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Veröffentlicht am 10.02.2024

Werdet Teil eines ganz besonderen Wolfsrudels und erlebt hautnah mit, wie es sich anfühlt durch die Wälder zu streifen

Das geheime Leben der Tiere (Wald, Band 1) - Die weiße Wölfin
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Vanessa Walder war für uns keine unbekannte Autorin mehr, da wir von ihr bereits die "Stadtfüchse" kennenlernen durften und uns dieser Ausflug in die "Stadt der Füchse" richtig begeistert hat.

So stand ...

Vanessa Walder war für uns keine unbekannte Autorin mehr, da wir von ihr bereits die "Stadtfüchse" kennenlernen durften und uns dieser Ausflug in die "Stadt der Füchse" richtig begeistert hat.

So stand für uns schnell fest, dass wir auch die anderen tierischen Abenteuer aus Kinderbuchreihe "Das geheime Leben der Tiere" im Lebensraum Wald entdecken wollten.

Gemeinsam gingen wir als Familie abermals auf die Pirsch und haben uns ganz vorsichtig an "Die weiße Wölfin" herangeschlichen.

Wird im Volksmund und von der Politik immer wieder vor dem bösen Wolf gewarnt, so sind es vielleicht gerade solche Geschichten, um mit den unzähligen Vorurteilen aufzuräumen und dem Wolfsrudel dann wirklich auf Augenhöhe zu begegnen.

Walders ganze Stilistik kommt uns als Familie wirklich sehr entgegen. Wir saugen gerade aus dem Wildlife- und Naturbereich quasi alles Material in Sachen Dokumentationen auf und sind immer wieder ganz verzückt, wenn wir unser Wissen dazu noch ergänzen können.

Das Konzept des Buches selbst bietet einerseits durchweg kurzweilige Unterhaltung und ganz nebenbei erfährt man sehr viel Wissenswertes rund um das beschriebene Wolfsrudel.

Ich möchte ja die Messlatte nicht zu hoch legen und auch keinen Druck aufbauen, aber wer bitte ist eigentlich Walt Disney?

Vanessa Walders ganz besondere Gabe ist es die Lesenden direkt ins Wolfsrudel der weißen Wölfin Fünf mit zu integrieren und die Welt aus Wolfsaugen zu sehen. Genau diese Perspektive macht die Story dann erst so richtig rund und vor allem spannend. Wir streiften mit der weißen Wölfin Fünf gemeinsam durch den Wald, begleitet vom pfiffigen äh krächzenden Raben Raak, und erlebten so viele neue wie auch vielleicht bereits uns bekannte Eindrücke, die es zu verarbeiten gilt. Fünf, als "Maulwurfswelpe" geboren, macht während des Plots eine beachtliche Entwicklung durch und man zittert immer wieder an ganz besonderen Weggabelungen mit ihr mit. Einmal mit dem Waldspaziergang begonnen kann man ihn kaum abbrechen oder kurz pausieren, bevor man die weit entfernte Lichtung (das Buchende) erreicht hat.

Garniert wird das Buch um schwarzweiße Illustrationen von Simona M. Ceccarelli. Genau diese sehr geniale Symbiose zwischen Wort und Bild macht für uns das Buch zu einem wahren Meisterwerk des grandiosen Kinder-Edutainments.

Wir können die Buchreihe "Das geheime Leben der Tiere" mit dem Lebensraum Wald wirklich wärmstens empfehlen, da es nur sehr wenige Kinderbücher dieser Art gibt, die unsere nächsten natürlichen Lebensräume sehr realistisch abbilden und mit einer genialen und eindringlichen Handlung verbinden.

Habe ich zuvor den bereits Vergleich zu Walt Disney gezogen, so würden wir es persönlich begrüßen, wenn diese Buchreihe dann den Sprung auf die große Leinwand schafft. Das sehr passende Drehbuch dazu von Vanessa Walder liegt ja bekanntlich bereits vor.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Heureka - Ist nun endlich die Jungbrunnenformel gefunden?!

Wir werden jung sein
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Maxim Leo gibt in seinem durchweg kurzweiligen aktuellen Roman "Wir werden jung sein" einen interessanten Ausblick in unsere baldige Zukunft, in der wir dann vielleicht mittels der Pharmaindustrie das ...

Maxim Leo gibt in seinem durchweg kurzweiligen aktuellen Roman "Wir werden jung sein" einen interessanten Ausblick in unsere baldige Zukunft, in der wir dann vielleicht mittels der Pharmaindustrie das biologische Alter zurückdrehen können.

Auf den allerersten Blick mag genau dieser Umstand richtig fantastisch klingen, wenn man nicht ausführlich über die etwaigen "Begleiterscheinungen" nachdenkt.

Diese sogenannten Nebenwirkungen treffen dann im Roman nämlich die vier Versuchskaninchen (eigentlich sind es sogar sechs Probanden) urplötzlich in ihrem ganz normalen Alltag.

Was, wenn das biologische Alter durch ein Medikament einer Pharmastudie plötzlich ungewollt rückwärts läuft und das Leben der Probanden vordergründig positiv beeinflusst erscheint?

Zu den Handelnden und ihrer ganz persönlichen Story habe ich die ganze Zeit über nur schwer Zugang gefunden. In wechselnden Perspektiven wird deren gesundheitlicher Fortschritt in ihrem Alltag dokumentiert. Es kam leider nie so eine richtig enge Bindung zu den Protagonisten im Buch bei mir zustande. So war mir auch deren Schicksal leider überwiegend egal gewesen.

Die Thematik des Buches ist jedoch sehr brisant und spannend, denn wer von uns würde nicht gerne unsterblich und auf Ewigkeit jung sein wollen. Da würden wohl sehr viele ihre Hand unvermittelt heben, ohne großartig über die unmittelbaren Konsequenzen nachzudenken. Diese speziellen ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen beleuchtet der Roman recht gut und hier hätte ich mir persönlich noch mehr den Schwerpunkt des Buches gewünscht.

Insgesamt lässt mich persönlich der Roman dann leider arg zwiegespalten zurück. Mir fehlte wohl am ehesten die enge Bindung an die verschiedenen Charakteren und deren Handlungen.

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Ein autobiographisches Werk über Glaube, Liebe und Hoffnung in Zeiten des Nationalsozialismus

Mein verdorbenes Blut oder Streuselkuchen nach schlesischer Art
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Der autobiographische Roman "Mein verdorbenes Blut oder Streuselkuchen nach schlesischer Art" von Hubert C. Küter kommt genau zur richtigen Zeit.

Das leidvolle Schicksal des jüdischen Volkes in Deutschlands ...

Der autobiographische Roman "Mein verdorbenes Blut oder Streuselkuchen nach schlesischer Art" von Hubert C. Küter kommt genau zur richtigen Zeit.

Das leidvolle Schicksal des jüdischen Volkes in Deutschlands dunkelster Stunde ist normalerweise hinlänglich bekannt. Der vorliegende Roman geht dann nochmals ein Stufe tiefer und erzählt das ganz persönliche Schicksal einer Familie aus der Perspektive des Halbwaisen und -juden Horst. Diese ganz persönliche Sichtweise der Erzählung lässt nochmals einen ganz anderen und sehr viel intensiveren Blickwinkel zu.

Gerade in der aktuellen Zeit sind meiner bescheidenen Meinung nach solche Bücher wirklich Gold wert, denn durch den wieder erstarkenden Antisemitismus sowie das umherwabernde rechtsnationale Gedankengut, wie beispielsweise die aktuell aufgedeckten umfassenden Remigrationspläne zeigen, sieht man mehr als deutlich, dass man die Stimmen der damaligen Zeitzeugen wieder vermehrt anhören und ins Gedächtnis bringen sollte.

Obwohl ich persönlich bereits sehr vieles über das Leid der Juden in Deutschlands dunkelster Stunde erfahren bzw. erlesen habe ist genau dieses Buch dann dennoch wieder erneut sehr besonders.

Der Halbwaise und -jude Horst erzählt dabei seine ganz persönliche Geschichte im Rückblick und deckt dabei die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg wie auch die Zeit danach ab. Geprägt sind diese ganzen Zeiten durch den ausgeprägten Antisemitismus, die der kleine Horst dann bereits sehr früh zu spüren bekommt. Horst ist für mich persönlich aber dennoch der Held in dieser Geschichte. Trotz der ganzen widrigen Umstände agiert der Junge dann wie ein Stehaufmännchen und macht aus jeder misslichen Lage dann wirklich das Beste daraus. Das Mutter-Sohn-Gespann harrt bis zum Schluss trotz vorheriger eindringlicher Warnungen durch die Verwandtschaft in Breslau aus. Mit welchen Repressalien sowie Ereignissen beide dann konfrontiert sind, erfährt man dabei hautnah in der Erzählung selbst. Die Kriegszeit selbst war sicherlich hart aber es gibt immer wieder besondere Momente, die Horst fast sprichwörtlich heraufbeschwört bzw- zaubert, die dann vom ganzen Mut und der Courage des kleinen Horst berichten. Innerhalb der Familie gibt es dann immer wieder auch kleine lukullische Oasen, von den Horst berichten kann und die unheimlich lecker klingen. Hungrig sollte man dieses Buch vielleicht dann eher nicht lesen.

Der ausgeprägte Antisemitismus während des Zweiten Weltkrieges ist wahrscheinlich vielen von uns nach wie vor sehr präsent. Das Buch endet aber eben nicht mit Ende des Zweiten Weltkrieges sondern berichtet auch über die Flucht von Breslau aus und beleuchtet dabei auch recht ausgiebig die Zeit nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Man könnte meinen, das Gröbste hätte man vielleicht überstanden, aber das Überleben ging dann in der breiten Bevölkerung zunächst weiter. Auch der Antisemitismus war eben nicht mit dem Kriegsende ad acta gelegt sonder war auch danach für Horst ein hartnäckiger Begleiter.

Summa summarum zeugt dieser außergewöhnliche Roman sehr authentisch von der damaligen schwierigen Zeit. Für mich sind solche Zeitzeugenberichte extrem wichtig, da dieses dann nochmals einen spezielleren Blick bieten. Diese Berichte sind es schließlich, die uns allen zur Mahnung dienen sollten, dass solches Leid nie mehr wieder geschehen möge.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Wer kann sich schon dem Ruf des Buchdruckers Aelius Atramento alias Silbersilbe aus Flohall entziehen?

Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
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Theresa Bells Kinderbuchdebüt "Sepia und das Erwachen der Tintenmagie" entwickelte sich für mich persönlich sehr schnell zum echten Pageturner.

Maßgeblich dafür ist die Protagonistin Sepia, mit der man ...

Theresa Bells Kinderbuchdebüt "Sepia und das Erwachen der Tintenmagie" entwickelte sich für mich persönlich sehr schnell zum echten Pageturner.

Maßgeblich dafür ist die Protagonistin Sepia, mit der man sich beim Lesen schnell Seite an Seite wähnt und mit ihr gemeinsam dieses fantastische Abenteuer durchlebt.

Rein nur vom Cover sowie dem Teasertext hatte ich sehr schnell aufgrund des Wortes Tintenmagie Assoziationen zu Funkes Bestseller-Buchreihe, der Tintenwelt-Tetralogie.

Dreh- und Angelpunkt der Handlung in der neu zu erkundenden Welt von Flohall ist das zwölfjährige Waisenmädchen Sepia, das eingangs des Buches eher einen Außenseiterstatus genießt. Der Charakter von Sepia selbst ist so geheimnisvoll wie ihr Mentor der Buchdruckerei Silbersilbe selbst, unter dessen Fittichen sich Sepia beweisen muss.

Theresa Bell gelingt hier nach meiner Meinung ein ganz besonderer Coup. Auch wenn vielleicht auf den ersten Blick der Plot mit der Außenseiterin nicht ganz neu erscheint so ist die Kulisse dafür wirklich genial ausgesucht. Wer Bücher und deren Herstellung mag wird dieses Werk dann schnell ins Herz schließen.

Ich selbst konnte der Einladung von Silbersilbe auch nicht widerstehen und folgte seinem Aufruf. Schnell umgarnte mich der ganz besondere magische Charme des Städtchens Flohall und ich tauchte schnell tief ein in diese neue mystische Welt. Welches dunkle Geheimnis sich hinter dem adretten Örtchen Flohall und dessen Einwohnern versteckt wird nach um nach in der Storyline aufgedeckt.

Über weite Teile wurde ich immer mehr vertraut mit dieser für mich neuen Welt und der darin befindlichen Magie. Für mich hat dieser Roman dann eher Prequelcharakter, um sich mit den Protagonisten sowie dem Worldbuilding vertraut zu machen. Die Handlung selbst kommt dabei allerdings in keinster Art und Weise zu kurz und es passiert unheimlich viel im ersten Band der angedachten Trilogie.

Sepia selbst wächst mit ihren Aufgaben, auch wenn sie eingangs des Buches vielleicht etwas verloren und schüchtern wirkt macht sie bereits hier im Werk eine beachtliche Entwicklung durch.

Bei mir hat Theresa Bell mit "Sepia" fast komplett ins Schwarze getroffen. Lediglich das Grande Finale war für mich dann fast zu schnörkel- und reibungslos und gerade hier hätte ich mir persönlich etwas mehr Raffinesse und auch noch mehr Spannung gewünscht.

Ich habe Sepia sehr gerne bei ihrem ersten Abenteuer in Flohall begleitet und bin bereits jetzt Fan von ihr. Ich hoffe die nachfolgenden beiden Erzählungen lassen nicht allzu lange auf sich warten und ich kann hoffentlich bald wieder ein Werk aus Silbersilbes Buchmanufaktur in Händen halten.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Großwildjagd in Afrika - Ein "Hobby" für gut betuchte Kunden mit ungeahnten menschlichen Abgründen

Trophäe
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Gaea Schoeters aktuelles literarisches Baby ist wohl selbst so ikonisch, wie die Trophäen der im gleichnamigen Buch thematisierten Großwildjagd in Afrika.

"Trophäe" ist für mich persönlich vor allem eines ...

Gaea Schoeters aktuelles literarisches Baby ist wohl selbst so ikonisch, wie die Trophäen der im gleichnamigen Buch thematisierten Großwildjagd in Afrika.

"Trophäe" ist für mich persönlich vor allem eines - auf jeder einzelnen Seite sehr bildgewaltig und detailliert umgesetzt. Vorausschicken möchte ich vielleicht auch gleich noch, dass Zartbesaitete dann bei der ein oder anderen Szene schnell an ihr persönliches Limit kommen könnten. Hier wäre vielleicht auch eine Triggerwarnung eingangs im Buch nochmals angebracht.

Wer sich allerdings auf Schoeters Trophäenjagd in Afrika dann einlässt wird sehr schnell in die Szenerie eingesaugt. Als absoluter Wildlife- und Afrika-Fan sowie auch Dokunerd in Sachen Umwelt-, Natur- und Wildlifedokus war mir die sehr umstrittene Trophäenjagd bereits bekannt gewesen.

Was sich mir allerdings hier im Buch dann relativ schnell präsentierte schlug dann doch nochmals dem Fass den Boden aus. Ziemlich frühzeitig im Buch gibt es eine für mich bis dahin nicht absehbare Wendung im Geschehen und ich war persönlich vor den hier gezeigten menschlichen Abgründen dann einfach mehr als schockiert.

Das Werk lässt mich irgendwie richtig fassungslos zurück. Die "normale" Trophäenjagd ist bereits schon sehr speziell und ich kann sicherlich die im Roman präsentierten unterschiedlichen Sichtweisen nachvollziehen verabscheue aber auch nach dem Buch dann diese organisierte Großwildjagden nach wie vor, auf denen gut betuchte Kunden dann quasi Gott spielen.

Die Stärke dieses Romans ist es, die Lesenden direkt in die Handlungen reinzuziehen und die Protagonisten dann Seite an Seite zu begleiten. Es prasseln immer wieder sehr viele Infos und Eindrücke auf einen selbst beim Lesen ein und der Plot wird andauernd weiter voran getrieben, ohne dass man kurz verschnaufen könnte.

Ich persönlich erwartete einen kurzweiligen und interessanten Bushwalk in Afrika und bekam genau dieses organisierte "Abenteuer" präsentiert. Die stetige Intensität hat meine Erwartungen um Welten übertroffen und die menschlichen Abgründe haben mich teilweise arg überrumpelt.

Nichtsdestotrotz dürfen wir vielleicht auch gerade vor diesen thematisierten Abgründen nicht die Augen verschließen.

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