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Veröffentlicht am 29.06.2023

Hundeglück

Sitz, Platz, Kuss
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Nachdem ich die unter ihrem Pseudonym Isabell May veröffentlichte Fantasy-Dilogie "Shadow Tales" begeistert verschlungen hatte, stand für mich fest, dass ich unbedingt weitere Romane der sympathischen ...

Nachdem ich die unter ihrem Pseudonym Isabell May veröffentlichte Fantasy-Dilogie "Shadow Tales" begeistert verschlungen hatte, stand für mich fest, dass ich unbedingt weitere Romane der sympathischen Autorin lesen wollte. Folglich war ich mega happy, als ich ihre Hundeglück-Reihe entdeckte.

Gerade habe ich die letzte Zeile aus dem Auftaktband "Sitz, Platz, Kuss" gelesen, auf den ich schon allein aufgrund des catchy Klappentextes so neugierig gewesen war! - Für Hunderomane kann ich mich (als Mama zweier Fellbabys) generell IMMER begeistern. Doch damit nicht genug, hier gab es auch noch ein außergewöhnliches Setting obendrauf: die Hundetagesstätte 'Zum Pfotentreff' (- wie niedlich ist dieser Name, bitte?! -), die von der gleichermaßen liebenswerten wie kompetenten Clara geleitet wird.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Mit der weiblichen Hauptfigur (Mila) konnte ich mich rein vom Erzählton her am besten identifizieren – irgendwie bin ich mittlerweile sehr daran gewöhnt, Romane zu lesen, die in der ersten Person geschrieben sind, stelle ich fest. Vielleicht lag es also daran, dass Mila mir als Figur am greifbarsten erschien. Den männlichen Part, Robin, erleben wir in der dritten Person, ebenso Clara.

Prinzipiell habe ich kein Problem mit unterschiedlichen Perspektivformen und auch hier war es vollkommen okay. Wenn Robins Sichtweise in der Ich-Form niedergeschrieben worden wäre, hätte es mir allerdings insgesamt einen Hauch besser gefallen. Dann hätten er und Mila, um deren beider Romance es ja vorrangig geht, quasi eine Art Einheit gebildet; das wäre mir abgerundeter, stimmiger vorgekommen. Wie gesagt, dieser Punkt fällt unter 'reine Geschmackssache' und ist keinesfalls als Kritik gemeint, da die Geschichte sich schließlich trotzdem angenehm lesen ließ.

Enemies to Lovers ist einer meiner liebsten Tropes, daher war der anfängliche Schlagabtausch zwischen Mila und Robin natürlich genau mein Ding. Sie haben definitiv keinen idealen Start miteinander – beste Voraussetzungen also für eine süße Love Story. Ihre Annäherung habe ich genossen, ging jedoch mit Mila, die ich an sich mochte, nicht immer d'accord. To be fair, ihr Selbstwertgefühl war nach ihrem letzten Beziehungsaus ordentlich angeknackst, das muss man berücksichtigen. Wenn der Partner, der dich immer auf Distanz gehalten und seine Freiheitsliebe propagiert hat, dich nicht nur abserviert, sondern anschließend binnen weniger Tage zum Verlobten (und Co-Hausbesitzer) seiner neuen Flamme mutiert, ist das ziemlich bitter. Konnte ich ihre Unsicherheit verstehen? Ja. Aber Robins Gefühle wogen für mich schwerer, denn diese verletzte sie schon recht oft in meinen Augen. Hinzu kommt, dass Mila mir hin und wieder schlichtweg zu unreif für ihr Alter von Mitte 30 erschien. Positiv in Erinnerung geblieben ist mir dafür ihr aufrichtiges Wesen in einer bestimmten Szene; hier beweist sie wahrlich Charakter spricht einer gewissen Person Mut zu. Ich wette, viele Menschen hätten diesen Moment - egal ob aus Ego-Gründen, Sensationslust, Bosheit, Langeweile - bestimmt anders genutzt. Hut ab.

Die Vierbeiner kommen selbstverständlich nicht zu kurz, was insbesondere Tierfreunde freuen wird (wobei die Hunde-Szenen trotz Setting nicht überhandnehmen). Ich hoffe, dass wir im Folgeband mehr Details zu Clara und Kilian erfahren werden; zumindest deutet das Ende darauf hin. Na, wir werden sehen! Band 2, "Sitz, Platz, Liebe", erscheint im November 2023.

Fazit:

Ein locker-leichter, unbeschwerter Read fürs Herz, der nicht nur bei Hunde-Fans für entspannte Lesestunden sorgen wird und den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Jahreshighlight!

Goldkehlchen – Erinnerungen voller Lieder
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"Musik, das verstehe ich endlich, bietet für die Mitglieder dieses Chors eine Fluchttür aus ihrer aktuellen Situation […]. Und das ist gerade wichtiger als eine perfekt gesungene Note."
Puuuuuh! Normalerweise ...

"Musik, das verstehe ich endlich, bietet für die Mitglieder dieses Chors eine Fluchttür aus ihrer aktuellen Situation […]. Und das ist gerade wichtiger als eine perfekt gesungene Note."
Puuuuuh! Normalerweise wage ich mich so gut wie nie an Bücher heran, in denen schwere Krankheiten thematisiert werden. (Zumindest nicht vorsätzlich, im Gegenteil: Meistens versuche ich sogar, Themen dieser Art bewusst zu vermeiden, da ich mich kenne und weiß, dass ich immer enorm mit den Figuren mitleide und die Lektüre mich folglich zu 99% deprimiert zurücklassen wird. Aber hier klang der Klappentext einfach zu vielversprechend (zumal ich selbst liebend gerne singe) und im Nachhinein bin ich so, so, soooo froh, dass ich diesen grandiosen, herzerwärmenden, lebensbejahenden Roman nicht verpasst habe.

Habe ich wie erwartet mitgelitten? Definitiv! Haltet vorsichtshalber ein paar Taschentücher parat, denn … ich kann euch sagen, es sind so einige Tränen bei mir geflossen. Kein Wunder bei diesem feinfühligen Schreibstil, mit dem die Autorin, im wahrsten Sinne des Wortes, immer den richtigen Ton trifft und sich direkt in mein Herz geschrieben hat. Klug und humorvoll, lebensnah und ungemein glaubwürdig, herzzerreißend tragisch und zugleich voller Lebensfreude … Solch ein ernstes Thema dermaßen on point darzustellen und den Fokus auf eine Krankheit zu legen, ohne dass es ein niederschmetternder Read wird … gut recherchierte Fakten einfließen zu lassen, ohne dass es wie das Abhaken einer Info-Liste klingt … und obendrein gleich mehrere ungemein sympathische Charaktere zu erschaffen, die sich durch ihre individuellen Besonderheiten auszeichnen - dazu braucht es wahrlich einiges an Schreibtalent.

Kurzum: Dieses Buch ging mir einfach total unter die Haut und am liebsten hätte ich den Charakteren im Seniorenheim Schattige Pinie direkt einen Besuch abgestattet.
Erster Eindruck von Toni: Sehr sympathisch. Ich konnte ihre Aufregung vor der ersten Chorprobe komplett nachvollziehen, fand es super, wie perfekt sie vorbereitet war. Dann ein kurzer Schreckmoment: Ist DAS etwa ihre wahre Motivation - anerkennende Blicke aus dem Freundeskreis zu ernten? 'So oberflächlich wird sie doch wohl nicht ernsthaft sein', dachte ich entsetzt. Zum Glück stellte sich diese Sorge direkt als Trugschluss meinerseits heraus, denn Antonia hat das Herz sehr wohl am rechten Fleck. Mehr als das. Sie sieht die Menschen wirklich, mit allem, was sie als Person ausmacht.

Dass Toni anfangs von Frau Henke und Bolle etwas Paroli geboten bekam (mal ganz abgesehen vom 'schwäbischen Sinatra', dessen Einwände sich jedoch eher auf die musikalischen Leistungen des Chors bezogen), gefiel mir dennoch super, denn auch wenn es unberechtigt war, sprach die Autorin damit ein paar unbequeme Wahrheiten an, die einige Leser:innen gewiss dazu verleiten werden, innezuhalten und die eigenen Gedanken zu hinterfragen.

Dank kurzer Rückblicke erfahren wir mehr über das Leben der einzelnen Chormitglieder und keine Sorge: Ihr werdet nicht durcheinanderkommen im Hinblick auf die Figuren, versprochen. Der Aufbau der Geschichte ist nämlich perfekt strukturiert und rundum stimmig.

Ein weiteres Highlight: Die Hintergründe zu den einzelnen Herzensliedern haben mich sehr berührt. Manche der Songs kannte (und liebte) ich bereits, zwei kannte ich noch nicht, aber alle dieser (praktischerweise auch in einer Playlist zusammengefassten) "Lieder gegen das Vergessen" werden mich ab sofort immer an dieses wunderbare Buch erinnern.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Ein Plädoyer für ein liebevolles Miteinander, das Älterwerden, die Liebe zur Musik. Schonungslos echt und zugleich voller zauberhafter Momente … wie das wahre Leben eben. Für mich eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Ab-so-lu-te und uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Sehr oberflächlich und unschön zu lesen ... enttäuschend.

Für jede Liebe ein Problem
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Worauf ich gehofft hatte:

eine süße, humorvolle RomCom,

facettenreich ausgearbeitete Charaktere, die ich ins Herz schließen und mit denen ich mitfiebern kann,

eine authentische, tiefgründige Einbindung ...

Worauf ich gehofft hatte:

eine süße, humorvolle RomCom,

facettenreich ausgearbeitete Charaktere, die ich ins Herz schließen und mit denen ich mitfiebern kann,

eine authentische, tiefgründige Einbindung des Themas Nonbinarität, das immerhin DEN Pull-Faktor des gesamten Romans darstellt, weil es einfach mal was anderes ist,

hier und da ein bisschen Drama, gerne auch etwas Spice,

TV-Show-Flair,

einen angenehmen Schreibstil, der mich nur so durch die Seiten fliegen lässt.

Was ich bekommen habe:

Nichts davon.

Hin und wieder blitzte etwas Humor durch, doch da die gesamte Story – Plot, Figurenausarbeitung, Setting – dermaßen oberflächlich und lieblos hingeklatscht worden ist (entschuldigt bitte meine Wortwahl, aber ich bin echt enttäuscht), verpuffte jeglicher Schmunzeleffekt ins Leere.

Warum fanden sich beide Figuren überhaupt toll? Das ging komplett an mir vorbei. Emotionen? Null.

Nebenfiguren: Reine Füllfaktoren ohne individuelle Eigenheiten oder Backgroundstory, blass und unbedeutend.

TV-Flair: Minimal. Angeblich soll das Kochen bzw. die Koch-Leidenschaft ein wichtiges Handlungselement sein, schließlich geht es um eine Kochsendung, aber abgesehen von ein paar Beschreibungen der optischen Details eines Gerichts hieß immer nur: Person XY hat dies gekocht. Person XY ist nun ausgeschieden. Fertig, that’s it. Ich bin nun wirklich keine begnadete Küchenfee (- ich freue mich zwar immer, wenn z.B. Rezepte in Romanen inkludiert sind und esse für mein Leben gerne, überlasse die Zubereitung jedoch stets vertrauensvoll meinem Mann -) und in der Regel kommen mir Kochszenen in Romanen immer vieeeeel zu langatmig vor, aber das hier empfand selbst ich als zu nichtssagend.

Noch schwerer wogen für mich allerdings zwei andere Punkte, die mich das Werk beinahe hätten abbrechen lassen.

1. Wenn schon das Thema Nonbinarität als Zugpferd verwendet wird, um sich von der Masse anderer RomComs abzuheben, dann sollte dieser ernste Aspekt auch mit dem entsprechenden Feingefühl und dem gebührenden Respekt behandelt werden – hier wirkte es lediglich wir ein kalkuliertes Box Ticking.

2. Der Schreibstil war absolut unlesbar. Mal ganz abgesehen vom Dauer-Gendern, das in einem Werk mit solcher Thematik wohl zu erwarten sein muss, rissen mich "dey", "demm" und "deren" komplett aus dem Lesefluss raus. Es las sich echt nicht schön - und das ist die netteste Formulierung, zu der ich mich durchringen kann. Hier nur ein paar Beispiele:

"[…] als Dahlia […] still vor demm stand, wusste London, dass dey hoffnungslos verloren war. […] London war ihr völlig ausgeliefert, und doch hatte dey sie gerade davon abgehalten, demm weiterzuküssen."

"[…] mit Dahlia über Essen zu reden, beruhigte deren Nerven. Sie würde demm versichern, dass dey die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, dass dey es schaffen würde, […]"

Was das Cover betrifft: Wenigstens hier hätte man doch eine kleine Andeutung auf das Kochthema oder den TV-Hintergrund einbauen können, meinetwegen einen Kochlöffel oder eine Kamera. Aber nein, es ist genauso bedeutungslos gestaltet worden wie die Geschichte.

Fazit:
Tolle Grundidee, Umsetzung furchtbar oberflächlich. Für mich der schlimmste Flop seit Langem.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Herrlich unterhaltsam und emotional!

Morgen mach ich bessere Fehler
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Ach, war das schön! Manchmal, insbesondere bei so großartigen Romanen wie dem vorliegenden Werk von Bestsellerautorin Petra Hülsmann, braucht es gar nicht viele Worte, um das Wichtigste festzuhalten - ...

Ach, war das schön! Manchmal, insbesondere bei so großartigen Romanen wie dem vorliegenden Werk von Bestsellerautorin Petra Hülsmann, braucht es gar nicht viele Worte, um das Wichtigste festzuhalten - daher fasse ich mich heute kurz: Tut euch selbst einen Gefallen und lest dieses wundervolle Buch.

Humor und Herzklopfen, authentische Dialoge, facettenreich ausgearbeitete Figuren, die man einfach lieben muss, ein interessanter, abwechslungsreicher Plot, zahlreiche Denkanstöße … und ein TRAUM von einem Schreibstil! Ernsthaft, ich habe während der Lektüre selten so viele Markierungen gesammelt wie hier, sodass ich am Ende eine ganze Zitatsammlung beisammenhatte.

Ob "Motte" oder "Meleğim" (= "mein Engel") - Ellis Tochter Paula ist einfach entzückend … und wie liebevoll die beiden miteinander umgegangen sind, trieb mir zeitweise die Tränen in die Augen. Elli ist sehr gutmütig, aber wenn es um ihr Kind geht, findet sie klare Worte und lässt sich nichts gefallen. Bravo! Überhaupt ist sie in meinen Augen eine bewundernswerte Power-Frau bzw. "Killer Queen". Und der miesepetrige Großonkel Heinz - mir war von Anfang an klar, wie seine Figur sich entwickeln würde. Zum Glück hatte ich Recht, denn ich hab's gefeiert.

Im Hinblick auf das berührende, sehr persönliche Nachwort der Autorin kann ich nur sagen, dass ich mich sehr für sie freue und ihr alles Liebe wünsche. Was den Roman betrifft: Keine Sorge, gut Ding will schließlich Weile haben. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt!

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Für mich war es das erste Hülsmann-Werk and now I'm hooked! Ich werde auf jeden Fall nachträglich alle ihre bisherigen (sowie natürlich auch all ihre zukünftigen) Bücher lesen. Uneingeschränkte Empfehlung!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Tolle Idee, aber …

Sieben Männer später
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"»Ich schwöre, wenn man neunundzwanzig ist, ändert sich beim Dating alles. Männer denken, man hat unglaubliche Angst davor, dreißig zu werden, und die biologische Uhr ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden, ...

"»Ich schwöre, wenn man neunundzwanzig ist, ändert sich beim Dating alles. Männer denken, man hat unglaubliche Angst davor, dreißig zu werden, und die biologische Uhr ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden, deswegen lässt man sich die letzte Kackscheiße von ihnen gefallen. Das Traurigste daran ist, dass es sogar stimmt. Ich glaube, inzwischen würde ich mich sogar mit einer vier von zehn zufriedengeben, so groß ist meine Torschlusspanik. […] Und dann mögen mich diese epischen Versager nicht mal leiden!«"

Dieser moderne Frauenroman trifft wahrscheinlich für viele Leser:innen den Nerv unserer schnellebigen Zeit, die (Tinder & Co. sei "Dank") oftmals von flüchtigen, halbherzigen Beziehungen geprägt ist … obwohl so viele Menschen sich doch eigentlich nach "mehr" sehnen.

Der lockere Schreibstil der Autorin erinnerte mich im Hinblick auf umgangssprachliche Dialoge stark an eines meiner diesjährigen, ebenfalls bei Ullstein erschienenen Lesehighlights - "Bissle Spätzle, Habibi?" von Abla Alaoui -, konnte mich jedoch in puncto Emotionstiefe, Warmherzigkeit und Humor nicht gleichermaßen abholen. Es las sich insgesamt unterhaltsam (nicht zuletzt aufgrund der kreativen Grundidee), allerdings fand ich viele Formulierungen und Kraftausdrücke schon ziemlich vulgär und derb. Herzhaft lachen konnte ich jedenfalls nicht darüber. Zudem erschien mir die folgende Aussage bedenklich:

"»Ich glaube, Kondome sind passé. Wer benutzt die Dinger denn noch? Selbst Geschlechtskrankheiten machen mehr Spaß als Gummis. […]«"

Das soll vermutlich betont frech und hipp klingen - aber in meinen Augen ist so ein Kommentar mehr als grenzwertig und einfach nur unnötig, da die Gefahren von ungeschütztem Geschlechtsverkehr verharmlost bzw. ins Lächerliche gezogen werden.

Immerhin regt sich die weibliche Hauptperson selbst darüber auf bzw. über einen "blöden Sack, der meinte, er müsste kein Gummi benutzen" - gerade nochmal die Kurve gekriegt, würde ich sagen.

Mochte ich Esther? - Eher nicht. Viele ihrer Gedanken hinsichtlich des Dating-Dschungels konnte ich ansatzweise nachvollziehen, aber oft wirkte sie übertrieben egoistisch und unsensibel auf mich, nicht nur was ihren Umgang mit der Männerwelt betrifft. Ich, ich, ich! … Nee, mit ihr würde ich ehrlich gesagt nicht befreundet sein wollen.

Sehr wohl merken werde ich mir hingegen die Tatsache, dass ihre Freundschaft mit Bibi und Louise einen bedeutenden Aspekt der Handlung darstellte und dass Esther einen Hang zur Selbstironie hatte, der manchmal schon leicht zynisch wirken konnte:

"Wir sind Versager und Schmarotzer, das Produkt einer Elterngeneration, die alles umsonst bekommen und uns dazu ermuntert hat, es genauso zu machen wie sie - nur ohne den Drogenkonsum. Oder das Eigenheim, das man sich früher noch leisten konnte. Aber klar, Boomer, kritisiert uns nur fleißig dafür, dass wir richtungslos durchs Leben dümpeln."

Zwei weitere Punkte, die für mich nicht 100%ig stimmig waren:

1. die holprigen Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblicken
2. die oberflächliche Behandlung ernster Themen (wenn schon, dann richtig - oder lieber weglassen).

Die Covergestaltung mit dem ausgestanzten Loch gefiel mir ausgesprochen gut, ebenso der vielversprechende Storyansatz - ich bin ja generell ein großer RomCom-Fan und diese Geschichte hätte echt mega Potential gehabt. Schade, dass es nicht das erhoffte Highlight geworden ist.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Von mir gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für Romance-Reader - unter der Prämisse, dass ihr mit negativen Eigenschaften und Verhaltensweisen nachsichtig sein könnt und euch zudem nicht an einem stark umgangssprachlich geprägten Erzählton stört. Um mit etwas Positivem aufzuhören: Vorhersehbar ist hier nix; ich hatte bis zuletzt keinen Schimmer, wie das Ganze enden würde.

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