Tolle Idee!
Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)First things first: Die Aufmachung dieses hübschen Schmökers ist - im wahrsten Sinne, hihi - ein absoluter "Traum"! Ich liebe die Covergestaltung, den Farbschnitt und die inkludierte Zeichnung (Stichwort: ...
First things first: Die Aufmachung dieses hübschen Schmökers ist - im wahrsten Sinne, hihi - ein absoluter "Traum"! Ich liebe die Covergestaltung, den Farbschnitt und die inkludierte Zeichnung (Stichwort: Gewächshaus-Szene); überall finden sich Anspielungen auf Mohnblumen, die thematisch eine bedeutende Rolle in der Handlung einnehmen. Volle Punktzahl also, was den Eyecatcher-Faktor betrifft!
Schreibstil: Mich beeindruckten insbesondere die gelungenen Settingbeschreibungen und das düstere Flair, das dem suggerierten Dark-Academia-Hype durchaus gerecht wird.
"Hier, in den Tiefen des finnischen Lapplands, umgeben von flüsternden Kiefernwäldern und singenden Seen, liegt die Akademie der Träume. Hier, so sagt man, kommen wir Träumenden her. […] Hier, so sagt man, kannst du unsterblich werden. Hier, so sage ich, werde ich Rache nehmen."
Die Autorin hat eine beeindruckende Storywelt erschaffen. Das gesamte Konzept rund um die ADA und die Traumgeborenen finde ich unheimlich kreativ, das ist wirklich mal was ganz anderes!
"»[…] die ADA bildet nur diejenigen aus traumgeborenen Familien aus, die das Potenzial zeigen, ihre luziden Träume so zu perfektionieren, dass sie die reale Welt damit beeinflussen können.«"
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Nemesis und Mercy. Trotz anfänglicher Sympathie und der Tatsache, dass ich ihre Wut durchaus nachvollziehen konnte, fiel es mir schwer, mit Nemesis warmzuwerden. Es wollte nicht so recht funken, sie wirkte irgendwie farblos auf mich, mitternachtsblaues Haar hin oder her. (Nicht tragisch, da die Story insgesamt dennoch spannend war.)
Ihr Bruder Neiro, der als letzter lebender Schlafwandler galt, war vor neun Jahren an der elitären Akademie auf tragische Weise uns Leben gekommen (- die offizielle Version lautet: er starb an einer Überdosis Schlafmohn). Klar, dass dies zur Ausnahmesituation beiträgt, in der Nemesis sich befindet, was ihre Mitmenschen sie mitunter deutlich spüren lassen - ein ominöser Todesfall allein wäre Anlass genug für Schultratsch, aber da es obendrein um einen Schlafwandelnden ging … Dieses besondere Talent polarisiert, viele verabscheuen es, fürchten sich davor - denn Schlafwandelnde "können nicht nur die eigenen Träume kontrollieren, sondern auch in die Träume anderer eindringen. […] talentierte Schlafwandelnde können sogar in weitere Teile des Innenlebens einer anderen Person gelangen, beispielsweise in ihre Erinnerungen oder ihr Unterbewusstsein." To be fair, es ist wahrlich ein beängstigender Gedanke, dass jemand Fremdes sich auf diese Weise in eure Gedanken schleichen könnte, findet ihr nicht?
Apropos: Als 'beängstigend' (um nicht zu sagen bedenklich oder grenzwertig) nahm ich den Umgang mit brisantem Content wie Folter wahr - ich sage jetzt nicht, dass Gewalt neutralisiert worden ist, aber ideal oder erheblich relevant für die Story war es eben auch nicht. Schwierig.
Als riesengroßer Fan von Enemies-to-Lovers-Romanzen (es ist genreübergreifend mein absoluter Lieblingstrope) war ich mega gespannt auf die Annäherung der beiden Hauptfiguren.
"Hasse ich Mercury Sterling? Ja. […] allein sein Nachname klingt nach dem Schmerz meiner Eltern, nach Lucys Verlust und meiner Trauer. Allein sein Nachname führt mir mit jeder Silbe vor Augen, dass ich den einzigen Menschen, der mich jemals wirklich und wahrhaftig geliebt hat, verloren habe."
Zu Beginn ist Nemesis' Abneigung überdeutlich, während bei Mercy eher Faszination und Neugier überwiegen. Letztlich konnte mich der romantische Aspekt nicht so recht packen, leider. Dafür waren die Nebenfiguren - speziell die Zwillinge Esra und Elio oder die Miss Ober-Zicke Victoria - eine echte Bereicherung.
𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Solider Dark-Academia-Roman (mit teilweise Content-Note-würdigen Elementen), doch ich feiere die kreative Story-Idee.