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Veröffentlicht am 21.10.2018

Naja...

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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"Cat & Cole – Die letzte Generation" hat mich direkt angesprochen. Ich habe zwar eine Weile überlegt, ob es bei mir einziehen darf, aber letzten Endes konnte ich der dystopischen Kulisse einfach nicht ...

"Cat & Cole – Die letzte Generation" hat mich direkt angesprochen. Ich habe zwar eine Weile überlegt, ob es bei mir einziehen darf, aber letzten Endes konnte ich der dystopischen Kulisse einfach nicht widerstehen. Der Klappentext rund um ein tödliches Virus, das dazu führt, dass auf der Welt massenweise Menschen elendig sterben, hat für mich einen spannenden sowie mitreißenden Grundstein gelegt und bei mir große Erwartungen bezüglich der Entwicklung geschaffen.

"Cat & Cole" war aber im Gesamten leider nicht so ganz das, was ich mir im Vorfeld von der Geschichte erhofft habe. Zum einen hatte ich unglaubliche Probleme, mich in das Buch einzufinden. Ich habe diesen Aspekt schon bei anderen Rezensionen als Kritikpunkt finden können, weswegen es wohl Gott sei Dank nicht an mir persönlich lag. Die Einführung beginnt nämlich stellenweise ziemlich technisch und fachspezifisch, mit Begriffen aus Biologie, Informatik, Technik und Programmierung. Davon habe ich zwar ein grundlegendes Basiswissen, das mir aber nicht immer geholfen hat, alles zu verstehen. Ich hatte das Gefühl, die Autorin weiß aufgrund ihres Mathematik-Studiums ganz genau, was sie da erzählt, erwartet aber vom Leser auch, dass er mühelos der völlig unbekannten Welt folgen kann – nur, dass ich eben nicht folgen konnte. Da hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass die Autorin es auch schafft, Laien mit ihren Schilderungen einzufangen. Denn mein Lesefluss wurde dadurch öfter mal unterbrochen, was mich immer mehr frustriert und mich von der Geschichte distanziert hat.

Später wird dies dann besser. Ich habe mich zunehmend in der Geschichte zurechtgefunden, auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe (irgendwann habe ich auch den Versuch aufgegeben, alles verstehen zu wollen und verschiedene technische Vorgänge einfach hingenommen, denn die Autorin hat ein immenses Fachwissen über die im Buch geschilderte Materie). Gerade bei zwischenmenschlichen Szenen hat mich die Handlung des Buches gepackt und auch die Actionszenen haben mich fesseln können. Ich habe also definitiv wahrgenommen, dass die Autorin gut schreiben kann und auch eine spannende Geschichte zu erzählen hat, nur war mir persönlich das zwanghafte Unterbringen ihres privaten Wissens wirklich zu viel.

Zum anderen fiel es mir schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Sie sind zwar alle tiefgründig und interessant ausgearbeitet und Cat und Cole konnten die meiste Zeit mit ihrem Mut, ihrer Willensstärke und ihrer Cleverness überzeugen, aber so wirklich mitgerissen hat mich keiner von den Figuren. Sie waren mir schlichtweg zu ähnlich zu anderen Dystopie-Helden, auch wenn ich Cole meist individueller und faszinierender wahrgenommen habe. Er hat eine starke Hintergrundgeschichte und eine schwierige Vergangenheit, die mich viel mehr interessiert und mitgenommen hat, als Cats.

Mein großes Problem mit diesem Buch war – und das zieht sich durch sämtliche Punkte wie Geschichte, Spannungsbogen, World-Building, Schreibstil und Charaktere –, dass es zwar grundlegend gut erzählt ist, spannende Aspekte hat und eine tolle Grundlage bietet, aber nicht vollkommen überzeugen oder mitreißen konnte, weil entweder zu wenig oder zu viel auf die verschiedenen Faktoren eingegangen wurde. Die Figuren war mir nicht stark genug gezeichnet, der Schreibstil nicht packend genug, die Geschichte nicht rund genug und das World-Building nicht einnehmend genug. Deshalb hat mich das Buch zwar nicht gelangweilt, aber auch nicht gepackt.


Fazit
"Cat & Cole – Die letzte Generation" strotzt nur so mit Potenzial, das die Autorin meiner Meinung an viel zu vielen Stellen verschenkt hat. Das Buch ist zwar gut, für mich persönlich war es aber nicht gut genug und konnte mich nicht so fesseln, wie ich es gerne gehabt hätte. Ich hoffe, dass die Autorin dies im zweiten Band besser umsetzen wird und mit ihrer tollen Idee mehr überzeugen wird.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Wie die Erde um die Sonne.

Wie die Erde um die Sonne
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Brittainy C. Cherry hat sich mit ihrer „Romance Elements“-Reihe mühelos in mein Herz geschrieben. Diese drei Bücher waren eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich berührt und nachdenklich zurückgelassen ...

Brittainy C. Cherry hat sich mit ihrer „Romance Elements“-Reihe mühelos in mein Herz geschrieben. Diese drei Bücher waren eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich berührt und nachdenklich zurückgelassen hat. Das dritte Buch dieser Reihe („Die Stille unter Wasser“) ist sogar – nach Jahren der Suche – was unglaublich Persönliches für mich geworden: mein allerliebstes Lieblingsbuch. Natürlich waren vor dem Lesen des vierten Bandes demnach auch hohe Erwartungen an "Wie die Erde um die Sonne" geknüpft. Zwar konnte dies meinen Lieblingsband nicht übertreffen, aber trotzdem hat die Autorin wieder einmal ein wunderbares, einnehmendes Werk geschaffen, das ich jedem Leser nur ans Herz legen kann.

Auch bei "Wie die Sonne um die Erde" merkt man jedem Wort an, welche Liebe und welche Intensität die Autorin in ihre Geschichte gesteckt hat. Ich bin jedes Mal überrascht, welchen Plot sie sich ausdenkt. Denn die Situationen in den jeweiligen Büchern sind wahrhaftig aus dem Leben gegriffen und könnten jedem von uns passieren. Die Autorin trifft dabei immer den richtigen Ton und projiziert alle möglichen Gefühle, die ein Mensch durchleben und auch erleben kann, in die verschiedenen Figuren. Dieses Buch hat mich emotional zwar dieses Mal nicht so mitgerissen wie die Vorgängerbände, aber dennoch hat Brittainy C. Cherry mein Inneres berührt und mich eigene Handlungsweisen hinterfragen lassen.

Dabei bringt das Buch nicht nur eine besondere Geschichte hervor, sondern auch zwei unglaublich starke Protagonisten. Der nächste Satz ist zwar ein Klischee, beschreibt Lucy und Graham aber perfekt: Sie könnten einfach nicht unterschiedlicher sein. Während Lucy fröhlich und positiv durchs Leben geht, oft ihrer naiven Art verfällt, aber dennoch niemals wirklich gebrochen erscheint, ist Graham ein launischer, schwer durchschaubarer, innerlich tief verletzter Mensch, der es nicht schafft, die Stärken seines Charakters und seines Seins nach außen zu kehren. Lucy ist unglaublich geduldig mit Graham, lässt sich selten einschüchtern. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr geben die beiden einander. Lucy lernt mehr von der Schwere des Lebens und Graham mehr von der Leichtigkeit. Wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an und Graham und Lucy sind ein Paradebeispiel dafür, dass dies sehr gut funktionieren kann. Ich freue mich jedes Mal darüber, wie leicht es mir fällt, Cherrys Charaktere in mein Herz zu schließen, egal ob Tristan und Liz, Alyssa und Logan, Brooks und Magie oder Lucy und Graham. Die Autorin schafft es jedes Mal, mich zu überzeugen.

Natürlich möchte ich an dieser Stelle auch den Schreibstil nicht außer Acht lassen, denn er ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum diese Bücher so erfolgreich sind. Ich finde, dass Brittainy C. Cherry eine ganz besondere und jedes Mal individuelle Art und Weise findet, über ihre Worte mit dem Leser zu kommunizieren. Jeder, der schon mal jemanden geliebt hat und jeder, der schon mal jemanden verloren hat, wird jedes einzelne Wort verstehen und fühlen können. Ich finde es schrecklich, was all ihre Figuren jedes Mal durchleiden müssen, all die unschönen Seiten des Lebens und all die zerstörerischen Gefühle, die ein Mensch fühlen kann. Und dennoch ist es jedes Mal ergreifend, wenn alles gut wird und alle Charaktere einen Weg finden, mit dem Geschehenen umzugehen und auf ein besseres Leben zu hoffen – denn das hat am Ende jeder verdient.

Fazit
Brittainy C. Cherrys Bücher leben von der großen emotionale Tiefe, die sie jedes Mal gekonnt aufbaut. Das hat sie auch in ihrer Neuerscheinung "Wie die Erde um die Sonne" bewiesen, auch wenn diese mich nicht ganz so mitreißen konnte, wie bei ihrem Buch "Wie die Stille unter Wasser". Trotzdem ist es eine wunderschöne, herzzerreißende Hommage an das Leben und an die Liebe und schenkt jedem einzelnen Leser eine riesige Portion Hoffnung, Liebe und Geborgenheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Buch euch enttäuschen wird.
[4,5 Sterne]

Veröffentlicht am 07.10.2018

Konnte es kaum aus der Hand legen.

Izara 1: Das ewige Feuer
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Ich denke, alle Bücherliebhaber, die sich auf den gängigen Bücher- und Leseseiten herumtreiben, werden festgestellt haben, dass „Izara – Das ewige Feuer“ von Julia Dippel überall durchweg gute Bewertungen ...

Ich denke, alle Bücherliebhaber, die sich auf den gängigen Bücher- und Leseseiten herumtreiben, werden festgestellt haben, dass „Izara – Das ewige Feuer“ von Julia Dippel überall durchweg gute Bewertungen erhält und erhalten hat. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, der solchen Büchern in der Regel nur schwer widerstehen kann, ist der erste Band der "Izara"-Reihe prompt bei mir eingezogen. Und was soll ich sagen? „Izara – Das ewige Feuer“ ist ein wundervolles Buch.

Die Handlung hat mich ab der ersten Seite überzeugt. Eingeführt wird diese nämlich mit der typischen Highschool-Scheidungskind-Ich-bin-so-unsicher-weil-ich-selbst-keine-reiche-Göre-bin-Geschichte – zwar schon oft gelesen, aber für mich doch immer wieder der perfekte Einstieg um in eine (komplexe) Geschichte zu finden und die verschiedenen Charaktere in einer "normalen" Umgebung kennenzulernen. Deshalb hat es mich nicht überrascht, dass ich Ariana und ihre Freundin Lizzy direkt in mein Herz geschlossen und schon bald auf den großen Plot-Knall gewartet habe. Der dann auch schneller kam, als ich dachte.

Die Entwicklungen in der Geschichte sind meiner Meinung nach von der Autorin super umgesetzt. Die Handlung wirkt zu keinem Zeitpunkt bei den 540 Seiten langweilig oder zäh. Denn dauernd passiert etwas neues, Abenteuer sind zu bewältigen, Probleme zu lösen oder neue Figuren kennenzulernen. Die Geschichte ist spannend und temporeich. Mich hat es überhaupt nicht gestört, dass in die eigentliche Handlung eine Liebesgeschichte integriert wurde, im Gegenteil. Auch wenn das Hin und Her zunehmend anstrengender wurde (bei diesem abwechslungsreichen Plot hätte man das meiner Meinung nach nicht so dramatisch herauszögern müssen), habe ich mich gefreut, dass Ari neben den ganzen Neuigkeiten in ihrem Leben einen Anker gefunden hat. Sie vertraut Lucian zwar nicht durchgängig, aber mein Vertrauen hat er sich in jedem Fall verdient – denn Lucian ist großartig!

Zusätzlich ist die Welt in Izara mit Dämonen, Jägern, Hexern sowie Phalanx, Primus und Aziame recht komplex und man erfährt davon auch nur genauso viel wie die Hauptfigur Ariana. Also recht viel innerhalb weniger Seiten und dann Stück für Stück das wichtigste. Das World-Building ist gigantisch sowie kreativ und hat mich direkt gepackt. Obwohl ich stellenweise ein bisschen überfordert war, hat die Autorin sich Mühe gegeben, diese verständlich und umfassend zu erklären. Für mich war das eindrucksvoll zu lesen.

Auch bei den Charakteren kann ich definitiv nicht meckern. Die Protagonisten sind ein wilder Haufen aus verschiedenen "Wesen" mit den unterschiedlichsten Schwächen und Stärken. Ich finde, dass es unglaublichen Spaß gemacht hat, dieser Konstellation innerhalb von „Das ewige Feuer“ zu folgen. Manche aus dieser Truppe haben mir natürlich besser gefallen – allen voran Ari, Lucian, Toby und Gideon. Das lag vermutlich daran, dass Lucian als Primus, Toby als Hexenmeister, Gideon als Jäger und Ari ... eben als Ari (zu beschreiben, was genau sie ist, würde an dieser Stelle wohl spoilern) vier unterschiedliche Wesen miteinander kooperieren müssen und damit vier unterschiedliche Positionen einnehmen. Die verschiedenen Spannungen der Charaktere durch ihre Art fand ich toll dargestellt – schließlich kann nicht jeder mit jedem. Am Ende aber müssen sie alle zusammenarbeiten, um Ari vor dem Bösen zu schützen – auch wenn sich das nicht immer als einfach erweist und zu Konflikten führt (was mich im Übrigen sehr oft amüsiert hat!).

Jetzt ist natürlich die Frage, was im zweiten Band passieren wird, denn für mich war die Geschichte in „Izara – Das ewige Feuer“ mehr oder weniger abgeschlossen und weniger offen, als ich es mir für den Auftakt einer Dilogie vorgestellt hätte – ich mag eben einfach fiese Cliffhanger. Nachdem ich den Klappentext des zweiten Teils gelesen habe, kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen, welche Abenteuer noch auf Ari und Lucian warten und ich bin außerordentlich gespannt, ob die Autorin das hohe Niveau des ersten Bandes wird halten können.

Fazit
„Izara – Das ewige Feuer“ ist ein eindrucksvolles Buch, das mit einem großartigen Plot von vorne bis hinten unterhält und gigantische Spannungsbögen liefert. Zudem sind die Charaktere äußerst liebenswert und einnehmend ausgearbeitet, dass man die Geschichte rund um Ari und Lucian einfach lieben muss. Ich kann dieses Buch in jedem Fall empfehlen und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 23.09.2018

TNT ging mir unter die Haut.

Die letzte erste Nacht
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"Die letzte erste Nacht" ist der dritten Band der "Firsts"-Reihe von Bianca Iosivoni und hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht – nach Dylan und Emery, sowie Elle und Luke – nun auch Tate und Trevor zusammenzubringen. ...

"Die letzte erste Nacht" ist der dritten Band der "Firsts"-Reihe von Bianca Iosivoni und hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht – nach Dylan und Emery, sowie Elle und Luke – nun auch Tate und Trevor zusammenzubringen. Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn die Andeutungen zu den beiden, die man in den beiden vorherigen Büchern schon lesen konnte, haben mich neugierig gemacht. Wenn man zwei Freunden den Spitznamen TNT gibt, da hat das wohl schon einiges zu heißen.

Ich finde es schön, dass Bianca Iosivoni es auch bei dem dritten Band ihrer Reihe geschafft hat, ihr gewohntes – gleichmäßig hohes – Niveau zu halten und mit "Die letzte erste Nacht" einen gefühlvollen und mitreißenden Liebesroman abzuliefern. Viele "New Adult"-Bücher entwickeln sich ja immer gleich, variieren nicht wirklich und das Genre entwickelt sich meiner Meinung nach immer mehr und mehr zu einem Einheitsbrei. Trotzdem ist dieses Buch in seiner Art und Weise besonders, denn die Umstände rund um Tates und Trevors Vergangenheit haben sich so entwickelt, wie ich es mir im Vorfeld nicht vorstellen konnte. Auch die Grundstimmung ist dieses Mal etwas anders, denn es geht in dem Buch nicht um große Geheimnisse bezüglich der Familie oder Freunde, um ein allgemeines "Mist-Bauen" vor ein paar Jahren, sondern um kriminelle und äußerst bedrückende Vorkommnisse, die sich niemals vollkommen aus der Welt schaffen lassen und die Beziehung zwischen Tate und Trevor bereits von Anfang an auf eine harte Probe stellen.

Im Großen und Ganzen ist die Liebesgeschichte zwischen TNT gut gelungen. Das Knistern zwischen Tate und Trevor ist einfach einmalig und mir hat gefallen, dass die Autorin die Spannung bis zum Ende durchhalten konnte – trotz der Lügen und Geheimnisse. Es ist ein bisschen seltsam, diese Beziehung zu beobachten, denn beide kennen sich nicht wirklich, wissen kaum etwas übereinander, aber haben dennoch eine tiefe Verbindung. Hier und da hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass sie sich zusammensetzen und ein ernsthaftes Gespräch führen, aber sie scheinen lieber umeinander herumzuschleichen und alles locker zu sehen. Es hat auf jeden Fall zu den beiden gepasst und zur Authentizität des Plots beigetragen.

Mir hat das Buch aber insbesondere deswegen so gut gefallen, weil sowohl Trevor, als auch Tate, zwei ausgesprochen starke Charaktere sind, die durchgängig eher den Eindruck vermitteln, sie seien viel zu alt und zu reif für einen New-Adult-Roman. Mir fiel es unglaublich leicht, in die Rollen der beiden zu schlüpfen und ihre jeweiligen Situationen nachzuempfinden. Tates Schmerz und ihr selbstzerstörerisches Verlangen, alles um sich herum zeitweise zu vergessen, konnte ich vollkommen nachvollziehen. Aber auch Trevors Angst, seine Zurückhaltung und seine Unnahbarkeit haben für mich absolut Sinn ergeben und ihn um so interessanter gemacht – für mich und wohl auch für Tate. Ich bin ausgesprochen gerne der Geschichte von Tate und Trevor gefolgt, so dass ich am Ende wirklich traurig war, die letzte Seite gelesen zu haben. Doch trotzdem bin ich froh, dass die beiden – nach all dem Chaos – doch noch einen Weg zueinander gefunden haben.

Fazit
Das Buch "Die letzte erste Nacht" kann ich allen "Bianca Iosivoni"-Fans (und natürlich auch Nicht-Kennern) empfehlen, denn die Autorin konnte ihre Stärken bei diesem Roman erneut unter Beweis stellen. Ich fand die Geschichte von Trevor und Tate wundervoll erzählt und mitreißend gestaltet. Somit steht auch der dritte Band den vorherigen Teilen in nichts nach, so dass ich mich schon unglaublich auf den Fortsetzungsband mit Grace und Mason freue. Weiter so!

Veröffentlicht am 22.09.2018

Aufwühlend und bewegend.

Du wolltest es doch
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Aufgrund der aktuellen Stimmen wusste ich in etwa, was mit "Du wolltest es doch" auf mich zukommt. Ein schreckliches (bezogen auf das Thema, nicht auf das Buch an sich), aber gleichzeitig bewegendes Werk, ...

Aufgrund der aktuellen Stimmen wusste ich in etwa, was mit "Du wolltest es doch" auf mich zukommt. Ein schreckliches (bezogen auf das Thema, nicht auf das Buch an sich), aber gleichzeitig bewegendes Werk, das den Leser lange nach dem Beenden der Geschichte noch festhält und im Gedächtnis hängen bleibt. Solche Bücher liebe ich und deswegen habe ich mich sehr darauf gefreut, mein erstes Buch von Louise O'Neill zu lesen. Die Freude ist mir allerdings schnell vergangen – nicht, weil das Buch nicht gut war, sondern weil es jedem Mädchen und jeder Frau vor Augen führt, in welche Abgründe man geraten kann. Denn dies kann ganz schön erschreckend und zerstörerisch sein, was "Du wolltest es doch" meiner Meinung nach gut und eingehend erzählt.

Es gibt einiges, was mir an dieser Geschichte gefallen hat, doch trotzdem kam ich mit dem Stil des Buches nicht zurecht. Ich bin zwar durch die Geschichte geflogen und wurde davon regelrecht mitgerissen, aber der besondere Stil in "Du wolltest es doch" hat mich persönlich nicht angesprochen. Beispielsweise wurden oftmals die Gedanken der Protagonistin in Klammern gesetzt, was meinen Lesefluss gestört hat. Ich hätte es lieber gesehen, wenn man dies mit kursiver Schrift gelöst hätte, so wie das in vielen anderen Büchern auch der Fall ist. Zudem gibt es ein paar Begriffe, die im Zusammenhang mit den Geschehnissen in dieser Nacht stehen und immer wieder genannt werden; bestimmt 20 Mal im gesamten Buch, was mich zunehmend genervt hat. Ich empfand das als gewöhnungsbedürftig und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob dies einfach der Stil der Autorin ist oder der des Buches.

Ansonsten hat mir "Du wolltest es doch" gut gefallen, weil es eine starke, einnehmende Geschichte erzählt, die wohl keinen kalt lässt. Alleine die Vorstellung, das gleiche zu erleben wie die Protagonistin Emma, dass all das solche Auswirkungen auf mein Leben, meine Familie, meine Freunde und meine Stadt hat, hat mir eine nicht enden wollende Gänsehaut beschert. Meiner Meinung nach hat die Autorin die Geschichte, deren Handlung und die Konsequenzen authentisch dargestellt, ohne bei der Tat an sich ins Detail zu gehen oder diese prominent in den Vordergrund zu stellen. Natürlich muss es nicht bei jedem genauso laufen, aber es kann. Und welche Auswirkungen dies haben kann, beschreibt Louise O'Neill sehr eingängig, aber auch beklemmend, erschreckend und stellenweise kaum aushaltbar.

Die Figur Emma steht dabei im Vordergrund und muss all das erleben, was dieser Roman in seiner Gesamtheit zu bieten hat. Schwierig war das für mich vor allen Dingen deshalb, weil ich am Anfang des Buches überhaupt nichts mit ihr anfangen konnte. Ich mochte ihre Art nicht, ihr Auftreten und ihr Verhalten ihren Freunden gegenüber empfand ich oft als respektlos und arrogant. Sie betont immer wieder ihre Schönheit und wie sehr die Jungs alle auf sie stehen, die behandelt ihre Freundinnen schlecht und hat auf mich eher den Eindruck einer verwöhnten Zicke gemacht und nicht wie eine liebende, einfühlsame Freundin, Schwester und Tochter. Das hat zwar bei weitem nicht dazu geführt, dass ich ihr gegönnt hätte, was da passiert ist, ich dachte, dass sie das alles verdient hat oder dass es ihre Schuld war, aber es hat mich ihr vorherigen Verhalten noch mehr in Frage stellen lassen. Trotz allem ist es einfach grausam, was ihr angetan wird und dass sie sich am Schluss dazu gezwungen sieht, so zu handeln, wie es das Ende des Buches erzählt.

Ich habe gelesen, dass die Botschaft des Buches in vielen Rezensionen infrage gestellt wird. Ich kann dieses Hinterfragen nicht nachvollziehen und sehe die Moral der Geschichte auch nicht darin, dass man aufgeben sollte. Denn Emma hat bis zum Schluss gekämpft, für sich und für ihre Familie. Sie hat all das ausgehalten. Den Tratsch, die Medien, den Rückhalt der Stadt mit den Vergewaltigern. Emma wollte einfach wieder ein normales Leben, sich in den Alltag integrieren und hoffen, dass die Stadt, die Medien, die Menschen vergessen. Ich kann diesen Wunsch absolut nachvollziehen, denn nachdem, wie sich ihre Eltern verhalten haben und ihr Bruder von jetzt auf gleich einfach verschwunden ist, hatte Emma niemanden mehr. Natürlich ist die Botschaft eines Buches auch immer Interpretationssache. Deswegen lautet für mich die Moral des Buches nicht "Emma hat aufgegeben", sondern "Ohne Rückhalt, ohne Menschen in deinem Leben, die dich unterstützen und jeden Weg mit dir gehen, bist du nichts." Ich bin nämlich der Meinung, dass Emma mit einer stärkeren Familie und einem stärkeren Rückhalt diesen Schritt niemals getan hätte.

Fazit
"Du wolltest es doch" ist ein sehr aufwühlendes Buch, das definitiv nichts für schwache Nerven ist, mich aber sehr berühren konnte. Mir hat gefallen, dass die Autorin die Tat an sich gar nicht in den Vordergrund rückt, sondern deren Bewältigung und die Konsequenzen, sowie die offensichtliche Kritik an den Medien und sozialen Netzwerken. Louise O'Neill hat es in jedem Fall geschafft, bei mir mehrere innere Konflikte auszulösen und mich intensiv mit dem Thema und dem Buch zu beschäftigen. Bis auf kleine Schönheitsfehler ist "Du wolltest es doch" ein gutes Buch, das ich empfehlen kann, das aber definitiv kein Unterhaltungswerk für zwischendurch ist.