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Garten_Fee_1958

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2020

Geht unter die Haut

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Ein schlichtes Cover, eine Inhaltsangabe, die es in sich hatte und ein Roman der unter die Haut geht.
Joe Hammond beschreibt sehr eindrucksvoll, manchmal mit Galgenhumor seine Geschichte der Motoneuron-Krankheit ...

Ein schlichtes Cover, eine Inhaltsangabe, die es in sich hatte und ein Roman der unter die Haut geht.
Joe Hammond beschreibt sehr eindrucksvoll, manchmal mit Galgenhumor seine Geschichte der Motoneuron-Krankheit – einer Erkrankung des motorischen Nervensystems, die bis zum Tod führt. Er schildert seine Odyssee der Arztbesuche bis hin zur Diagnose, einer Diagnose, die sein Leben und das Leben seiner Familie von Grund auf verändert. Er nimmt uns als Leser mit auf einen Teil seiner letzten Reise und beschreibt sein Leben im Hier und Jetzt, lässt auch viel Vergangenes einfließen. Er setzt sich mit seiner Krankheit auseinander, einer Krankheit, von der er nicht weiß, wann und wie schnell sie ihn in die Vergänglichkeit führen wird. Man spürt beim Lesen eine tiefe Traurigkeit, doch Joe Hammond setzt sich sehr offen mit seiner Krankheit auseinander, schonungslos offen. Man spürt zwischen den Zeilen auch die Liebe zu seiner Frau, seinen beiden Söhnen, den diese Krankheit den Mann und den Vater nehmen wird….und doch ist der Roman eine Hommage an das Leben.
Wenngleich es manchmal nicht ganz einfach war, den Gedankensprüngen zu folgen erinnert mich der Roman daran, wie dankbar ich doch sein kann, dass es mir gut geht.
Eine Leseempfehlung für einen außergewöhnlichen Roman.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Debütroman mit viel Potential

Die Galerie am Potsdamer Platz
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„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin ...

„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin Alice Waldmann von Wien nach Berlin um ihre bisher unbekannten Familienangehörigen kennenzulernen. Während ihre Großmutter sich ihr gegenüber sehr ablehnend verhält, sind die anderen Familienmitglieder, ihr Onkel Ludwig, seine Frau Rosa und ihr Onkel Johann ihr gegenüber offen, nehmen sie in ihrer Mitte auf , bieten ihr ein Dach über dem Kopf und planen die Wiedereröffnung der Familiengalerie am Potsdamer Platz. Alice ist von der Kunstszene fasziniert, entwickelt eine anfänglich eine große Leidenschaft für das Fotografieren und verliebt sich in Johanns Assistenten, den Deutsch-Iren John Stevens. Sie genießt das Leben, aber die Zeiten sind schwierig und der Nationalsozialismus nimmt mehr Einfluss auf ihr Leben, als ihr lieb ist.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, sehr authentisch beschrieben die Kunstszene in Berlin und sehr lebendig geschildert ist auch der Zeitgeist der damaligen Zeit, der den Leser einzufangen vermag. Die Charaktere sind leider ein wenig blass und farblos, wirken auf mich nicht sehr authentisch, doch für einen Debütroman sehe ich noch viel Potential nach oben. Durch den Bezug zur Kunsthändlerszene ist die historische Recherche sehr gut gelungen und wiegt das Manko der Charaktere in jedem Fall auf.
Mir hat den Roman für ein sogenanntes „Erstlingswerk“ gut gefallen und auch die Beschreibung der Zeit des Nationalsozialismus der während der frühen 30iger Jahre immer mehr an Bedeutung gewann ist gut eingefangen, für die weitere Fortsetzung wünsche ich mir bei den Charaktere ein wenig mehr Esprit und Empathie.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

spannender Auftakt zur Trilogie

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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Charlotte Windley, die Protagonistin des Romans, hat Botanik studiert und arbeitet in Kew Gardens. Ihr Großvater hat in ihr die Liebe zu Pflanzen und Blumen geweckt und Charlotte geht einen ungewöhnlichen ...

Charlotte Windley, die Protagonistin des Romans, hat Botanik studiert und arbeitet in Kew Gardens. Ihr Großvater hat in ihr die Liebe zu Pflanzen und Blumen geweckt und Charlotte geht einen ungewöhnlichen Weg für eine Frau in den 1920igern, als die Botanik studiert und dann noch als Beste abschließt. Doch ihr Weg gestaltet sich anders als geplant, anstatt auf Forschungsreisen zu gehen, um neue Pflanzen zu entdecken, heiratet sie nach einem einschneidenden familiären Unfall den wohlhabenden Deutschen Victor Bromberg und sorgt damit für den Unterhalt der Familie. Victor vergöttert seine Frau und schenkt ihr schon zur Verlobung Summerlight House…
Die Erwartungen, die ich an den Roman hatte, wurden sehr positiv übertroffen, anstatt seichter Unterhaltung ein spannender Roman über das Leben in England zu Beginn der 20iger Jahre, eine Frau, die Träume hat und diese Träume trotz schwieriger familiärer Verpflichtungen nicht aufgibt, mit Charlotte ist Martina Sahler eine starke, wenngleich auch nicht immer einfache Protagonistin gelungen, die Ihren Beruf liebt, darin aufgeht, auch wenn die gesellschaftlichen Normen andere sind.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, manchmal tiefgründig aber nicht seicht und Charlottes Weg ist nicht nur gradlinig, denn das Schicksal legt ihr doch einige Steine in den Weg. Manche ihrer Entscheidungen waren für mich nicht so unbedingt nachvollziehbar, ich lebe jedoch nicht zur damaligen Zeit mit den gesellschaftlichen Normen dieser Zeit, aber Charlotte ist eine Frau mit Ecken und Kanten, eine Frau, die weiß, was sie will und die ihren Weg geht, auch wenn dieser nicht eben so gradlinig verläuft, bei wem läuft der Lebensweg denn einfach so gradlinig? Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet, haben ebenso wie Charlotte Ecken und Kanten und wirken auf mich dadurch authentisch und glaubhaft.
Ich empfinde diesen Auftakt zu einer Trilogie als spannenden und gelungenen Einstieg und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Leben, Schicksal und Vergangenheit

Die Zeit der vergessenen Kinder
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Der Debütroman von Charlotte Kliemann ist ein streckenweise beeindruckender Debütroman, der allerdings in meinen Augen nicht unbedingt leicht zu lesen ist und teilweise ein wenig sehr langatmig und nicht ...

Der Debütroman von Charlotte Kliemann ist ein streckenweise beeindruckender Debütroman, der allerdings in meinen Augen nicht unbedingt leicht zu lesen ist und teilweise ein wenig sehr langatmig und nicht nachvollziehbar.
Es ist die Geschichte von Rubina, dem Roma-Mädchen, was sich zu Zeiten des zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie im Wald versteckt, unmenschliche Zeiten, geprägt von Verfolgung, Hunger, Kälte und Tod. Sie findet Zuflucht bei Angelika, aber das Trauma ihrer Kindheit sitzt sehr tief und lässt sie nicht los.
In der Gegenwart erhält Martin bei einer Haushaltsauflösung ein Laptop mit einer Lebensgeschichte, der Lebensgeschichte von Claudia, die Martin fesselt und nicht loslässt. Er beginnt, starke Gefühle für die ihm unbekannte frau zu entwickeln und lernt sie dann zwei Jahre später kennen, beide versuchen eine Beziehung zueinander aufzubauen, doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein.
Die Idee zu diesem Roman hat mir sehr gut gefallen, ein tiefgründiges Buch mit einer sehr bewegenden Geschichte, dass man erst einmal wirken lassen muss, trotzdem bin ich weder mit den Protagonisten, noch mit der beschriebenen Handlung so wirklich warm geworden. Es war mir auch nicht möglich, mich in die Personen hineinzuversetzen, sie ansatzweise zu verstehen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Der Schreibstil ist an einigen Stellen durchaus spannend und auch teilweise poetisch, doch durch Passagen, die auf mich als Leser sehr verworren und nicht nachvollziehbar wirkten, habe ich mich sehr schwer getan, den Roman durchgängig in einem Stück zu lesen.
Für mein Empfinden haben sich die Handlungsstränge von Gegenwart und Vergangenheit nicht zusammengefügt mir persönlich sind auch zu viele Fragen offengeblieben.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Wunderbare Geschichten zum Innehalten, für eine Auszeit von unserem stressigen Leben

Malu - Stimmen des Lebens
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Ein Sonnenaufgang, der eine Wildblumenwiese in warmes, wärmendes Sonnenlicht taucht, eine Momentaufnahme, die Ruhe, Licht, Natur und das Leben in sich vereinigt, ein Bild, das schon beim Betrachten positive ...

Ein Sonnenaufgang, der eine Wildblumenwiese in warmes, wärmendes Sonnenlicht taucht, eine Momentaufnahme, die Ruhe, Licht, Natur und das Leben in sich vereinigt, ein Bild, das schon beim Betrachten positive Assoziationen auslöst. Man kann sich förmlich in das Bild hineinfühlen und sich vorstellen, dort in der Ruhe und Stille den Morgen zu begrüßen.
In dem kleinen Büchlein warten fast für jeden Tag wundervolle, leicht lesbare Kurzgeschichten darauf, den Leser positiv zu stimmen, Hoffnung zu machen und Mut zu stärken. Die Geschichten haben Tiefgang und jede für sich beinhaltet eine Botschaft, mal innezuhalten, achtsam durch die Welt zu gehen, zu schauen, zu spüren und der Stille, die uns Menschen vielfach abhandengekommen ist, wieder mehr Raum zu geben, sich wieder mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren und draußen in der Natur Kraft zu tanken, für all die Herausforderungen, denen wir alle uns täglich zu stellen haben. Einige Geschichten sprechen das an, was viele Menschen verloren haben, das Reisen um die Welt, ohne jedoch das Naheliegende zu sehen, die Natur in unserem eigenen Land, sogar die Natur um uns herum und auch den Raubbau, den wir Menschen der Natur tagtäglich antun. Diese Geschichten rütteln sanft, aber dennoch nachdrücklich auf.
Wir Menschen brauchen die Natur, aber die Natur braucht den Menschen nicht …
Ein paar Geschichten rühren direkt unser Herz, vielleicht machen sie im ersten Moment ein wenig traurig, bringen uns zum Schmunzeln, lassen uns innehalten und bringen uns zum Nachdenken, verkörpert werden die Geschichten durch Tiere, jedes auf seine Art sehr passend zu der jeweiligen Geschichten und mit Namen, die mehr bedeuten.
Wunderbar sind auch die Illustrationen der einzelner Tiere und die Geschichten sind so voller Magie und auch so wahr, wer zwischen den Zeilen liest und wer offen ist für die Geschichten mit Tiefgang, wer innehalten möchte, wer Kraft und Mut tanken möchte, wer eine Auszeit braucht vom Stress des Tages, dem möchte ich diese Kurzgeschichten empfehlen.
„Glückliche Momente vergehen nie, wenn man sie im Herzen behält“