Profilbild von FroileinWonder

FroileinWonder

Lesejury Star
offline

FroileinWonder ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FroileinWonder über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein düsterer Schweden-Thriller, der gerne noch etwas tiefer unter die Haut hätte gehen dürfen.

Fuchsmädchen
0

Beschreibung

Auf einer Insel vor der Küste Schwedens wird Kriminalkommissarin Sanna Berling zu einem verlassenen Kalksteinbruch gerufen, in dem die Leiche eines vierzehnjährigen Mädchens mit einer Fuchsmaske ...

Beschreibung

Auf einer Insel vor der Küste Schwedens wird Kriminalkommissarin Sanna Berling zu einem verlassenen Kalksteinbruch gerufen, in dem die Leiche eines vierzehnjährigen Mädchens mit einer Fuchsmaske gefunden wurde. Der Fall sieht ganz nach einem Suizid aus, doch als ein paar Tage später eine wohltätige ältere Dame ermordet wird, zeigen sich am Tatort Spuren, die beide Fälle in Zusammenhang bringen, denn vor Ort finden sich auch Hinweise auf eine Maske.

Sanna Berling erhält bei ihren Ermittlungen Unterstützung von ihrer neuen Kollegin Eir Pedersen, doch die Zeit rinnt den Frauen durch die Finger, denn der Serienkiller hat bereits seine nächsten Opfer im Visier…

Meine Meinung

Das Thriller-Debüt der schwedischen Autorin Maria Grund landete sofort auf der Spiegel-Bestseller-Liste und kann mit einer mysteriösen Storyline, einer dichten Atmosphäre und undurchsichtigen Ermittlerinnen durchaus bestechen.

Die kalte nordische Kulisse in Kombination mit problembehafteten Protagonistinnen mit Geheimnissen, die jedoch auch viel Stärke in ihrem Job bei der Polizei zeigen und einem spannenden Handlungsverlauf, der mit überraschenden Wendungen verblüfft, sind gute Grundzutaten für einen packenden Thriller.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Maria Grund den Fokus auf die Ermittlungsarbeit von Sanna und Eir legt und dadurch Raum zum Miträtseln und Mitfiebern schafft. Die Puzzleteile der Serienmorde fügen sich langsam zusammen, Hintergründe zu den unheimlichen Masken, deren Bedeutung und die Verbindungen zwischen den Mordopfern werden beleuchtet und dabei werden auch Punkte bei den ansonsten toughen Ermittlerinnen getroffen, die Wunden aus der Vergangenheit aufbrechen lassen.

Die Ausarbeitung der Hauptprotagonistinnen Sanna und Eir wird in diesem Auftaktband jedoch noch etwas stiefmütterlich behandelt. Zwar bekommt die Leserschaft ein paar Knochen hingeworfen, so hat Sanna ihren Mann und jungen Sohn bei einem tragischen Vorfall verloren und Eir ist durch ihre drogenabhängige Schwester belastet, doch alles andere bleibt im Dunkeln. Daher hoffe ich, dass Maria Grund in den Folgebänden hierbei noch nachlegen wird.

Außerdem hatte ich bei diesem schwedischen Thriller etwas mehr blutige Gänsehautmomente erwartet, doch die Autorin bleibt hier recht zurückhaltend und setzt beim Ausmalen der Bilder eher auf die Fantasie ihrer Leserschaft. Für mich hat »Fuchsmädchen« daher eher einen Krimi-Charakter, ist aber trotzdem spannend zu lesen und auf jeden Fall lesenswert für alle Nordic-Crime-Fans.

Fazit

Ein düsterer Schweden-Thriller, der gerne noch etwas tiefer unter die Haut hätte gehen dürfen. Die Mordfälle an sich sind spannend ausgearbeitet, den Figuren und Hintergründen fehlt es jedoch an Tiefe.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 11.04.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein offenherziges, persönliches, diverses und sachlich fundiertes Sachkinderbuch rund um die Menstruation.

Mut zum Blut
0

Meine Meinung

Dieses wunderbare Kindersachbuch für menstruierende Menschen und alle, die sich für diesen natürlichen Vorgang im menschlichen Körper interessieren, hätte ich mir schon zu meiner Schulzeit ...

Meine Meinung

Dieses wunderbare Kindersachbuch für menstruierende Menschen und alle, die sich für diesen natürlichen Vorgang im menschlichen Körper interessieren, hätte ich mir schon zu meiner Schulzeit gewünscht, denn in »Mut zum Blut« von Chella Quint wird alles Rund um die Periode leicht verständlich und dennoch sachlich und inklusiv erklärt. Außerdem kann diese handliche Buchausgabe auch mit vielen bunten Illustration von Giovana Medeiros punkten, welche die Texte zusätzlich unterstreichen.

Chella Quint behandelt das Thema Menstruation umfänglich, erklärt anschaulich die körperlichen Vorgänge und Veränderungen und das alles in einem Ton, der weg vom schambehafteten Umgang hin zu einem positiven Umgang mit der monatlichen Blutung strebt. Diesen positiven Umgang mit der Thematik nennt sie Periodenpositivität bzw. Periodpositivity und ich wünsche mir wirklich sehr, dass diese Offenheit für einen schambefreite Wahrnehmung bei Menschen aller Altersgruppen führen wird. Schließlich geht es hier doch um die natürlichsten Dinge der Welt (für die sich niemand schämen oder gar ekeln sollte)!

Begrifflichkeiten wie Vulva, Vagina, Zervix u. v. m. werden ebenso beleuchtet wie die verschiedenen Menstruationsphasen, Lebensphasen und auch den Hygieneprodukten inklusive Verwendungsbeispiele und deren Weg im Laufe der Zeit wird Aufmerksamkeit geschenkt. Besonders gut hierbei finde ich, dass Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Außerdem zeigt Chella Quint, wie wichtig es ist den eigenen Zyklus im Auge zu behalten, sei es mit einer selbst erstellten Tabelle oder durch das Verwenden einer App.

Eine persönliche Note kommt hinzu indem die Autorin unter der Überschrift ›Meine Geschichte‹ an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben lässt. Damit schafft sie einen zugänglichen Raum für direkte Nähe zu ihren Leser*innen.

»Mut zum Blut« trägt einen großen Beitrag zur Aufklärung bei und sollte am besten zur Pflichtlektüre für alle Heranwachsende werden, denn nur durch die Vermittlung von Wissen und Fakten rund um den Zyklus kann ein befreiter Umgang in der Gesellschaft entstehen. Ehrlich gesagt war ich erstaunt, wie viel ich selbst noch durch dieses Kindersachbuch hinzulernen konnte. Besonders die Erklärungen zu den verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus, den unterschiedlichen Gefühlslagen und Tipps für mehr Wohlbefinden und Aktivitäten hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wusstest du, dass man in der Follikelphase besonders kreativ ist und Neues am besten genau in diesem Zeitraum ausprobiert?

Fazit

Chella Quints offenherziges, persönliches und sachlich fundiertes Sachkinderbuch rund um die Menstruation schafft es die Tabugrenze zu brechen und findet hoffentlich die große Aufmerksamkeit, die es verdient! Ein wunderbar bestärkendes Buch, bei dem auch Erwachsene noch etwas dazulernen können.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 10.04.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Traumhaft schön illustriert, wird das beeindruckende Leben der Naturforscherin Maria Sibylla Merian für Kinder erlebbar gemacht.

Maria Sibylla Merian
0

Beschreibung

1699 reist Maria Sibylla Merian in den tropischen Regenwald Surinams. Begleitet nur von ihrer Tochter Dorothea, will sie dort ihrer großen Leidenschaft nachgehen: dem Beobachten und Zeichnen ...

Beschreibung

1699 reist Maria Sibylla Merian in den tropischen Regenwald Surinams. Begleitet nur von ihrer Tochter Dorothea, will sie dort ihrer großen Leidenschaft nachgehen: dem Beobachten und Zeichnen von Insekten. Schon als kleines Mädchen ist Sibylla davon fasziniert, wie sich Raupen in wunderschöne Schmetterlinge verwandeln. Und so gibt sie alles dafür, ins verborgene Reich der Schmetterlinge zu reisen, um dort die exotischen Falter zu erforschen und das Geheimnis ihrer Verwandlung zu ergründen. Die lebendigen Illustrationen von Sophie Schmid wecken unsere Neugier für die wundersame Welt der Insekten und für das Leben einer ungewöhnlichen Frau, die mit ihren Bildern und Büchern über die Verwandlung der Schmetterlinge zu einer Begründerin der modernen Insektenkunde wurde.

Meine Meinung

Maria Sibylla Merian zählt wohl zu den beeindruckendsten deutschen Frauen aus dem 17. Jahrhundert. Nicht umsonst zierte die Naturforscherin, Künstlerin, Autorin und Geschäftsfrau den 500-DM-Schein.

Wie beeindruckend das Leben der selbstbewussten Frau war, konnte ich schon durch Ruth Kornbergers gut recherchierten Roman »Frau Merian und die Wunder der Welt« erfahren, nun gibt es auch für junge Leserinnen und Leser die Möglichkeit einen Teil von ihrem spannenden Leben zu erforschen. In »Maria Sibylla Merian: Die Reise ins verborgene Reich der Schmetterlinge« von Maja Nielsen und Sophie Schmid wurde die gefährliche Trans Atlantik-Reise von Frau Merian und ihrer Tochter Dorothea in einer ansprechenden Bild- und Text-Komposition kindgerecht aufbereitet. Für die ganz Kleinen ist die Thematik bestimmt noch etwas zu anspruchsvoll, aber zum Vorlesen und schöne Bilder betrachten kann man das Buch auf jeden Fall heranziehen.

Auch mich als erwachsene Leserin konnten Maja Nielsen mit ihren Ausführungen über die spannende Reise und die prachtvolle Fauna und Flora aus Surinams südamerikanischer Dschungelwelt begeistern. Die schönen Illustrationen von Sophie Schmid untermalen den Text und machen die exotischen Schmetterlinge, Käfer und Spinnen auch visuell erlebbar.

Maria Sibylla Merians Geschichte ist außerdem auch noch in einer anderen Perspektive lesenswert, denn für eine Frau in der damaligen Zeit war es alles andere als normal, sich in der von Männern dominierten Welt der Wissenschaft einen Namen zu machen. Merian ist es auf bravouröse Art und Weise gelungen, sich einen Namen zu machen und in die Geschichtsbücher einzugehen. Ihre Geschichte sollte allen Mädchen und Frauen Mut machen, ihren Weg zu gehen und für ihre Leidenschaft zu leben.

Im Anhang an die Geschichte sind noch Anlaufstellen, Museen u.v.m. aufgelistet, welche sich für interessierte angehende Insektenforscherinnen und Insektenforscher als interessant herausstellen könnten.

Fazit

Traumhaft schön illustriert, wird das beeindruckende Leben der Naturforscherin Maria Sibylla Merian und ihre gefährliche Reise nach Surinam für Kinder eingefangen. Besonders schön ist die bestärkende Botschaft, dass man sich mit Herzblut und Leidenschaft seine Träume erfüllen kann.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 02.04.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein beängstigendes Leseerlebnis voller Grauen und Mystik vor dem Hintergrund des 19. Jahrhunderts erzählt.

Das Korsett
0

Beschreibung

Nach dem Tod ihrer Mutter widmet sich Dorothea Truelove mit Hingabe gemeinnütziger Arbeit, verfolgt dabei jedoch auch ihren eigenen Wissensdurst, denn sie geht der Erforschung der Phrenologie ...

Beschreibung

Nach dem Tod ihrer Mutter widmet sich Dorothea Truelove mit Hingabe gemeinnütziger Arbeit, verfolgt dabei jedoch auch ihren eigenen Wissensdurst, denn sie geht der Erforschung der Phrenologie nach und lässt keine Gelegenheit aus, um im Oakgate-Frauengefängnis ihre Beobachtungen zu machen. Die Theorie der Phrenologie besagt, dass die spezielle Formung des Schädels eine Aussage über die Eigenschaften der Person geben kann. Doch trifft dies auch auf die sechzehnjährige Ruth Butterham zu, die wegen Mordes einsitzt?

Meine Meinung

Zuerst eine viktorianische Geistergeschichte (»Die stillen Gefährten«), nun also ein viktorianischer Thriller. Laura Purcell entführt ihre Leserinnen und Leser wieder in das 19. Jahrhundert und spielt mit den starken gesellschaftlichen Differenzen, die in ihren Hauptprotagonistinnen Dorothea und Ruth versinnbildlicht werden.

Während Dorothea in eine angesehene Familie hineingeboren wurde, wo sie als ledige Frau mit ihren fünfundzwanzig Jahren bald zu einer alten Jungfer herangereift sein wird und sich zudem, unschicklicher weise, brennend für die Wissenschaft der Phrenologie interessiert. Die Probleme wirken im Kontrast zu Ruths entbehrungsreichem Leben in Armut fast schon skurril lächerlich. Eines verbindet jedoch die beiden unterschiedlichen Frauen, sie sind Gefangene in dem engen Käfig der Weiblichkeit.

Die Komposition aus zwei Perspektiven, die Gegenwart und Vergangenheit vereinen, ist unheimlich spannend gestrickt und erzeugt einen regelrechten Lesesog. Allerdings konnte mich Laura Purcell mit Ruths Geschichte weitaus mehr in den Bann ziehen. Ihr Leben führt die schrecklichen Auswirkungen von Armut deutlich vor Augen und zudem ist es gespickt von einer schauderhaften Dramatik, die mich mehr als einmal gruseln ließ.

Die Familiengeschichte von Ruth und ihrem stark verwurzelten Glauben daran, dass ihre Gefühle und Wünsche in ihre Näharbeiten übergehen und sie dadurch zu einer Mörderin wurde, hat mich mitgenommen. Die vermeintlich übernatürliche Komponenten wird mit Gewalt und geschickten Psychospielchen unterstrichen, die im Haushalt der Metyards, wo Ruth als Näherin die Schulden ihrer Familie abarbeiten muss und wie eine Sklavin gehalten wird, auf ihren Höhepunkt zusteuern. Definitiv nichts für zarte Gemüter!

Im Handlungsstrang über Dorotheas Leben fällt die Entwicklung nicht so reizvoll aus, auch wenn ich zunächst ihre Leidenschaft für die Lehren der Phrenologie als äußerst interessant empfand, so ist das Schädelvermessen im Laufe der Handlung zu einer Randnotiz verblasst. Die zerreißende Frage um den Glauben an die Wissenschaft oder den Glauben an das Übernatürliche wird jedoch bis zuletzt auf einem hohen Spannungsniveau gehalten.

Mit »Das Korsett« legt Laura Purcell eine Geschichte voller Nervenkitzel vor, die mit der Wahrnehmung und dem Verstand spielt und dabei eine schauderhafte Atmosphäre versprüht.

Fazit

Ein beängstigendes Leseerlebnis voller Grauen und Mystik vor dem Hintergrund des 19. Jahrhunderts erzählt.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Jennifer Saint muss den Vergleich mit Madeline Miller nicht scheuen.

Ich, Ariadne
0

Beschreibung

Als Tochter des kretischen Königs Minos wuchs Ariadne nicht nur mit den griechischen Sagen auf, sondern auch mit dem monströsen Minotaurus als Bruder. Ihr machthungriger Vater fordert jedes ...

Beschreibung

Als Tochter des kretischen Königs Minos wuchs Ariadne nicht nur mit den griechischen Sagen auf, sondern auch mit dem monströsen Minotaurus als Bruder. Ihr machthungriger Vater fordert jedes Jahr für den Minotaurus vierzehn Jugendliche als Opfer von Athen. Ariadne verfolgt das Geschehen mit Schrecken, bis sie sich eines Tages in Theseus, den Prinzen von Athen, verliebt, der dem Ungeheuer ein Ende bereiten will. Mit ihrer Hilfe gelingt Theseus die Heldentat und gemeinsam segeln sie in eine Zukunft in Athen, doch bei einem kurzen Aufenthalt auf der Insel Naxos begeht Theseus Verrat und lässt Ariadne alleine zurück…

Meine Meinung

Die Faszination der griechischen Mythologie erlebt seit Jahren eine Renaissance, sei es in der Jugendliteratur, der Comic-Welt, aber auch bei den Romanen für Erwachsene, bei denen auch weibliche Nebenrollen mit einer feministischen Betrachtungsweise in den Vordergrund gestellt werden (wie es z. B. Madeline Miller bravourös in »Ich bin Circe« bewiesen hat).

Jennifer Saint reiht sich mit ihrem Roman »Ich, Ariadne« in diese Riege ein, denn sie erzählt den griechischen Mythos um den Minotaurus von Kreta und seinen Bezwinger Theseus aus der Perspektive der Ariadne, die keine unwichtige Rolle in dieser Geschichte einnimmt und es somit verdient hat in den Vordergrund zu treten, auf eine moderne Weise neu.

Der berühmte Heldenepos entfaltet aus der weiblichen Sicht eine vollkommen andere Dynamik, denn hier stehen nicht die Heldentaten, Kriegsführung und Machthaberreien der Herrscher im Vordergrund, sondern die Auswirkungen dessen auf die Frauen und Familie. Früh lernt Ariadne durch Erzählungen diverser Sagen, dass oftmals die Frauen für die Verfehlungen der Männer von den Göttern bestraft wurden. Dieses Schicksal möchte sie auf keinen Fall teilen, zumindest schwört sie sich das, bis sie sich selbst von Theseus verraten sieht und hinter den Glanz seines Heldentums blickt.

Nicht nur Ariadnes Schicksal wird von Jennifer Saint in den Fokus gerückt, sondern auch das schwere Los ihrer Mutter Pasiphae, die anstatt ihres Gatten Minos von den Göttern bestraft wird und Ariadnes Schwester Phädra erhalten eine Bühne. Die Botschaft von Jennifer Saint ist klar, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Kluft zwischen den leidtragenden Frauen und den fehlgeleiteten Männern nicht so stark schwarz-weiß dargestellt worden wäre. Ein ausgleichender Protagonist hätte der Geschichte sicherlich gutgetan und die auffallend „gewollte“ Nuance verhindert.

Der Vergleich zu Madeline Millers »Ich bin Circe« drängt sich optisch sowie thematisch auf, jedoch zieht hierbei »Ich, Ariadne« direkt den Kürzeren. Losgelöst von dieser Gegenüberstellung ist Jennifer Saints Roman eine gelungene Neuinterpretation einer Erzählung aus der griechischen Mythologie, in der Umsetzung bleibt die Geschichte jedoch distanziert, wo Miller Nähe schafft und zum mitfiebern bewegt und oberflächlich, wo ›Circe‹ Tiefe und Nachdruck erhält.

»Ich, Ariadne« ist ein absolut lesenswerter Roman für alle, die gerne in eine leicht zugängliche Geschichte aus der griechischen Mythologie abtauchen wollen und dabei offen für eine andere Perspektive, abseits des Heldentums sind.

Fazit

Jennifer Saint muss den Vergleich mit Madeline Miller nicht scheuen, lädt sie doch dazu ein, die althergebrachten Mythen der griechischen Sagen neu zu überdenken.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 27.03.2022