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Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein meisterhaft erzählter Roman

Washington Black
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Beschreibung

1830. Der Sklavenjunge Washington Black lebt und arbeitet unter schlechten Bedingungen auf einer Zuckerrohrplantage auf Barbados und fürchtet sich wie jeder Sklave vor den gewalttätigen ...

Beschreibung

1830. Der Sklavenjunge Washington Black lebt und arbeitet unter schlechten Bedingungen auf einer Zuckerrohrplantage auf Barbados und fürchtet sich wie jeder Sklave vor den gewalttätigen Ausbrüchen ihres erbamungslosen Masters. Als Christopher, der jüngere Bruder des Plantagenbesitzers, zu Gast ist, bietet sich Washington eine einmalige Gelegenheit. Der Wissenschaftler und Erfinder macht keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber der Sklaverei und wählt zufällig Washington aus, um ihm bei seiner Arbeit zur Hand zu gehen. Gemeinsam arbeiten sie an Christophers Wolkenkutter, welchen Sie schließlich zur Flucht von der Plantage nutzen. Eine gefährliche Reise nimmt ihren Lauf…

Meine Meinung

Als ich zum ersten Mal von dem Roman »Washington Black« von Esi Edugyan hörte, war ich gleich Feuer und Flamme für diese abenteuerliche Geschichte über einen Sklavenjungen, der Ende des 19. Jahrhunderts den Fängen seines Masters in eine ungewisse Zukunft entflieht. Passenderweise ist auf dem wunderschön gelbgold-glänzenden Buchcover ein Luftschiff abgebildet, welches überhaupt erst die Flucht ermöglicht. Da für ein gutes Leseabenteuer eine angenehme Begleitung unabdingbar ist, habe ich mich mit der lieben Gabriela von Buchperlenblog zusammengeschlossen und das Werk gemeinsam durchschmökert.

»Washington Black« ist bereits der dritte Roman der kanadischen Schriftstellerin Esi Edugyan, die bereits einige rennomierte Literaturpreise einheimsen konnte. Für mich ist es zwar das erste Buch aus ihrer Feder, aber sicherlich wird es nicht das Letzte gewesen sein! (Ihr preisgekrönter Roman »Half-Blood-Blues« (dt. »Spiel’s noch einmal«) ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet.)

Die Autorin erzählt ihre rein fiktive Geschichte über den Sklavenjungen Washington Black (kurz: Wash) in einem leicht verständlichen Schreibstil und stellt ihr Können mit einem wahrhaft meisterhaften Storytelling unter Beweis.

Cliffhanger zieren die Kapitelabschlüsse, so dass sich eine unglaubliche Spannung aufbaut und man wie gebannt Seite um Seite umblättert und regelrecht durch die Story zu fliegen beginnt. Nüchtern und erschreckend zugleich zeichnet Edugyan das Leben der Sklaven auf einer Zuckerrohrplantage und man wird Zeuge der schrecklichen Gewalt, die Plantagenbesitzer nutzen um ihre Machtposition zu untermauern.

Kontrastreicher Gegensatz zu dem äußerst brutalen Master der Faith Plantage, dem es an Empathie und emotionaler Kompetenz fehlt, ist sein jüngerer Bruder Christopher Wilde, der von allen nur Titch genannt wird und sich durch seine wissenschaftliche Offenheit sowie seine gegensätzliche Meinung zur Sklaverei auszeichnet. Nachdem Titch den jungen Wash als seinen Assistenten auserkoren hat entspinnt sich eine besondere Beziehung zwischen diesen höchst unterschiedlichen Protagonisten. Schnell wächst Titch in die Rolle des Mentors hinein und wird für den Sklavenjungen fast zu einer Art Vaterfigur, die nun sein weiteres Leben bestimmen wird.

Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil wird das Leben auf der Faith Plantage und die isolierte Kindheit des Hauptprotagonisten Washington Black herausgearbeitet, während im zweiten Teil die abenteuerliche Flucht von Titch und Wash im Mittelpunkt stehen und mündet schließlich in einen dritten Teil, der sich mit Washs Leben als freier Mann und seiner Selbstfindung befasst.

Die Hauptprotagonisten sind mit wunderbar feinen Pinselstrichen gezeichnet, so dass ein äußerst reales Bild der Charaktere vor dem geistigen Auge entsteht. Außerdem fühlt sich die Geschichte durch und durch authentisch an, obwohl es sich hierbei um einen erdachten Lebensweg geht. Die lebhaften Hintergrundkulissen der Handlung (von der Zuckerrohrplantage auf Barbados über eine waghalsige Reise über den Ozean) sorgen für eine perfekte Untermalung des Kopfkinos, so dass ich mir eine Verfilmung der Geschichte nur zu gut vorstellen könnte.

»Washington Black« hat mich fasziniert, berührt und von der ersten Seite an einfach total umgehauen. Während des Lesens hat sich meine Begeisterung zu einem richtigen Höhenflug entwickelt, doch am Ende stand eine recht harte Landung an, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Der Abschluss von Washington Blacks Geschichte ist recht offen gehalten und fühlt sich für mich, die über so viele Seiten mit dem Jungen mitgefiebert und um ihn gebangt hat, viel zu harsch an. Dieses Ende mag zwar für viele passend erscheinen, ich persönlich fühle mich allerdings um ein “wegweisendes” Happy End betrogen. Deshalb gibt es von mir für dieses meisterhafte literarische Kunstwerk einen minimalen Abzug in der B-Note.

Fazit

Ein meisterhaft erzählter Roman über Freiheit und Selbstfindung, der tief berührt und Wurzeln in den eigenen Gedanken schlägt.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Mitreißend und äußerst berührend

The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney
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Meine Meinung

Walt Disney begleitet mich mit seinen bunten und bezaubernden Zeichentrickfilmen schon mein ganzes Leben und so ist es an der Zeit etwas über die Persönlichkeiten hinter der glitzernden ...

Meine Meinung

Walt Disney begleitet mich mit seinen bunten und bezaubernden Zeichentrickfilmen schon mein ganzes Leben und so ist es an der Zeit etwas über die Persönlichkeiten hinter der glitzernden Disney-Welt zu erfahren. Für dieses Unterfangen bietet sich eine Graphic Novel geradezu perfekt an und so griff ich zu der gelb leuchtenden Ausgabe von »The Moneyman«.

Der italienische Autor und Zeichner Alessio De Santa übernahm bei diesem biographischen Werk die künstlerische Leitung des Projekts und ist zusammen mit Filippo Zambello für die Story verantwortlich. Die cartoonesken Zeichnungen der Graphic Novelle sind Lorenzo Magalottis Händen entsprungen, die Farben und das Lettering stammen von Giulia Priori & Lavinia Pressato.

Die Geschichte wird in zwei Ebenen aus der Perspektive von Walt Disneys Bruder Roy erzählt. Zum einen begleiten wir Roy im Jahr 1971 in ein Hotel, dort trifft er auf eine Mutter mit der er ins Gespräch kommt und von seinem Leben erzählt. Diese Panels sind im Gegensatz zur zweiten Handlungsebene sehr farbenfroh dargestellt, so dass sofort ersichtlich ist, wenn die Storyline wechselt und man direkt in den mit Sepiafarben kolorierten Erzählungen von Roy landet.

Während Walt Disney als kreatives Genie hinter den beliebten Zeichentrickfilmen fast jedem ein Begriff sein dürfte, wissen wohl die wenigsten über die wichtige Rolle seines Bruders Roy Bescheid. Die Graphic Novel »The Moneyman« setzt genau an diesem Punkt an und liefert einen spannenden Blick auf den großen Bruder von Walt Disney, der nicht nur Mitbegründer der Walt Disney Company als Disney Brothers Cartoon Studio war, sondern auch über Jahre hinweg den finanziellen Part in der Firma übernahm. Besonders mitreißend wird das Verhältnis der beiden Brüder dargestellt, die sich so gut ergänzten und schließlich zusammen großes leisteten. Die Geschichte richtet somit ihren Blick auch auf die facettenreiche Persönlichkeit von Walt Disney, der schon in jungen Jahren den Kopf voller Ideen hatte und sich mit der Unterstützung seines Bruders Roy allen Zweifeln zum trotz mit seinen Zeichnungen den Weg in die Zeichentrickbranche bahnt.

Authentisch und ohne Schnörkel wird der Lebensweg der zwei Brüder mit diversen Höhen und Tiefen aufgezeichnet und macht bewusst, wie oft der herrschende Krieg und die fehlenden finanziellen Mittel dem Disney Konzern schon frühzeitig den Todesstoß versetzen wollten. Der bedingungslosen Zusammenhalt zwischen Roy und Walt Disney, der zwar immer auch durch Meinungsverschiedenheiten geprägt war, bestand gegenüber jeder Herausforderung und legte den Grundstein zu einer Firma die nicht nur bis heute überdauerte, sondern mittlerweile zu einem regelrechten Imperium angewachsen ist.

»The Moneyman« ist nicht nur eine Geschichte über die Anfänge des Walt Disney Konzerns, sondern vor allen Dingen das bewegende Zeugnis einer einzigartigen Beziehung zwischen dem egozentrischen Künstler Walt und seinem Bruder Roy, der ihm mit seiner Unterstützung und Liebe immer zur Seite stand und ein großes Stück dazu beitrug, zahlreiche Kinderaugen mit zauberhaften Zeichentrickfilmen in Spielfilmlänge zum glänzen zu bringen.

Fazit

Mitreißend und äußerst berührend erzählt diese Graphic Novel die bewegende Geschichte der Disney Brüder. Ein Must-Have für alle Disney-Fans die sich für die Geschichte hinter den märchenhaften Zeichentrickfilmen interessieren.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein Fantasy-Thriller vom Feinsten.

Mark Millar: The Magic Order - Der magische Orden
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Meine Meinung

Wenn sich ein erfolgreicher Comic-Autor und ein Streaming-Gigant zusammentun kann man Großes erwarten. Genau solch ein Deal kam 2017 zu Stande, als Mark Millar sein exklusives Label »Millarworld« ...

Meine Meinung

Wenn sich ein erfolgreicher Comic-Autor und ein Streaming-Gigant zusammentun kann man Großes erwarten. Genau solch ein Deal kam 2017 zu Stande, als Mark Millar sein exklusives Label »Millarworld« an den Streamingdienst Netflix verkaufte. Erste Früchte dieses Deals werden mit der sechsteilige Comic »The Magic Order«, welcher 2018 von Image Comics in den USA publiziert wurde und auch als Serie umgesetzt werden soll, eingetragen. Der abgeschlossene erste Band über den geheimen magischen Zaubererorden (bestehend aus den sechs Original-Storys) ist seit Ende Mai 2019 Dank der Veröffentlichung durch den Panini Verlag auch deutschen Leserinnen und Lesern zugänglich.

Mit dem ersten Band von »The Magic Order« legt Mark Millar einen actionreichen Fantasy-Thriller aufs Parkett und tanzt dabei mit dem wunderbaren Zeichner Olivier Coipel vor dem Hintergrund der stimmungsgeladenen Kolorationen des Farb-Genies Dave Stewart.

Einmal die magische Welt betreten konnte ich mich nicht mehr davon losreißen. Ähnlich wie in der Welt von Harry Potter haben auch hier die normalen Menschen keinerlei Kenntnis von den Zauberern, die um sie herum leben und wirken. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Zauberer Orden angeführt durch die Familie Moonstone, welche sich durch einen gut gemixten Individuen-Cocktail auszeichnet, der zwar einige bekannte Archetypen aufweist und dennoch durch die daraus entstandene explosive Mischung überzeugen kann.

Während Madama Albany einen heimtückischen Zaubererkiller entfesselt, um an ihr rechtmäßiges Erbe zu gelangen, welches sich im Besitz des Zauberer Ordens befindet, vergräbt sich die größte Hoffnung der Familie Moonstone in seinem Schmerz über einen schweren Verlust. Der jüngste Sohn der Familie ist ein magisches Naturtalent, hat der Zauberei allerdings abgeschworen. Als seine Geschwister den Kampf gegen den Venizianer aufnehmen spitzt sich die Situation weiter zu.

Die Zeichnungen von Olivier Coipel passen sich wunderbar in die temporeiche Storyline des Comics ein und überzeugen vor allen Dingen mit üppigen Details und einem eindrucksvollem Mienenspiel der Akteure. Das Ganze wird durch das eindringlichen Farbspiel von Dave Stewart untermalt und erzeugt damit fast schon das perfekte Kinofeeling im heimischen Lesesessel.

Der leicht verständlichen Panelführung können sicherlich auch Comic-Einsteiger gut folgen. Trotz der Fülle an einzuführenden Persönlichkeiten, ist es Mark Millar und Olivier Coipel gelungen immer einen guten Überblick für die Leser zu wahren. Deshalb würde ich diesen Comic allen Neulingen und Fans von spannenden Fantasy-Geschichten weiterempfehlen.

Anfang des Jahres bestätigte Mark Millar an einem Nachfolgeband zu schreiben. Mehr zur Rückkehr des magischen Ordens gibt es hier.

Fazit

Diese magische Familien-Saga kommt im besten Sinne einer Harry Potter Story für Erwachsene gleich! Ein Fantasy-Thriller vom Feinsten.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein fabelhaftes Fantasyabenteuer

Der Junge im Dunkeln
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Beschreibung

Der junge Titus möchte nichts sehnlicher als der Zeremonie zu seinem 14. Geburtstag zu entkommen, um den damit verbundenen und nicht enden wollenden Ritualen zu entgehen. So begibt es sich, ...

Beschreibung

Der junge Titus möchte nichts sehnlicher als der Zeremonie zu seinem 14. Geburtstag zu entkommen, um den damit verbundenen und nicht enden wollenden Ritualen zu entgehen. So begibt es sich, dass der 77. Erbe des Hauses Groan in die Freiheit flieht, die Wälder seines Reiches erkundet und dabei, kaum seinem zeremoniellen Gefängnis entkommen, direkt in den nächsten Albtraum stolpert.

Meine Meinung

Mervyn Peake erzählt in seinem Buch »Der Junge im Dunkeln« eine kurze Geschichte über den berühmten Helden aus seiner Gormenghast Reihe, die sehr stark einer Fabel ähnelt. Betrachtet wird ein Ereignis aus dem Leben des jungen Titus, der den zeremoniellen Ritualen zu seinem anstehenden 14. Geburtstag entkommen möchte und bei seiner traumartigen Flucht in den Wald und die Länder seines Reiches in ein albtraumhaftes Abenteuer schlittert.

Titus begegnet auf seinem Weg einem sprechenden Geißbock und einer Hyäne die beide das Ziel verfolgen den kostbaren Jüngling zu ihrem Gebieter Lamm zu bringen. Da Titus keinen anderen Ausweg aus der verfahrenen Situation erkennen kann folgt er dem kuriosen Duo und gerät in die verhängnisvolle Gefangenschaft des Lamms.

Die poetische Sprache Mervyn Peakes passt hervorragend zu dieser kurzweiligen und abenteuerlichen Geschichte des jungen Titus. Nachdem mir vor acht Jahren die Neuauflage der Gormenghast Reihe im Klett-Cotta Verlag so gut gefallen hatte, habe ich mich natürlich sehr auf diese kleine Zusatzgeschichte gefreut. Ich habe diesen kurzen Ausflug mit Titus sehr genossen, möchte euch allerdings nicht zuviel von der Handlung verraten, es geht aber auf jeden Fall spannend zu und Titus benötigt unbedingt sein schlaues Köpfchen, um Heil aus der Angelegenheit zu kommen.

Für alle, die diese Reihe ebenso kennen und lieben, sei erwähnt, dass man diese Erzählung auf keinen Fall mit den Gormenghast Romanen vergleichen sollte, denn hierbei handelt es sich wie bereits erläutert nur um einen kurzen, traumartigen, Ausschnitt aus dem Leben des jungen Thronerben. Während man in den Romanen tief in das Schlossleben auf Gormenghast eintaucht und die skurrilen Schlossbewohner näher kennen lernt, bleiben diese in »Der Junge im Dunkeln« vollkommen außer Acht. Die Geschichte lässt sich somit als eigenständige Lektüre betrachten, die auch gut von Leserinnen und Lesern ohne Vorkenntnisse aus der Roman-Reihe zur Hand genommen werden kann.

Fazit

Ein fabelhaftes Fantasyabenteuer mit dem Helden aus der Gormenghast-Reihe, dass sich für Fans ebenso sehr wie für Neulinge eignet.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Eine interessante Komposition aus diversen Kurzgeschichten

Grenzenlos
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Meine Meinung

Die preisgekrönte Künstlerin Jillian Tamaki versammelt in ihrem Werk »Grenzenlos«neun divergente Comic-Kurzgeschichten, die sich durch ihren Stil und Inhalt stark unterscheiden. Eines haben ...

Meine Meinung

Die preisgekrönte Künstlerin Jillian Tamaki versammelt in ihrem Werk »Grenzenlos«neun divergente Comic-Kurzgeschichten, die sich durch ihren Stil und Inhalt stark unterscheiden. Eines haben die Geschichten dennoch miteinander gemein, sie zeigen einen Ausschnitt von ziemlich abstrusen und kuriosen Einfällen, bei denen Tamaki z. B. mit einer außerehelichen Affäre und Insektenbefall (»Bettwanzen«) oder dem Schneeballsystem zur Vermarktung einer Gesichtscreme (»Das Clairtree-System«) spielt.

Die meisten Geschichten sind sehr ansprechend gestaltet und überzeugen durch die Wandelbarkeit von Jillian Tamakis Zeichenstil. Es machte wirklich Spaß die unterschiedlichen Stilmittel und Darstellung der Panels auf sich wirken zu lassen. Auf der anderen Seite der Medaille gab es allerdings auch Geschichten die zusätzlich zu ihrer Kuriosität sehr abstrakt und unnahbar auf mich wirkten, ähnlich wie ein modernes Kunstobjekt bei dem es dem Betrachter überlassen ist etwas hineinzuinterpretieren. Ich persönlich bevorzuge einen klaren Stil der die Richtung auf dem Weg etwas deutlicher vorzeichnet.

In meinen Augen sind die besten Erzählungen der Sammlung »1. Jenny«, bei der die Protagonistin immer wieder auf die Spiegelfacebook Seite schaut um zu sehen wie viel besser ihr Leben in dieser digitalen Parallelwelt läuft nur um dann festzustellen, dass es in ihrer Hand liegt etwas an ihrem realen Leben zu ändern und zu ihren Gunsten zu verbessern und die hippiemäßige Geschichte »Sexcoven« in der ein spezielles Musiktape für den Start einer ganze Bewegung sorgt.

Besonders interessant fand ich die horizontale Ausrichtung der Geschichten »Weltstadt«und »Grenzenlos«, die einen zu Beginn und Ende der Sammlung das Buch um 90 Grad drehen lassen um die Illustrationen über eine Doppelseite hinweg betrachten zu können.

Jillian Tamaki hat mit ihren in »Grenzenlos« vorgelegten Comic-Kurzgeschichten ihre Begabung als Zeichnerin gekonnt unter Beweis gestellt. Lediglich mit der expressionistischen Erzählstruktur bin ich nicht immer warm geworden.

Fazit

Eine interessante Komposition aus diversen Kurzgeschichten, die durch einzigartigen Spiel der Stilrichtungen Tamakis glänzen.

Bei der Erzählart hätte ich jedoch eine klarere Linie bevorzugt.