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Veröffentlicht am 05.05.2020

Es geht nichts über die Liebe einer Mama

Ich bin keine Super-Mom und will auch keine werden
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Mama zu sein ist heutzutage schon eine Herausforderung. Nicht nur, wenn man alles besser machen will als die Anderen.

Susi Groth hat mich mit ihrem Buch „Ich bin keine Super-Mom und will auch keine werden“ ...

Mama zu sein ist heutzutage schon eine Herausforderung. Nicht nur, wenn man alles besser machen will als die Anderen.

Susi Groth hat mich mit ihrem Buch „Ich bin keine Super-Mom und will auch keine werden“ von der ersten Seite an angesprochen. Sie schreibt mir, auch wenn ich 24 Jahre älter bin, aus der Seele. Ich war sofort an ihrer Seite und kann sie in ihren Ansichten so gut verstehen. Auch wenn die Super-Moms zu der Zeit, als meine beiden Kinder noch in den Kindergarten gingen, noch nicht so anstrengend waren wie heute, gab es doch einige, die ich hier im Buch wiederfinde. Gut, dass Susi nicht dazu gehört und auch nicht dazu gehören will.

21 Kapitel über Alles, mit was sich eine Mama so herum schlagen muss – oder auch nicht.
Susi beherrscht die typische leicht angenervte Sing-Sang-Sprache ihre Großen perfekt.
Eine überambitionierte, übereifrige, oberschlaue Super-Mom will sie gar nicht sein. Sie ist eher eine ganz normale Mama, die nur das Beste für ihre Kinder will, ohne sie und auch sich selbst zu überfordern.
Ihr Kleiner mag das Essen aus den Gläschen oder der Tiefkühltruhe lieber als das Selbstgekochte – na und. Sie macht nicht mit bei diesem größer, toller, schöner, besser, höher, aufwendiger, gesünder und glitzernder Challenge, die immer abstrusere Formen annimmt. Ihre beiden Buben lieben sie trotzdem. Und Susi, sie macht so gut wie sie kann Papierflieger z.B. oder Geburtstagskuchen ohne „Fondong.“ Sie hat ihre Zunge nicht immer im Griff, ist um eine Ausrede nie verlegen und tut sich schwer beim „Nein“ vermeiden. Aber für ihren Kurzen und den Großen ist sie die Größte.
Sie erzählt vom Urlaub bzw. von der Heimfahrt, von Krankheiten und von Schnäppchen, die man auf dem Flohmarkt machen kann. Ich lerne ihre Sicht auf Influencer und deren Follower kennen. Sie resümiert über die verschiedensten Sportarten bis sie eine Vibrationsplatte bekommt. Die entscheidende Erkenntnis für mich aber ist: Nehmt euch auch mal eine Auszeit – ohne die Kinder.

An dieser Bodenständigkeit und Normalität könnten sich manche Mamas ein Beispiel nehmen. Ich habe diesen Einblick in Susis Leben sehr genossen.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Ganz nach meinem Geschmack

Bluadsbagage
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In Niederöd brennt das Pfarrhaus. Leider kommt die Feuerwehr zu spät und der ghanaische Pfarrer Adofo Danso verbrennt in seinem Bett. Alles deutet auf Brandstiftung und Mord hin. Hauptkommissarin Hanna ...

In Niederöd brennt das Pfarrhaus. Leider kommt die Feuerwehr zu spät und der ghanaische Pfarrer Adofo Danso verbrennt in seinem Bett. Alles deutet auf Brandstiftung und Mord hin. Hauptkommissarin Hanna Schmiedinger von der Mordkommission in Traunstein und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf.
Haben Bürger mit rechter Gesinnung, von denen es in dem kleinen Ort einige gibt, den neuen Pfarrer so aus ihrer Gemeinde „entfernt“?


Hanna Schmiedinger muss sich in dieser Geschichte nicht nur mit dem Fall des toten Pfarrers herumschlagen, bei dem es viele Motive und einige Verdächtige gibt, aber leider nichts konkretes. Sie bekommt es mit den Ausschreitungen einer Gruppe Engländer zu tun, die sich im Golfhotel ihres Freundes Florian Bauer vor den Toren Burghausens eingemietet haben und sich wegen eines falsch notierten Golfergebnisses die Köpfe einschlagen. Bei einer Befragung verschwinden zwei ihrer Kollegen spurlos. Der neue Chef Harald Kreisler geht Hanna auf den Keks. Und als ob das alles noch nicht reicht, wird auch das Haus, in dem Hanna lebt, renoviert und der Krach und der Lärm setzen der Kommissarin richtig zu. Es klemmt also an allen Ecken und Enden. Aber es gibt für alles eine Lösung.

Alex Buchberger hat auch in diesem Buch seiner Fantasie viel freien Raum gelassen und eine Geschichte mit skurrilen Figuren und einem eigenwilligen Plot konstruiert. Überspitzt und überzogen bis kurz vor der Unglaubwürdigkeit habe ich immer wieder mal schmunzeln müssen. Mag es manchmal noch so abstrus hergehen – seit ich Hanna Schmiedinger und ihr Team in ihrem ersten Fall „Hannas Leichen“ kennengelernt habe, mag ich es genau so.

Das Private, was ich bei Krimis so liebe, hat auch hier einen hohen Stellenwert. Bei Hannas Liebesleben kommt langsam Schwung rein. Bei Sabrina Hornsteiner und dem aggressive und cholerische Neuen im Team, Ralf Schneider, sprühen die Funken. Rainer Talgruber findet eine gute Lösung für seine demenzkranke Mutter.

Der Fall des verbrannten Pfarrers ist ganz schön knifflig, löst sich aber auf, kurz nachdem drei Verdächtige festgenommen werden können. Und zwar so, wie ich es mir schon fast gedacht hatte. Alles löst sich nachvollziehbar und für mich schlüssig auf. Hanna kann endlich ein bisserl aufatmen.

Leser von blutunterlaufenen und actionreichen Krimis kommen hier nicht auf ihre Kosten. Wer sich aber mit einem gut konstruierten Fall mit Wendungen, gespickt mit reichlich hintergründigem Humor beschäftigen mag, der ist hier genau richtig. Mich hat die "Bluadsbagage" richtig gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Ein Stück Südtiroler Geschichte

Ich bleibe hier
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An dem Kirchturm im Wasser bin ich als Kind einige Male staunend vorbei gefahren, wenn wir in Italien Urlaub gemacht haben. Erst später habe ich mich für die Geschichte der Orte am Reschensee interessiert. ...

An dem Kirchturm im Wasser bin ich als Kind einige Male staunend vorbei gefahren, wenn wir in Italien Urlaub gemacht haben. Erst später habe ich mich für die Geschichte der Orte am Reschensee interessiert. In diesem Buch lerne ich fiktive Menschen kennen, die hier gelebt und alles versucht haben, ihren Heimatort vor der Überflutung zu retten. Wenn ich das nächste Mal über den Reschen fahre und am See vorbei komme, werde ich die Kirchturmspitze mit anderen Augen sehen.

Trina Hauser erzählt ihre Geschichte und die Geschichte des kleinen Dorfes Graun im Vinschgau ihrer Tochter Marica. Wie sie als junge ausgebildete Lehrerin unter Mussolini und seinen Faschisten keine Anstellung bekam, den Kindern, die tagsüber in die italienische Schule gingen, abends im Schutz der Dunkelheit in Kellern und Scheunen deutsch beibrachte.
Wie sie in der Schreinerei ihres Vaters die Bücher führte. Wie immer mehr Italiener in die Dörfer kommen, es für Südtiroler jedoch keine Arbeit gibt und das Geld immer knapper wird. Dann kam Hitler und bot ihnen an, „heim ins Reich“ zu kommen. Ein Großteil der Bewohner nahm dieses Angebot an, Erich wollte unbedingt bleiben. Dann plötzlich ist Marica zusammen mit Trinas Schwester Alexandra und deren Mann Lorenz weg. Auch Trina und Erich werden bald zu Flüchtlingen.
Dann, endlich ist der Krieg vorbei. Nun soll ein Staudamm gebaut werden, der Trina und Erich endgültig die Heimat nimmt.

Eingeteilt in 3 große Kapitel „Die Jahre“, „Auf der Flucht“ und „Das Wasser“ durchlebe ich die Zeit zusammen mit Trina und Erich. Es macht mich traurig zu lesen, wie sich Trina und Erich im Laufe der Zeit verändern. Ich bewundere die Beiden, wie sie allen Entbehrungen zum Trotz an ihrer Heimat festhalten und dort weiterleben, als der Krieg vorbei ist.

Der Autor Marco Balzano zeichnet in seinem neuen Roman ein Stück der jüngeren Geschichte Südtirols nach, wobei die Flutung des Tales durch den neu erbauten Staudamm den traurigen Abschluss bildet.

Die Klappen des Buches zeigen vorne wie hinten eine Ansicht von Südtirol mit den Grenzen zu Österreich, der Schweiz und Italien.

Ein sehr interessantes und spannendes Buch, das so viel mehr kann, als nur ein kleines Stück Geschichte zu erzählen. Eine eher leise Geschichte um Trina und ihre Familie, die mir zu Herzen geht, die mich berührt und beeindruckt hat.

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Veröffentlicht am 02.05.2020

Eine großartige Fortsetzung

Die Fotografin - Die Welt von morgen
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Mimi Reventlow und Anton Schaufler sagen dem Tonihof ade und gehen wieder auf Wanderschaft. Während Anton mit seinem Postkartenverkauf durchstartet und richtig gutes Geld macht, hat es Mimi immer schwerer ...

Mimi Reventlow und Anton Schaufler sagen dem Tonihof ade und gehen wieder auf Wanderschaft. Während Anton mit seinem Postkartenverkauf durchstartet und richtig gutes Geld macht, hat es Mimi immer schwerer Aufträge zu bekommen. Für eine kurze Zeit lassen sie sich in Berlin nieder. Doch auch hier findet Mimi niemanden, der sie als Gastfotografin aufnehmen will. Anton schuftet derweil im Pigalle, einer Tanzbar, die ihm leider kein Glück bringt. Auf Besuch in Ulm erfahren Sie, dass die Druckerei, bei der sie immer wieder ihre Druckaufträge haben erledigen lassen, nach dem Tod des Inhabers von dessen Sohn verkauft werden soll. Eine neue Idee entsteht...


Dies ist der 3. Band um die Wanderfotografin Mimi Reventlow aus Esslingen. Nach „Am Anfang des Weges“ und „Die Zeit der Entscheidung“ nimmt mich Petra Durst-Benning nun mit in „Die Welt von morgen“.

Es ist wie alte Bekannte wiedertreffen, wenn ich von Mimi, Anton, Alexander, der in Stuttgart weiter an seiner Künstlerkarriere arbeitet und seinem Förderer Mylo, den ich immer noch nicht ganz durchschaue, lese. Von Bernadette Furtwängler mit ihrer Schaffarm, die gerade in ihren Hochzeitsvorbereitungen aufgeht, bis – das lest ihr bitte selbst - und den vielen Anderen, die ich bei meinen letzten beiden Besuchen auf der Schwäbischen Alb kennengelernt habe und die mir richtig ans Herz gewachsen sind.
Mimi und Anton beeindrucken mich immer mit ihren kreativen Ideen und ihrem Überlebenswillen. Vor allem von Mimi kann Frau von heute viel lernen. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen, kennt kein Wehklagen und schafft es immer wieder von Neuem auf die Beine zu kommen. Ich bewundere diese Frau mit ihrem Mut und ihrer Unerschrockenheit sehr.
Gerade in der jetzigen Zeit, wo auch wir immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden und gezwungen sind uns neu zu erfinden, um unsere Zukunft zu sichern, ist dieses Buch absolut lesenswert. Von Mimi und Anton können wir uns einiges abschauen.
Ein Zitat, das ich mir aufgeschrieben habe, das die Situation von Mimi genau trifft: „Alte Wege öffnen keine neuen Türen“.
Mimi und Anton tun alles um neue Wege zu finden und neue Türen zu öffnen.

Auch hier lerne ich wieder neue Menschen kennen, von denen mich Corinne mit ihrer Schafherde, die sie von Südfrankreich aus bis zur Schwäbischen Alb gebracht hat, am meisten beeindruckt hat. Ich hoffe, dass ich auch sie im nächsten Band wiederlesen und noch mehr von ihr erfahren werde.

Ein Thema, das auch immer wieder aufgegriffen wird – die Gleichberechtigung der Frau. Sei es beim Führen einer Firma oder beim Autofahren – die Männer taten sich um 1912 sehr schwer mit der immer mehr werdenden Präsenz der Frau. Erschreckend, wenn ich bedenke, dass sich da in manchen Ländern bis heute nichts geändert hat. Um so schöner zu lesen, wie Mimi sich da durchkämpft.

Da Petra Durst-Benning durch die Gedanken ihrer Protagonisten immer mal wieder in die Vergangenheit schaut, ist es auch für Neueinsteiger kein Problem dieses Buch zu lesen. Natürlich lerne ich gerade Mimi und Anton wesentlich besser kennen, wenn ich sie seit „Am Anfang des Weges“ und durch „Die Zeit der Entscheidung“ begleite. Lohnen tut sich das auf alle Fälle.

Ein toller historischer Roman über eine starke interessante Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, die Mut macht und die mich auch diesmal wieder richtig beeindruckt hat.
Ich kann es kaum erwarten, bis es im September mit „Die Stunde der Sehnsucht“ weiter geht.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Wenn eine Tür sich schließt, geht eine andere auf

Pandatage
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Danny Malooley, 28, lerne ich mit 4 Jahren kennen, als er entdeckt, dass man Seife mit Zitrusduft nicht essen kann. Mit 12 fällt er beim Versuch eine Katze zu retten vom Ahornbaum. Mit 18 wird er Vater ...

Danny Malooley, 28, lerne ich mit 4 Jahren kennen, als er entdeckt, dass man Seife mit Zitrusduft nicht essen kann. Mit 12 fällt er beim Versuch eine Katze zu retten vom Ahornbaum. Mit 18 wird er Vater des kleinen Will. Und mit 27 verliert er seine Frau Liz bei einem Autounfall. Will, der mit im Auto saß, spricht seit diesem Tag nicht mehr. Man meint vielleicht, es kann nicht schlimmer kommen. Doch, es kann. Am Tag, als sein Vermieter Reg seine Mietschulden einfordert, verliert er auf dem Bau auch noch seine Stelle als Aushilfsarbeiter. Als ungelernter Hilfsarbeiter bekommt er keinen neuen Job. Als er an einem Kostümverleih vorbei kommt, wächst in ihm eine ganz ungeheuerliche Idee…


Ich mag Danny Malooley, der einen so hoffnungslosen und hilfsbedürftigen Eindruck macht, ab der ersten Seite. Es liest sich so berührend, wenn er aufschreibt, was er alles NICHT kann – und die Liste ist lang. Aber er gibt nicht auf. Zur Arbeitslosigkeit kommen nun auch noch seine Mietschulden. Wenn er die nicht bezahlt, macht vielleicht der Handlanger seines Vermieters seine Ankündigung ihm die Knochen zu brechen war. Aber immer wieder hat Danny auch Menschen an seiner Seite, die zu ihm stehen, die ihm wieder auf die Beine helfen. Zum Beispiel die Tänzerin Krystal, die ihm das Tanzen beibringen will. Oder Ivan, dem er einmal das Leben gerettet hat.
Und da ist ja auch noch Will, sein 11-jähriger Sohn, der seit dem Unfall nicht mehr spricht und in der Schule gemobbt wird. Für ihn war seine Mama Alles.

„Danny füllt die Lücke mit Arbeit, Will mit Schweigen.“

Außer mit Danny und Will wartet dieser Roman mit einer ganzen Reihe von Nebendarstellern auf, die mir trotz der Traurigkeit, die sich durch das ganze Buch zieht, immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich liebe es im Park zu sitzen und all die Künstler zu beobachten, die Danny hier kennenlernt. Und Will lernt hier den Panda kennen. Aber auch ein Lehrer von Will, der es mit einer Leichtigkeit schafft, sich das Vertrauen und den Respekt der Schüler zu sichern und der immer die richtigen Worte findet, gefällt mir richtig gut.

Eine wunderschöne Geschichte mit tragischen und Mut machenden Menschen, über Freundschaft und Zusammenhalt, über Mobbing und den Mut etwas nicht Alltägliches zu wagen. Eine Vater-Sohn-Geschichte, deren Ausgang vorhersehbar ist, was mich allerdings überhaupt nicht gestört hat. Auf dem Weg dorthin hatte ich traurige und vergnügliche Lesestunden, die ich sehr genossen habe.

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