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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2021

Phantastische Geschichte mit wundervollen Illustrationen

Die Mondblume
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Meine Meinung

Die mehrfach preisgekrönte Bildergeschichte »Die Mondblume« von Einar Turkowski ist für Kinder gedacht, kann jedoch auch getrost von Erwachsenen gelesen werden, die sich gerne für eine kurze ...

Meine Meinung

Die mehrfach preisgekrönte Bildergeschichte »Die Mondblume« von Einar Turkowski ist für Kinder gedacht, kann jedoch auch getrost von Erwachsenen gelesen werden, die sich gerne für eine kurze Zeit aus dem Alltag ausklinken möchten und sich in eine fantastische Welt voller obskurer Pflanzen und Tiere träumen möchten.

Die Geschichte ist zum ersten Mal 2009 im Atlantis Verlag erschienen und wurde nun vom Gerstenberg Verlag in einer Neuausgabe, welche um zwei Illustrationen erweitert wurde, noch einmal herausgebracht. Der deutsche Autor und Künstler hat bereits mehrere Bilderbücher kreiert (»Die Nachtwanderin«, »Aus dem Schatten trat ein Fuchs«, »Die Stadt, das Mädchen und ich«, uvm.) die allesamt mit diversen Auszeichnungen geehrt wurden. Also höchste Zeit für mich, mir einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Das breite Querformat des dünnen Büchleins mag auf den ersten Blick etwas komisch wirken, doch genau dieses besondere Format lässt die eindrucksvollen schwarz-weiß Illustrationen mit ihren zarten Schattierungsstufen von Einar Turkowski eine besonders einnehmende Wirkung entfalten.

Fantasiereiche Bilder entführen in Kombination mit leicht fließendem Text in die Welt des einsiedlerischen Mr. Ribblestone, der eine Vorliebe für Tee und Marmeladen-Toast hat und in seinem abgelegenen Häuschen mit einem wunderschönen Garten nur selten Besuch erhält. In der verwinkelten und bezaubernden Anlage, um die sich der schrullige Herr mit Herz und Seele kümmert, hat er natürlich auch ein Lieblingsplätzchen. Genau an diesem Ort entdeckt er eines Tages eine merkwürdige Pflanze, um die er sich nun mit voller Aufmerksamkeit und seiner ganzen Zuneigung bemüht.

Während die einfallsreichen Bilder ein herrliches Kopfkino mit Fischen im Himmel und den verrücktesten Pflanzen und Tierchen, die man sich nur vorstellen kann, in Gang setzt, lässt sich Herr Ribblestone so einiges einfallen, um die seltene Pflanze zum Erblühen zu bringen.

»Die Mondblume« hat mir ein traumhaft schönes Leseerlebnis bereitet und eignet sich auch hervorragend zum Vorlesen. Ich bin mir sicher, hätte man mir damals daraus vorgelesen, hätte ich jeden Abend um diese Gute-Nacht-Geschichte gebettelt.

Das Wunderbare an den großformatigen und bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Kunstwerke von Einar Turkuwski ist, dass man bei jedem Betrachten noch etwas Neues entdecken kann, gerne auch etwas länger bei den einzelnen Bildern verweilt und dabei die Zeit vergisst.

Fazit

Die phantastische Geschichte und die feingliedrigen Zeichnungen von Einar Turkowski über einen verzauberten Garten laden zu einer Traumreise für Groß und Klein ein.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.08.2021

Veröffentlicht am 12.11.2021

Leider kein überzeugender Abschluss der Reihe.

Trees 3
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Meine Meinung

Warren Ellis und Jason Howard legen mit »Trees 3: Drei Schicksale« den finalen Band zu ihrer eigenwilligen Science-Fiction-Serie über geheimnisvolle Alien-Bäume und das Leben im Schatten ...

Meine Meinung

Warren Ellis und Jason Howard legen mit »Trees 3: Drei Schicksale« den finalen Band zu ihrer eigenwilligen Science-Fiction-Serie über geheimnisvolle Alien-Bäume und das Leben im Schatten dieser subtilen Invasion vor.

Eigentlich hätte ich erwartet, dass Ellis zum Abschluss eine Verbindung zu den vorherigen Ereignissen und Handlungsfäden herstellt, doch auch in diesem dritten Album handelt es sich um eine neue eigenständige Erzählung, die dieses Mal in düsterem Schwarz und Grau von Morden und Geistern im Schatten der Alien-Bäume in einem entlegenen russischen Dorf berichtet. Vielleicht war auch hier mein Fehler in der Herangehensweise, denn ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die einzelnen Puzzleteilchen miteinander verbunden werden, aber rückblickend betrachtet, handelt es sich wohl eher um einzelne Sequenzen, die einfach im gleichen Universum spielen.

Die Geschichte von »Trees 3: Drei Schicksale« und die Zeichnung der Hauptprotagonistin Klara hat mir für sich genommen gut gefallen, denn sie bildet einen herrlichen Mikrokosmos einer Gemeinschaft ab, die abseits der großen Städte ihren ganz eigenen Regeln folgt.

Eigentlich ist es im Schatten der Alienbäume dennoch ruhig in der Abgeschiedenheit von Toska, doch als sich ein Mord ereignet und dies die Polizistin Klara auf den Plan ruft, werden einige Geheimnisse zutage gefördert.

Jason Howards stimmungsvolle Illustrationen verpassen der Crime-Story die passende Atmosphäre und lassen einen zwischendurch regelrecht erschauern. Trotz der grundlegenden Faszination der subtilen Alien-Invasion hat mir einfach eine Brücke zwischen den einzelnen Geschichten gefehlt. Umso gespannter erwarte ich die geplante TV-Adaption, denn ich bin wirklich neugierig wie die Geschichte cineastisch adaptiert wird.

Fazit

Für sich genommen ist »Trees 3: Drei Schicksale« ein gelungener Krimi mit Science-Fiction-Background, doch als Abschluss der Reihe hat mich der Comic etwas ratlos zurückgelassen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 17.08.2021

Veröffentlicht am 12.11.2021

Keine typische Biographie, sondern eine bestechende Momentaufnahme.

Gejagt: Die Flucht der Angela Davis
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Meine Meinung

Den Namen Angela Davis haben sicherlich viele schon einmal gehört, doch wie viel über das Leben der mutigen politischen Aktivistin, die sich seit den 1960er gegen den Rassenhass stellt, ...

Meine Meinung

Den Namen Angela Davis haben sicherlich viele schon einmal gehört, doch wie viel über das Leben der mutigen politischen Aktivistin, die sich seit den 1960er gegen den Rassenhass stellt, ist bei uns in Europa tatsächlich bekannt? Ich muss gestehen, dass ich vor Lektüre der Comic-Biographie »Gejagt: Die Flucht der Angela Davis« von Fabien Grolleau und Nicolas Pitz nicht wirklich etwas über die Hintergründe dieser amerikanischen Ikone wusste. Allerhöchste Zeit dies zu ändern, denn Angela Davis ist eine beeindruckende Persönlichkeit!

Geschickt erzählt Fabien Grolleau anhand der aufsehenerregenden Jagd des FBI auf die politisch engagierte Kämpferin eine mitreißende Geschichte und setzt damit den Fokus auf ein großes Ereignis im Leben der Angela Davis. Somit ist diese Story auch nicht mit einer gewöhnliche Biographie zu vergleichen, denn ausgehend von der Verfolgungsjagd streut Grolleau einzelne Episoden ein, die retrospektiv aufzeigen, wie Angela im gefährlichen ›Dynamite Hill‹ im Süden Amerikas heranwuchs, für ihr Studium Europa bereiste und später wieder in ihre Heimat zurückkehrte, um gegen den Rassenhass zu kämpfen.

Die Zeitsprünge lassen sich durch Trennseiten sehr gut nachvollziehen und mit den beeindruckenden Illustrationen von Nicolas Pitz fühlt man sich regelrecht in das entsprechende Jahrzehnt versetzt, denn es werden auch weitere historische Ereignisse aus dieser Zeit abgebildet. Von der erschreckenden Brutalität des Ku-Kux-Klans, der ungestraft Gewalt gegen die schwarze Bevölkerung ausübt und sogar ganze Viertel in Brand steckt über Polizeigewalt gegenüber Schwarzen bis hin zu Rassismus und Sexismus legt der talentierte Künstler den Finger direkt in die Wunde, die sich bis heute noch nicht geschlossen hat.


Angela Davis ist eine vorbildhafte Figur im amerikanischen Kampf gegen Rassenhass und für die Freiheit. Im Comic wird verdeutlicht, wie früh der Samen des Widerstandes in Angela keimte und durch ein starkes Gerechtigkeitsempfinden zu einem Sprössling wurde, bis er sich mit der Zeit zu einer starken Pflanze entwickelte, sodass in ihr schon bald der Wunsch entstand, sich politisch zu engagieren. Als schwarze Frau zu dieser Zeit alles andere als einfach, den die Black Panthers sind ihr zu chauvinistisch und so tritt sie lieber dem kommunistisch geprägten Che Lumumba Club bei.

Selten haben mich Illustrationen so sehr bewegt, wie es Nicolas Pitz mit seinen durchdringenden Panels in »Gejagt: Die Flucht der Angela Davis« vermochte. Sehr schön ist auch die Dynamik, welche sich aus der wechselnden Gestaltung ergibt, in denen immer wieder aus der klassischen Panelführung ausgebrochen wird und damit die Aufmerksamkeit, genauer hinzusehen, steigert.

Fazit

Keine typische Biographie, sondern eine bestechende Momentaufnahme der Jagd auf die Aktivistin Angela Davis, die den Rassenwahnsinn mit seinen ungeschönten Gräuel einfängt und das Porträt einer beharrlichen Kämpferin zeigt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.08.2021

Veröffentlicht am 10.09.2021

»All Horros Eve« ist eine wunderbare Erzählung für Halloween-Fans

All Horrors Eve
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Beschreibung

Hailey liebt das schaurige Fest zu Halloween mit all seinen Traditionen und sehnt den für sie höchsten Feiertag des Jahres herbei, denn sie möchte endlich herausfinden, ob sie die Rätsel ...

Beschreibung

Hailey liebt das schaurige Fest zu Halloween mit all seinen Traditionen und sehnt den für sie höchsten Feiertag des Jahres herbei, denn sie möchte endlich herausfinden, ob sie die Rätsel des berüchtigten Spukhauses richtig gelöst hat. Während Haily auf den Besuch im Spukhaus hinfiebert, freut sich ihre beste Freundin Ella viel mehr auf die anschließende Studentenparty. In der Zeit bis Halloween wird die Ortschaft jedoch von Satanisten heimgesucht, die alte Gruselgeschichten wieder lebendig werden lassen…

Meine Meinung

Tanja Hanika hat bereits mehrere Horror- und Schauergeschichten im Selfpublishing herausgebracht, ihr neuestes Werk »All Horrors Eve – Eine Halloweengeschichte« war meine erste Lektüre von der Autorin, denn ich liebe feine Geschichten um das schaurig schöne Fest am Abend vor Allerheiligen.

Der Roman umfasst gerade einmal 200 Seiten und liest sich meiner Meinung nach auch eher wie eine etwas ausführlichere Kurzgeschichte. Triggerwarnungen zu den einzelnen Kapiteln über Blut, Gewalt, Leichen, Verwesung, Tod usw. finden sich am Ende des Buches. Wer also Probleme mit expliziten Thematiken hat, aber dennoch gerne diesen Halloween-Roman lesen möchte, sollte hier vorab einen Blick riskieren.

Das leitende Kernthema der Geschichte ist, wie es bereits der Untertitel verrät, Halloween – und so versammelt Tanja Hanika zahlreiche Traditionen rund um den gruseligsten Tag des Jahres, vom Kürbis schnitzen über satanistische Kulte, schauderhafte Spukhäuser und das Spiel mit dem Ouija-Brett bei Kerzenschein mit vielen kleinen Gruselgeschichten. Sehr gut gefallen hat mir die schaurige und dicht gespannte Atmosphäre, die sich schon nach wenigen Kapiteln einstellt und auch im ganzen Handlungsverlauf erhalten bleibt.

Die Grundstory über die Freundinnen und Studentinnen Hailey und Ella ist das Bindeglied zwischen den Ereignissen und bringt einen modernen Touch mit sich, jedoch wirkte die Ausarbeitung in Bezug auf die agierenden Charaktere nicht ganz ausgereift. Das finde ich auch nicht weiter schlimm, da im Fokus sowieso das Halloweenfest steht und ein spannender Countdown bis zu diesem Tag einen gewissen Nervenkitzel aufkommen lässt. Tanja Hanika hat auf jeden Fall ein Händchen dafür, jede Menge Spuren auszulegen und die Fantasie der Leserschaft auch auf falsche Fährten zu locken.

Fazit

»All Horros Eve« ist eine wunderbare Erzählung für Halloween-Fans, die auf kurzweilige Lagerfeuergeschichten stehen und schon immer einmal wissen wollten, was am Mythos ›Never blow out a Jack O’Lantern!‹ dran ist. Allerdings hat mir für einen runden Roman die nachvollziehbare Verknüpfung der einzelnen Elemente, vom Spukhaus, Satanskult und der lokalen Schauergeschichte gefehlt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 13.08.2021

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Tolle und einfühlsame Geschichte über Beziehungen

Unter Freunden
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Den Roman von Cynthia D’Aprix Sweeney kann man auch als Hörbuch in der ungekürzten Lesung von Britta Steffenhagen genießen. Die Berliner Hörbuch- und Synchronsprecherin drückt der mitreißenden Geschichte ...

Den Roman von Cynthia D’Aprix Sweeney kann man auch als Hörbuch in der ungekürzten Lesung von Britta Steffenhagen genießen. Die Berliner Hörbuch- und Synchronsprecherin drückt der mitreißenden Geschichte über Liebes- und Freundschaftsbeziehungen mit ihrer markanten Stimme ihren Stempel auf.

In den Dialogen wechselt Britta Steffenhagen ihre Stimmlage, sodass man dem lebendigen Austausch gespannt folgt und sich dem Sog der Geschichte nicht mehr entziehen kann. Besonders zu der liebevollen Mutter Flora hat die Sprechinnenstimme unheimlich gut gepasst und ehrlich gesagt, habe ich sie immer gleich mit ihr verbunden, auch wenn die Geschichte gerade aus einem anderen Betrachtungswinkel erzählt wurde.

Daher hätte ich mir gewünscht, dass die Perspektivwechsel etwas klarer voneinander abgetrennt gewesen wären. In der Romanausgabe kann man sich gut an den Kapiteln orientieren, aber in der Hörbuchausgabe fiel mir ein solcher Wechsel manchmal erst nach einer Weile auf. Diese kleineren Irritationen hätte man vielleicht durch unterschiedliche Sprecher oder eine kurze Ansage verhindern können, um somit ein runderes Hörerlebnis zu bieten.