Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Schöner Abschlussband

Trinity - Brennendes Verlangen
0

Nachdem mich der vierte Teil der Trinity-Reihe, nämlich "Bittersüße Träume", vom Plotinhalt doch ein wenig enttäuscht hatte, und ich vom Finale der Calendar Girl-Reihe ebenfalls nicht der absolute Fan ...

Nachdem mich der vierte Teil der Trinity-Reihe, nämlich "Bittersüße Träume", vom Plotinhalt doch ein wenig enttäuscht hatte, und ich vom Finale der Calendar Girl-Reihe ebenfalls nicht der absolute Fan war, habe ich meine Erwartungen an diesen Abschlussband doch ein wenig heruntergeschraubt – gerade, weil ich Kathleen schon im vorherigen Band als sehr schwierig und kompliziert wahrgenommen hatte und ich nicht sicher war, ob ich es schaffen würde, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

Nach Beenden von "Brennendes Verlangen" kann ich auf jeden Fall schon mal sagen: Das Finale der Trinity-Reihe hat mich definitiv nicht enttäuscht. Für mich persönlich war Kat von den vier Freundinnen, neben Gillian, Bree und Maria, meist der langweiligste Charakter. Ich bin mir nicht sicher, ob das auch der Autorin klar war und sie mit dem Brand und den dadurch entstandenen Verletzungen Kat mehr Tiefgründigkeit und mehr Spannung mitgeben wollte. Aber ich hatte auf jeden Fall Angst, dass Kats Wehleidigkeit und ihr Selbstmitleid mich in ihrem eigenen Band mit ihrer eigenen Geschichte nerven würde. Dem war aber nicht so. Man lernt Kat von einer vollkommen neuen Seite kennen. Sie ist eine sehr starke Frau, eine Frau, die weiß, was sie will und die eben auch weiß, was sie nicht will. Und das war nun mal Carson, als sie ihre Arbeit verloren hat, ihre äußere Vollkommenheit und ihre Leidenschaft. Ich mochte Kat auf einmal sehr gerne, habe ihre Gefühle und ihre Ausführungen, die Zurückweisungen, die sie Carson und ihre Freundinnen spüren lässt, doch sehr gut verstehen können. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte sehr gut weiter, verarbeitet alles Schreckliche in ihrem Leben und ist endlich auch wieder bereit, die Menschen, die sie liebt, in ihr Leben und in ihren Alltag zu lassen. Mir hat gefallen, wie dieser Prozess dargestellt wurde, wie sie Schritt für Schritt darum kämpft, wieder anzukommen, Erfolg zu haben und sich in der Gegenwart anderer Menschen wohlzufühlen.

Ein besonders schöner Aspekt, der in diesem Buch besonders betont wird, ist die innige Freundschaft zu Chase. Bisher standen ja meist nur die Seelenschwestern im Vordergrund und die Männer waren meist nur Nebensache. Aber Chase und Kat haben durch ihre Tragödie eine ganz besondere Beziehung zueinander aufgebaut, an die auch Gillian nicht herankommt. Ich fand es schön zu sehen, wie Kat ihm vertraut, wie sie in ihm ihren Halt sieht und wie er sie in allem unterstützt. Für mich persönlich kam dieser Aspekt sehr unerwartet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Chase in einem der "Zusatzbände" noch einmal eine so große Rolle spielt, aber mir hat das sehr gut gefallen, schließlich habe ich Chase in seiner eigenen Geschichte sehr lieben gelernt.

An "Brennendes Verlangen" hat mich allerdings gestört, dass der Plot aus zwei Perspektiven erzählt wird, nämlich eben aus Kathleens und Carsons. Im Laufe der Geschichte wird deutlich, dass das aufgrund der Geheimnisse und Intrigen auf jeden Fall sinnvoll war, aber komisch fand ich das ganze dennoch. Ich hätte es persönlich besser gefunden, wenn ich Carsons Geheimnis noch nicht so schnell erfahren hätte, sondern genauso lange im Unwissen gelassen worden wäre, wie Kat. Allgemein erschien mir Carson durch seine Lügerei und seine draufgängerische Art am Anfang auch ein Stück weit unsympathischer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Allerdings entwickelt er sich ebenso wie Kat auch in eine positive Richtung, aber ich habe doch eine ganze Weile gebraucht, bis ich ihm sein Verhalten verzeihen konnte und seine Entscheidungen akzeptiert hatte.

Der Plot an sich ist nicht ganz so dramatisch aufgebaut, wie es die Vorgängerbände erwarten ließen, aber ich fand das zur Abwechslung auch mal ganz gut. Die Geschichte entwickelt sich langsam und gemächlich, mit einigen Problemen und Geheimnisse, die Kat und Carson zu verarbeiten haben, und wird erst am Ende richtig spannend und tragisch. Der Schockmoment, auf den ich während des Lesens gewartet habe, blieb also auch nicht aus, ebenso wenig wie ein grandioser Spannungsbogen. Im Großen und Ganzen hat mir der Plot also gut gefallen und hat mich vor allem am Schluss richtig gepackt.

Den Schreibstil von Audrey Carlan liebe ich. Ich weiß nicht, wie sie es schafft, dass ich nur so durch ihre Seiten fliege, aber ich tue es. Ihre Bücher bekomme ich meistens an einem, maximal an zwei Tagen durchgelesen, weil ihre Sprache und ihr Schreibstil einfach so wunderbar locker und einnehmend sind, dass man den Protagonisten am liebsten immer bis zum Ende des Buches an einem Stück folgen möchte. Ich bin auf jeden Fall auf Audrey Carlans nächstes Projekt gespannt.

Fazit
"Brennendes Verlangen" ist ein schöner Abschlussband, der zwar ein bisschen an Action vermissen ließ, aber es doch geschafft hat, mir zwei befremdliche Charaktere näher zu bringen. Die Liebesgeschichte mit ihren Stolpersteinen war gut und schön umgesetzt und auch der Schreibstil konnte mich wieder überzeugen. Alles in allem ein schönes und empfehlenswertes Finale.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Solider Fantasy-Roman

Coldworth City
0

Mona Kasten ist, denke ich, mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wer ihre Schattenraum-Trilogie nicht kennt, der kennt wohl definitiv ihre Again-Reihe, die ich nach wie vor als eine der besten Reihe im ...

Mona Kasten ist, denke ich, mittlerweile fast jedem ein Begriff. Wer ihre Schattenraum-Trilogie nicht kennt, der kennt wohl definitiv ihre Again-Reihe, die ich nach wie vor als eine der besten Reihe im New-Adult-Genre ansehe. Nicht verwunderlich ist also, dass ich sehr auf ihr neues Buch hingefiebert habe und den Erscheinungstermin auch nicht abwarten konnte. "Coldworth City" klang vom Klappentext her sehr spannend und ich habe mich auch sehr darauf gefreut, mal einen Einzelband von ihr zu lesen – weil natürlich die Maxton-Hall-Reihe schon auf mich wartet und ich ungern zwei Reihen von ein und derselben Autorin gleichzeitig anfangen möchte. Dass es ein Einzelband werden wird, war zumindest meine letzte Information.

"Coldworth City" ist vom Konzept her eine tolle und spannende Geschichte. Ungewohnterweise habe ich ein paar Seiten gebraucht, um mich im Plot wohl zu fühlen und eine Verbindung zu Raven und ihrem Bruder zu finden. Normalerweise gelingt es mir bei der Autorin spielend, in ihre Geschichten einzusteigen, die Charaktere lieben zu lernen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Die Storyline an sich fand ich wirklich sehr interessant und da ich weder ein besonders großer Fan von "X-Men" bin, noch "Agents of S.H.I.E.L.D." gesehen habe, noch bei der TV-Serie "Supernatural" allzu weit bin, kann ich über eventuelle Parallelen oder 1:1-Abkupferungen, die in anderen Rezensionen angesprochen wurden, überhaupt nichts sagen. Mir persönlich hat die Geschichte gefallen und sie wirkte auf mich auch ausgereift und logisch durchdacht. Mehrere Spannungsmomente haben mich bei der Stange halten können, auch wenn ich mir ein bisschen mehr Überraschung und Action gewünscht hätte. Gerade gegen Ende wird die Geschichte doch sehr vorhersehbar.

Mein größter Kritikpunkt sind allerdings leider die Charaktere. Und ich muss ehrlich sagen, nachdem mich Allie, Dawn und Sawyer in der Again-Reihe sofort und auf einen Schlag abgeholt haben, hatte ich einfach ein bisschen mehr von der Hauptprotagonistin erwartet. Ich hatte mehr oder weniger das Gefühl, dass bei allen Figuren nur so an der Oberfläche gekratzt wurde. Raven fand ich zwar recht authentisch und tiefgründig, aber auch ein bisschen wankelmütig und manch ihrer Entscheidungen fand ich auch nicht besonders gut getroffen. Zumal sie auch durch ihre anfängliche Überheblichkeit und durch ihre Arroganz ohnehin keinen allzu guten Start bei mir hatte. Ein bisschen mehr Tiefe hätte ich mir gewünscht, ein bisschen mehr Realitätsnähe und ein bisschen mehr "Greifbarkeit". Bei den anderen von Mona Kasten erschaffenen Figuren hatte ich immer das Gefühl, Freunde vor mir zu haben, die mir ihre Geschichte erzählen, sehr greifbare Figuren, Männer und Frauen, Jungs und Mädchen von nebenan. Bei Raven war das leider nur ansatzweise so. Sie hat sich entwickelt und auch definitiv Fortschritte in ihrem Auftreten gemacht, trotzdem war meine Verbindung zu ihr meist eher oberflächlich.

Viel mehr konnte ich mich dagegen mit Wade identifizieren, auch wenn ich das nach dem Klappentext und seinem ersten Auftreten im Buch kaum gedacht hätte. Er hat mir um einiges besser gefallen als Raven, bleibt aber meist eher im Hintergrund. Dennoch hat mich seine mysteriöse, unheimliche Aura irgendwie gepackt, mich an Jace aus "Shadowhunters" (der Clary trainiert), vielleicht auch ein kleines bisschen an Four aus "Die Bestimmung" erinnert. Er gibt den Ton an, hat Erfahrung im Untergrund und im Kampf, geht aber gleichermaßen auf Raven, wie auch auf ihren Bruder Knox ein, hat einen guten Status bei der Anführerin und glänzt sowohl mit seiner liebevollen und netten, als auch mit seiner kampfbereiten und harten Seite (deshalb mein Vergleich mit Four). Für mich hat sich Wade langsam, aber sicher zu meinem persönlichen Helden in dieser Geschichte entwickelt – obwohl es eher hätte Raven sein müssen.

Der Schreibstil von Mona Kasten hat mir gut gefallen, auch wenn sie, im Gegensatz zu ihrer New-Adult-Reihe, diesmal nicht mit der emotionalen Komponente aufwarten konnte. Zwar hat sie eine leichte Liebesgeschichte in den Plot integrieren können, doch der Fokus lag diesmal definitiv auf Action, Spannung und einer unheimlichen, fesselnden Atmosphäre. Die Autorin konnte zwar damit überzeugen, trotzdem hatte das Buch nicht so eine Sogwirkung auf mich, wie ich es von ihren vorherigen Büchern kenne.

Fazit
Alles in allem ist "Coldworth City" ein solides Buch, von dem ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet hatte, was mich aber trotz allem überzeugen konnte. Leichte Schwächen wies das Buch in der Charakterausarbeitung auf und ein bisschen mehr Action und Wow-Effekte hätte ich mir ebenfalls gewünscht, trotzdem habe ich mich unterhalten gefühlt. Die Superhelden-Story fand ich toll umgesetzt, weswegen ich auf jeden Fall eine Leseempfehlung aussprechen kann.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Emotionales Meisterwerk

Wie das Feuer zwischen uns
0

"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" ...

"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" zu lesen. Nachdem ich den ersten Band im Februar verschlungen hatte und die Autorin mich trotz kleiner Kritikpunkte emotional absolut abholen konnte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für den zweiten Teil.

Dass mir mit dem zweiten Teil der Reihe auch wieder ein emotionales Werk geboten wird, war mir spätestens nach Lesen des Klappentextes schon klar, denn die Autorin hat es alleine damit schon geschafft, mich einzufangen. Er ist wahnsinnig melancholisch und gibt perfekt ihren Schreibstil im Buch wieder. Normalerweise fange ich in meinen Rezensionen selten mit dem Schreibstil an, weil es für mich ein nachgeordneter Bewertungspunkt ist. Ich persönliche finde den Schreibstil sehr wichtig, aber er ist leider oft nur schwer objektiv einschätzbar. Ich habe schon einige Bücher gelesen, bei denen ich den Schreibstil schrecklich fand, andere aber gut – und natürlich andersrum. Ich LIEBE den Schreibstil von Brittainy C. Cherry. Ich habe selten eine Autorin/einen Autor erlebt, der es so gut versteht, Emotionen und seelische Belastungen so gut zu verpacken und den Leser schlichtweg in einen atemberaubenden Bann zu ziehen. Auf jeder einzelnen Seite werden die Qualen von Logan und Alyssa, ihre täglichen Dämonen, ihre ständigen Begleiter deutlich. Selten war ich so gefangen in einer Geschichte, die an Dramatik, Trauer und Melancholie fast kaum noch zu überbieten ist. Die Autorin fängt genau das mühelos ein und transportiert es genauso mühelos auf den Leser. Mich hat sie absolut, auf jeder einzelnen Seite, von vorne bis hinten, gefangen.

Die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – wahnsinnig tragisch und traurig. Mich hat es dennoch sehr überrascht, dass ich die Geschichte so wundervoll fand, denn wie oft lesen wir traurige und dramatische Bücher, wie oft von Drogenabhängigen, von Protagonisten, die ihr Leben versauen, die unter familiären Bindungen leiden, verletzt werden, die die Liebe in den Sand setzen. Mich hat der Plot trotzdem in seinen Bann gezogen und auch nicht wieder losgelassen, auch lange, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte und eigentlich schlafen wollte. Der Inhalt der Geschichte, eine Mischung aus verschiedenen Facetten und Dramen, die ein Mensch durchleben kann, ist einfach so realitätsnah und authentisch dargestellt und hatte eine faszinierende Sogwirkung auf mich.

"Schuld" daran sind vor allem die Charaktere und ihr Umgang miteinander. Was mit einer schönen, unbeschwerten Freundschaft beginnt, wird zu einer Liebe zwischen zwei besten Freunden, die schon im Vorfeld dazu verurteilt ist, überhaupt nicht zu funktionieren. Trotz der starken Anziehungskraft, trotz der unendlichen Liebe, trotz der Stütze, die sie beide füreinander sind. In dem Moment, als sie sich das erste Mal küssen, wusste ich schon, "Das wird nichts werden". Beide Hautprotagonisten sind in ihrer eigenen Art etwas ganz besonderes. Logan, Gefangener in der Welt der Drogen, der Misshandlung und der ewigen Ausweglosigkeit und Alyssa, Gefangene in der Welt ihrer Mutter und der Ablehnung ihres Vaters. Diese Ausweglosigkeit, dieses Dilemma, diese Umstände, in denen beide wie zwei Hamster im Rad laufen, macht den Leser – machte mich – unglaublich traurig und ließ mich einfach nur mitfühlen. Selbst als Logan einen Fehler nach dem anderen macht, selbst, als er sich wie ein Idiot aufführt, selbst, als er alle verletzt.

Logan war für mich in der Geschichte auch einfach die überzeugendere und einnehmendere Persönlichkeit. Ich mochte Alyssa sehr gerne, habe mit ihren eigenen Problemen mitgelitten und den Entscheidungen, die sie trifft und die für sie getroffen werden, aber es war irgendwie doch Logan, dessen Dämonen die Geschichte so spannend, emotional und tragisch gemacht haben. Weil ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil er mehrmals kämpfen muss, auch wenn es am Ende noch so ausweglos erscheint, ohne Aussicht auf Erfolg, ohne Aussicht auf Hoffnung. Und das nur, weil das Schicksal es einfach so will.

Allgemein kann ich also sagen, dass ich "Wie das Feuer zwischen uns" sehr überzeugend und einnehmend fand. Hinzufügen möchte ich aber, dass es mich schon stark bewegt und berührt hat und daher sicher nicht für jeden das optimale Buch ist. Viele lesen ja zur Unterhaltung, zur Ablenkung und wegen der Flucht vor dem Alltag und wollen nicht in ein emotionales Loch fallen, was ich natürlich absolut verstehen kann – ich brauche manchmal einfach diese Bücher. Sei es, weil ich emotionale Geschichten liebe oder weil ich es einfach manchmal gerne lese, wie hoffnungslos das Leben sein kann, um zu erkennen, dass es mir eigentlich einfach nur gut geht. Deshalb möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass das Buch viele verschiedene Thematiken behandelt (Drogen, häusliche Gewalt, Krebs, Tod, Trennung), die zwar alle aufeinander abgestimmt sind und dadurch authentisch wirken, aber dem ein oder anderen sicher auch zu viel sind.

Fazit
"Wie das Feuer zwischen uns" ist alles mögliche: Krass und ausweglos, dramatisch und emotional, tragisch und erschütternd, schicksalshaft und hoffnungslos, fatal und katastrophal. Aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll und authentisch, bewegend und einnehmend, packend und mitreißend. Sicher nicht für jeden etwas, aber für mich ein emotionales Wunderwerk. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.08.2017

Authentische und emotionale "New Adult"-Geschichte

The Score – Mitten ins Herz
0

"The Score" ist der erste Teil, den ich lese, obwohl es schon der dritte Band aus der "Off-Campus"-Reihe ist. Die Geschichte von Hannah und Grace habe ich verpasst und obwohl ich bisher noch kein Buch ...

"The Score" ist der erste Teil, den ich lese, obwohl es schon der dritte Band aus der "Off-Campus"-Reihe ist. Die Geschichte von Hannah und Grace habe ich verpasst und obwohl ich bisher noch kein Buch von Elle Kennedy gelesen habe, hatte ich natürlich trotzdem hohe Erwartungen. Mittlerweile liebe ich "New Adult"-Bücher und habe durch die wundervollen Autorinnen Mona Kasten, Bianca Iosivoni und Abbi Glines auch schon so einige richtig gute Bücher in dem Genre gelesen.

Obwohl "The Score" der dritte Teil der Reihe ist, bin ich super in die Geschichte gestartet. Für mich waren Hannah und Garrett, sowie Grace und Logan zwar unbekannt, aber die Autorin hat die verschiedenen Pärchen und Nebenfiguren perfekt in die Geschichte eingepflegt und wichtige Aspekte (zum Beispiel entstandene Spitznamen, witzige und besondere Momente aus den vorherigen Büchern) nochmal hervorgehoben bzw. wiederholt, so dass ich an keiner Stelle das Gefühl hatte, irgendwas Großartiges verpasst zu haben. Was natürlich nicht bedeutet, dass ich die anderen Bücher von Elle Kennedy nicht mehr lesen werde; sie sind schon auf meiner Wunschliste gelandet. Die Mischung aus den unterschiedlichen Charakteren und einer sehr einfühlsam ausgearbeiteten Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wirkt sehr authentisch und realitätsnah, nicht zu übertrieben oder mit zu vielen Problemen und Drama aufgeblasen. Allerdings hatte ich mit dem Erotik-Aspekt überhaupt nicht gerechnet. Ich habe nichts gegen Sexszenen in Liebesgeschichten, auch nicht mal dann, wenn er als Mittel zum Zweck eingesetzt wird, denn so läuft es nun mal am College. Allerdings waren mir die erotischen Szenen irgendwann doch zu viel, weil ich eben nur eine schöne, leichte Liebesgeschichte erwartet hatte und es einige solcher Szenen gibt, manchmal sogar ziemlich lange ausgearbeitet.

Trotzdem hat der Plot mich überzeugt. Ich mochte das Zusammenspiel der Charaktere, ich mochte Dean und Allie zusammen, ich mochte, wie die Autorin mit den Höhen und Tiefen der Beziehung der beiden umgeht, aber auch mit ihren persönlichen Auf und Abs. Beide haben es sicher nicht einfach, beide kämpfen sich mit den verschiedenen Mitteln durch's Leben und es war sehr schön mitanzusehen, wie beide in- und aneinander ein wenig Halt finden. Aber neben Liebe und Erotik spielt die Autorin auch noch mit anderen Aspekten und Emotionen. Es gab verschiedene Stellen im Buch, die mich absolut mitgenommen und berührt haben. Der Kummer der beiden Hauptprotagonisten ist mit Händen greifbar und haben sich absolut auf mich übertragen. Die Trauer, die beide empfanden, die Hilflosigkeit, keinen Ausweg zu finden und schlechte, traurige, erschütternde Dinge zu verarbeiten, das Aufgeben und enttäuschte Hinschmeißen, als Allie einfach nicht mehr weiter weiß. Elle Kennedy hat mich da an einer Stelle eiskalt erwischt – was wahrscheinlich auch ihre Absicht gewesen war – und mich auch absolut mitgenommen, weil ich vor kurzem selbst erst so eine Situation erleiden musste.


Allie und Dean sind beide sehr tolle Hauptprotagonisten, die gestützt durch ihre besten Freunde, ein tolles Team abgeben. Mit Dean musste ich anfangs erst warm werden. Nach seinem ersten Auftreten war er nicht unbedingt der Kerl, den ich mir für Allie gewünscht hätte, aber seine positiven Charaktereigenschaften stechen desöfteren im Laufe des Plots noch hervor. Er ist mehr als nur der Frauenheld, als den er dargestellt wird, mehr als die "männliche Hure", für den ihn jeder hält. Klar, er provoziert es gerne, legt es auch darauf an, so wahrgenommen zu werden, aber er ist doch ein Mann, dessen Gedanken und Gefühle man erst wirklich verstehen kann, wenn man sich mit ihm befasst – als Außenstehender fiel mir das am Anfang schwer, aber die Kapitel, in denen er aus seiner Sicht erzählt, haben mich dann doch von ihm überzeugen können. Auch Allie ist ein toller Charakter, der mich zwar manchmal mit ihrer Wankelmütig in den Wahnsinn getrieben hat, die aber nach leicht durchschaubaren Motiven handelt. Sie möchte einfach nur geliebt werden, irgendwo ankommen und Halt finden, nachdem in ihrem Leben, vor allem in ihrer Familie, vieles nicht so lief, wie es sein sollte. Ihre Geschichte hat mich sehr bewegt, weswegen ich mir auch nichts anderes gewünscht habe, als dass sie endlich glücklich wird und denjenigen findet, den sie verdient. Anfangs dachte ich ja noch, die beiden passen überhaupt nicht zueinander und Dean wird Allie niemals glücklich machen können, aber Elle Kennedy hat mich überzeugt.

Den Schreibstil der Autorin fand ich wirklich toll. Er war genau das, was ich eben von einem "New Adult"-Buch auch erwarte: eine leichte, lockere Schreibweise, die dem Leser die Gefühle der Figuren näher bringt und diese auch auf ihn überträgt. Mitgefühlt habe ich nämlich auf jeden Fall. Auch die erotischen Szenen fand ich authentisch geschildert, was auch nicht so oft der Fall ist (oft sind sie ja so übertrieben oder plump, was ich überhaupt nicht mag). Mich persönlich hat einfach nur die Menge derer gestört. Ein bisschen weniger und das Buch hätte von mir volle Punktzahl erhalten.

Und auch das Cover gefällt mir sehr gut. Ich finde, der "New Adult"-Aspekt wurde gut eingefangen und ich persönlich bin ja auch ein Fan davon, wenn man keine kompletten Gesichter auf der Außengestaltung sieht. Ich bin wirklich traurig, dass ich nur das eBook von The Score habe. Die anderen Bände werde ich mir dann vermutlich als Printbücher kaufen, denn zusammen im Schrank sehen sie alle bestimmt super aus.

Fazit
"The Score – Mitten ins Herz" bietet eine wunderschöne Liebesgeschichte, zwei sehr authentische Hauptprotagonisten und jede Menge Emotionen und traumatische Erlebnisse, die es zu verarbeiten gilt. Mich hat der dritte Teil der "Off-Campus"-Reihe überzeugt, auch wenn ich mir persönlich ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen weniger Erotik gewünscht hätte. Trotzdem werden die anderen Teile auf jeden Fall noch bei mir einziehen.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Schöner und spannender Fantasy-Roman

Selkie
0

Zugegebenermaßen hatte ich "Selkie" lange auf meinem SuB liegen lassen, obwohl ich mich auf das Erscheinen des Buches doch sehr gefreut hatte. Allerdings habe ich hin und wieder ein paar weniger gute Rezensionen ...

Zugegebenermaßen hatte ich "Selkie" lange auf meinem SuB liegen lassen, obwohl ich mich auf das Erscheinen des Buches doch sehr gefreut hatte. Allerdings habe ich hin und wieder ein paar weniger gute Rezensionen gelesen und dadurch ein wenig die Lust an dem Buch verloren. Weil ich aber nicht wollte, dass dies meine Meinung zum Debütwerk von Antonia Neumayer beeinflusst, hatte ich mich bewusst dazu entschieden, das Buch erst zu beginnen, wenn mich die "Selkie"-Lust wieder gepackt hatte. Letztlich bin ich sehr froh, dass ich gewartet hatte und mehr oder weniger unbeeinflusst an das 512-Seiten-starke Buch gehen konnte.

Denn die Geschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen. Mit den Sagen der Selkie war ich im Vorhinein überhaupt nicht vertraut, weswegen das Buch auch einige Aspekte aufgewiesen hat, die mir vollkommen neu waren und die mich dementsprechend auch ziemlich überrascht hatten. Ich liebe nämlich Robben und die Verwandlung vom Mensch zum Tier fand ich wirklich sehr bewunderswert dargestellt. Insgesamt hat mich die ganze Geschichte sehr fasziniert, seien es die robbenähnlichen Wesen, die Saighdear, die mit allen möglichen Mitteln Jagd auf sie machen, dass sie Gabriel als Rekruten mit in ihren Fort nehmen und Kate ihm nachreist, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen und ihn vor dem falschen Einfluss zu beschützen. Mich hat die Geschichte absolut mitgerissen und ich war mit jeder Seite mehr gespannt, was als nächstes passiert. Trotzdem fand ich es ziemlich schade, dass die Geschichte eigentlich erst ab etwa der 150. Seite wirklich richtig losging. Das Vorgeplänkel und die Vorgeschichte waren zwar wirklich dringend notwendig, aber ein bisschen mehr zusammengekürzt hätte mir persönlich besser gefallen und hätte die Geschichte gerade am Anfang auch wesentlich dynamischer erscheinen lassen.

Was mich allerdings mehr gestört hat, war die Charakterausarbeitung und die Gewichtung beim Auftreten der Figuren. Kate, als die Hauptprotagonistin, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie hat alle Eigenschaften, die ich bei einer Heldin in einem Fantasy-Roman mag. Sie ist klug und clever, manchmal ein bisschen naiv und dazu noch tollpatschig, was sie allerdings mit Einfallsreichtum, Mut und Selbstaufopferung ausgleicht. Kate hat mich auf jeden Fall überzeugt. Allerdings bin ich kein Fan davon – war ich noch nie! – wenn man ein falsches Bild von Charakteren geliefert bekommt. Ich mag es eigentlich viel lieber, wenn ich von Anfang an weiß, wer die falsche Schlange ist, wer der Verräter ist und wer etwas böses im Schilde führt. An dieser Stelle will ich natürlich keinen Namen nenne, um euch die "Überraschung" nicht zu verderben. Ich mochte ihn allerdings sehr gerne, obwohl er immer ein bisschen komisch war. Und trotzdem war die negative Verwandlung für mich dann wiederum nicht überraschend genug ausgearbeitet; ich hatte keinen "WOW! Das hätte ich niemals gedacht"-Moment. Ich bin mir sicher, dass die Autorin das eigentlich besser kann. Dementsprechend hat mich dann auch gestört, dass Kates Love-Interest Ian circa zwei Drittel des Buches überhaupt nicht auftaucht. Ich hatte ja wirklich auf eine schöne, süße Jugend-Romanze gehofft, aber neben den ganzen Kämpfen, Verschwörungen und Rettungsmanöver war dafür leider einfach kein Platz.

Das Ende hat mich dann allerdings hundertprozentig überzeugt. Ich habe mich wirklich gefreut über die Abschlussszene zwischen Kate und Ian. Die Freude darüber, dass die beiden so wunderbar süß miteinander umgehen, gemischt mit Ians Sorge und seiner Unruhe haben sich absolut auf mich übertragen, so dass ich natürlich sofort nachschauen musste, ob es einen zweiten Teil gibt/geben wird. Diesbezüglich habe ich (noch) keine Informationen gefunden, aber das stimmt mich auch nicht unbedingt traurig, denn ich liebe solche Enden, die im Kopf des Lesers unendlich neue Möglichkeiten und Handlungsverläufe erzeugen. Zwar bleiben noch sehr viele Fragen offen (Was wird aus Alaric? Wo ist Jack auf einmal hin verschwunden? Was wird aus den Selkies? Was wird aus Kate? Hat ihr Vater ihr die Wahrheit erzählt? Was passiert mit Gabriel? Was hat es mit den Halbselkies auf sich?), aber mich persönlich stören solche Enden überhaupt nicht. Ich mache mir gerne Gedanken über alle möglichen Fragen, spinne mir gerne die Geschichte selbst zu Ende, vielleicht auch mit ganz unterschiedlichen Verläufen. Ich liebe es, wenn Autoren ihren Lesern diese Möglichkeiten bieten, ohne am Ende viel zu viel zu verraten oder vorwegzunehmen. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch ein zweiter Teil? Freuen würde ich mich darüber natürlich auch.

Auch der Schreibstil hat definitiv überzeugt. Für einen Debütroman steckt da meiner Meinung nach schon sehr viel Können dahinter und auch wenn ich recht lange für das Beenden des Buches gebraucht habe, sind die Seiten, wenn ich mal zum Lesen gekommen bin, nur so dahingeflogen. Das ist aber natürlich auch der spannenden Geschichte zu verdanken. Auch das Cover finde ich sehr gelungen, da es viele Details aus der Geschichte enthält und sehr ansprechend gestaltet ist. Auch im Nachhinein würde ich auf jeden Fall wieder zu diesem Buch greifen. Ich bin gespannt, was die Autorin sonst noch auf den Markt bringen wird.

Fazit
"Selkie" ist ein schöner Fantasy-Roman, dessen Einführungsphase meiner Meinung nach ein bisschen zu lange gedauert hat, der aber mit der Gesamtgeschichte doch überzeugen konnte. Ian, als männlichen Hauptprotagonisten, hätte ich zwar gerne öfter gesehen, genauso wie eine Romanze zwischen ihm und Kate, allerdings war der Plot rund um die Selkies auch so spannend genug. Einen eventuellen zweiten Teil und/oder weitere Bücher der Autorin werde ich mir auf jeden Fall ansehen, sobald sie erscheinen.