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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein würdiger Abschluss mit Emotionen, ungeahnten Wendungen und einem packenden Showdown.

Die Krone der Dunkelheit
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Beschreibung

Lavarus wird von einer vernichtenden Macht bedroht. Während Prinzessin Freya in eine Zwangsehe hineingetrieben wurde, sind Fae-Prinz Kheeran und Wächterin Ceylan nur knapp einem Attentat ...

Beschreibung

Lavarus wird von einer vernichtenden Macht bedroht. Während Prinzessin Freya in eine Zwangsehe hineingetrieben wurde, sind Fae-Prinz Kheeran und Wächterin Ceylan nur knapp einem Attentat entkommen. Im Reich der Menschen, wie auch im Land der Fae spitzt sich die politische Lage zu und die schützende Mauer zwischen den Ländern gerät ins Wanken. Werden Freya, Kheeran und ihre Freunde den Untergang von ganz Lavarus noch stoppen können?

Meine Meinung

Die ursprünglich auf eine Tetralogie ausgelegte Reihe um »Die Krone der Dunkelheit« wurde in einem dritten Band mit dem Titel »Götterdämmerung« von Laura Kneidl zu Ende gebracht. Auf 800 Seiten erwartet die Leserinnen und Leser ein packender High-Fantasy-Roman, bei dem die Entwicklung der Figuren und die abschließende Verwebung aller Handlungsfäden im Vordergrund stehen.

Seit Veröffentlichung des letzten Bandes der Reihe sind zwei Jahre vergangen, daher war es sehr hilfreich, dass vor Beginn der eigentlichen Geschichte die bisherigen Ereignisse noch einmal kurz zusammengefasst wurden und somit die Erinnerungen wieder wachgerüttelt wurden. Dadurch gelingt ein nahtloser Einstieg in den finalen Abschlussband, der zum überwiegenden Teil wieder aus den unterschiedlichen Perspektiven der Hauptprotagonisten: Freya, Larkin, Kheeran, Ceylan, Leigh, Weylin und Elroy besteht, aber auch mit Sequenzen aus der Perspektive der Gegenspieler Valeska und Cernunnos.

Laura Kneidl ist es gelungen, eine mitreißende Geschichte in einer phantastischen Welt anzusiedeln, bei der die Charakterentwicklungen und das dynamische Zusammenspiel vor einem brenzligen politischen Hintergrund im Fokus stehen. Besonders der Weg des Fae-Prinzen Kheeran hat mich fasziniert an den Seiten kleben lassen, denn er entwickelt sich im Laufe dieses Abschlussbandes zu einem waschechten Anführer, der auch in ausweglosen Situationen einen kühlen Kopf für das Wichtigste bewahrt.

Zwischendurch schleichen sich durch Wiederholungen zwar kleinere Längen ein und das Finale ist für meinen Geschmack etwas zu sehr Wolke Sieben, aber ansonsten habe ich den atemberaubenden Showdown wirklich sehr genossen.

Fazit

Ein würdiger Abschluss mit Emotionen, ungeahnten Wendungen und einem packenden Showdown.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein durchdringender Roman über das ukrainische Geschäft mit dem Kinderwunsch, brillant erzählt und spannend wie ein Thriller.

Hundepark
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Beschreibung

In einem Hundepark in Helsinki sitzt Olenka auf einer Bank und beobachtet heimlich eine Familie, doch sie bleibt nicht unbemerkt, denn neben ihr lässt sich eine Frau nieder, die ihr durchaus ...

Beschreibung

In einem Hundepark in Helsinki sitzt Olenka auf einer Bank und beobachtet heimlich eine Familie, doch sie bleibt nicht unbemerkt, denn neben ihr lässt sich eine Frau nieder, die ihr durchaus bekannt ist. Daria stammt aus Olenkas Vergangenheit, einst waren sie Freundinnen, doch nun befürchtet Olenka die Rache des Mädchens, dessen Leben sie einst zerstörte. Eines vereint die Frauen jedoch immer noch, ihre Kinder im Park, die von ihrer Existenz nichts ahnen…

Meine Meinung

Der Markt mit der Leihmutterschaft in der Ukraine kommt reichen europäischen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch zupass. Doch wie geht es den Frauen, die vom lukrativen Business mit den Eizellenspenden ausgebeutet werden? Welch gefährliche Lebensverhältnisse prägen sie? Diesen Fragen geht Sofi Oskanen in ihrem erschütternden Roman »Hundepark« nach.

Olenka war selbst Spenderin, hat sich mit ihrem zielstrebigen Pragmatismus in der Karriereleiter jedoch schnell nach oben gekämpft und dennoch alles verloren. Vor ihrer Vergangenheit in der Ukraine ist Olenka mit falschen Papieren nach Finnland geflohen, wo sie sich als Putzfrau durchschlägt, doch schon bald holen sie die Ereignisse ein.

In geschickt gewählten Sequenzen lässt Sofi Oksanen die Puzzleteilchen aus der Vergangenheit der 1990er und frühen 2000er Jahre ins Blickfeld der Leserinnen und Leser geraten und zusammen mit dem gegenwärtigen Erzählstrang aus dem Jahre 2016 ergibt sich nach und nach ein brisantes Bild mit nervenaufreibenden Thriller-Vibes. Spannung und emotional ergreifende Achterbahnfahrt inbegriffen.

Der brillante Erzählstil von Sofi Oksanen beeindruckt und fordert heraus, eine Geschichte zum hineindenken und mitfiebern. Auch wenn man sich über eine lange Zeit die Frage stellt, wem Olenka als Ich-Erzählerin ihre Story erzählt – schließlich fällt auch dieses Puzzlestück an seinen Platz.

Erschüttert hat mich das Geschäft der osteuropäischen Fruchtbarkeitsindustrie, welches für die ukrainischen Frauen Fluch und Segen zugleich bedeutet und in Olenka versinnbildlicht wird. Die Armut und Perspektivlosigkeit treiben Olenka auf diesen Pfad, nachdem sie einen Modeljob in den Sand setzte und ihre Familie vor einer Abhängigkeit der Opium-Bosse schützen will. Sie ist eine der Frauen, die aus ihrer Not heraus die dargebotene Möglichkeit annehmen. Daria zählt auch zu diesen Frauen, doch sie konnte sich nicht aus den Fängen der Eizellspenderinnen-Maschinerie befreien. Zwei Frauen, körperlich wie auch psychisch ausgebeutet von einem unmoralischen System.

»Hundepark« ist keine leichte Lektüre, es fordert den Leser heraus, sich den politischen und soziokulturellen Unterschieden zwischen Ost und West zu stellen. Ein brisanter Thriller, der gerne noch etwas ausführlicher zum Thema Leihmutterschaft hätte ausfallen dürfen. Mein Interesse bezüglich der östlichen Gesellschaft konnte Sofi Oksanen jedoch wecken, sodass ich gerne noch mehr aus diesem Bereich lesen möchte.

Fazit

Ein durchdringender Roman über das ukrainische Geschäft mit dem Kinderwunsch, brillant erzählt und spannend wie ein Thriller.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Faszinierendes Comic-Kino!

Daidalos 2
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Meine Meinung

Im zweiten Teil der autobiographisch angehauchten Comic-Reihe »Daidalos« von Charles Burns wird die Geschichte um den eigenbrötlerischen Kreativling Brian Milner und seine Freundesclique ...

Meine Meinung

Im zweiten Teil der autobiographisch angehauchten Comic-Reihe »Daidalos« von Charles Burns wird die Geschichte um den eigenbrötlerischen Kreativling Brian Milner und seine Freundesclique weitergesponnen.

Die überbordende Fantasie des Hauptprotagonisten nimmt in der Fortsetzung der Story einen großen Raum ein und geht in einen nahtlosen Tanz zwischen „Realität“ und abgefahrenen „Träumereien“ über.

Die Rahmenhandlung lässt sich rasch zusammenfassen: Brian Milner beschäftigt sich viel mit seinen Ideen zum nächsten selbst produzierten Splatter-Film und nach einem Abend mit der hübschen Laurie und seinen Freunden steht ein Wochenende in einer einsamen Berghütte an, die sie für ihren neuen Filmdreh nutzen möchten. Für Brian steckt hinter dem Projekt jedoch nicht nur der Spaß und hinzukommt ein brodelnder Hormoncocktail der jungen Leute, die für Spannungen und eine aufgeheizte Atmosphäre sorgen.

Ein klares Ziel lässt sich allerdings noch nicht erkennen und etwas mehr Nachdruck in der Handlungsentwicklung hätte dem Werk sicherlich auch gut getan. Dennoch bin ich fasziniert von Charles Burns geradlinigen, prägnanten und illusionistischen Bildern, die sich mit ihrer Farbgewalt regelrecht ins Gedächtnis einbrennen.

Fazit

Der Hormoncocktail einer Clique junger Erwachsener schwimmt mit den Inspirationen zu einem Splatter-Film in ein abstraktes Traum- und Gedankenwerk über. Faszinierendes Comic-Kino!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 23.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Wieder ein eindrucksvoller Sachcomic von Liv Strömquist, dieses Mal über Schönheitsideale im Wandel der Zeit bis heute

Im Spiegelsaal
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Meine Meinung

Geht es um feministische Sachcomics, ist Liv Strömquist die Königin der ironisch aufgeheizten Bilder und ihrer scharfzüngigen und fundierten Texte. In ihrem aktuellen Comic »Im Spiegelsaal« ...

Meine Meinung

Geht es um feministische Sachcomics, ist Liv Strömquist die Königin der ironisch aufgeheizten Bilder und ihrer scharfzüngigen und fundierten Texte. In ihrem aktuellen Comic »Im Spiegelsaal« geht die Schwedin der aktuellen Frage um Schönheitsideale, die Macht der Bilder und Selbstbetrachtung nach und deckt dabei auf, wie sich diese im Laufe der Jahrhunderte veränderte.

Strömquist bezieht unter anderem die mimetische Theorie des Philosophen René Girard mit ein, der die Vermutung aufstellt, dass der Menschen das begehrt, was andere Menschen begehren und die These vertritt, dass der Wettkampfaspekt den Wettbewerb um Schönheit befeuert und sich dadurch Schönheitsideale verfestigen.

Hierzu gibt es einen Ausflug in die Geschichte zur österreichischen Kaiserin Sissi, die mit der französischen Kaiserin Eugénie um die schlankeste Taille konkurrierten und somit ein ungesundes Schönheitsideal erschufen. Es kann aber auch ein Fauxpas aufgegriffen werden, der Girards mimetische Theorie unterstützt, so versengte sich der französische König Francois I. an einer Fackel seine Haare und sorgte damit für den Trend von Kurzhaar-Frisuren bei Männern, die bis heute gängig ist.

Das Besondere an Liv Strömquist Sach-Comics ist für mich die brillante Verbindung zwischen Historischem und Modernem unter der Inbezugnahme von fachlichen Expertisen von Historikerinnen, Philosophinnen, Soziolog*innen u. v. m. Sogar die Bibel findet Eingang in Strömquists Comic, mit der Geschichte über Rahel und Lea aus dem Buch Mose, die deutlich aufzeigt, dass die Liebe zur Schönheit schon vor langer Zeit tief im Menschen verwurzelt ist.

Die Zeichnungen von Liv Strömquist kommen in ihrem üblichen gewitzten Stil daher und werden durch die abwechslungsreiche Kalligraphie der Texte unterstützt. Unterhaltsame Lesestunden mit Aha-Effekt hat mir das Buch auf jeden Fall bereitet ohne dabei jedoch große Neuigkeiten aufzudecken, sondern das in Worte zu fassen, wie wir Menschen ticken, was uns beeinflusst und wie wir uns zu einer Gesellschaft entwickelt haben, in der Attraktivität und Fuckability zu einem wichtigen Lebensbestandteil geworden sind.

Fazit

Wieder ein eindrucksvoller Sachcomic von Liv Strömquist, dieses Mal über Schönheitsideale im Wandel der Zeit bis heute, mit dem Hinblick auf die Veränderung durch Soziale Medien und Selfiekultur.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 22.03.2022

Veröffentlicht am 11.11.2022

Dieses zauberhafte Buch über die mythenbehafteten europäischen Eulen beinhaltet lehrreiches Wissen in lockerer Form aufbereitet.

Die Magie der Eulen
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Meine Meinung

Abbildungen, Fotografien und Illustrationen der tierisch niedlichen Raubvögel begeistern uns Menschen schon seit Jahrtausenden und so ist es kein Wunder, dass sich heute jede Menge Eulen-Merch, ...

Meine Meinung

Abbildungen, Fotografien und Illustrationen der tierisch niedlichen Raubvögel begeistern uns Menschen schon seit Jahrtausenden und so ist es kein Wunder, dass sich heute jede Menge Eulen-Merch, von Tassen über Figuren und Stofftieren bis hin zu Puzzles finden lässt und auch Filme (wie z. B. ›Harry Potter‹, ›Drei Haselnüsse für Aschenbrödel‹, etc.) gerne mit der Mystik dieser zauberhaften Wesen spielen.

Miriam Darlington befasst sich in ihrem Werk »Die Magie der Eulen« mit den dreizehn europäischen Eulenarten und spürt ihnen in einem sehr persönlichen Reisebericht hinterher. Die englische Autorin hat es sich zum Ziel gesetzt, alle einheimischen Eulenarten in ihrem Territorium aufzuspüren, doch dies ist kein leichtes Unterfangen, da viele dieser Tiere bereits auf der Roten Liste stehen und nur schwer aufzuspüren sind.

Wie stark das Leben der Eulen von einem ökologischen Gleichgewicht abhängt und wie viel wir Menschen davon bereits zerstört haben, führt Darlington ebenfalls in ihrem Text auf und stimmt damit auch nachdenklich. Sind ihre magischen Begegnungen mit den kleinen und großen Raubvögeln doch etwas zutiefst bewegendes. So etwas sollte nicht zerstört werden dürfen, umso trauriger und wütender macht einen die unaufhaltsame Zerstörung unserer Natur.

Mut machen erwähnte Projekte, wie das von Mark Browning, welches die Schleiereule als Schädlingsbekämpferin in der Landwirtschaft erprobte und dabei herausfand, dass die Ansiedlung von Schleiereulen eine probate Alternative zum Einsatz von giftigen Strychnin-Pellets darstellt, denn die Tiere vertilgen immense Mengen an Nagetieren. Und wusstet ihr schon, dass eine Schleiereule eine ganze Feldmaus in einem Happs verschlingen kann? Dieses und noch mehr beeindruckendes Wissen über die unterschiedlichen Eulenarten vermittelt Miriam Darlington in leicht verständlicher Art und Weise.

»Die Magie der Eulen« fühlt sich nicht wie die Lektüre eines Sachbuches an, sondern vielmehr wie ein lebendiges Gespräch zwischen Freund*innen.

Besonders beeindruckend empfand ich den Bericht von Darlingtons Reise nach Serbien, wo sie ein wahres Eulenparadies entdeckte und auch das jährliche Eulenfest der Stadt Kikinda besuchte.

Mich konnte Miriam Darlington mit ihren Ausführungen und Beobachtungen auf jeden Fall verzaubern und ich empfehle das Buch gerne an alle begeisterte Eulen-Fans weiter, die gerne etwas mehr über Schleiereulen, Käuze, Uhu und Co. erfahren möchten, ohne dabei zu tief in trockene wissenschaftliche Ausführungen eintauchen zu müssen.

Fazit

Dieses zauberhafte Buch über die mythenbehafteten europäischen Eulen beinhaltet lehrreiches Wissen in lockerer Form anhand Erlebnisberichten aufbereitet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 11.03.2022