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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2017

Gute Plotidee, sehr schlechte Umsetzung

Jade & Shep
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Die Autorin Monica Murphy ist mir ja bereits durch ihre "Together Forever"-Reihe bekannt. Und auch wenn ich bisher davon nur ein Buch davon gelesen habe, so mochte ich die Geschichten und die Charaktere ...

Die Autorin Monica Murphy ist mir ja bereits durch ihre "Together Forever"-Reihe bekannt. Und auch wenn ich bisher davon nur ein Buch davon gelesen habe, so mochte ich die Geschichten und die Charaktere dort sehr gerne. Umso überraschter und enttäuschter war ich auch letztlich, als ich gemerkt habe, dass "Fair Game – Jade & Shep" nicht mal annähernd an die "Togehter Forever"-Bücher herankommt.

Das Buch wirkte auf mich von Anfang an irgendwie "chaotisch". Die Geschichte ist zwar sehr langsam und undymanimsch aufgebaut, weist aber auch keine Besonderheiten oder große Spannungsbögen auf. Und auch die Charaktere sind eher wankelmütig oder kamen bei mir auch nicht besonders gut an. Es gibt bei der Handlung kaum Höhen und Tiefen; die Geschichte tröpfelt einfach nur so vor sich hin. Das lag zum einen daran, dass beide Charaktere schon von Anfang an wissen, auf wen sie sich einlassen und somit auch Diskussionen und Streitereien so gut wie rausfallen; zum anderen daran, dass man bei den Charakteren keine Entwicklung oder Veränderung wahrnimmt. Letztlich findet Shep Jade wegen ihrer roten Haare und den Sommersprossen einfach nur heiß und Jade verliebt sich in Shep, weil er eben gutaussehend und bei Frauen beliebt ist. Für eine überzeugende Liebesgeschichte war mir das zu wenig – es bietet definitiv eine gute Grundlage, hätte aber wesentlich spannender und tiefgründiger ausgearbeitet werden müssen.

Wie oben schon erwähnt, waren auch die Charaktere eher weniger überzeugend. Anfangs mochte ich Jade noch ganz gerne mit ihrer großen Klappe und der aufbrausenden, kratzbürstigen Art. Und auch bei Shep hätte ich mir vorstellen können, dass ich ihn mag. Weil ich dachte, dass sich hinter dem Schein, hinter dem, was er vorgibt, zu sein, noch mehr verbirgt. Dass er vielleicht ein gebrochener junger Mann ist. Doch irgendwie war da einfach ... nichts. Er ist einfach dieser klischeebesetzte Sohn einer reichen Familie, der aufs College geht, diese Zeit mit Sex mit vielen verschiedenen Frauen genießen will und mit einem illegalen Casino gegen seine Eltern fröhnt, die ihn entweder ignorieren, weil sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind oder ihn mit ihrer versnobten, reiche-Leute-Art einfach nur erdrücken. Und auch von Jade hatte ich mir letztlich einiges mehr erhofft, vor allem den im Klappentext angekündigten Widerstand gegen Shep. Oder eine herzzerreißende Vergangenheit. Ein Trauma. Irgendwas. Aber auch da konnte ich nichts tiefgründiges feststellen. Sogar ganz im Gegenteil: Sie ist dauernd sauer auf ihn, auf den ersten Seiten des Buches beschimpft sie ihn noch wüst, ein paar Seiten später schwärmt sie aber von seinem Aussehen, sie will taff und ehrlich rüberkommen, wirkt aber sehr selten so, sie will sich nicht auf Shep einlassen, tut es dann aber doch.

Der einzige Lichtpunkt, auf die Charaktere bezogen, waren für mich die beiden Nebencharaktere Gabe und Tristan, deren Geschichten in den beiden anderen Büchern der "Fair Game"-Reihe erzählt wird. Die beiden fand ich deswegen noch in Ordnung, weil Tristan mit seiner witzigen Art und Weise hervorsticht und Gabriel weit nicht so aufgesetzt wirkte wie Shep. Die beiden Bücher könnten deswegen noch recht interessant sein – ob ich diese allerdings lesen werde, weiß ich momentan noch nicht.

Die Ausarbeitung der Geschichte, und damit meine ich vordergründig den Schreibstil, hatte ich auch um Welten besser erwartet. Zwar bin ich schnell durch die Geschichte geflogen und die leichte Sprache hat mir dabei definitiv geholfen. Aber wärend der Schreibstil in der "Together Forever"-Reihe sehr unaufdringlich und "normal" war, war er in Fair Game – Jade & Shep einfach nur aufdringlich, übertrieben und sehr pubertär. Es wird kein einziges Mal die Wörter "miteinander schlafen" verwendet, sondern immer nur das Wort mit "F" (nicht mal, als die beiden sich ineinander verlieben und sie zusammen kommen und es weit mehr ist, als nur körperliche Anziehung oder spontaner Sex ohne Verpflichtungen!). Und es ist auch immer die Rede von "Titten" (kein einziges Mal ein anderes Wort!). Dass die Autorin an der und auch an anderer Stelle kein erwachseneres Synonym kennt, hat mich nach meinen Erfahrungen mit ihren Büchern, schon überrascht und enttäuscht. "Bitch Face" und "Fickvögel" haben dem ganzen pubertären Quatsch dann nur noch die Krone aufgesetzt. Schließlich ist es kein Buch, das in der Highschool spielt, sondern auf dem College. Da hätte ich von den Umgangsformen einfach ein wenig mehr erwartet.

Desweiteren werden (moralisch) verwerfliche Dinge, wie das Konsumieren von Drogen, die übermäßige Zufuhr von Alkohol und andere illegale Aktivitäten als etwas vollkommen normales dargestellt und nicht weiter erörtert – was ich bei einem Buch im "New Adult"-Genre überhaupt nicht gutheißen kann. Dass die Autorin so etwas in den Raum wirft, ohne genauer darauf einzugehen oder die Konsequenzen darzustellen, und somit das Gefühl vermittelt, dass sowas auf dem College vollkommen normal und gerne gesehen ist sowie in keinester Weise Folgen für die Protagonisten hat, kam bei mir persönlich auch überhaupt nicht gut an.

Fazit
Die eigentliche Plotidee und der Klappentext haben mir bei "Fair Game – Jade & Shep" eigentlich noch recht gut gefallen, die Umsetzung schwächelt aber meiner Meinung nach in extremem Ausmaß. Nicht nur, dass mir Höhen und Tiefen gefehlt haben oder die Liebesgeschichte mich nicht wirklich berühren konnte, auch die Charaktere sind wenig bis gar nicht überzeugend. Der Schreibstil hat dann meiner Meinung nach sein übriges getan und mich doch sehr ernüchtert zurückgelassen. Ob ich die Geschichten von Tristan und Gabe noch lesen werde, weiß ich momentan nicht, ich tendiere aber eher zu nein.

Veröffentlicht am 12.07.2017

Unterhaltsam, aber definitiv steigerungsfähig

Stormheart 1. Die Rebellin
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Ich habe "Stormheart – Die Rebellin" schon vor ein paar Wochen beendet, allerdings es bisher nicht wirklich geschafft, mir eine Meinung zu dem Buch zu bilden, weswegen ich auch bisher noch keine Rezension ...

Ich habe "Stormheart – Die Rebellin" schon vor ein paar Wochen beendet, allerdings es bisher nicht wirklich geschafft, mir eine Meinung zu dem Buch zu bilden, weswegen ich auch bisher noch keine Rezension dazu geschrieben hatte. Der Plot bietet einiges, auch die Charaktere sind interessant geschrieben, doch irgendwas hat mir bei dieser Geschichte gefehlt, hat mich Wochen brauchen lassen, bis ich sie beenden konnte und nochmal Wochen, bis ich jetzt diese Rezension hochlade.

Der Plot ist definitiv interessant ausgearbeitet und hat mich auch schon beim Lesen des Klappentextes angesprochen. Ich habe circa 50 Seiten gebraucht, um wirklich in das Buch starten zu können. Ich hatte in dieser Zeit "Stormheart" öfters mal zur Seite gelegt und ein anderes Buch angefangen, weil ich die Einführung ein wenig zu lange fand und es mir zu lange gedauert hat, bis der eigentliche Plot erst wirklich losgeht. Aber was danach kam, hat mich überzeugt. Dabei fand ich es sehr interessant, die Sturmjäger auf ihrer Reise zu begleiten, Auroras Reaktionen zu beobachten und allgemein zu ergründen, wie sich die Geschichte fortführen wird und ob Aurora auch eine Sturmjägerin werden kann.

Die Handlung an sich ist logisch aufgebaut und enthält definitiv mehrere Spannungsbögen, Geheimnisse und Rätsel, die auch nicht alle innerhalb des ersten Bandes aufgeklärt oder gelöst werden. Die Entwicklung hat mir auf jeden Fall gefallen und auch das Ende fand ich grandios umgesetzt. Ich konnte mir vor allem die Endszene lebhaft vorstellen, die Gefühle der Hautprotagonistin nachempfinden und finde den Schluss daher mehr als gelungen. Kritikpunkt für mich war an dieser Stelle die Liebesgeschichte, die ich mir zwar gewünscht habe und dessen Entwicklung ich im Grunde auch mochte, aber mir persönlich ein wenig zu schnell und zu stürmisch anfing. Eine Konzentration auf die eigentlichen Geschehnisse und eine Verlagerung der Liebesgeschichte in den zweiten Band hätte mir da deutlich besser gefallen. Nicht nur, um der Entwicklung der Charaktere nicht im Wege zu stehen, sondern auch, um eben jener Liebesgeschichte einfach mehr Platz zu geben – was ihr meiner Meinung nach aufgrund ihrer Authentizität gut getan hätte.

Aurora soll bei diesem Buch wohl der interessantes Faktor sein und wird auch so grundlegend für den Leser aufbereitet. Nicht nur, dass sie die Königstochter ist und entsprechende Gaben nicht besitzt (die sie aber besitzen sollte), sondern auch der Wechsel zwischen verschiedenen "Persönlichkeiten". Einmal ist sie eine junge, kalte Prinzessin, ein anderes Mal eine gute, einfühlsame Freundin, dann die knallharte Sturmjägerin, dann die gefühlvolle Liebende. Anfangs hat mich das sehr verwirrt, weil ich sie als Hauptprotagonistin nicht wirklich einschätzen konnte, später konnte ich damit allerdings immer besser umgehen. Wie einfach es ihr fällt, in Rollen zu schlüpfen und ihren Charakter schlichtweg interessanter darzustellen, hat mir zunehmend gefallen. Sie entwickelt sich, typisch für die Hautprotagonistin, auch zügig weiter, lernt vieles dazu und lässt sich auch nicht alles von ihren Begleitern gefallen, was sie nicht nur durchweg (durchsetzungs)stark erscheinen ließ, sondern auch selbstbewusst und tollkühn.

Auch wenn mich Aurora im Laufe des Geschichte beeindruckt hat, war es Lock, der mich eingenommen hat, der zu meinem Lieblingscharakter wurde und dessen Handlungsmuster ich auch wesentlich besser verstehen konnte. Er ist der gute Junge in der Geschichte, handelt zwar nicht immer durchschaubar, aber immer zu Auroras besten – einfach, weil er sie mag, weil sie in ihm etwas bewegt. Zusammen mit den anderen Begleitern geben sie ein tolles Team, das sich mehr oder weniger erfolgreich gegen Stürme stellt und Aurora in diesem "Metier" anlernt.

Und auch Cassius, der Gegenspieler von Aurora, fand ich da ein Stück weit interessanter als sie selbst, weil er einfach so abgrundtief gefestigt böse ist, dass er, obwohl ich ihn wirklich nicht mochte, einfach faszinierend wirkt – und trotz seiner bösen Pläne irgendwie noch unter den Pantoffeln seines Vaters steht. Er ist einfach ein Intrigant, den diese Geschichte bitter nötig hat und der mich von Anfang an mit seiner Boshaftigkeit überzeugen konnte.

Der Knackpunkt an meiner Rezension ist allerdings der Grund, warum ich dieses Buch lange Zeit nicht wirklich einzuschätzen wusste. Denn wenn ich all das eruiere, bleibt mir ein toller Plot, eine starke, dennoch steigerungsfähige Handlung, einnehmende, interessante und facettenreiche Charaktere, ein toller, bildreicher Schreibstil und sehr viele Spannungsbögen, aber auch sehr viele ruhige Situationen, in denen sich die Charaktere kennenlernen, einander über ihre Vergangenheiten und Erlebnisse erzählen und lernen sich zu vertrauen. Wenn ich über all das nachdenke, kann ich eigentlich nur sagen, dass mir das gewisse Etwas, der Pfeffer, die Sogwirkung bei diesem Buch gefehlt hat. Leider bietet "Stormheart" eben jenes für mich nicht. Nicht umsonst habe ich mehr als 10 Tage gebraucht um ein 464 Seiten starkes Buch zu beenden. Ich finde das Werk gut, mir hat es gefallen, aber an dem Page-Turner-Effekt muss die Autorin im nächsten Band meiner Meinung nach noch arbeiten.

Fazit
"Stormheart – Die Rebellin" ist ein schönes und kurzweiliges Buch, das mich zwar unterhalten konnte, aber doch eher auf oberflächliche Weise. Die Charaktere fand ich gut umgesetzt, haben im Bezug auf die Hauptprotagonistin aber auf jeden Fall noch Steigerungsbedarf. Ebenso würde ich mir wesentlich mehr Pepp für den zweiten Band wünschen, den ich jedoch auf jeden Fall lesen werde und auf den ich mich auch trotz der Kritik sehr freue.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Ein atemberaubend, tolles, emotionales Buch

Love & Gelato
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Dieses Buch bietet schlichtweg eine wunder-, wunder-, wunderschöne und berührende Geschichte. Punkt.
Da ich aber weiß, dass das für eine Rezension nicht ausreicht, kläre ich euch natürlich gerne auf, wieso ...

Dieses Buch bietet schlichtweg eine wunder-, wunder-, wunderschöne und berührende Geschichte. Punkt.
Da ich aber weiß, dass das für eine Rezension nicht ausreicht, kläre ich euch natürlich gerne auf, wieso mir "Love & Gelato" so gut gefallen hat und warum es letztlich auch eins der besten Bücher ist, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Die Geschichte an sich beinhaltet verschiedene Facetten. Dabei geht es nicht mal unbedingt um Gelato und Amore oder um Lina in Urlaubsstimmung. Dieses Buch bietet so viel mehr – von der Suche nach der Vergangenheit, die Suche nach den grundlegenden Wurzeln, das Bedürfnis in einem fremden Land, in dem man bald zur Schule gehen soll, Freunde zu finden und sich letztlich doch einfach zu verlieben. Mich hat Linas Geschichte geradezu gepackt. Nicht nur, weil sie so grundheraus ehrlich zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen ist, sondern, vor allem, weil sie in eine Situation hineingeworfen wurde, mit der sie überhaupt nicht umgehen kann, der sie letztlich nicht mal ansatzweise gewachsen ist. Genau deswegen musste ich sie auch direkt in mein Herz schließen.

Sie ist stark, sie ist taff und durchsetzungsstark. Sie hat ihre schwachen und zickigen Momente, sie ist traurig und wehleidig, aber unter den Umständen, wie sich ihr Leben gerade um 180 Grad gewendet hat, in ihrem schwierigen Alter, war das absolut verständlich. Sie ist schließlich 16 Jahre alt, ihre Mutter ist vor kurzem gestorben und sie hat gerade erst erfahren, wer ihr Vater ist. Sie soll die Ferien bei ihm verbringen und danach in Italien zur Schule gehen. Ich konnte es so gut verstehen, dass sie unsicher ist, dass sie nach Hause möchte, in ihr normales Umfeld, und dass sie überhaupt nicht weiß, wie sie in einem fremden Land mit einer fremden Sprache mit den Menschen um sie herum umgehen soll. Lina ist so wunderbar geschrieben; ein Charakter, der in Erinnerung bleibt, der mich nicht losgelassen hat und dessen Geschichte mich zum Weinen gebracht hat. Immer und immer wieder. Erst, als sie ihre Mutter verliert, als sie ihr Tagebuch findet, den Spuren der Vergangenheit folgt, und ihr dann das Herz gebrochen wird.

Der Plot hat mich bei jeder einzelnen Seite gefesselt. Ich fand es sehr schön umgesetzt, dass man sowohl Linas aktuelle Geschichte über ihren Umzug und ihren Neuanfang erfährt, aber auch durch das Tagebuch ihrer Mutter, Linas Wurzeln, die Vergangenheit ihrer Eltern und so manches Geheimnis, das sie aufgrund des frühen Todes ihrer Mutter leider nicht erfahren konnte. Dabei hat die Autorin wirklich jedes einzelne Gefühl in mir ausgelöst, das ein Buch wohl auslösen kann. Ich habe geweint, ich hatte absoluten Liebeskummer, ich war wütend, ich war gerührt, letztlich auch verwundert und geschockt. Diese Geschichte hat mich einfach verschlungen. Sowohl die paar Seiten des Tagebuchs, das man zu lesen bekommt, als auch die Entstehung von Freundschaften, als auch die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden jungen Hauptprotagonisten langsam entwickelt. Alleine, dass ich "Love & Gelato" an einem einzigen Tag durchgelesen habe, dürfte schon für sich sprechen, schließlich schaffe ich es nicht oft (vor allem nicht in der Prüfungszeit!) 400 Seiten an einem Tag zu lesen.

Eine netter und absolut positiver Punkt bei diesem Buch ist die italienische Kulisse. Ich war selbst schon in Florenz und ich habe diese Stadt geliebt. Zugegebenermaßen ist das jetzt auch schon knapp 10 Jahre her und ich konnte mich auch nicht mehr an alle Details erinnern, aber alleine schon, als Lorenzo Lina die "Ponte Vecchio" zeigt, hatte ich absolutes Italien-Fernweh. Weil ich mich eben daran erinnert habe, als ich sie selbst das erste Mal gesehen habe und wie wunderschön ich sie damals fand. Ich war schon so oft in Italien und ich liebe dieses Land. Für seine Bauwerke und Denkmäler, für seine Sprache, für seine Kultur, aber wahrscheinlich am meisten für das Gelato und die Pizza ;). Ich mochte es sehr, wie Jenna Evans Welch Italien in die Geschichte integriert hat und wahrscheinlich nicht nur bei mir Urlaubsgefühle und Fernweh produziert hat. Ich habe das geliebt!

Da es sich bei "Love & Gelato" um ein Jugendbuch handelt (die Hauptprotagonistin ist auch erst 16 Jahre alt), ist der Schreibstil dementsprechend natürlich angepasst, aber keinesfalls so flach und einfach, wie ich ihn erwartet hätte. Ich fand ihn einfach perfekt und bin nur so durch die Seiten geflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, wie Lina sich fühlt und wie sich ihre Gefühle entwickeln. Es fiel mir sehr leicht, mich in die verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen und ihre Argumentationen zu verstehen. Auch wenn natürlich Lina im Vordergrund steht und ihre Gefühle am deutlichsten wahrzunehmen sind.

Das Cover finde ich absolut traumhaft. Dadurch, dass es so schlicht gehalten ist, nicht völlig bunt oder überladen, finde ich es perfekt für die Geschichte und auch perfekt für Lina. Ich finde es absolut gelungen und ich schaue es mir sehr gerne an. Ich hoffe, dass weitere Bücher der Autorin auch in diesem Design erscheinen werden. Denn auf "Love & Luck" von Jenna Evans Welch freue ich mich schon jetzt sehr.

Fazit
Bei "Love & Gelato" gibt es sehr sehr viel, was mir gut gefallen hat – eigentlich stimmt einfach alles. Es ist ein wunderschönes Buch, das sich mit dem italienischen Flair, den Emotionen und der zuckersüßen Liebesgeschichte zu einem meiner Lesehighlights 2017 gemausert hat. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Guter erotischer Liebesroman mit Luft nach oben

For 100 Days - Täuschung
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Obwohl ich schon einiges von Autorin Lara Adrian gehört habe, habe ich bisher noch kein Buch von ihr gelesen – bis ich auf "For 100 Days – Täuschung" aufmerksam geworden bin. Ich habe mich sehr gefreut, ...

Obwohl ich schon einiges von Autorin Lara Adrian gehört habe, habe ich bisher noch kein Buch von ihr gelesen – bis ich auf "For 100 Days – Täuschung" aufmerksam geworden bin. Ich habe mich sehr gefreut, endlich auch mal ein Buch von ihr zu lesen, vor allem, weil sie bei ihren Vampir-Büchern (die leider nicht in mein Beuteschema passen) recht solide bzw. gute Kritiken bekommt. "For 100 Days – Täuschung" weist zwar einige Schwächen auf, bietet aber eine tolle Geschichte und hat mich auch unterhalten können.

Der Klappentext hat mich sehr an den Bestseller "Shades of Grey" erinnert, aber die Handlung geht dann doch in eine andere Richtung, auch wenn sich ein paar Gemeinsamkeiten durch verschiedene Andeutungen erahnen lassen. "For 100 Days – Täuschung" ist als erotischer Liebesroman kategorisiert und weist dementsprechend auch sehr viele erotischen Szenen auf. Eine richtige Handlung tritt bei diesem Genre ja oft eher in den Hintergrund und so ist es auch bei diesem Buch. Zwar gibt es verschiedene Handlungsstränge, Spannungsbogen und auch viele Informationen über die verschiedenen Charaktere, die dem Plot eine gewisse Richtung geben, doch trotzdem überwiegt die Erotik. Mir persönlich war das teilweise ein bisschen "too much" und hätte nach meiner persönlichen Meinung reduziert werden können. Stattdessen hätte ich mir ein bisschen mehr Handlung gewünscht, die erst gegen Ende, mit dem Cliffhanger, richtig in Fahrt kommt.

Avery mochte ich als Hauptprotagonistin in der Geschichte zwar sehr gerne, aber leider ist sie auch die Figur, die meiner Meinung nach am schwächsten ausgearbeitet ist. Positiv aufgefallen ist mir, dass sie sich schon von Anfang an durch einen starken, durchsetzungsfähigen Charakter auszeichnet, was ich sehr bewundert habe. Ihre derzeitige Lebenssituation ist sehr schwierig, sie kann auch nicht wirklich was dagegen tun, hadert sehr mit sich selbst, doch trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen, kämpft immer weiter und sucht nach Auswegen. Dass sie dann im Umgang mit Nick schnell einknickt, nicht zu ihrem Leben und ihrer Vergangenheit steht, sondern sich für ihn eine Geschichte ausdenkt, hat mir nicht unbedingt gefallen und lässt ihren Charakter zeitweise sehr widersprüchlich erscheinen. Vor allem, weil sie mehr als ein Mal die Chance hatte, ihm die Wahrheit zu sagen und zu sich selbst zu stehen. Sie redet mehrmals auf sich selbst ein, dass sie mit niemandem zusammen sein möchte, der sie nicht so akzeptiert wie sie ist – entsprechend handeln tut sie aber leider nicht. Sie sagt ihm leider erst die Wahrheit, als sie eigentlich keinen Ausweg mehr hat.

Nick ist im Gegensatz zu Avery da schon viel gerader. Eigentlich war es auch sein Charakter, der mich gefesselt hat, weil er anfangs so kalt, distanziert, verletztend ehrlich und unnahbar wirkte, so wie man sich einen eingebildeten, mächtigen Milliardär eben vorstellt. Er selbst hat auch so seine Geheimnisse, seine Leichen im Keller, was ihn im Gegensatz zu Averys kleinen Lügen über ihren Beruf und ihr Leben, sehr viel interessanter wirken ließ. Deshalb fand ich es auch sehr schade, dass man die Geschichte nur aus Averys Sicht liest. Nicks Gedanken wären an der ein oder anderen Stelle sicher viel interessanter gewesen.

Gefallen hat mir, dass viele Fragen am Ende des ersten Bandes offen geblieben sind und Band zwei und drei somit nicht nur als unnötiges Beiwerk erscheinen, sondern auch noch einiges für den Leser bereit halten. Das bezieht sich nicht nur die weitere Entwicklung (Band eins endet ja mit einem leichten Cliffhanger), sondern auch auf die Hintergrundgeschichte von Nick. Das gibt es sicher noch einiges zu erfahren.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die erotischen Szenen sind authentisch geschrieben (wenn auch zu viel), womit sich das Buch perfekt in das kategorisierte Genre einfügt. Ansonsten ist die Sprache leicht und flüssig und mit einem guten Lesefluss lässt sich die Geschichte auch zügig durchlesen. Ich denke, dass ich mir auch den zweiten Teil der Reihe zulegen werde, alleine deshalb, um zu erfahren, was Nick in den nächsten 100 Tagen mit Avery so vorhat.

Fazit
"For 100 Days – Täuschung" weist gerade in der Charakterausführung der Hauptprotagonistin einige Schwächen auf, konnte mich aber durchweg gut unterhalten und bietet einiges an Potenzial für die Fortsetzung. Der Titel ist absolut passend, das Ende wunderbar umgesetzt und der Schreibstil sehr flüssig. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Tolle Plotidee, geniale Umsetzung, einnehmende Charaktere

Der letzte erste Blick
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Momentan bin ich ja hin und weg vom "Young Adult" und vom "New Adult"-Genre, so dass ich auch unbedingt das neue Buch von Bianca Iosivoni haben und lesen musste, obwohl mir die Autorin bisher unbekannt ...

Momentan bin ich ja hin und weg vom "Young Adult" und vom "New Adult"-Genre, so dass ich auch unbedingt das neue Buch von Bianca Iosivoni haben und lesen musste, obwohl mir die Autorin bisher unbekannt war. Ich habe mir viel von "Der letzte erste Blick" versprochen, unter anderem, weil ich auch viel gutes vorher darüber gelesen hatte, und ich muss sagen, dass ich sogar noch mehr bekommen hatte, als ich erwartet hatte. Vom Stil her hat mich "Der letzte erste Blick" sehr an Mona Kasten und ihre "Again"-Reihe erinnert und deswegen war ich auch sofort hin und weg – nicht nur von der Art der Geschichte und der Handlung, sondern auch von den Charakteren. Denn genau wie bei Mona Kasten habe ich die Figuren, die eine wichtige Rolle spielen, sofort gemocht.

Die Handlung an sich ist typisch für ein "New Adult"-Buch – eben zwei junge Erwachsene, die mit ihren Problemen kämpfen, Altlasten mit sich herumschleppen und deswegen nicht wirklich gewillt sind, jemand anderen in ihr Leben zu lassen. Bis sie solch starke Gefühle entwickelt haben, dass es sich eben nicht mehr vermeiden lässt und die beiden praktisch ja schon zusammen sind. Dass da das Rad nicht wirklich neu erfunden wird, ist klar. Mir ist es bei solchen Geschichten deshalb viel wichtiger, wie die Charaktere auftreten, aber auch, dass es keine Längen in der Geschichte an sich und im Plot gibt. Die Plotidee muss gut und spannend erzählt sein, irgendetwas besonderes aufweisen, aktuelle Themen oder Geschehnisse aufgreifen und natürlich mit Höhen und Tiefen versehen werden. Genau das habe ich erwartet und auch genau das habe ich bekommen. Für mich rund gemacht haben es die Charaktere, die nicht nur sehr sympathisch und einnehmend auftreten, sondern auch so ausgearbeitet sind, dass man sich vorstellt, der Geschichte eines Freunde zu folgen. Da ich im Moment selbst studiere und viel mit Leuten zu tun habe, die ebenfalls Studenten sind, ist mir das natürlich sehr leicht gefallen.

Man merkt direkt, dass Emery viele Altlasten mit sich herum trägt und sehr unentspannt an die neue Situation (die neue Stadt, das College, neue Leute) herangeht. Ich konnte das wahnsinnig gut nachempfinden, denn mir fällt es auch immer schwer, mich an neuen Orten mit neuen Situationen zurechtzufinden. Ich bin auch immer gleich überfordert und fühle mich hilflos, aber hilflos scheint Emery nach der ersten Szene des Buches ja überhaupt nicht zu sein. Sie ist sehr stark und taff und auch durchsetzungsstark, hat aber auch eine sehr verletzliche Seite, was ich bei Hauptprotagonisten sehr mag. Vor allem, wenn es dann lange dauert, sie zu knacken und die Geheimnisse aus der Vergangenheit zu erfahren.

Auch Dylan mochte ich als männlichen Hauptprotagonisten sehr gerne. Auch er ist nicht ohne Probleme und ohne Komplikationen, aber das macht die Geschichte dafür nur umso spannender. Natürlich ist es dabei sehr hilfreich, dass man die Geschichte aus beiden Perspektiven erfährt und man somit die Entscheidung des jeweils anderen viel besser versteht und man sich mit den verschiedenen Sichtweisen auch auseinandersetzt. Aber obwohl ich Dylan toll fand und ihn aufgrund seiner soliden Lebensführung und seiner Hingabe für seine Nachbarin sehr bewundert habe, mochte ich Emery doch um einiges lieber.

Die Liebesgeschichte zwischen Dylan und Emery fand ich toll dargestellt und umgesetzt. Man merkt sofort die Spannung und die Anziehung zwischen den beiden und die Autorin hat das Knisten sehr gut rübergebracht. An ein oder zwei Stellen, besonders beim Plottwist, der zu Streitereien zwischen den beiden geführt hat, fand ich Emerys Reaktion ein bisschen überzogen. Obwohl ich hinzufügen möchte, dass ich auch verletzt gewesen wäre und vermutlich ähnlich reagiert hätte. Aber weil das Buch nun mal zwei Sichtweisen beschreibt, konnte ich auch Dylans Beweggründe nachvollziehen. Ich hatte so wohl einfach mehr Verständnis für seine Situation als Emery.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich sehr sehr gerne. Auch an dieser Stelle möchte ich sagen, dass er mich sehr an Mona Kasten erinnert hat und ich diese leichte, flüssige, angenehme Sprache sehr einnehmend und toll fand. Für mich gehört das zu einem "New Adult"-Buch einfach dazu und Bianca Iosivoni hat das auch wunderbar umgesetzt. Ich freue mich wirklich sehr auf den zweiten Band und ich bin gespannt, wie sich die Clique rund um Emery und Dylan mit der Liebesbeziehung zwischen Luke und Elle verändern wird.

Fazit
Mir hat "Der letzte erste Blick" von Bianca Iosivoni sehr gut gefallen. Sie hat wunderbare Charaktere erschaffen und sie in einer einnehmenden, schönen Liebesgeschichte vereint. Ich persönlich hätte mir einen "krasseren" Grund für die Entfremdung der beiden gewünscht, aber ansonsten habe ich bei diesem Buch nichts zu meckern. Ich kann es euch auf jeden Fall empfehlen.
[4,5 Sterne]