Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Lesejury Star
offline

Furbaby_Mom ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Furbaby_Mom über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2021

Liebe oder Karriere?

Man of the Year - Scandal Love
2

Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ...

Die Bestsellerautorin Lauren Layne war mir bereits seit ihrer prickelnd-humorvollen Wolfes-of-Wall-Street-Reihe ein Begriff, die mich komplett begeistert hatte; folglich stand für mich außer Frage, dass ich jeden ihrer Folgeromane lesen würde. Erneut ist das Setting ihrer Wahl die wunderschöne Stadt New York City – the Big Apple eignet sich eben hervorragend als Background-Szenerie für schicke Business-Ladies und schmucke Anzugträger. Man Of The Year – Scandal Love bildet den Auftakt der gleichnamigen Reihe und ist im August 2021 bei LYX digital erschienen.

Acht Jahre lang lebte der jüngste Bürgermeister New York Citys nur für seine Arbeit und verzichtete dafür herzlich gerne auf sein Privatleben. Skandale? – Fehlanzeige. Für Robert Davenport waren seine zwei Amtszeiten mehr als nur ein Job: Es war ihm ein persönliches Anliegen, das politische Erbe seines verfrüht verstorbenen Vaters zu ehren, indem er den Bürgern/innen der Stadt kompetent, zielstrebig, unbestechlich und charmant diente. Wehmütig sieht er dem Ende seiner Amtszeit entgegen, während sein Wahlkampfmanager bereits die Messer für die nächste Wahl wetzt: Robert soll als Gouverneur kandidieren. Dass die Presse ihn kürzlich zum Man of the Year gekrönt hat, bietet die ideale Ausgangslage – wäre da nicht die lästige Tatsache, dass Robert Single ist, die Wähler bevorzugen schließlich stereotypische Familienverhältnisse. Um diesen Nachteil gegenüber dem Konkurrenten und aktuellen Gouverneur auszubügeln, will Martin zu einer List greifen: Robert soll Gouverneur Brennans einst rebellische, mittlerweile aus dem Rampenlicht verschwundene Tochter Addie für sich gewinnen und dazu bringen, über ihren korrupten Vater, der nur vor den Kameras den Saubermann spielt, auspacken. Abgesehen davon, dass Robert solche Taktiken zuwider sind, muss er erschüttert feststellen, dass Addie, die sich mittlerweile Adeline Blake nennt, ihm auf gefährliche Weise unter die Haut geht…

Ich liebe den gleichermaßen witzigen, mitreißenden und tiefgründigen Schreibstil der Autorin, der sich hier voll entfaltet und uns die Figuren auf solch mühelose Weise näherbringt, dass man direkt meint, sie zu kennen. Robert Davenport ist ein absoluter Hottie: attraktiv und obendrein mit einem aufrichtigen Charakter gesegnet - obwohl er in der Politik tätig ist. (Im Grunde macht ihn das beinahe schon zum Heiligen, angesichts der skandalumwitterten Politiker unseres realen Lebens.) Man spürt, dass ihm 'seine' Stadt wirklich am Herzen liegt und er wahrlich das Wohl der Bürger im Sinn hat. Kein Wunder, dass ihm die Damenwelt – egal ob Singles, Ehefrauen oder geschiedene 'Silberfüchsinnen' – zu Füßen liegt. Dass Robert sich bezüglich seines zukünftigen politischen Karriereziels, der Kandidatur zum Gouverneur, keiner schmutzigen Tricks bedienen möchte, spricht ungemein für ihn und treibt seinen abgebrühten und oberambitionierten Wahlkampfmanager Martin in den Wahnsinn.

Adeline, die ihr früheres Party-Girl-Image als Addie Brennan ad acta gelegt hat, ist eine ehrgeizige und kluge junge Frau, die sich in der hart umkämpften Event-Branche aus eigener Kraft hochgearbeitet hat. Argwöhnisch beäugt sie das unerwartete Angebot des Bürgermeisters – vom politischen Leben möchte sie sich unbedingt fernhalten, denn sie kann es nicht riskieren, auf dem Radar ihres Mistkerls von Vater (und der Klatschpresse) zu landen. Gegenüber Robert verhält sie sich kompetent und selbstbewusst, selbst wenn sein jungenhafter Charme und sein gutes Aussehen ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren. Ich konnte es kaum erwarten, die Annäherung der beiden mitzuverfolgen und bangte mit ihnen, als das herzzerreißende Dilemma sich abzeichnete: Robert wird sich zwischen dem eventuellen Liebesglück mit Adeline, wofür es keine Garantie gibt, und seiner politischen Karriere entscheiden müssen – und wiederum Adeline hat ihre ganz eigenen Vorstellungen davon, was das Beste für Robert ist. Mein einziger Kritikpunkt sind die kleinen Längen, die sich kurz vor dem Finale eingeschlichen haben – vielleicht war ich allerdings auch einfach zu ungeduldig.

Das Cover finde ich sehr passend gestaltet: kühle Farben, ein attraktives männliches Profil, der obligatorische Anzug, die Skyline im Hintergrund... hier wurde der Inhalt des Romans gestaltungstechnisch spitzenmäßig umgesetzt.

Fazit: Eine Liebe, die zunächst komplett abwegig erscheint und anschließend nicht sein darf – wenn das mal keine tollen Voraussetzungen für eine emotionale Love Story sind, die obendrein gespickt ist mit humorvollen Dialogen, heißen Erotikszenen und einer ordentlichen Portion Spannung! Klare Leseempfehlung für alle Fans von Sexy-Romance-Werken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Gefühlvoller Reihenauftakt!

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
2

Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt ...

Mit "Trust My Heart" hat Lyla Payne einen wundervollen, erfrischend anderen New-Adult-Roman geschaffen, der als Auftakt der Golden-Campus-Trilogie so manch typisches Genre-Klischee unterwandert. Zwar gibt es auch hier den obligatorischen, attraktiven Bad Boy, ein Mädchen in Außenseiter-Rolle und unerwartete Gefühle, dafür dreht sich die Geschichte weniger um High School Drama, sondern um das Erwachsenwerden unter widrigen Umständen, Selbstfindung und den Kontrast zwischen unterschiedlichen Einkommensschichten: der reichen Elite und jenen Familien, die für sie arbeiten.

Die Covergestaltung hatte es mir direkt angetan – leuchtend goldene Buchstaben, Glanzprägung, Glitzereffekte…mein Elster-Auge war begeistert! Überhaupt gefällt mir die gesamte Aufmachung der Reihe, die man im hinteren Innencover bereits bewundern kann, ausgesprochen gut und ich freue mich schon jetzt darauf, alle Bände nebeneinander im Regal stehen zu haben.

Nach dem Tod ihrer Großmutter ist die 17-jährige Maybelle Russell auf sich allein gestellt und möchte vor Gericht erstreiten, dass sie vorzeitig für mündig erklärt wird - denn eine Rückkehr ins Provinznest Clover, in den Trailerpark, wo ihre suchtkranke Mutter noch immer lebt, ist keine Option. …aus mehreren Gründen. Im schicken Golden Isles gehört May zur Unterschicht, aber dank ihres vorab gezahlten Platzes an der lokalen Eliteschule hat sie hervorragende Chancen auf ein Collegestipendium. Für die reichen Kids der High School ist das Mädchen ohne Markenklamotten unsichtbar, darauf war die junge Programmiererin allerdings eingestellt gewesen, grämt sich nicht sonderlich darüber und konzentriert sich rein auf die Absicherung ihrer Zukunft. Leider reicht das geerbte Haus ihrer Oma jedoch nicht zum Leben und die Jobsuche gestaltet sich inmitten der touristenfreien Saison als schwierig. Da kommt das unerwartete Angebot vom Schul-Hottie Felix James gerade recht: Nach einem Zwischenfall mit seiner kleinen Schwester Sophie möchte der junge Erbe, der kürzlich seine Eltern verloren hat und sich seitdem in Alkohol, Parties und One-Night-Stands verliert, May als Babysitterin einstellen…zu einem fürstlichen Gehalt. Sein Zwillingsbruder Noah ist alles andere als begeistert über eine Fremde im Haus und Felix' elitäre Clique verhält sich mehr als skeptisch gegenüber der Außenseiterin. Dennoch übt May einen ungewohnten Reiz auf Felix aus, da sie sich nicht im Geringsten für ihn zu interessieren scheint...

"Wir wussten doch beide ganz genau, was er von mir wollte und was passieren würde, sobald er es bekommen hatte. […] Das hier war schließlich kein Märchen. Und ich war keine Heldin, der es durch ihre Schönheit oder ihre besonderen Fähigkeiten gelang, den Jungen zu zähmen, den alle wollten, den aber keine haben konnte."

Bald zeigt sich, dass nicht nur Felix von Vorurteilen geblendet war; May fällt es immer schwerer, seinem Charme zu widerstehen, obwohl sie weiß, dass es in seiner Welt keinen Platz für sie gibt, zumindest keinen dauerhaften. Von seinen Freunden wird sie gerade mal toleriert, aber keinesfalls akzeptiert und die gesellschaftlichen Standesunterschiede, die eine gemeinsame Zukunft unmöglich machen, werden ihr permanent vor Augen gehalten…

"Es war nicht zu leugnen – ich wollte, dass dieser beharrliche, traurige Bad Boy zu einem Teil meines Lebens wurde, auch wenn ich es vermutlich bereuen würde."

Das Setting in South Carolina, in der Nähe von Charleston und Hilton Head Island, ist wunderbar gewählt und durch stimmungsvolle Beschreibungen zum Leben erweckt worden. Da ich diese traumhaft schöne Gegend schon bereist habe, hatte ich die Szenerie direkt vor Augen und fühlte mich rundum wohl mit der Lektüre.

May ist eine bemerkenswerte junge Frau. Sie hat früh lernen müssen, stark zu sein und für ihr Wohlergehen zu kämpfen, ist nicht auf den Mund gefallen und vertritt ihre Meinung recht deutlich, ohne unbequeme Aussagen mit Zuckerguss zu überträufeln. Dabei wahrt sie gegenüber Erwachsenen (auch jenen, die sie aufgrund ihrer ärmlichen Verhältnisse herablassend behandeln) allerdings immer Haltung und beweist dadurch wahre Größe. Diese Tatsache hat mir, neben ihrer ausgeprägten Tierliebe, besonders gut an ihrer Figur gefallen - die Autorin stellt May nicht als patzig-freche, auf alle Regeln des Anstands und der Höflichkeit verzichtende Rebellin dar, deren respektloses Verhalten mit ihrer schweren Vergangenheit gerechtfertigt wird, wie es ja in vielen anderen Geschichten oftmals der Fall ist. Stattdessen zeigt sich immer wieder, dass May – trotz der Vernachlässigung durch ihre Mutter – sehr wohl weiß, wie man sich korrekt verhält, was angesichts ihrer ernüchternden Erlebnisse echt bewundernswert ist. Auch in Felix, der entgegen seines anfänglich oberflächlichen Verhaltens das Herz am rechten Fleck hat, habe ich mich gut hineinversetzen können.

Erzählt wird in der Ich-Form, wobei die Perspektive zwischen May und Felix wechselt. Die Dialoge sowie die langsame Annäherung zwischen den beiden wirken ungemein authentisch. Viele Nebenfiguren sind im Hintergrund präsent und ergänzen die Storywelt, ohne vom Hauptplot abzulenken. Felix' Zwillingsbruder, der düstere, in sich gekehrte Noah, war mir ein Rätsel und ich hoffe sehr, in den Folgebänden mehr über jenen jungen Mann zu erfahren, der nach außen hin immer ein perfektes Bild abgibt (- hervorragende schulische Leistungen erbringt, Chirurg werden möchte und ein Sporttalent ist -), im Inneren jedoch sehr zerrissen, verbittert und desillusioniert wirkt. Auch die Backgroundstory zu Mays einziger Freundin (- der einst wohlhabenden, mittlerweile verarmten Jo -) würde mich brennend interessieren.

Der angenehme, luftig leichte, schnörkellose Schreibstil ist herrlich unaufgeregt und hat mich sehr an jenen von Kelly Oram erinnert, folglich flogen die Seiten wie selbstverständlich dahin und im Nu war ich beim letzten Kapitel angelangt, in dem mich ein stimmiger, wohl abgerundeter Abschluss erwartete. Am liebsten hätte ich mir direkt die Folgebände geschnappt und muss mich nun in Geduld üben.

Mein einziger Kritikpunkt – auch wenn dies Jammern auf hohem Niveau ist, da es mein Lesevergnügen nicht getrübt hat – ist der Prolog, der 'im Sommer danach' spielt. Hierfür gibt es keinen Grund, weder in der Handlung noch in Form eines Teasers für die weiteren Bände, stattdessen wird quasi das Ende vorweggenommen, das fand ich ziemlich verwirrend.

Fazit: Es geht auch ohne viel Drama. Dieser ruhige und dennoch niemals langweilige Roman hat mich ausgezeichnet unterhalten, weshalb ich für alle Fans des New-Adult-Genres eine klare Leseempfehlung ausspreche.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2020

Richtig mies

Forever Free - San Teresa University
2

Selten habe ich so mit mir gekämpft hinsichtlich einer Rezension. Ich finde, eine Buchbewertung sollte die ehrliche Meinung des Lesers widerspiegeln und nach Beendigung der Lektüre frage ich mich stets: ...

Selten habe ich so mit mir gekämpft hinsichtlich einer Rezension. Ich finde, eine Buchbewertung sollte die ehrliche Meinung des Lesers widerspiegeln und nach Beendigung der Lektüre frage ich mich stets: würde ich dieses Werk einer Freundin empfehlen? Hierzu kann ich sagen: definitiv nicht! Mein Konflikt: die Autorin Kara Atkin kommt auf ihrem Instagram-Kanal unheimlich sympathisch rüber, weshalb ich es umso trauriger finde, dass "Forever Free" mich wirklich entsetzlich enttäuscht hat und ich beinahe nichts Positives darüber berichten kann. Hätte ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, hätte ich den Roman gewiss noch vor der Mitte abgebrochen.

Zunächst fing alles ganz wunderbar an; ehrlich, ein richtig interessanter Start in die Handlung – tatsächlich habe ich mich im Nachhinein gefragt, ob die Einleitung von einer anderen Person geschrieben worden war, weil der Schreibstil sich anschließend dermaßen ins Negative wandelte. - Abgehackte, unrunde Kapitel- und Szenenübergänge, bei denen einfach ein Gedanke, eine Idee, eine Entwicklung nicht weitergeführt wird und im Sande verläuft…eine mehr als vorhersehbare und fade Hintergrundstory, mit der man sich die Erklärung gewisser Verhaltensweisen ziemlich einfach gemacht hat… eine unglaubwürdige, oberflächliche Love Story… eine unheimlich nervige, weltfremde, ich-bezogene Hauptfigur, die man einfach nur schütteln möchte ob ihrer devoten Haltung gegenüber allem und jedem (- Miss Ich-bin-so-schüchtern-ich-hatte-nie-Freunde findet endlich Anschluss in Form von 2 herzlichen Mädels und lässt diese dann direkt links liegen, kaum dass der erste sexy Typ auftaucht; ihre Mom wird als Psycho hingestellt, aber wenn man vor Problemen weglaufen will, ist Mami plötzlich wieder supidupi, usw. -)… Höchst anstrengend! Raelyn ist für mich keine "Frau", sondern ein unreifes, verzogenes Gör. Manche Personen werden zudem als 'typische Bösewichte' oder als wichtiges Element (Schauspielgruppe) aufgebaut und sind später komplett irrelevant.
Die Beschreibungen der 'Ausflüge' nach San Francisco sind so halbherzig, dass es mir als Fan der Stadt in der Seele weh getan hat – hier und da werden schnell ein paar Sehenswürdigkeiten genannt, so als würde man eine Liste abarbeiten. Vom einzigartigen Flair der Stadt liest man nichts. Null Authentizität! Von jedem unnötigen Mist (z.B. einer Haarfärbe-Prozedur!) wird jeder kleine Handgriff geschildert, anstatt sich wirklich wichtigen Dingen zu widmen, wie z.B. einer logischen Abhandlung von Szenen. Über den aktuellen U.S. Präsidenten Donald Trump wird herablassend gemault, weil dies momentan wohl 'hip' ist, gleichzeitig werfen gewisse Figuren mit degradierenden, chauvinistischen Ausdrücken wie "Frischfleisch“ nur so um sich, was hingegen als 'ganz normal' und gesellschaftskonform präsentiert wird – also, wenn schon eine ach-so-liberale Linie verfolgt wird, dann bitte konsequent. Abgesehen davon möchte ich von dieser Politisierung nicht auch noch in Büchern dieses Genres verfolgt werden, dazu reichen mir die Nachrichten.
Ebenso lieblos wurde scheinbar bei der Recherche und dem Lektorat vorgegangen: es wimmelte nur so von wahnsinnig nervigen Wiederholungen, sei es in Form von Satzstrukturen (immer wieder der gleiche Satzanfang) oder Wortwiederholungen (- ich kann das Wort "ozeanblau" nicht mehr hören! -). Und wenn schon ein international anerkannter Klassiker wie Tony Kushners "Angels in America" genannt wird, sollte doch zumindest der Titel richtig geschrieben sein, alles andere ist einfach nur peinlich. Auch die Uni-Aufgaben sind komplett unrealistisch, was sich – erneut – durch gescheite Recherche hätte vermeiden lassen.
Am schlimmsten fand ich, welche Werte der Leserschaft vermittelt werden: geh egoistisch durchs Leben und kümmere dich nicht um Freunde, erwarte aber, dass andere Menschen sich immer ein Bein für dich ausreißen… sei fein unterwürfig, damit du deinen 'Boyfriend' bei Laune hältst, denn Gott bewahre, er verlässt dich…steig ruhig zu quasi Fremden mit aufs Motorrad…lass dir mal eben ein Tattoo stechen…pfeif auf Konsequenzen für deine Handlungen, irgendwer wird schon alles retten für dich… Was wird da bitte für ein (Frauen-)Bild propagiert?! Himmel hilf!!
Gab es auch etwas Gutes? - Die Nebenfiguren sind weitaus sympathischer als Raelyn und das Cover ist hübsch gestaltet.
Dieses Buch war mit Abstand der schlechteste New-Adult-Roman, den ich je gelesen habe und meine erste richtige Enttäuschung aus dem LYX-Verlag. Meine 1,5 von 5 Sternen basieren auf der Covergestaltung und der Grundidee (Figuren, Schreibstil, Handlung waren leider allesamt für die Katz). Schade!!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.02.2020

Spannender Debütroman!

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
2

Mit ihrem im Dezember 2019 bei dtv erschienenen Werk "Freefall" hat Autorin Jessica Barry definitiv keine 'Bruchlandung' hingelegt, sondern einen äußerst gelungenen Debütroman erschaffen.

Direkt zu Beginn ...

Mit ihrem im Dezember 2019 bei dtv erschienenen Werk "Freefall" hat Autorin Jessica Barry definitiv keine 'Bruchlandung' hingelegt, sondern einen äußerst gelungenen Debütroman erschaffen.

Direkt zu Beginn wird man unmittelbar in die Handlung hineinkatapultiert und verfolgt gebannt, wie die Hauptprotagonistin Allison, kurz Ally, sich durch die raue Wildnis der Rocky Mountains kämpft, nachdem sie als einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes gerade erst dem Tod entronnen ist. Als wäre ihre Situation nicht dramatisch genug, wird schnell klar, dass Ally auf der Flucht ist – jemand trachtet ihr nach dem Leben und verfolgt sie erbarmungslos. Zeitgleich erhält Allys Mutter Maggie die schlimmste Nachricht, die man sich als Elternteil nur vorstellen kann – ihr einziges Kind war an Bord jenes Kleinflugzeugs gewesen, das in den Bergen Colorados abgestürzt ist. Erst vor wenigen Jahren hatte Maggie ihren geliebten Mann verloren und nun soll auch Ally tot sein? Kann das Schicksal so grausam sein?! Seit geraumer Zeit hatten Mutter und Tochter keinen Kontakt mehr; eine Tatsache, die Maggie stets schwer belastet hatte. Dennoch war sie immer davon ausgegangen, dass sie eines Tages Gelegenheit zu einer Versöhnung haben würden. Diese Chance scheint für immer verloren. Fassungslos beginnt Maggie, Nachforschungen über Allison anzustellen, ihre letzten Schritte zu rekonstruieren. Bald stößt sie auf Ungereimtheiten und erkennt, dass sie beinahe nichts darüber weiß, wer ihre Tochter in den letzten Jahren gewesen ist, in welchen Kreisen sie verkehrt hatte. Ohne es zu ahnen, stößt Maggie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest und setzt eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen in Gang…

Erzählt wird abwechselnd aus Allys und Maggies Perspektive. Während Allys Parts von einem hektischen, rasanten Ton bestimmt sind, wird in Maggies Abschnitten die Verzweiflung spürbar. Dieser Kontrast ist der Autorin wunderbar gelungen; man fiebert mit Ally mit, während man mit Maggie leidet und sie am liebsten trösten würde. Immer wieder gibt es kurze Rückblicke in Form von Erinnerungen, durch welche wir die Figuren zusätzlich besser kennenlernen. Auch die Ursache für das Zerwürfnis der beiden Frauen wird näher erläutert. Geschickt erlaubt uns die Autorin diesbezüglich in die Gedankengänge von Ally und Maggie eintauchen und überlässt es den Lesern, sich eine Meinung zu bilden bzw. Stellung zu beziehen. Ab und zu erhalten wir zudem einen Einblick in die Gedanken von Allys Verfolger. Da diese Perspektive eher selten auftaucht, habe ich mich jedes Mal ein wenig erschrocken und panisch an Ally gedacht.

Über Allisons routiniertes, gefasstes Verhalten direkt nach dem Absturz habe ich nur staunen können. - Als wäre sie seit Jahren auf einen Survival-Einsatz vorbereitet worden. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich in ihrer Situation so zielstrebig und logisch hätte handeln können, zumal sie körperlich schwer verletzt war. Respekt! In Maggie konnte ich mich hingegen voll und ganz hineinversetzen. Sie tat mir unheimlich leid und genau wie sie hätte ich niemals Ruhe gegeben, wenn es um das Leben meines Kindes ginge. Als sie im Fernsehen ein Foto von Ally sieht, auf dem ihre Tochter ihr komplett fremd erscheint, hat es mir beinahe das Herz gebrochen. Aufgrund ihres liebenswerten, warmherzigen Wesens war Maggie mir auf Anhieb sympathisch und blieb auch im Laufe der Handlung meine Lieblingsfigur.

Der Roman ist tatsächlich ein Pageturner, weil man einfach wissen möchte, wie die kleinen Einzelinformationen, die man aus den verschiedenen Perspektiven entnehmen kann, wohl zusammengehören. Außerdem brannte ich darauf zu erfahren, wer Allys Verfolger ist und ob Mutter und Tochter sich jemals wiedersehen würden. Was zunächst offensichtlich und logisch erscheint, stellt sich als entsetzlicher Irrtum heraus; man weiß nie, wem man trauen kann. Ich lag mindestens in einer Hinsicht komplett daneben und war richtig baff, als die Wahrheit enthüllt wurde. Zahlreiche Wendungen hatten mich immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt, weshalb ich bis zum großen Showdown am Ende im Dunkeln getappt hatte. Die Spannung wird also auf jeden Fall bis zum Schluss aufrechterhalten.

Das einzige Manko für mich waren ein paar kleine Ungereimtheiten, welche gewisse Szenen und Verhaltensweisen von Figuren etwas unrealistisch erscheinen ließen. So bildete beispielweise Allys Verhalten während der Flucht einen krassen Gegensatz zu ihrem Verhalten während der letzten Jahre. Manche ihrer Erinnerungen ließen Allison zudem charakterlich in keinem guten Licht erscheinen, weshalb ich zu dieser Figur keine sonderlich enge Bindung aufbauen konnte.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir die Thematik der Mutter-Tochter-Beziehung. Weiterhin lobenswert zu erwähnen ist die sensationelle Covergestaltung – was für ein Eyecatcher!

Fazit: Empfehlenswert für alle Fans von Psychothrillern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2019

Negativität überwiegt leider

Café Engel
2

Wie sehr hatte ich diesem Buch entgegengefiebert! – Erhoffte ich mir doch eine Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs; Mutter und Tochter, die um die Existenz ihres ...

Wie sehr hatte ich diesem Buch entgegengefiebert! – Erhoffte ich mir doch eine Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs; Mutter und Tochter, die um die Existenz ihres kleinen Künstler-Cafés kämpfen und dem Elend die Stirn bieten; eine geheimnisvolle, bildschöne Cousine aus Ostpreußen, die nach ihrer Flucht plötzlich auf der Bildfläche erscheint und für Verwirrung sorgt – all das in Kombination mit dramatischen Kriegserlebnissen, den üblichen Irrungen und Wirrungen der Liebe und möglichst vielen spannenden Hintergrundinformationen dazu, wie die (vom Nazi-Regime verfolgten) Künstler/innen dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte erlebt haben… Leider hat mich dieses Werk relativ enttäuscht zurückgelassen und rein gar nicht fesseln, geschweige denn emotional berühren können. Schlimmer noch, gegen Mitte der Geschichte musste ich mich regelrecht zum Weiterlesen aufraffen (- was bei mir eine absolute Seltenheit ist; ich liebe es, zu lesen und insbesondere das Genre der historischen (Frauen-)Romane ist meine Leidenschaft -). Letztendlich überwogen die Neugier (darauf, wie die bis dahin unbefriedigenden Handlungsstränge wohl aufgelöst werden würden) und die Hoffnung (darauf, dass eine unerwartete Wendung doch noch dazu führen würde, mir die Figuren näherzubringen). Nach Abschluss des Romans musste ich allerdings feststellen, dass mir die Charaktere nach wie vor größtenteils unsympathisch, im Idealfall gleichgültig waren.

Ich horchte also in mich hinein. Was war schiefgelaufen? (Immerhin hatte ich dieses vielversprechende Buch, dessen wunderschönes Cover mich verzaubert hatte, so gerne mögen wollen.) Die Leseprobe hatte mich durch eine einnehmende Leichtigkeit beeindruckt: ein flüssiger Schreibstil, detaillierte, bildreiche Beschreibungen, die gekonnt die Atmosphäre des Café Engel einfangen und Optimismus pur – trotz Vorboten des Krieges. Ein wundervoller Start in die Handlung! Man lernt die sympathische Familie Koch kennen, die das besagte Café - Treffpunkt der Wiesbadener Schickeria – bewirtschaftet und ist gespannt, was das Schicksal für sie und ihre Freunde bereithalten wird. Diese Leichtigkeit ist im Laufe der Geschichte leider völlig abhandengekommen. Natürlich ist mir bewusst, dass während eines Krieges nicht die Glücksgefühle überwiegen, sondern dass sich tragische Szenen abspielen. Jedoch habe ich schon weitaus schwerwiegendere Kriegsberichte gelesen (in denen z.B. der harte Lazarett-Alltag einer Kriegskrankenschwester geschildert wurde; Amputationsbeschreibungen inklusive), die auch von schlimmen Verlusten handelten und dennoch keineswegs gänzlich in Negativität versanken, sondern stets das Gute hervorhoben, die Hoffnung, die Freude am Leben. Hier hingegen hatte ich das Gefühl einer dunklen Wolke, die während des Lesens permanent über meinem Kopf hing.

Viele der Figuren unterlaufen eine Wandlung in ihrem Wesen, die alles andere als positiv ist. Gerade Julia, eine Jüdin, die von der Familie Koch vor den Nazis versteckt wird, hätte ich aufgrund ihrer grenzenlosen Selbstwertunterwanderung und Naivität, die mich kochen hat lassen vor Wut, am liebsten schütteln wollen. Sie ist nicht der einzige Charakter, über den ich mich maßlos aufgeregt habe. Ob unerklärliche und wenig authentische 180-Grad-Wendungen, oder schlichtweg unangenehme Charakterzüge – gegen Ende waren mir die meisten Figuren egal.

Dieser Roman besteht aus unverhältnismäßig vielen verschiedenen Perspektiven, die abwechselnd in Kapitel unterteilt sind. Einerseits erhält man als Leser somit einen Einblick die Gedanken einer Vielzahl von Figuren. Bei mir war es allerdings so, dass ich aufgrund der großen Menge an Erzählperspektiven (- die dazu noch in verschiedene Zeitebenen unterteilt sind, was anfangs ein wenig verwirrend war -) von jeder Figur ein wenig, aber von keiner genügend Tiefe wahrgenommen habe. Dieser Eindruck zog sich durch die gesamte Handlung und so blieb die emotionale Distanz bis zur letzten Seite bestehen, leider. Den krönenden Abschluss bildet dann ein Ausklang, der wie mit dem Vorschlaghammer erzwungen scheint – als müsse man schnell zu einem Rundum-Ende gelangen.

Bleibt der Schreibstil auch weiterhin flüssig, wird er doch seines ursprünglichen Optimismus beraubt und ist bestenfalls als neutral zu beschreiben. Mit dem Wortlaut des Klappentextes, auf den die Autoren oftmals kaum Einfluss haben, bin ich nicht einverstanden, da er meines Erachtens irreführend ist. Die Zeitspanne, in der Hilde und Luisa sich endlich begegnen ist relativ kurz, unmittelbar vor dem Ende des Werkes. Der Roman endet also genau dort, wo er laut Beschreibung seinen Hauptfokus hätte haben sollen. Ehrlich gesagt, werde ich die Folgeromane dieser Trilogie mit ziemlicher Sicherheit nicht lesen.

Fazit: Schade, schade. Dieses Werk hat leider all das, was viele Nicht-Leser von historischen Romanen mit diesem Genre assoziieren: unnahbare Figuren, zu denen man keinen Bezug aufbauen kann, verwirrende Zeitsprünge, und eine ermüdende Langatmigkeit, die das Werk unnötig in die Länge zieht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre