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Veröffentlicht am 20.05.2017

konnte mich nicht so ganz überzeugen

Die Himmelsbraut
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Klappentext: Südbaden 1520, am Vorabend der Reformation. Antonia verlebt eine unbeschwerte Kindheit auf dem Gestüt der Ritter von Holderstein. Doch dann trifft ein schwerer Schicksalsschlag ihre Familie, ...

Klappentext: Südbaden 1520, am Vorabend der Reformation. Antonia verlebt eine unbeschwerte Kindheit auf dem Gestüt der Ritter von Holderstein. Doch dann trifft ein schwerer Schicksalsschlag ihre Familie, und Antonia wird zur Schwester in ein Kloster im Schwarzwald geschickt. Dort führt die Priorin ein hartes Regiment und verbreitet Angst und Schrecken. Auch dass sie ihren Jugendfreund Phillip nie mehr wiedersehen soll, schmerzt Antonia sehr. Dann erheben sich die geknechteten Bauern im Lande, plündern Kirchen und Klöster. Und Philipp, der Anhänger des neuen Glaubens, macht sich auf, seine Antonia zu retten…
Ich muss gestehen, dass ich mit diesem Roman anfängliche Schwierigkeiten hatte, mich in die Handlung einzufinden. Der Roman nimmt seinen Anfang zur Zeit der beginnenden Reformation 1520 und den daraus resultierenden Glaubensaufständen, erzählt die Geschichte von Antonia und Philipp, die sich während dieser Zeit aus den Augen verlieren, nachdem Antonia sich entscheidet, ins Kloster zu gehen, um nicht zwangsverheiratet zu werden. Als die Forderungen des Reformators Martin Luthers laut werden, erheben sich die Bauern gegen die Großgrundbesitzer und die Kirche, die sie jahrzehntelang ausgebeutet haben, kämpfen um ihre Freiheit und auch darum, dass die Predigten in der Kirche in deutscher Sprache abgehalten werden sollten und nicht in Latein, der Studiersprache der Kleriker.
Der Roman ist wie immer flüssig und leicht lesbar geschrieben, ich hatte ein wenig mehr Informationen über die Reformation und die Bauernkriege erwartet, es gab aber durchaus interessante Einblicke in das Klosterleben der damaligen Zeit, von den unterschiedlichen Gepflogenheiten in den verschiedenen Klöstern.
Sehr gut beschrieben ist das Schicksal von Antonia, einem eher freiheitsliebenden jungen Mädchen, das sich anfangs im Kloster sehr schwertut, die zwar gottgläubig ist, die sich aber nie mit Haut und Haaren dem Klosterleben verschreiben wollte. Astrid Fritz schildert sehr gut die inneren Kämpfe von Antonia, die dann letztendlich aufgibt und sich mit ihrem Schicksal abfindet und das Klosterleben akzeptiert und dann die verachtet, die die strengen klösterlichen Regeln brechen.
Ein interessanter Roman, von dem ich persönlich ein wenig mehr versprochen habe.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Wunderschöne Lesestunden, sehr empfehlenswert

Ein Mann namens Ove
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Klappentext: Eine Geschichte über Nachbarn, Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.
Haben Sie auch einen Nachbarn ...

Klappentext: Eine Geschichte über Nachbarn, Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.
Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde und schreibt Falschparker auf. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr im Leben und trifft praktische Vorbereitungen zum Sterben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als erstes Mal Oves Briefkasten umnietet …
Der Protagonist des Romans Ove ist ein Mann, der ein wenig eigenbrötlerisch ist, ein wenig bärbeißig, introvertiert und wird daher von Kollegen und Nachbarn größtenteils gemieden. Nur auf die Gesellschaft seiner Frau legt er großen Wert. Die einzige Freundschaft mit Rune, einem Nachbarn bricht, doch als Rune krankheitsbedingt ins Altersheim soll, setzt sich Ove für ihn ein. Er ist ein Ordnungsfanatiker, ein Controletti, dabei offen, ehrlich und sagt, was er denkt, von Diplomatie hält er nicht viel. Nach dem Tod seiner geliebten Frau fällt er in ein tiefes Loch und als er dann noch von seinem Arbeitgeber in Rente geschickt wird, plant er akribisch sein Ableben. Doch er hat seine Planung ohne das Schicksal gemacht, das oftmals seine eigenen Wege geht, in Form der neuen Nachbarn, die neben ihm einziehen und gleich beim Einzug seinen Briefkasten umfahren. Sie integrieren Ove in ihr Leben, ob wer will oder nicht, bringen Kuchen, bitten um Hilfe, leihen sich Werkzeug und ganz langsam verliert er ein wenig seiner Bärbeißigkeit…
Nach den ersten Kapiteln konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen, Komik und Tragik wechseln sich ab, der eher sachliche Schreibstil macht den Roman in meinen Augen sehr emotional, ein Roman wie aus dem Leben, ich habe geweint und gelacht, ein wundervoller Roman, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Ein großartiger Roman aus dem 19.Jahrhundert

Die Bettelprophetin
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Klappentext: Bettlerin, Sünderin, Prophetin
In Oberschwaben wird zur Zeit des Biedermeier ein Kind geboren: Theres Ludwig kommt auf der Straße zur Welt, als Tochter einer Vagabundin. Schon sehr früh der ...

Klappentext: Bettlerin, Sünderin, Prophetin
In Oberschwaben wird zur Zeit des Biedermeier ein Kind geboren: Theres Ludwig kommt auf der Straße zur Welt, als Tochter einer Vagabundin. Schon sehr früh der Mutter entrissen, wächst das sensible Mädchen im Waisenhaus auf. Elend und Armut begleiten Theres’ Leben. Mit der harten Arbeit als Dienstmagd kämpft sie um ihren Lebensunterhalt. Als sie verzweifelt Gott und die Kirche verflucht, wird ein Pfarrer zu ihr geschickt. Der junge Geistliche soll ihr den Teufel austreiben. Dann aber wendet sich das Blatt: Theres hat wundersame Marienerscheinungen. Und gleichzeitig öffnet sich ihr Herz für die Liebe…

Die Protagonistin des Romans Theres Ludwig ist zu ihrer Zeit eine Ausgegrenzte der Gesellschaft, weil als Tochter einer Vagabundin geboren. Geschmäht und ausgenutzt muss sie als Magd bei einem Bauern arbeiten, bis sie in ein Heim für Vagantenkinder eingewiesen wird. Dort kommt sie vom Regen in die Traufe, geschlagen, gepiesackt und schikaniert bis ein neuer Heimleiter kommt, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Menschlichkeit in das Heim einziehen lässt und Theres scheint die Zukunft wieder offen zu stehen. Mit einem Empfehlungsschreiben und der Hilfe des neuen Heimleiters findet sie eine Anstellung als Hausmagd bei einem Pfarrer. Sie wechselt eine einer ganzen zeit ihre Anstellung, möchte mehr vom Leben um dann schmerzhaft erfahren zu müssen, dass arme Menschen keine Rechte haben und obwohl sie stets bemüht ist, gerät sie nach einer unbedachten Tat in die Mühlen der Behörden und fällt und fällt. Eine Marien Erscheinung bringt die Wende, aber ist es gute Wende für Theres?
Ich bin sehr froh, dass ich Mitte des 19. Jahrhunderts nicht gelebt habe, denn die Zeiten damals waren schwer, besonders für die Menschen, denen das Schicksal wenige Startchancen geboten hat. Sie waren der Willkür schutzlos ausgeliefert, verdienten wenig Geld, um das sie die Dienstherren oftmals noch betrogen haben, um sich selbst zu bereichern. Diese Menschen wurden damals hin und her geschubst, ohne irgendeine Lobby, die ihnen zur Seite gestanden hätte. Die Autorin Astrid Fritz schildert das Leben dieser Menschen authentisch und schnörkellos. Ich glaube, dass es damals vielen manschen so ging, Mägde, die ihren Dienstherren zu Willen sein mussten, wurden, wenn sie schwanger wurden einfach von der Gesellschaft verstoßen. Kein leichtes Leben für die Menschen, die nicht von Anbeginn der Geburt aus der Sonnenseite des Lebens aufwuchsen. Sie konnten rechtschaffen sein, hatten aber niemals im Leben eine Chance, waren Freiwild für diejenigen, die auf der anderen Seite standen und wurden nach Gutdünken misshandelt, betrogen und schikaniert.
Der Roman hat mich tief bewegt und gerade die schnörkellose Schilderung ist es, die diesen Roman für mich zu einem der sehr guten historischen Roman werden lässt.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Leben im Live-Format

Kleine Lügen erhalten die Familie
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Klappentext: Franzi hat drei Kinder und eine Affäre mit ihrem Ex-Mann Michael. Zusammenleben können die beiden nicht mehr, so ganz aufeinander verzichten aber auch nicht. Und das muss ja niemand wissen. ...

Klappentext: Franzi hat drei Kinder und eine Affäre mit ihrem Ex-Mann Michael. Zusammenleben können die beiden nicht mehr, so ganz aufeinander verzichten aber auch nicht. Und das muss ja niemand wissen. Was Franzi hingegen nicht weiß: wer ihr leiblicher Vater ist.
Franzis Mutter hat in den Siebzigerjahren Villen im Grunewald ausgeraubt. Und bei ihrem letzten Streifzug ein sehr wertvolles Gemälde mitgehen lassen - das jedoch bei ihrem Geliebten blieb. Zufällig findet sie heraus, dass Franzis Vater nun offenbar ganz in der Nähe lebt. Schlimmer noch: Franzi arbeitet für ihn. Und hat keine Ahnung, wer ihr Chef wirklich ist. In dieser Familie hat jeder sein kleines Geheimnis. Auch der Hund…
Ein schlichtes Cover, aber die ersten Kapitel haben es in sich. Franzi, die Protagonistin des Romans trennt sich von ihrem Mann, Scheidung nach 15 Jahren Ehe, doch irgendwie können beide nicht alleine, aber auch nicht zusammen und fangen eine heimliche Affäre an, eine Großmutter, die sich überall einmischt und in den 70iger Jahren sehr viel kriminelle Energie hatte, weil sie zusammen mit ihrem Partner Villen im Grunewald ausgeraubt hat. Dann stellt sich Franzi die Frage nach ihrem leiblichen Vater, findet zufällig heraus, dass er nicht weit von ihr lebt….
Kurze Kapitel, viele Geheimnisse ( selbst der Schäferhund) und kleine Lügen, amüsant und heiter und so aufgebaut, dass die Spannung erhalten und damit zum Weiterlesen animiert wird, irgendwie hat in der Familie jeder Dreck am Stecken, sogar der Schäferhund, wie bei einem Puzzle fügen sich nach die Teile zusammen und der Roman findet ein schönes Ende.
Flüssig, leicht und mit einer guten Portion Humor geschrieben, es hat mir eine paar kurzweilige Stunden geschenkt.

Veröffentlicht am 17.05.2017

spannende Fortsetzung bis zum Schluß

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Klappentext: Die Menschheit erobert den Himmel

Deutschland 1891: Die Geschwister Otto, Amalie und Levin von Briest sehen der Wende zum neuen Jahrhundert entgegen und all ihren Verheißungen. Erste Flugzeuge ...

Klappentext: Die Menschheit erobert den Himmel

Deutschland 1891: Die Geschwister Otto, Amalie und Levin von Briest sehen der Wende zum neuen Jahrhundert entgegen und all ihren Verheißungen. Erste Flugzeuge und Zeppeline begeistern die Massen, und Levin von Briest findet darin seine große Bestimmung. Otto hadert mit seiner adeligen Herkunft, er möchte Detektiv werden. Amalie von Briest ist dagegen noch auf der Suche nach ihrem Schicksal - sie träumt von der großen Liebe und merkt nicht, dass sie sie vielleicht schon längst gefunden hat ...Berlin zur Jahrhundertwende: Die große Deutschland-Saga von Bestsellerautor Richard Dübell geht weiter



Nachdem ich bereits den Jahrhundertsturm gelesen habe, war es für mich klar, auch die Fortsetzung zu lesen und mein Resümee, ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil.

Das große Thema des zweiten Romans um die Familie von Briest ist die Eroberung des Luftraums, um die großen Visionäre und Pioniere wie die Geschwister Lilienthal, Graf Zeppelin und in den USA die Gebrüder Wright. Ebenso zieht sich die erste Welle der politischen Frauenbewegung des ausgehenden 19.Jahrhunderts wie ein roter Faden durch den Roman, der für die Gleichberechtigung, das Frauenwahlrecht und den freien Zugang der Frauen zu Universitäten stand.

Die Großeltern Paul und Louise von Briest sind bei einem Zugunglück in der Schweiz ums Leben gekommen. Die Familie von Briest, Moritz, seine Frau Antonie und die Kinder Otto, Levin und Amalie trauern und sind entsetzt. Es stellt sich heraus, dass sie wahrscheinlich einem Anschlag zum Opfer gefallen sind und der Privatdetektiv Edgar Trönicke, ein Freund der Familie, versucht zu recherchieren zusammen mit Otto von Briest. Levin hingegen verschreibt sein Herz der Fliegerei und Amalie von Briest geht einen Weg, der in der damaligen Zeit fast unmöglich war….

Richard Dübell hat einen sehr flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, so dass der Leser nur so durch die Seiten fliegt und ist so spannend geschrieben, dass es schwer fällt, den Roman aus der Hand zu legen, darin eingeflochten, die historischen, politischen und weltverändernden Erfindungen einer weltweit spannenden Epoche.

Der Roman ist kurzweilig, vielfältig und vielschichtig und ich kann ihn nur weiterempfehlen.