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Veröffentlicht am 15.09.2023

Wundervoller Roman!

An der Seite van Goghs
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'Van Gogh? Ist das nicht der Maler, der sich das Ohr abgeschnitten hat?' - Korrekt. Ob man seine Werke nun mag oder nicht, sein Name zumindest dürfte jedem von uns ein Begriff sein.



Ich selbst bin keine ...

'Van Gogh? Ist das nicht der Maler, der sich das Ohr abgeschnitten hat?' - Korrekt. Ob man seine Werke nun mag oder nicht, sein Name zumindest dürfte jedem von uns ein Begriff sein.



Ich selbst bin keine talentierte Malerin, befasse mich allerdings des Öfteren mit Kunstgeschichte und lese für mein Leben gerne historische Romane - insbesondere dann, wenn sie aus der Perspektive von Frauen geschrieben sind und mir somit ein besseres Verständnis von deren Rolle in der damaligen Gesellschaft vermitteln.



Im vorliegenden, mit einem bezaubernden Cover ausgestatteten Schmöker steht jene Frau im Vordergrund, dank deren Wagemut und Eifer Vincent van Gogh, der zu Lebzeiten als Maler kaum erfolgreich war, nachträglich zur Legende geworden ist: Johanna Bonger, seine Schwägerin (= Ehefrau seines jüngeren Bruders Theo). Sie machte es sich zur Aufgabe, seine Werke der Welt zu präsentieren.



"»Denn in den Routinen des täglichen Lebens bleibt so wenig Zeit zum Nachdenken, und manchmal vergehen Tage, in denen ich gar nicht richtig lebe, sondern das Leben einfach nur geschehen lasse, und das ist schrecklich. Ich fände es furchtbar, am Ende sagen zu müssen: 'Ich habe im Grunde umsonst gelebt, ich habe nichts Großes oder Wunderbares erreicht.'«"



Bereits dieses (reale) von Klugheit und Feingefühl zeugende Zitat Johannas sagt viel über ihren Charakter aus. Mindestens ebenso poetisch ist der tiefgründige Schreibstil der Autorin, mit dem sie uns in die schillernde Pariser Kunstszene Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen lässt. Tagebucheinträge und Briefe bereichern die in kurze Kapitel eingeteilte und aus Johannas Blickwinkel erzählte Geschichte.



Mein absolutes Highlight des Romans war die tiefe Liebe, die Johanna für ihren Mann Theo verspürte. Ihr an ihn gerichteter Brief vom 26. Januar 1891 trieb mir die Tränen in die Augen - Theo war am Abend zuvor verstorben. All ihre Verzweiflung über diesen schrecklichen Verlust, über die Ungerechtigkeit ihres viel zu kurz andauernden Glücks und ihre Sorge um die Zukunft des gemeinsamen Sohnes, der bald seinen ersten Geburtstag feiern würde, ist so greifbar geschildert worden, dass es einem das Herz zerreißt. Caroline Cauchi hat wahrlich eine ganz wunderbare Hauptfigur erschaffen, deren Resilienz, Scharfsinn und Liebenswürdigkeit mich immer wieder staunen ließen.



Im Anhang erfahren wir, welche Romanelemente auf Fakten basieren, wobei der Anteil der fiktiven Inhalte mir hier überdurchschnittlich hoch erschien.



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Es ist höchste Zeit, dass die Welt mehr über Madame van Gogh und ihre Schlüsselrolle in der Kunstszene erfährt. Sehr gerne spreche ich eine Empfehlung für alle Kunstliebhaber:innen aus.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Kreative Idee

Sie haben die Liebe erreicht
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Der Klappentext klang sooo catchy … und über eine süße RomCom freue ich mich immer! - Ideale Voraussetzungen also, dass dieses Werk mich begeistern würde.


Kleine Minuspunkte:


❏ bereits kurz nach dem ...

Der Klappentext klang sooo catchy … und über eine süße RomCom freue ich mich immer! - Ideale Voraussetzungen also, dass dieses Werk mich begeistern würde.


Kleine Minuspunkte:


❏ bereits kurz nach dem (tollen) Einstieg gab es ein paar Längen, die mich ausgebremst haben;


❏ mangelnde Kommunikation zwischen den Figuren finde ich - wenn sie denn andauert - generell immer schwierig;


❏ Maya war mir insbesondere (und leider nur) zu Beginn direkt sympathisch - ich liebte es, dass sie wildfremde Personen aus ihrem Alltag als Figuren für ihre romantischen Geschichten auswählte und ihnen passende Happy Ends schrieb -, später empfand ich sie aufgrund ihres übertrieben kopflastigen Verhaltens, das ich nicht nachvollziehen konnte, als anstrengend. Sie zerdenkt und analysiert wirklich ALLES, sodass man sich fragt, wie sie bisher durchs Leben gestolpert ist.


Ganz reizend hingegen fand ich die detaillierten Beschreibungen des malerischen Küstenörtchens Carmel-by-the-Sea.


Schreibstil: locker, modern und unkompliziert, mit angenehmer Kapitellänge.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Auch wenn der Funke letztlich nicht ganz übergesprungen ist: Unterm Strich war es ein guter, unterhaltsamer Read. Ideal für Fans von kurzweiligen Love Storys.

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Wunderschön geschrieben!

Dreams Made of Gold
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Seit ihrer wundervollen Catching-up-with-the-Carters-Trilogie, die mich restlos begeistert hatte, bin ich erklärter Fan von Fam Schaper und jede Neuerscheinung aus der Feder dieser talentierten Autorin ...

Seit ihrer wundervollen Catching-up-with-the-Carters-Trilogie, die mich restlos begeistert hatte, bin ich erklärter Fan von Fam Schaper und jede Neuerscheinung aus der Feder dieser talentierten Autorin wandert automatisch auf meine Wunschliste. Folglich war meine Vorfreude auf "Dreams made of Gold", den Auftaktband ihrer aktuellen Buchreihe, riesengroß.

Ich wurde nicht enttäuscht. Erneut schreibt sich Fam Schaper mit ihrem herrlich tiefgründigen, klugen und fesselnden Schreibstil direkt in mein Herz.

Freut euch auf

❏ facettenreich gestaltete, authentisch wirkende und nachvollziehbar agierende Figuren, die dem realen Leben entsprungen sein könnten,

❏ eine interessante Dynamik innerhalb der in der High Society angesiedelten Kronenberger Family sowie in Bezug auf Julis WG - es gibt zahlreiche Nebencharaktere, die die Handlung bereichern (Coletta, Rena … aber auch Claire, ich hab sie gefeiert!),

❏ ein ansprechendes Setting in einer der für mich schönsten deutschen Städte,

❏ eine süße romantische Annäherung, die durch den Forbidden-Love-Trope befeuert wird,

❏ ein düsteres Geheimnis bzw. die Andeutung eines eventuellen Verbrechens im Zusammenhang mit Julis Cousin August, der recht jung verstorben ist.

Zusätzlich wurden gekonnt auch weitere ernste Themen wie die Wichtigkeit von Krebsvorsorge-Untersuchungen, Panikattacken, Burnout/Umgang mit selbstauferlegtem Perfektionismus bzw. Achtsamkeit und Trauer(-bewältigung) in die aus Julis und Isaacs Perspektive erzählte Story eingewoben.

Einzige Anmerkungen: 1.) Auf den ersten hundert Seiten wurde sich mindestens dreimal "umständlich geräuspert" und 2.) gegen Ende hätte ich gerne das Tempo etwas gedrosselt, da mir alles ein wenig rasch abgehandelt schien, aber diese Punkte fallen wirklich unter 'Jammern auf hohem Niveau'.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Ich liebe Fams Schreibstil und hatte zauberhafte Lesestunden mit diesem Werk, das viel zu schnell ausgelesen war. Nun bin ich enorm gespannt auf den Folgeband ("Love Made of Diamonds") und hoffe, dass Stellas und Matthews Geschichte bald bei mir einziehen wird. Klare Leseempfehlung für alle Fans von anspruchsvollen New-Adult-Romanen!

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Faszinierend und informativ!

Wespen. Eine Versöhnung
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"Die Wespenforscher haben verschlafen."

Wow, was für ein Mammutwerk! Die immense Recherchearbeit der Autorin muss eine halbe Ewigkeit gedauert haben - ich verweise an dieser Stelle direkt mal auf die ...

"Die Wespenforscher haben verschlafen."

Wow, was für ein Mammutwerk! Die immense Recherchearbeit der Autorin muss eine halbe Ewigkeit gedauert haben - ich verweise an dieser Stelle direkt mal auf die rund 20 (!) Seiten lange Bibliografie … , aber es hat sich definitiv gelohnt: Seirian Sumner hat den missverstandenen 'Problemkindern der Insektenwelt' ein würdiges Denkmal gesetzt.

Normalerweise würde ich vorschlagen, dass ihr Buch fortan zur Schullektüre gehören sollte, doch realistisch gesehen ähnelt der anspruchsvolle, von inhaltlicher Kenntnis zeugende und mit Fachbegriffen gespickte Schreibstil (- Apis mellifera = Westliche Honigbiene, etc. -) eher studentischen Forschungsarbeiten. Damit meine ich keineswegs, dass es sich um einen nüchtern-sachlichen Stil handeln würde - so strotzt er vor anschaulichen Beschreibungen und persönlichen Anekdoten.

Mindestens genauso beeindruckend wie das kunstvoll gestaltete Cover des hochwertigen Hardcovers und der gut strukturierte Aufbau des Werkes (inklusive kreativer Kapitelüberschriften, wie 'Abendessen mit Aristoteles') war die ehrliche Begeisterung der Autorin, die aufgrund ihrer schwärmerischen Formulierungen in jeder Zeile spürbar war - so sinniert sie über die "rätselhaften Schönheit" der Wespen und betrachtet sie als "wunderbare Spielzeuge der Evolution".

Über das Bienenvolk weiß man natürlich ein paar Fakten - schließlich summt schon im zarten Kindesalter die kleine Biene Maja über unseren TV-Bildschirm und auch in der Schule ist die wichtige Aufgabe der Bienen ein festes Thema. "Wespen wurden dagegen in der Geschichte der Biologie eher stiefmütterlich behandelt […]".

Wusstet ihr, dass Wespen zwischen den Farben Rot und Blau unterscheiden können? Dass sie enorm lernfähig und in der Lage sind, sich Gerüche bis zu 30 Tage lang zu merken? Dass ihr Sozialverhalten Parallelen zu unserem menschlichen Sozialleben aufweist?

Drama, Baby! - Am interessantesten für mich war die Erkenntnis, dass es in Wespengesellschaften richtig dramatisch zugeht: "Trotz ihres sehr kleinen Gehirns legen Wespen ein Seifenopern-Dasein an den Tag, das das unserer Fernsehserien in den Schatten stellt. Arbeitsteilung, Auflehnung und Überwachung, Monarchien, Führungsstreitigkeiten, Verwarnungen, Vermittler, Sozialparasiten, Bestatter …"

… ich war ehrlich überrascht.

Auch mein Notizbuch für spannende neue Wörter ist um einen Eintrag gewachsen: So weiß ich nun, dass man unter "Prosopagnosie" Gesichtsblindheit versteht.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Faszinierend und von überwältigender fachlicher Kompetenz! Wer sich nur ansatzweise für Insekten interessiert, kommt an diesem Buch nicht vorbei.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Schöne Romanbiografie für Royal-Fans

Die Queen
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Viele Fakten und Anekdoten zum Leben von Queen Elizabeth II. waren mir aufgrund meines Studiums und meines generell stark ausgeprägten Interesses an der britischen Königsfamilie bereits vor der Lektüre ...

Viele Fakten und Anekdoten zum Leben von Queen Elizabeth II. waren mir aufgrund meines Studiums und meines generell stark ausgeprägten Interesses an der britischen Königsfamilie bereits vor der Lektüre der vorliegenden Romanbiografie bekannt gewesen. Nichtsdestotrotz freute ich mich sehr auf den Read, ich komme einfach an keinem Buch mit dieser Thematik vorbei.

In 'ganz neuem Licht' sehe ich die Queen zwar nicht, aber der Auftakt von Eva Maria Bast Buchreihe "Die Queen" las sich wie erhofft unterhaltsam und bestärkte mich vielmehr in meiner Einschätzung der legendären Monarchin, deren Sense of Duty einfach bewundernswert war.

Wir erleben die Queen als junge Frau, die mitten im Krieg den Führerschein für Lastwagen macht, um der Armee dienen zu können (auch für das Reparieren von Motoren ist sie sich nicht zu fein - im Gegenteil, sie möchte ebenfalls ihren Beitrag leisten, um dem britischen Volk zu helfen), die trotz sämtlicher kleiner Katastrophen an ihrem Hochzeitstag (- zerbrochenes Diadem, verschwundener Brautstrauß, etc. -) nicht zum Bridezilla wird, und die von klein auf lernt, dass das Interesse des Volkes über den eigenen Bedürfnissen zu stehen hat … selbst wenn das z.B. bedeutet, dass man sich nicht öffentlich zu seiner Liebe bekennen kann/darf, ehe ein riesiger Bürokratie-Berg veralteter Vorgaben überwunden worden ist.

Etwas sonderbar erschien mir, dass Lilibet anfangs in einem privaten Gespräch mit ihrem Vater so hochgestochen spricht und faktendetailliert argumentiert, als würde ein Lehrer gerade mündlich ihre Hausaufgaben abfragen. Anstatt zu sagen "als die Stadt während des Blitzkrieges bombardiert wurde", nutzt die zukünftige Königin folgende Formulierung: »[…] als die Stadt während des Blitzkrieges zwischen dem 7. September 1940 und dem 11. Mai 1941 so grauenhaft bombardiert wurde […]«". So redet im realen Leben niemand, nicht mal eine junge Monarchin-to-be, zumindest nicht im privaten Rahmen. Dies wirkte auf mich etwas hölzern. Für das (durchaus angebrachte) Einstreuen historischer Fakten hätte ich generell nicht Dialoge, sondern die Erzählstimme verwendet.

Bei einem Werk, das solch eine große Zeitspanne umfasst, sind natürlich Zeitsprünge unumgänglich. Die betreffenden Passagen wurden von der Autorin gut ausgewählt und umgesetzt. Sie konzentriert sich inhaltlich auf die wichtigsten Momente in Elizabeths Jahren als junge Erwachsene (beginnend mit ihrem 18. Geburtstag), reichert diese mit etwas Fiktion an und leitet die Story gekonnt von einem Ereignis zum nächsten.

Trotz aller berechtigter Sympathie für Lilibet wurden die Nebenfiguren mein heimliches Highlight: Elizabeths (zukünftiger) Gatte Prinz Philip, der sich nicht um Konventionen (und teure Anzüge) schert, dafür aber immer einen charmant-provokanten Spruch auf den Lippen hat, sowie ihre lebenslustige Schwester Margaret.



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

"The Crown" lässt grüßen! Gut recherchiert und sehr angenehm geschrieben - ich freue mich auf die Folgebände und spreche gerne eine Empfehlung für Royal-Fans aus.

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