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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2019

Anwärter zum Highlight des Jahres

ON:OFF
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Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Lobeshymnen auf diesen Jugendroman anfangen soll. Vielleicht direkt am Ende – um Spoiler zu vermeiden. Ann-Kristin Gelder hat mit On:Off etwas geschafft, was lange ...

Ich weiß gar nicht, wo ich mit meinen Lobeshymnen auf diesen Jugendroman anfangen soll. Vielleicht direkt am Ende – um Spoiler zu vermeiden. Ann-Kristin Gelder hat mit On:Off etwas geschafft, was lange keine geschriebene Geschichte mehr geschafft hat: Ich war den Tränen nah! Das letzte Buch bei dem ich Rotz und Wasser geheult hab war Nicholas Sparks – The Last Song und diesen Roman hab ich 2010 gelesen – vor fast 10 Jahren. Ihr merkt, dass es nicht einfach ist, mich mit einem Roman zum Weinen zu bringen. Wenn ich beim Lesen alleine gewesen wäre, hätte ich meinen Emotionen wohl freie Bahn gelassen. Aber ich habe mich beherrscht. Dennoch: Chapeau!

Der Roman On:Off steht sinnbildlich für die Risiken des Fortschritts, der um jeden Preis erreicht werden soll. Ich war teils erschrocken, was Noras Vorgesetzte in Kauf genommen haben, nur um ihre Software auf den Markt zu bringen. Skrupelos ist da fast noch nett ausgedrückt. Ich war zwischendurch auch nicht sicher, wem ich lieber (sorry für die Ausdrucksweise) auf die Füße kotzen würde, weil mir beide Chefs sehr unsympathisch waren. Von Beginn an! Durch den Klappentext wissen wir als Leser schon, dass irgendwas bei NGS schief läuft, doch was genau da los ist, weiß niemand.

Im ersten Kapitel werden wir in medias res in eine Szene geworfen, die zum Ende deutlich vermittelt, welches Problem es gibt. Durch die Ich-Perspektive, die der Leser mit Nora einnimmt, fühlt es sich beim Lesen an, als wäre man in einer aktiven Synchro als Regulator. Dadurch fühlt der Leser natürlich noch wesentlich mehr mit Nora, als in der Perspektive einer dritten Person. Aber genau das ist vermutlich auch die Intention der Autorin. Der Leser soll sich fühlen, als sei er in einer aktiven Synchro. – So viel will ich noch dazu sagen: Ich habe seit dem Lesen, ständig den Drang mir in den Nacken zu greifen.

Was mir auch sehr positiv aufgefallen ist, die Lovestory rückt in den Hintergrund! Danke! Endlich mal kein typischer Liebesroman für Jugendliche. Mit den Elementen eines Thrillers ist es eine fesselnde Geschichte, die aber nichts für Zwischendurch ist, da sie einen nachdenklich zurücklässt.

FAZIT
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass eine solche Technik nie auf den Markt kommt beziehungsweise entwickelt wird. Es ist einfach grausam. Ann-Kristin Gelder hat mit ihrem Roman On:Off einen Nerv getroffen, der einen darüber nachdenken lässt, ob jeder Fortschritt wirklich notwendig ist.

Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein Schuss ein Treffer

Secret Kiss. Die Tochter vom Coach (Secret-Reihe)
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Das Cover von Secret Kiss. Die Tochter vom Coach hatte mich bereits bei Facebook in seinen Bann gerissen. Laura Newman hat für Mimi Heeger ein wunderschönes Cover gezaubert, dass sofort zum Lesen einlädt. ...

Das Cover von Secret Kiss. Die Tochter vom Coach hatte mich bereits bei Facebook in seinen Bann gerissen. Laura Newman hat für Mimi Heeger ein wunderschönes Cover gezaubert, dass sofort zum Lesen einlädt. Also habe auch ich es mir nicht nehmen lassen, die Chance zu nutzen und den Roman zu lesen. Eigentlich bin ich kein Freund von ChickLit oder New Adult. Ich werde mit diesen Genres einfach nicht richtig warm, doch irgendwie hat Mimi Heeger es geschafft, mich zu fesseln. Dafür schon mal Hut ab! Du bist die erste, die mich gepackt hat. Schon einige haben es versucht, aber bisher sind alle gescheitert. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich so viele Eigenarten von mir in der Protagonistin Maggie entdeckt habe. Ständig musste ich lachen, weil ich mich wieder und wieder in ihr erkannt habe.

"Da mein ursprünglicher Traum, ein Fußballprofi zu werden, in jeglicher Hinsicht schlecht steht, strebe ich einen Job in einem Verlag oder einer Bibliothek an."

Ich habe mich beim Lesen nicht selten verfolgt gefühlt, weil Maggie mir echt ähnlich ist. Eigentlich bin ich immer noch etwas paranoid. Aber nicht nur Maggie hat mich als Charakter fasziniert. Auch die Familie von Sam hat mich sofort um den Finger gewickelt. Sofort wollte auch ich Teil dieser Familie sein. Und mal ehrlich? Wer wünscht sich Sam nicht als Freund… nein, das ist kein Spoiler. Wer nicht von Beginn an merkt, was da läuft, hat den Roman nicht begriffen. Der größte Teil der Geschichte ist zwar vorhersehbar, aber Mimi Heeger schafft es immer wieder dem Leser kleine Bruchstücke hinzuzufügen, die für einen Überraschungsmoment sorgen und somit Secret Kiss im Gesamten wieder spannend zu machen. Wobei ich zugeben muss, ich hätte die Geschichte auch so sehr gemocht.
Sehr schön gelungen ist auch das Setting im Rahmen des Fußballs. Natürlich hätte auch eine andere Sportart gut funktioniert, aber in der Fußballnation Großbritannien, war es für die Autorin wohl fast ein Muss, diesen Sport zu wählen. Die Romeo und Julia-Geschichte würde ohne dieses Setting wohl nicht richtig auf den Leser wirken. Dieser romantische Stoff benötigt einfach ein Setting, in dem Konkurrenz und Wettbewerb bestehen. Im Sport lässt sich das besonders gut umsetzen.

FAZIT
Eine schöne Geschichte, die darauf hoffen lässt, dass es nicht der letzte Roman von Mimi Heeger bleibt. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein gelungenes Doppelspiel

Auris
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Als neuer Fitzek Fan war es für mich Pflicht zu sehen, was Vincent Kliesch und Audible aus einer Fitzek-Idee gemacht haben. Allein, dass Protagonistin Jula Ansorg Journalistin ist, hat den Thriller für ...

Als neuer Fitzek Fan war es für mich Pflicht zu sehen, was Vincent Kliesch und Audible aus einer Fitzek-Idee gemacht haben. Allein, dass Protagonistin Jula Ansorg Journalistin ist, hat den Thriller für mich sehr interessant gemacht, da ich wissen wollte, wie sie arbeitet. Abgesehen davon liebe ich Hörspiele und Hörbücher derzeit sehr, weil sie mir meine Autofahrten zur Arbeit und nach Hause versüßen.

Mittlerweile habe ich viele kritische Stimmen Svenja Jung in der Rolle von Jula Ansorge gelesen und frage mich immer wieder: “Warum?” Ich finde sie weder anstrengend noch übertrieben. Vielmehr denke ich, dass sie gut zur Rolle passt. Sie klingt sehr jung und gar nicht nervig. Im Allgemeinen ist das Hörspiel sehr gut besetzt – auch wenn mir eines Entführers ziemlich auf den Wecker gegangen ist, weil seine Stimme mich doch sehr an Peter Pettigrew alias Wurmschwanz aus Harry Potter erinnerte.
Die Dramaturgie des Hörbuchs ist ebenfalls sehr gut gelungen. Es ist nicht einfach eine Lesung sondern die Geschichte ist ein Hörspiel mit auditiven Effekten – wie ein Film auf der Leinwand nur ohne Bilder. Als Hörer kann man sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und wird trotz der Effekte nicht von der Story selbst abgelenkt, viel mehr unterstützen diese die Intensität des Ganzen. Ohne die Stimmen und Effekte wäre der Thriller vermutlich nur halb so spannend. Ich denke, dass ich den Roman auch als Buch kaufen werde, um mir davon ein Bild machen zu können.

Eine Warnung muss ich jedoch aussprechen: Liebe Hasser von Cliffhanger, wenn es euch wie mir geht und ihr Cliffhanger verabscheut, seid gewarnt, euch erwartet ein echt gemeiner Cliffhanger. Aber dennoch bleibt der Thriller hörens- bzw. lesenwert.

FAZIT
Lieber Sebastian Fitzek, lieber Vincent Kliesch, wollt ihr mich und alle anderen Leser/Hörer wirklich bis 2020 auf Auris warten lassen? Wir können es doch so schon kaum erwarten, wie es nach dem super fiesen Cliffhanger weitergeht!

Veröffentlicht am 04.12.2019

Schwacher Start

Crystal Lake – Diagnose Liebe
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Das kurzweilige Lesevergnügen von Annabell Nolan liest sich sehr schnell und ist auch mal für einen gemütlich Nachmittag zuhause geeignet. Ich war binnen 2 Stunden durch. Leider war es nicht ganz mein ...

Das kurzweilige Lesevergnügen von Annabell Nolan liest sich sehr schnell und ist auch mal für einen gemütlich Nachmittag zuhause geeignet. Ich war binnen 2 Stunden durch. Leider war es nicht ganz mein Typ Roman. Die Story wirkt auch mich sehr weltfremd, denn ich konnte mich nicht richtig in die Charaktere hineinversetzen, da sie auf mich völlig absurd gehandelt haben. Gerade die Geschichte zwischen Leena und Mark ist für mich realitätsfern. Aber wir reden von Folge 1. Ich werde mich, auch dank eines Cliffhangers, auf jeden Fall auf Folge 2 einlassen, bin aber sehr skeptisch, ob ich noch ein Fan der Story werden kann. Derzeit zeichnen sich die Charaktere auch noch etwas flach für mich ab, aber in der Kürze ist es wohl auch kaum möglich gut gezeichnete Charaktere zu vermitteln. Daher muss ich da wohl noch ein wenig warten. Der Story hätte allgemein noch etwas mehr Tiefe gut getan, aber wie gesagt, was nicht ist, kann ja noch werden.

Fazit
Um mich zu überzeugen, muss die Story noch einen Zahn zulegen. Aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.

Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein Tabu, das kein Tabu sein sollte

Weil mein Herz dich ruft
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Wieder einmal habe ich mir einen Roman aus dem Bereich Jugendliteratur zu Gemüte geführt. Da ich recht selten Coming-Out Romane beziehungsweise Gay Romance Literatur lesen, war es für mich auch mal etwas ...

Wieder einmal habe ich mir einen Roman aus dem Bereich Jugendliteratur zu Gemüte geführt. Da ich recht selten Coming-Out Romane beziehungsweise Gay Romance Literatur lesen, war es für mich auch mal etwas Neues – und dank Jennifer Waschke war es ein Genuss. Es hat vom ersten bis zum letzten Wisch auf dem Kindle Spaß gemacht den Roman zu lesen, obwohl ich kein Fan von Ich-Erzählern bin. So gar nicht. Aber Jennifer schafft es, den Leser mit Johanna alias Jo als Erzählerin mitzunehmen. Auch als Charakter ist sie sehr schön gezeichnet. Ich habe es geschafft, mit ihr zu fühlen, als sie merkt, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt hat und mit der Situation völlig überfordert ist. Und einen heftigen Streit zwischen Freunden kennt sicher jeder, sodass ich als Leser auch hier spüren konnte, wie es Jo gerade geht. Es war ein wenig, als wäre der Leser für Jo übergangsweise zum besten Freund geworden.

Während man von Bea hingegen recht wenig erfährt. Sie wirkt eher wie ein Buch mit sieben Siegeln auf mich, was wiederum sehr gut zu ihrem Charakter passt. Perfektionistisch. Immer organisiert. Alles muss klappen. Auch in der Zeit des Streits ist sie eher die Person, die eher verschlossen zu sein scheint und genau das wird dem Leser vermittelt, in dem man nur Einblick in Johannas Gefühlswelt bekommt, wohingegen die von Bea völlig verschleiert ist. Der Leser geht somit auf die Reise mit Jo, die mit ihren Gefühlen zurechtkommen muss, oder um genau zu sein, sie selbst erst mal verstehen muss.

Die Sache mit dem Coming-Out
Ich gehöre zu den Menschen, die es nicht verstehen, wie es in der heutigen Gesellschaft sein kann, dass Menschen Angst haben müssen, sich zu outen. Doch der Roman hat mir gezeigt, dass die Gesellschaft noch lange nicht soweit ist, dass es kein Probleme homo-, oder sonst was sexuell zu sein. Noch immer scheint es so, als wäre die Menschheit in dem Tunnel: Nur hetero ist gut. Nur hetero ist normal. Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem ich gerne sauer werden will, aber mich zurückhalten muss, weil es nicht um dieses Thema sondern um das Buch von Jennifer Waschke gehen soll. Sie zeigt mit einfachen Worten, vor welchen Probleme Menschen stehen, die sich für ein Coming-Out entscheiden.

Nun kommt der Teil meiner Rezension, an dem ich kurz erklären möchte, warum ich einen Stern weniger gebe, als es insgesamt gibt. Die Geschichte von Jo und Bea hätte definitiv das Potenzial für einen oder mehrere weitere Bände. Ich persönlich fand das Ende kam sehr plötzlich und unerwartet … wenn mein Kindle mir nicht gesagt hätte, dass ich nur noch wenige Prozent zu lesen hätte. Ich dachte eigentlich, dass der letzte Konflikt noch weitergeht, als auf einmal die Geschichte zu Ende war. Das kam mir etwas holprig vor und ich hätte mir lieber noch einen zweiten Band gewünscht, in dem dann dieser und vielleicht noch der ein oder andere weitere Konflikt beziehungsweise eine andere Problematik vielleicht aufgegriffen wird. Aber es ist eben so. Die Geschichte ist zu Ende und ich muss mit diesem Schluss leben.

FAZIT
Eine Geschichte, die zeigt, dass wir noch lange nicht in einer so fortgeschrittenen Gesellschaft leben, wie wir uns vorspielen.