen One-Night-Stand ist, spielen bedeutsame Rollen im Zusammenhang der Aufklärungsarbeit. Will Robie kann einem ans Herz wachsen, und man freut sich schon auf neue Will-Robie.Fälle.
Mit diesem Thriller hielt ich den ersten Thriller von David Baldacci in der Hand, den ich gelesen habe. Ich konnte den Thriller aufgrund seiner Spannung, Figuren und Atmosphäre kaum aus der Hand legen. Ein lohnenswertes Buch für Thriller Fans. Spannung pur bis zum Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Action
  • Charaktere
  • Tempo
  • Cover
Veröffentlicht am 16.11.2021

Roman mit Poesie, aber auch Realitätsgewalt

Grace – Vom Preisträger des Booker Prize 2023 ("Prophet Song")
0

Irland steckt im Jahre 1845 und die Folgejahre in einer großen Krise von Hunger und Not. Keine Ernten, keine Arbeit und keine Lebensmittel bringen die Menschen an ihre Existenzgrenzen. In dieser Zeit lebt ...

Irland steckt im Jahre 1845 und die Folgejahre in einer großen Krise von Hunger und Not. Keine Ernten, keine Arbeit und keine Lebensmittel bringen die Menschen an ihre Existenzgrenzen. In dieser Zeit lebt das junge Mädchen Grace mit ihren Eltern und Geschwistern. Aufgrund der großen Familie, die ernährt werden will, fasst die gerade einmal 14jährige Grace den Entschluss, sich auf eine Reise zu begeben, um Lebensmittel und Geld zu verdienen. Ihre Reise wird zu einer Odyssee. Sie begegnet Menschen, die ihr helfen, einmal mehr, auch mal weniger. Aber sie muss auch Gewalt und Tod auf ihrer Reise erleben. Ob sie es am Ende schafft, mit Geld und Gütern nach Hause zu kommen, wird zu einer großen Kraftanstrengung und Herausforderung für Grace, die mitten aus ihrer Kindheit gerissen wird.
Paul Lynch erzählt eine Geschichte über eine Zeit, die einen an Krieg oder Dürre in einem warmen Land auf der Südhalbkugel erinnern. Wenn Menschen nicht mehr weiter wissen, um zu überleben. Welche Last diese Menschen auf sich zu nehmen, um zumindest eine Kante Brot am Tag essen zu können. Lynch setzt diese Zeit um 1845 in eine Szene, die grau, bitterlich und traurig ist. Menschen sterben und üben Gewalt aus. Die Protagonistin Grace begibt sich auf diese Odyssee, um ihrer Familie zu helfen. Sie findet halt, indem sie in Zwiesprache mit ihrem Bruder Colly ist. Colly ist in ihrem Kopf, um diese Reise zu ertragen. Eigentlich ist Grace zu jung, um sich zwischen Männern zu behaupten. Lynch stellt Grace einerseits als starkes Mädchen mit ihrer Willenskraft und Mut dar, aber andererseits ist sie naiv dar, was der Zeit geschuldet ist, wenn man in kinderreichen und ärmlichen Familienverhältnissen aufwächst. Aufklärung über Geschlecht und das Leben finden nicht statt. Mit einer poesiehaften Sprache erzählt der Autor teilweise in bildgewaltigen Szenen eine Zeit aus Hunger, Tod und Gewalt, die man selbst nie erleben möchte. Er spart nicht mit Beschreibungen, die diese Zeit so real darstellt, als wenn man selbst mitten drin stehen würde.
In die Sprache des Autors musste ich anfangs erst einmal hinein kommen. Sie war nicht in meiner sonstigen Sprache, die ich sonst im Sprachton und Rhythmus lese. Dieser Roman nimmt einen mit, und lässt nicht los, obwohl er manchmal in die Länge gezogen ist meiner Meinung nach. Manch ein Moment ist nüchterner und starker Tobak, weil sie so bildgewaltig sind. Nach so einem Roman braucht man erst einmal eine Lesepause, um diesen zu verdauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere