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Veröffentlicht am 22.11.2022

Genau die richtige Lektüre für alle die Wörter lieben.

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Beschreibung

Esme wächst ohne Mutter bei ihrem Vater auf, der Ende des 19. Jahrhunderts unter Henry Murray als Lexikograph mit am ersten ›Oxford English Dictionary‹ arbeitet. Aus der Not heraus verbringt ...

Beschreibung

Esme wächst ohne Mutter bei ihrem Vater auf, der Ende des 19. Jahrhunderts unter Henry Murray als Lexikograph mit am ersten ›Oxford English Dictionary‹ arbeitet. Aus der Not heraus verbringt Esme ihre Kindheit unter dem Sortiertisch und zwischen den männlichen Gelehrten, wobei in ihr die Liebe zu Wörtern zu sprießen beginnt. Neugierig sammelt sie heruntergefallene Papiere auf und verstaut sie in einer geheimen Truhe, ohne zu ahnen, welche Bedeutung diese Wörter für sie noch haben werden. Erst als Esme erwachsen wird, begreift sie, dass gerade solche Wörter verworfen und nicht ins Wörterbuch aufgenommen werden, die Frauen betreffen und sie beginnt selbst Wörter zu sammeln, denen sonst niemand Beachtung schenkt.

Meine Meinung

Pip Williams erzählt in ihrem Debütroman »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« eine mitreißende fiktionale Lebensgeschichte über eine junge Frau, die Ende des 19. Jahrhunderts bei ihrem liebevollen Vater aufwächst und durch seine Tätigkeit von klein auf von Wörtern fasziniert ist.

Geschickt integriert die Autorin das Leben von Esme mit der Entstehungsgeschichte des ›Oxford English Dictionary‹, welches zwischen 1886 und 1928 erschien, und lässt auch historisch belegte Persönlichkeiten rund um das berühmte Wörterbuch auftreten, auch wenn sie sich für alles andere freie Hand gelassen hat. So kann man es zumindest in dem lesenswerten Nachwort zum Buch in Erfahrung bringen.

Durch einen einnehmenden Erzählstil gestaltet sich die Hineinversetzung in das 19. Jahrhundert und Esmes Alltag spielend leicht und sofort habe ich mit ihrem Schicksal mitgefiebert, welches so einige dramatische Wendungen bereithält, sodass Taschentücher in Griffnähe einen guten Dienst leisten.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Pip Williams die patriarchalisch geprägte Geschichte des ›Oxford English Dictionary‹ mit ihrer Erzählung aufbricht und somit Raum für den „unsichtbaren“ Teil der damaligen Gesellschaft gibt – den Frauen, Bediensteten und Armen. Denn Esme sammelt schon bald ihre eigenen Wörter, Wörter die mit Frauen zu tun haben. Solche Wörter, die nicht als bedeutend genug erachtet werden, um von den Lexikographen in das Wörterbuch aufgenommen zu werden.

Die Wichtigkeit von Wörtern und deren Wert nehmen einen großen Teil in Esmes Leben ein, verbringt sie ihre Kindheit doch umgeben von ihnen direkt unter dem Sortiertisch der Lexikographen. Als Esme zur Frau heranwächst kann sie sich einen Job im sogenannten Skriptorium sichern, was für die damaligen Verhältnisse schon außerordentlich fortschrittlich war, denn Frauen bleiben viele Wege zu dieser Zeit versperrt.

Als Esme sich mit einer Theaterschauspielerin anfreundet, die in den Kreisen der Frauenrechtsbewegung der ›Suffragetten‹ verkehrt, bleibt die junge Frau enttäuschend passiv. Hier hätte ich mir definitiv etwas mehr Power gewünscht. »Die Sammlerin der verlorenen Wörter« ist dennoch ein absolut lesenswertes Debüt, welches mir direkt ins Herz ging und dabei nicht an dramatischen Wendungen geizt.

Fazit

Genau die richtige Lektüre für alle die Wörter lieben.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 31.08.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Sarkastisch-Charmanter Gesellschaftsroman und Charakterstudie einer jungen Frau auf dem Heiratsmarkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Belinda
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Beschreibung

London, um 1800. Belinda Portman wird von ihrer als Kupplerin berüchtigten Tante Mrs Stanhope nach London geschickt, um dort in die feine Gesellschaft eingeführt zu werden und natürlich einen ...

Beschreibung

London, um 1800. Belinda Portman wird von ihrer als Kupplerin berüchtigten Tante Mrs Stanhope nach London geschickt, um dort in die feine Gesellschaft eingeführt zu werden und natürlich einen geeigneten Kandidaten für die Ehe zu finden. Unter Obhut der kapriziösen Lebedame Lady Delacour ist Belinda jedoch in den aufregenden Kreisen der High Society auf sich selbst gestellt und verliebt sich ausgerechnet in Clarence Hervey, einen guten Freund Lady Delacours, welcher bereits einer anderen Dame versprochen ist…

Meine Meinung

Nach über 200 Jahren nach der Erstveröffentlichung, wurde Maria Edgeworths Gesellschaftsroman »Belinda« nun erstmals ins Deutsche übersetzt. Die britische Autorin wurde nicht umsonst Vorbild für Jane Austen und viele weitere Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihrer Zeit. Das zeigt ihre, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, skandalöse Geschichte mit Bravour.

Im Zentrum von Edgeworths Gesellschaftsporträt steht die junge Belinda, welche durch den gefürchteten Ruf ihrer Kuppler-Tante Mrs Stanhope schon bald nach ihrer Ankunft in London zum Klatschthema wird. Schließlich sind alle gespannt, ob Mrs Stanhopes neuer Zögling eine noch bessere Partie machen wird als ihre Vorgängerinnen und die Gentlemen sind auf der Hut.

Belinda mit ihrer Unerfahrenheit ist zunächst auf den brieflichen Rat ihrer Tante angewiesen und wird von ihrer Gastgeberin, der Lebedame Lady Delacour in ein turbulentes Gesellschaftsleben eingeführt. Im alltäglichen Leben kann Belinda schon bald einen Blick hinter die Fassade der vergnügungssüchtigen koketten Dame werfen und zieht für sich aus deren Eheleben wichtige Schlüsse für ihre Wahl eines Bräutigams.

Das Zusammenspiel der exzentrischen Lady Delacour und der liebenswürdigen Belinda hat Maria Edgeworth perfekt aufeinander abgestimmt, denn die Damen können wunderbar voneinander lernen und schätzen ihre Freundschaft daher sehr. Kein Wunder, ist es Lady Delacour ein besonderes Anliegen, ihrer Belinda einen vorzüglichen Ehegatten zu verschaffen und denkt dabei an ihren häufigen Gast Clarence Hervey, dem Belinda nicht abgeneigt ist.

Sehr genossen habe ich Belindas besonnes Wesen und ihre aufopferungswürdige Hilfsbereitschaft, die sie auch in Clarence Herveys Gunst steigen lässt. Jedoch trägt der Gentleman eine Verpflichtung aus seiner Vergangenheit mit sich, die einer Vereinigung des Paares im Wege steht und ihr Umfeld trägt mit seinen intriganten Spielchen enorm zum Unterhaltungswert des Romans bei.

Äußerst erfrischend sind zudem gewagte Episoden, wie zum Beispiel die Heirat einer Weißen mit einem Schwarzen, welche wie nebenbei einfließt, als wäre dies völlig normal. Damit hat Maria Edgeworth zu ihrer Zeit wohl für jede Menge Aufsehen gesorgt. Zudem stattet sie eine ihrer weiblichen Figuren mit viel Courage aus, die man in vergleichbaren Werken nur beim männlichen Geschlecht findet und hier sogar zum Duell zweier Frauen in Männerkleidung sorgt.

Tatsächlich habe ich jedes Kapitel dieses drei Bände umfassenden Gesamtkunstwerkes sehr genossen und in jeder Hinsicht mit den fein gezeichneten Charakteren mitgefiebert. So sehr ich die fabelhafte Entwicklung Belindas bestaunte, so sehr hätte ich mir ein klein wenig mehr Unterfütterung von Clarence Hervey gewünscht. Diese minimale Kritik ist jedoch vernachlässigbar und daher kann ich »Belinda« jedem Fan von Jane Austen nur wärmstens empfehlen!

Fazit

Sarkastisch-Charmanter Gesellschaftsroman und Charakterstudie einer jungen Frau auf dem Heiratsmarkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 23.08.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Der französische Klassiker über den gewitzten und charmanten Gauner Arsène Lupin in einer prachtvollen illustrierten Ausgabe.

Arsène Lupin – Der Gentleman-Dieb
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Beschreibung

Frankreichs berüchtigter Gentleman-Gauner und auserkorene Meisterdieb Arsène Lupin hat die Verkleidungskunst perfektioniert und kein noch so gewagter Coup kann ihm gefährlich werden. Mit ...

Beschreibung

Frankreichs berüchtigter Gentleman-Gauner und auserkorene Meisterdieb Arsène Lupin hat die Verkleidungskunst perfektioniert und kein noch so gewagter Coup kann ihm gefährlich werden. Mit Galanterie wiegt er Opfer und Widersacher in Sicherheit und mit Cleverness betreibt er seine Raubzüge, deren Ziel meist hochwertige Gemälde und Schmuck sind. Doch selbst ein Arsène Lupin ist nicht vor der Liebe zu einer Frau gefeit.

Meine Meinung

Auf die berühmte Romanfigur Arsène Lupin des Autors Maurice Leblanc, die sich in Frankreich großer Popularität erfreut, wurde ich tatsächlich erst 2021 durch die Netflix-Serie ›Lupin‹ aufmerksam gemacht.

Die moderne Aufbereitung der Story über den charmanten Gentleman-Dieb hat mich gleich neugierig auf die fiktive Kultfigur des Fin de Siècle, von der zwischen 1905 und 1935 in 20 Romanen und etlichen Kurzgeschichten berichtet wird.

Neun der Kurzgeschichten finden sich im ersten illustrierten Roman des Splitter Verlags, der unter dem Titel »Arsène Lupin – Der Gentleman-Dieb« erschienen ist. Der Text wird immer wieder mit kleinen Bildern des Zeichners Vincent Mallié unterbrochen und ab und an findet sich auch eine großformatige Splashpage ein. Die in dezenten Farben gehaltenen Illustrationen unterstreichen die Atmosphäre der dekadenten Zeit, zu der sich Lupins Geschichte zuträgt, perfekt. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die abgebildeten Darstellungen im Text zum Teil etwas früher eintreten und man so erst im Nachgang das Bild dazu serviert bekommt. Zudem fehlt gleich in der ersten Erzählung eine Satzhälfte, hier gab es wohl einen Fehler beim Seitenumbruch.

Es hat mir unheimliche Freude bereitet, die gewagten Coups des gewitzten Gauners, der mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint, in dieser herrlichen Aufbereitung zu erleben. Eine wirklich unterhaltsame Lektüre, bei der mir besonders das Aufeinandertreffen mit seinem englischen Pendant, Sherlock Holmes, gefallen hat. Ich wäre auf jeden Fall für weitere feine Diebeszüge mit dem Pariser Gauner zu haben.

Für Leserinnen und Leser, die es nicht ganz so großformatig mögen, gibt es auch noch die handlichere Ausgabe aus der Büchergilde, welche von Annika Siems illustriert wurde. Im Gegensatz zu Malliés runden und kolorierten Bildern, bekommt man hier kunstvoll in Schwarz aquarellierte Szenen dargeboten.

Fazit

Der französische Klassiker über den gewitzten und charmanten Gauner Arsène Lupin wird in der illustrierten Ausgabe mit den Bildern von Vincent Mallié prachtvoll in Szene gesetzt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 17.08.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Die exotische Kulisse Indiens lockt mit Rahul Rainas bestechendem Gesellschaftsporträt und einer märchenhaften Betrügerstory.

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh Kumar wächst als Sohn eines gewalttätigen Teeverkäufers unter ärmlichen Verhältnissen in den Straßen Dehlis auf. Das Schicksal bereitet ihm jedoch den Weg und ermöglicht ihm eine schulische ...

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Ramesh Kumar wächst als Sohn eines gewalttätigen Teeverkäufers unter ärmlichen Verhältnissen in den Straßen Dehlis auf. Das Schicksal bereitet ihm jedoch den Weg und ermöglicht ihm eine schulische Ausbildung, sodass er über seinen Stand hinauswächst. Als ›Bildungsberater‹ macht Ramesh gute Geschäfte, da ist die Moral nur nebensächlich, schließlich will Ramesh nie wieder zurück in die Verhältnisse seiner Kindheit.

Ganz Indien schaut auf den achtzehnjährigen Rudrash, den Erstplatzierten bei den nationalen Uni-Aufnahmeprüfungen ›All Indias‹ und über Nacht wird er zum gefragten Quizmoderator und Werbegesicht. Sein Erfolg ist jedoch Ramesh anzurechnen, der als Prüfungsbetrüger Rudis Aufnahmeprüfungen ablegte und sich nun ein Stückchen des Kuchens sichern will. Als Manager steht Ramesh Rudi in der Welt der Reichen zur Seite, doch als dieser den falschen Leuten auf den Schlips tritt, gerät alles außer Kontrolle..

Meine Meinung

Rahul Raina legt mit »Bekenntnisse eines Betrügers« einen Debütroman vor, der auf den ersten Blick an die vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte »Slumdog Millionär« erinnert, welche auf dem Roman »Rupien! Rupien!« von Vikas Swarup basiert. Doch Raina legt mit seinem Gegenwartsroman eine modernere und bissigere Story über Korruption und der Kluft zwischen den Gesellschaftsschichten vor.

Im Mittelpunkt der temporeichen Handlung steht der charmante Gauner Ramesh Kumar, der geprägt von seiner Kindheit in Armut und Gewalt ist und Dank der Zuwendung der französischen Nonne Claire eine Chance im Leben erhält. Als diese jedoch schwer erkrankt, sieht sich Ramesh dazu gezwungen einen Deal mit dem Arzt einzugehen und gerät als Prüfungsbetrüger auf die schiefe Bahn. Es stellt sich auch die Frage, ob mit Ehrlichkeit und harter Arbeit ein Vorankommen in Indien überhaupt möglich ist.

Richtig spannend wird es, als Ramesh für einen Kunden sogar die ›All Indias‹ gewinnt und dieser in die High Society aufsteigt. Im Verstrickspiel zwischen Reichen, Medien und Politik entspinnt sich eine rasante Jagd, bei der Kidnapping und Erpressung auf der Tagesordnung stehen.

Die frische Erzählstimme von Rahul Raina macht die Lektüre zu einem Erlebnis mit großem Unterhaltungsfaktor, wobei die spitze Gesellschaftskritik ein tragendes Element einnimmt. Sicherlich werden Kennerinnen und Kenner der indischen Welt noch viel mehr Anspielungen in Rainas Werk wahrnehmen. Für mich macht neben Action und Bollywood-Flair, der komödiantische Esprit die Story absolut lesenswert. Wer auf der Suche nach einer exotischen Ganoven-Geschichte ist, die sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, ist bei »Bekenntnisse eines Betrügers« genau an der richtigen Adresse.

Fazit

Die exotische Kulisse Indiens lockt mit Rahul Rainas bestechendem Gesellschaftsporträt und einer märchenhaften Betrügerstory mit Slumdog-Millionaire-Vibes, die mit einer unglaublichen Leichtigkeit und viel Witz erzählt wird.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.08.2022

Veröffentlicht am 22.11.2022

Ein moderner Krimi, der in Israel spielt, sorgt mit besonderem Fall sowie einem queeren Privatdetektiv für außergewöhnliche Lesestunden.

Der letzte Schrei
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Privatdetektiv Oded Hefer, auch ›Wühlmaus‹ genannt, erhält zwischen Party und Champagner einen Auftrag, der ihm in der israelischen High Society die Türen öffnet. Seine Aufgabe ist die Betreuung ...

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Privatdetektiv Oded Hefer, auch ›Wühlmaus‹ genannt, erhält zwischen Party und Champagner einen Auftrag, der ihm in der israelischen High Society die Türen öffnet. Seine Aufgabe ist die Betreuung eines fünfzehnjährigen aufstrebenden Pop-Sternchens, welches für die Plattenaufnahme auf Linie gehalten werden soll. Während Oded sich durch die Welt der Reichen wühlt, wird eine transsexuelle Freundin aus dem Rotlichtmilieu vermisst. Die Ermittlungen lassen immer deutlicher werden, dass es eine ungeahnte Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt und der Schein des Glitter und Glamours trügt.

Meine Meinung

Bei dem Kriminalroman und Debüt von Yonatan Sagiv, »Der letzte Schrei«, ist der Buchtitel mit passend schrillem Cover zugleich Programm.

Seinem Spitznamen ›Wühlmaus‹ macht der queere Hauptakteuer Oded Hefer alle Ehre, denn der Privatdetektiv ermittelt auf seine ganz eigene Art und Weise und wühlt sich dabei durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten der pulsierenden Stadt Tel Aviv. Mit dem richtigen Riecher ausgestattet und einer Vorliebe für Flirts mit heißen Männern ist Oded ein Charakter, der polarisiert und jede Menge Sympathiepunkte einheimst, wenn er von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.

Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, wie Yonatan Sagiv einen Blick auf die israelische Schickeria wirft und die LSBTQ-Community einbringt, sodass er seiner Leserschaft einen Kriminalroman kredenzt, der erfrischend anders ist. Alleine schon durch die genderfluide Darstellung seines Protagonisten Oded Hefer ist Sagiv ein Glanzstück gelungen, der dieses Debüt absolut lesenswert macht. Durch Sagivs eingängigen Schreibstil wurde es mir zudem leicht gemacht, einen Blick über den eigenen Cis-Gender-Tellerrand zu wagen

Der Handlungsverlauf hält jedoch nichts sonderlich spektakuläres bereit und bekommt durch zusätzliche Längen keine fesselnde Spannungskurve zu Stande. Sicherlich hätte mit mehr Erfahrung aus der Story mehr herausgeholt werden können. Dennoch wäre ich nicht abgeneigt, Oded Hefer bei einem weiteren Fall über die Schulter schauen zu können.

»Der letzte Schrei« ist somit auf den Kriminalfall reduziert kein Meilenstein, kann jedoch durch sein Setting und die interessante Einbringung von Diversity punkten.

Fazit

Ein moderner Krimi, der in Israel spielt und mit einem besonderen Fall sowie einem queeren Privatdetektiv in der Hauptrolle für außergewöhnliche Lesestunden sorgt. Allerdings gab es zwischendurch Längen, die für mich die Spannung etwas herausgenommen haben.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 03.08.2022