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Veröffentlicht am 01.01.2019

Locker, leicht und unterhaltsam

Hochzeit im Café am Meer
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Die Kälte des Winters vergeht und langsam wird es Frühling in Cornwall. Kilhallon Park ist auf den Ansturm der Gäste gut vorbereitet, Demelza´s Café läuft auch sehr gut. Da bekommen Demelza „Demi“ Jones ...

Die Kälte des Winters vergeht und langsam wird es Frühling in Cornwall. Kilhallon Park ist auf den Ansturm der Gäste gut vorbereitet, Demelza´s Café läuft auch sehr gut. Da bekommen Demelza „Demi“ Jones und Calvin „Cal“ Penwith den Auftrag eine Promihochzeit auszurichten. Die Schauspieler Lily Craig und Ben Trevone wollen sich auf dem Anwesen das Ja-Wort geben. Da an diesem Tag mit viel Aufmerksamkeit zu rechnen ist, die die Ferienanlage gut brauchen kann, sagt Demi zu. Nicht ahnend, was nun alles auf sie einstürmen wird.

Dies ist der 3. und letzte Teil der Serie um das kleine Café am Meer. Für mich war es das erste Buch aus der Reihe, aber ich hatte keine Probleme dem Geschehen zu folgen. Im Gegenteil. Die vielen kleinen Andeutungen, die in die Vergangenheit zielen, machen neugierig. Vielleicht werde ich die ersten beiden Geschichten auch noch lesen.

Die Protagonisten werden ziemlich detailliert, mit Ecken und Kanten, beschrieben. Gerade Cal hat immer noch das Päckchen der Aufarbeitung seiner Vergangenheit zu tragen, die auch in dieser Geschichte noch eine Rolle spielt. Genauso wie Demi, die erst seit einem Jahr wieder sesshaft geworden ist und sich ihrer Familie langsam wieder annähert. Lily und Ben, bei dessen „Für dich tu ich doch alles Baby“ ich schon geahnt habe, was da wahrscheinlich noch kommen wird, entsprechen genau dem Klischee von verwöhnten egoistischen Schauspielern. Wobei ich bei Lily die Wandlung, die sie durchgemacht hat, geschätzt habe. Und natürlich gibt es auch hier wieder jemanden, der sich meine Sympathien erst hat verdienen müssen.

Die Geschichte lässt sich leicht und locker lesen, typisch Sommerlesebuch. Sehr gut gefallen mir die Beschreibungen von Land und Leuten, von der rauen See und der weiten grünen Landschaft mit ihrem Blütenreigen. Es werden aber auch ernste Themen angeschnitten, die jedoch der Leichtigkeit der Geschichte nicht schaden. Sie hätten für mich sogar noch etwas tiefer gehen dürfen.

Da in diesem Buch im Café viel gemixt wird, finde ich die im Anschluss an die Geschichte eingestellten Rezepte für Cocktails sehr gelungen.

„Hochzeit im Café am Meer“ ist ein leichter, abwechslungsreicher Frühlingsroman, der mich einige Lesestunden lang gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 29.12.2018

Berührend, unterhaltsam, menschlich und real

Unter uns nur Wolken
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Berührend, unterhaltsam und real

Anika „Ani“ Bayer ist verzweifelt. Sie hat ihren Job verloren, nur noch 50 Euro im Portmonee und ihr Freund Noah hat sie verlassen. Er hat seit langem ein Verhältnis ...



Berührend, unterhaltsam und real

Anika „Ani“ Bayer ist verzweifelt. Sie hat ihren Job verloren, nur noch 50 Euro im Portmonee und ihr Freund Noah hat sie verlassen. Er hat seit langem ein Verhältnis mit ihrer besten Freundin.
Genau so, nur auf andere Art, ist Thomas „Tom“ Hartmann verzweifelt. Sein Opa Florian ist leicht dement, braucht eine 24-Stunden-Pflege und ekelt jede Pflegerin, die sich bisher vorgestellt hat, wieder raus. Tom aber will unter allen Umständen verhindern, dass Opa ins Heim abgeschoben wird.
Und wie es der Zufall will, treffen genau diese drei Menschen aufeinander.

Als erstes habe ich hier Tom kennengelernt. Er ist mit seinen Kräften am Ende. Tagsüber widmet er sich seinem Opa, abends muss er schauen, dass er seine Bar auf Laufen hält.
Bei Ani schaut es auch nicht viel besser aus. Freund weg, Job weg, kein Zuhause – also bleibt sie erst mal bei Florian, der es ihr mit seinen dauernden Spielchen nicht leicht macht. Aber Ani ist nicht auf den Mund gefallen und bietet dem alten Herrn Paroli.

Tom und Ani erzählen ihre Geschichte jeweils abwechselnd in der Ich-Form. Da bin ich den Beiden noch viel näher, kann ihre Gedanken und ihre Gefühle noch besser nachempfinden. Überhaupt hat mich die Geschichte sehr schnell vollkommen vereinnahmt. Ich bin mitten drin und schaue den Dreien unauffällig über die Schulter. Die Dialoge sind witzig und charmant, aber ich spüre immer auch einen ernsten Hintergrund. Gerade wenn Ani nicht so will wie Florian, kommt mir immer wieder ein Grinsen aus. Der alte Herr ist einfach so klasse. Außerdem platzieren mir die bildreichen Sätze immer wieder Bilder und Szenen in den Kopf.

Obwohl Alzheimer, Altenpflege und das Zusammenleben verschiedener Generationen keine leichten Themen sind, schaffen es die beiden Autorinnen, diese drei Komponenten absolut leicht, locker und witzig in einen Roman zu verpacken.

Die Charaktere sind so liebevoll und individuell mit Ecken und Kanten ausgestattet, wirken lebensecht und menschlich, so dass ich mich schnell mit ihnen angefreundet habe. Besonders Opa Florian, der doch immer mal wieder wirklich was vergisst, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Er hat trotz seines Leidens eine so erfrischende Art, die mich einfach berührt hat. Wobei es absolut nicht einfach ist, als Angehöriger, wie hier Tom, damit umzugehen.

Ich hatte mit Florian, Tom und Ani einige wunderbar unterhaltsame Lesestunden. Ich habe geschmunzelt, hatte aber hier und da auch ein paar Tränchen im Auge. Eine doch nachdenklich machende Generationen-Geschichte, die noch lange in mir nachwirken wird.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Hat meinen Geschmack nicht getroffen.

Harter Asphalt - Thriller
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In der niedersächsischen Kleinstadt geht es hinter den Kulissen hoch her. Aljoscha „Aidan“ Riordan und sein Freund Pjotr Koroljov, die beide für den Unterweltkönig Vladirmir „Vova“ Wolkow arbeiten, mischen ...

In der niedersächsischen Kleinstadt geht es hinter den Kulissen hoch her. Aljoscha „Aidan“ Riordan und sein Freund Pjotr Koroljov, die beide für den Unterweltkönig Vladirmir „Vova“ Wolkow arbeiten, mischen in Sachen Drogen, Prostitution und Hehlerei kräftig mit. Bis z dem Tag, an dem Vova eine Zeitlang ins Ausland muss und Aidan bittet auf seine minderjährige Tochter aufzupassen...

Ich mag es sehr, wenn ich die Protagonisten auch privat kennenlerne. Aber hier ist es mir einfach viel zu viel. Das stört über viele Seiten hin die Spannung und macht sie, gerade erst aufgekeimt, wieder zunichte. Alle Personen, die Aidan kennt, und die hier eine kleine Rolle spielen, werden bis ins Kleinste vorgestellt. Aidans Privatleben spielt hier, wie ich finde, eigentlich die Hauptrolle. Alles andere läuft so nebenher.
„Du solltest über Deine Erlebnisse mal ein Buch schreiben“, schlägt Aidan an einer Stelle des Buches einem Bekannten vor. Daran hätte er selbst, bzw. die Autorin sich auch halten sollen. Das hätte der Geschichte nach meinem Lesegeschmack hier sehr gut getan.
Überhapt habe ich nicht den Eindruck einen Thriller gelesen zu haben. Durch Verwicklungen geschieht hier zwar ein Mord und ich erfahre eher nebenbei von einem zweiten. Ansonsten geht es um Prostitution, um Drogendealerei und Antiquitätenfälschung. Aber das Alles läuft für mich viel zu ruhig ab. Vielleicht habe ich aber auch nach dem Klappentext zu viel erwartet.

Da mich die Geschichte insgesamt trotz der teilweisen Langatmigkeit gut unterhalten hat, gibt es gut gemeinte 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Auch der 5. Fall für Käfer und Schneidmann absolut lesenswert

Kälter als die Angst
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Die ehemalige Opernsängerin Carla Dellbrück wird erschlagen in der Schreinerei ihres Mannes
Klaus aufgefunden. Sie erhielt Drohbriefe, die aber niemand ernst genommen hat. Genau solche Briefe bekommt ...

Die ehemalige Opernsängerin Carla Dellbrück wird erschlagen in der Schreinerei ihres Mannes
Klaus aufgefunden. Sie erhielt Drohbriefe, die aber niemand ernst genommen hat. Genau solche Briefe bekommt auch Katrin Ortrup, die mit ihren Söhnen Leo und Finn in diesem Mehrfamilienhaus in Münster-Hiltrup, wo auch Charlotte früher gelebt hat, ein neues Leben beginnen will. Sie wendet sich direkt an Kommissarin Charlotte Schneidmann, die sie vom Entführungsfall ihres Sohnes kennt. Charlotte versucht sie vorerst zu beruhigen.
Kommissar Peter Käfer und die im Außendienst zurückberufene Charlotte Schneidmann beginnen im Mordfall Carla Dellbrück zu ermitteln und stoßen dabei auf einen längst verjährten Fall. Till Brönne, der heute als geläuteter Frauenmörder ein Buch geschrieben hat und dieses jetzt gekonnt promotet, hat seine Frau vor dreißig Jahren gleich der Leiche Dellbrück versucht zu verbrennen.


Dies ist nun schon der 5. Fall, in dem ich mit Peter Käfer und Charlotte Schneidmann zusammen ermitteln darf. Da alle Fälle in sich abgeschossen sind, sind es nur Kleinigkeiten, die mir hier fehlen würden, würde ich die anderen Bücher nicht gelesen haben. Ich finde es allerdings sehr interessant, die Entwicklung der Ermittler bzw. des Teams ab des ersten Falles miterleben zu können.

Spannung baut sich ab der ersten Seite auf und steigert sich kontinuierlich bis zum Schluss. Die Geschichte kommt ohne die Beschreibungen großen Blutvergießens aus, was mir als Leserin sehr zugute kommt. So kann ich viele Szenen in meinem Kopfkino selbst in Szene setzen. Überhaupt habe ich nach kurzer Zeit den Lesestoff in meinem Kopf in Bilder umgesetzt und bin nun noch mehr im Geschehen drin. Ich kann mit rätseln und mit ermitteln, komme jedoch immer wieder an einen Punkt, wo ich meinen Verdächtigen laufen lassen muss, weil es eine neue Wendung oder neue Erkenntnisse gegeben hat.

Christine Drews verwebt die Handlung, die Akteure und die Handlungsorte so gekonnt, dass ich immer weiter lesen will. Sie schafft es mit Leichtigkeit mich am Ball zu halten und immer mehr wissen zu wollen. Sie schreibt sehr leicht, gut verständlich und flüssig mit einer oft sehr bildhaften Beschreibung. Sogar eine Prise Humor fließt hier und da mit ein.
Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten, sind manchmal tiefgründig und nicht zu fassen. Zum Schluss, nach der schlüssigen und gut nachzuvollziehenden Auflösung, war ich jedoch erst mal perplex. Der Täter hat mich ganz schön an der Nase herum geführt und überrascht.

Auch diesmal kann ich jedem, der spannende, gut ausgearbeitete Krimis mag, dieses Buch empfehlen. Es hat mir einige interessante und unterhaltsame Stunden geschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.12.2018

Verbrannt, ohne je zu brennen

Der Verrat
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„Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt“. Dieser Satz, hin gekritzelt an einer Bushaltestelle, gibt genau den Zustand wieder, in dem sich Ariane „Nane“ Rauch ...

„Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt“. Dieser Satz, hin gekritzelt an einer Bushaltestelle, gibt genau den Zustand wieder, in dem sich Ariane „Nane“ Rauch befindet, als sie von den wahren Umständen erfährt, die zu ihrer lebenslangen Verurteilung als Mörderin geführt haben.
Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und will endlich Klarheit haben über die Nacht auf dem Weingut Graven, die ihr Leben so verändert hat. Nur ihr Schwager Thomas kann ihr helfen zu klären, ob sein Sohn Henning durch ihre Schuld ums Leben kam. Aber nach einem Herzinfarkt liegt dieser im Krankenhaus und seine Frau Pia, ihre Schwester, versucht alles um sie von ihm fern zu halten. Warum? Nane beginnt die Suche nach der Wahrheit und findet Entsetzliches heraus...

Ellen Sandbergs neuer Familienroman hat mich gleich ab der ersten Seite in sich hineingezogen. Ich lerne die überspannte, chaotische, unberechenbare Ariane „Nane“ Rauch, ihren Exmann Mark, ihre konfliktscheue, immer um Vermittlung bemühte Schwester Birgit, ihre pragmatische, geerdete, emotionslose Schwester Pia mit ihrem charismatischen Ehemann Thomas von Mantey, Sohn Henning aus Thomas´ erster Ehe, deren Tochter Lissy, deren Enkelin Sonja – die Tochter von Henning, die einen Krimi über den Mord an ihrem Vater schreiben will und Thomas Zieh-Schwester Margot und ihren Sohn kennen. Alle sind detailliert und absolut menschlich beschrieben. Den einen mag ich mehr, den anderen weniger.

Durch den flüssigen, bildreichen und leicht zu lesenden Schreibstil sehe ich die Handlung bildlich in meinem Kopf an mir vorbei ziehen. Durch die vielen Geheimnisse, die es zu geben scheint, weiß ich allerdings erst sehr spät, wohin die Reise geht und was in der besagten Nacht wirklich passiert ist.

Die Geschichte zieht sich über zwei Zeitebenen. Ich bin dabei, wie Nane im Sommer 1998 nach zwei mehr oder weniger schmerzhaften Trennungen die Kontrolle verliert und eine große Dummheit begeht, die sie schließlich in den Knast bringt. Nach und nach erfahre ich, wie es dazu kommen konnte. Im Sommer 2018 wird Nane entlassen und versucht sich in ihr neues Leben hineinzufinden. Und sie will unbedingt wissen, was in der Nacht, die aller Leben verändert hat, wirklich geschehen ist. Was ist passiert, wenn „die Andere“ in ihr die Kontrolle übernahm.

Von Anfang an breitet sich auf den Leseseiten eine düstere Spannung auf, die für mich aber noch nicht zu greifen ist. Es ist damals etwas passiert. Aber was? Das kristallisiert sich im Laufe der Geschichte immer weiter heraus. Ganz langsam tritt das ganze Ausmaß dieser Familientragödie zutage und lässt mich etwas bestürzt zurück.

Ein großartiger Roman über Liebe, Leidenschaft, Geschwisterliebe und Schuld, der mich ab der ersten Seite berührt hat und den ich ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann. Absolut lesenswert!