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Veröffentlicht am 28.09.2022

Achtsamkeit liebevoll veranschaulicht

Lass es raus, Knotenklaus
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Der Oktopus Klaus lebt in einer Höhle tief im Meer und isst am liebsten Algenmarmelade. Eines Tages hat er einen Knoten in ausgerechnet dem Arm, mit dem er seine Marmeladengläser öffnet. Allein kriegt ...

Der Oktopus Klaus lebt in einer Höhle tief im Meer und isst am liebsten Algenmarmelade. Eines Tages hat er einen Knoten in ausgerechnet dem Arm, mit dem er seine Marmeladengläser öffnet. Allein kriegt er den Knoten nicht gelöst, also verlässt er ängstlich seine Höhle. Außerhalb dieser trifft er auf Gitti Garnele und viele weitere Meeresbewohner und lernt zudem noch etwas über Ruhe, Wut und Selbstakzeptanz.
Das Buch ist überwiegend doppelseitig bebildert, die Farben sind dabei eher dunkel und in Blautönen gehalten, dennoch wirkt das Buch nicht düster und es harmoniert farblich sehr gut.
Und auch inhaltlich kann die Geschichte um den Knotenklaus punkten. Achtsamkeit ist eine Tugend, die selbst vielen Erwachsenen schwer fällt. Umso schöner finde ich es, dass diese hier auf simple und verständliche Weise schon den Kleinen näher gebracht wird. Auf sich selbst und sein eigenes Wohl zu achten, auch mal Wut rauszulassen, wenn es sein muss, und seine innere Ruhe zu finden, sind wichtige Dinge, um im Leben glücklich und zufrieden zu sein. Diese Geschichte bringt das Thema dabei ganz liebevoll rüber.
Die Geschichte kommt im Vergleich mit anderen Büchern der gleichen Altersempfehlung etwas länger daher, hier hat vielleicht nicht jedes zuhörende Kind die Geduld, bis zum Ende dabei zu bleiben. Dies wäre aber auch der einzige Kritikpunkt. Ansonsten lernen bei diesem Buch nicht nur die Kinder, sondern auch noch die Erwachsenen etwas für das Leben.
Übrigens kann man auch was die Umwelt anbelangt guten Gewissens zu diesem großformatigen Bilderbuch greifen, so achtet der CalmeMara-Verlag auf Papier aus FSC-zertifizierten Wäldern, umweltschonenden Drucklack und einen klimaneutralisierten Druck.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Mit Rick Riordan 20.000 Meilen unter das Meer

Tochter der Tiefe
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Mit „Tochter der Tiefe“ greift der Erfolgsautor Rick Riordan dieses Mal Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ auf. Nachdem Anas Akademie in die Luft fliegt, muss sie mit ihren Freunden auf das Meer ...

Mit „Tochter der Tiefe“ greift der Erfolgsautor Rick Riordan dieses Mal Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ auf. Nachdem Anas Akademie in die Luft fliegt, muss sie mit ihren Freunden auf das Meer fliehen, wobei sie die Nautilus wiederentdecken, mit der Ana dank künstlicher Intelligenz kommunizieren kann, jedoch als einzige. Denn sie ist die letzte Erbin Kapitän Nemos und daher in großer Gefahr.
Die Geschichte um Ana kommt relativ schnell zur Sache, so dauert es nicht lange bis die Akademie in die Luft fliegt und Ana erfährt, was genau es eigentlich mit dieser auf sich hat und welche wichtige Rolle sie in dem Ganzen spielt. Ansonsten bedient die Story erst einmal viele typische Fantasy-Jugendbuchklischees, wie zum Beispiel, dass Ana eine große Bestimmung hat, von der sie bis dahin nichts wusste. Zudem ist Ana eine nahezu perfekte Protagonistin, denn sie beherrscht gefühlt einfach alles. Unter anderem spricht sie mehrere Sprachen und ist auch noch musikalisch, mit einer Portion scheinbar angeborenem Führungstalent. Ein richtiges Multitalent eben, und das für ihr junges Alter. Das machte sie mir als Protagonistin leider sehr unnahbar und auch nicht gerade sympathisch.
Auch die Hörbuchsprecherin konnte an dieser Tatsache nichts ändern, da ich mit ihrer Stimme und Art des Sprechens nicht warm wurde. Die Autistin Esther wird zudem noch sehr klischeehaft von ihr wiedergegeben.
Leider blieb für mich dabei auch die große Spannung aus. Ich hatte den Eindruck, der Autor hat viel gewollt, um seinem guten Ruf gerecht zu werden, für mich ist dabei aber eher viel auf der Strecke geblieben.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Spannender und fesselnder als der Vorgänger

Signs of Magic 2 – Die Suche nach Tzunath
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„Die Suche nach Tzunath“ ist der zweite Teil der „Signs of Magic“-Reihe und steht seinem Vorgänger in nichts nach.

Albert feiert Premiere mit seiner Zaubershow in seinem eigenen Theater, während Matilda ...

„Die Suche nach Tzunath“ ist der zweite Teil der „Signs of Magic“-Reihe und steht seinem Vorgänger in nichts nach.

Albert feiert Premiere mit seiner Zaubershow in seinem eigenen Theater, während Matilda versucht, die Geheimnisse ihres Kellers zu ergründen. Bis Lynbrook wieder im Leben der beiden auftaucht und sie zwingt, zusammen mit der Kopfgeldjägerin Cynthia in die Marschlande aufzubrechen und Schulden für sie einzutreiben. Sonst wird sie den beiden das Leben zur Hölle machen. Auch wenn es Matilda zutiefst sträubt, etwas für Lynbrook zu tun, so kommt ihr der Auftrag doch gelegen. Denn der Zugang zu den Marschlanden befindet sich in ihrem Keller und sie sind auch ihre einzige Chance, ihre Eltern wiederzufinden.

Anders als beim ersten Band brauchte es hier nicht viel Einleitung, um von der Geschichte gefesselt zu werden. Man ist sofort wieder im Geschehen und fühlt sich direkt wohl bei unseren alten Freunden Matilda und Albert. Matilda hat ihre kühle Art leider auch in diesem Band nicht abgelegt, zeigt im Verlauf des Buches aber noch ein paar Facetten ihres Charakters. Und Albert? Der ist mit seiner dusseligen Art noch lustiger als im ersten Band und hat mich stellenweise sogar laut zum Lachen gebracht. Ja, ich habe die beiden inzwischen richtig lieb gewonnen.
Auch mit Cynthia ist dem Autor ein weiterer toller Charakter gelungen. Ich konnte sie schnell ins Herz schließen.
Zudem war das Buch spannend bis zur letzten Seite, auch wenn es ohne großen Cliffhanger auskommt. Für mich war es deutlich spannender, lustiger und unterhaltsamer als Band 1. Ich konnte das Buch dabei nur schwer aus der Hand legen. Vor allem das Rätsel um Tzunath hatte seinen Reiz und der Autor hatte hier eine grandiose Idee für sein Fabelwesen. Im Vordergrund steht natürlich auch Matildas Suche nach ihren Eltern. Diese erinnerte mich ein bisschen an die „Tintenherz“-Bücher, und tatsächlich, finde ich, steht die „Signs of Magic“-Reihe dieser in Nichts nach. Für den Autor kann man nur die Daumen drücken, dass seine Bücher verfilmt werden, denn zumindest in meiner Vorstellung geben sie super Material dafür ab.

Mit Band 2 der „Signs of Magic“-Reihe hat mich Mikkel Robrahn vollends überzeugt und ich fiebere nun dem letzten Band entgegen.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Kommt herbei und hört die Geschichte

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Die Geschichte um Karina und Malik geht weiter. Während die Prinzessin Karina ohne Dach über dem Kopf und schutzlos durch die Wüste flieht, auf der Suche nach der Hilfe einer höheren Macht, findet der ...

Die Geschichte um Karina und Malik geht weiter. Während die Prinzessin Karina ohne Dach über dem Kopf und schutzlos durch die Wüste flieht, auf der Suche nach der Hilfe einer höheren Macht, findet der einstige Gossenjunge Malik seinen Platz am königlichen Hofe. Doch beide müssen sich ihrer größten Herausforderung erst noch stellen, um die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren.

Die erste Hälfte des Buches war spannungsgeladen und dieses Mal führte uns die Geschichte auch an zahlreiche aufregende Handlungsorte, die ich in Band 1 noch vermisst hatte. Gerahmt wird die Geschichte von einem neutralen Erzähler: die Griote, die uns Lesern die Geschichte der beiden erzählt. Diese Art der Erzählung, sprich: die Einschübe, gefielen mir außerordentlich gut, weil sie einfach einen tollen Rahmen ergeben und damit auch das Ende besonders gemacht haben. Das hat dem Ende des Buches auch sehr gut getan, denn leider zog sich die zweite Buchhälfte wie Brei und auch das Ende hielt für mich nicht die erhoffte Spannung bereit. Auch wenn der Ausgang der Geschichte sicherlich jeden auf irgendeine Art unzufrieden zurücklässt, passt die Imperfektion des Endes doch sehr zu diesem Buch. Dann auch die Protagonisten beweisen in Band 2 einmal mehr ihre eigene Imperfektion.

Als ich schon glaubte, doch noch mit der Protagonistin Karina warm zu werden, hat sie auf‘s Neue bewiesen, dass sie einfach nichts gelernt hat. Selbst als sie meint, nicht aus egoistischen Motiven zu handeln, handelt sie doch wieder egoistisch.
Browns Protagonisten sind das Gegenteil von perfekt. Ihre Charaktere haben so viele Schwächen und Mäkel, dass es einerseits erfrischend, andererseits aber auch zum Haare raufen ist. So durchwachsene Hauptfiguren sind mir bisher wirklich selten in einem Buch begegnet.

Grundsätzlich handhabt die Autorin das Thema Gender sehr gut. In Solstasia ist es ganz natürlich, dass man entweder Mann oder Frau lieben kann, egal welches Geschlecht man selbst hat. Und das gilt auch für Königstöchter und angehende Königinnen. Daneben hat die Autorin auch einen geschlechtslosen Charakter in das Buch eingebunden. Bei einer Figur war stets die Rede von „sier“ statt er oder sie und „siener“ statt seiner oder ihrer sowie ähnliche Wortneuschöpfungen. Eine ganze Weile dachte ich, das wären Tippfehler, die sich unglücklicherweise durch das Buch ziehen, bis ich das Ganze dann doch mal gegoogelt hatte. Und siehe da, die Autorin (oder Übersetzerin?) verwendet hier geschlechtslose Pronomen. Irgendwann ist dann aber doch die Rede von „der Teenager“, womit die Autorin ihre Figur ja nun doch einem Geschlecht zuordnet. Mich hat das ehrlicherweise erheblich im Lesefluss gestört, zumal es sich hier immer noch in erster Linie um unterhaltene Fantasy und nicht um einen Aufklärungsroman handelt. Als Germanistin kriege ich bei derlei Wortneuschöpfungen eine Gänsehaut. Zudem wusste ich absolut nicht wie ich mir diese Person denn nun vorzustellen habe. Denn auch wenn die Gesellschaft die Figur (und sie sich selbst) keinem Geschlecht zuordnet, so muss sie ja doch mit einem geboren sein? Es ist schön, dass die Autorin das Gender-Thema so hoch hält, aber das war mir hier sehr erzwungen und der Versuch der Geschlechtsneutralität ist hier leider eher misslungen. (Vielleicht tue ich der ja ohnehin englischsprachigen Autorin hier auch unrecht und es handelt sich lediglich um eine Schnapsidee des Lektorats bzw. der deutschen Übersetzung).

Zum Abschluss soll natürlich auch die Liebesgeschichte nicht unerwähnt bleiben, die hier selbstredend mehr Raum einnimmt als noch in Band 1. Auch diese hat, wie vieles in diesem Buch, ihre Stärken und Schwächen. Mir persönlich ging sie allerdings nicht wirklich nahe.

Lange habe ich mit mir gehadert, ob es nun drei oder vier Sterne für das Buch werden sollten, sodass ich mich nun am Ende mit 3,5 Sternen für die Mitte entschieden habe. Trotz guter Ideen gab es doch zu viel Kritikpunkte.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Willkommen in New York ihr neuen und alten Götter

Lore. Die Spiele haben begonnen. Sie kämpft um ihr Leben
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Vor langer Zeit haben die neun göttlichen Kinder des Zeus ihren Vater verraten. Zur Strafe lässt er seine Kinder alle 7 Jahre für 7 Tage zu Sterblichen werden. Der Agon, die Jagd auf die Götter, ermöglicht ...

Vor langer Zeit haben die neun göttlichen Kinder des Zeus ihren Vater verraten. Zur Strafe lässt er seine Kinder alle 7 Jahre für 7 Tage zu Sterblichen werden. Der Agon, die Jagd auf die Götter, ermöglicht jedem einen Gott zu morden und damit seine Kräfte und seinen Platz einzunehmen. Als Jägerin auf die Göttlichen ist Lore mit diesem Weltbild aufgewachsen. Doch die Ereignisse des Agons haben ihr ihre Familie genommen, so will Lore nur raus aus allem. Doch nun bietet sich die Möglichkeit sich an dem Mörder ihrer Familie zu rächen - und damit zugleich vielleicht die einzige Möglichkeit die Welt vor ihm zu retten und den Agon zu beenden.

Alexandra Bracken katapultiert hier die Götter und Helden der griechischen Mythologie in das heutige New York. Dies gelingt ihr dabei sehr authentisch, vergisst man während des Lesens doch zu leicht, dass es eigentlich Urban Fantasy ist. Bracken arbeitet die Mythologie dabei glaubhaft und (so weit ich es als Laie beurteilen kann) gut recherchiert auf, um daraus ihren eigenen Mythos zu schaffen. Protagonistin ist Lore, eine äußerst taffe 17-Jährige. Sie ist nicht die typische Best-friend-Protagonistin, mit der man von Anfang an mitfühlen kann. Das hat jedoch Gründe: Lore musste bereits viel Schlechtes in ihrem Leben verkraften, diese Erlebnisse haben ihren Charakter sowie ihre Stärken und Schwächen maßgeblich geprägt. Das machte mir Lore nicht zur sympathischen Lieblingsfigur, dafür aber zu einer sehr authentischen und glaubhaften Protagonistin, deren Geschichte ich sehr gerne verfolgt habe.

Das Buch hält außerdem noch ein paar nette Sidekicks bereit und auch die Liebe spielt eine Rolle, jedoch nur eine sehr dezente Nebenrolle.

Bei der Erzählperspektive handelt es sich meistens um einen personalen Erzähler aus dritter Person, jedoch bekommen wir dennoch nicht den vollen Einblick in Lore; so hat die Protagonistin auch vor uns Lesern das ein oder andere Geheimnis. Nicht nur das trägt zum Spannungsaufbau bei. Mal abgesehen von den ersten 100 Seiten (für die man schon etwas Durchhaltevermögen braucht, um das Weltbild zu verstehen) ist das Spannungslevel konsequent hoch, die Geschichte hat ein sehr gutes Tempo, weshalb so gut wie keine Längen entstehen, gleichzeitig wird aber auch fast nichts (bis auf eine Ausnahme) zu schnell abgehandelt.

Für Zartbeseitete ist dieser Fantasyroman jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn Gewalt und Brutalität nehmen hier durchaus größeren Raum ein. Das Buch enthält außerdem eine Triggerwarnung.

Für mich persönlich war das Buch hochemotional, aufwühlend und fesselnd. Einziger Dämpfer: Das Ende hinkt dem Rest der Geschichte ein kleinwenig hinterher. Nichtsdestotrotz hatte ich ein großes Lesevergnügen und vergebe daher gerne fünf Sterne.

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